H.H. Pfr. Alois Aßmayr - einige biographische Notizen
Am 9.6.1906 in Virgen/Osttirol geboren, in einer Umgebung, die alles von ihren Bewohnern an Ausdauer, Disziplin und Genügsamkeit abverlangte, hatte der angehende Bauer erst spät die Lateinschule in Salzburg besucht, um anschließend ins Priesterseminar in Brixen einzutreten. Dort wurde er am 29. Juni 1932 zum Priester geweiht. Als Kooperator kam er nach Nikolsdorf, wirkte in Wängle, St. Veit und Dölsch und übernahm vertretungsweise eine Pfarrstelle im Ötztal. Mitten im Krieg, 1941, wurde er nach Biberwier berufen, wo er bis zu seinem Tod am 19.11.1980 als Pfarrer tätig war. - Einmal machte er eine Andeutung, daß ihm in einer Mutter-Gottes-Vision gesagt wurde, der Nazi-Spuk fände bald sein Ende. Das nachmalige Angebot, als Spiritual im Priesterseminar zu wirken, lehnte er ab.
Wir lernten Pfr. Aßmayr persönlich kennen, als wir nach der Pristerweihe des nachmaligen Bischofs Dr. Storck Zwischenstation in Biberwier machten, weil uns bekannt war, daß der dortige Pfarrer noch die "alte Messe" lesen würde. Als wir um 7 Uhr früh die Dorfkirche betraten, kniete am Altar, reglos, in einen alten Lodenmantel gehüllt, tief im Gebet versunken, Pfr. Aßmayr. Vor seinem Herr-gott kniete er, dem er in "aller Armseligkeit" dienen wollte. Später wußte ich: er kniete dort schon seit vier, fünf Uhr, um den Kreuzweg, den Rosenkranz, das Brevier zu beten, und das täglich. Im Winter konnte es in dem gebirgigen Biberwier, das auf über 1000 Höhenmeter lag, schon recht kalt werden... und die Kälte drang bis in die Kirche. Aber dort vor dem Tabernakel konnte er "erst so richtig mit dem Herrgott sprechen, Ihm alles anvertrauen", auch seine Bitternisse, von denen er nicht verschont geblieben war.
Eine der großen Gaben von Pfr. Aßmayr bestand darin, sein unerschütterliches Gottvertrauen anderen, auch der Religion fern stehenden Menschen mitzuteilen, es in sie überfließen zu lassen. Jeder wußte und spürte: das ist jemand, der nicht nur von den religiösen Dingen redet, sondern sie auch unmittelbar mit Leben erfüllt. "Der Herrgott hat uns so lieb, daß Sein Sohn sogar den schmach-vollsten Tod auf sich genommen hat, um uns zu erlösen. Und dieser Liebe müssen wir vertrauen!" Wenn ich damals nach einem Seelsorger gefragt wurde, der den Glauben authentisch lebt und ver-mittelt, gab ich ohne jedes Zögern den Namen von Pfr. Aßmayr an. Er war bald fester Mitarbeiter bei der EINSICHT... und seine Stube im Pfarrhaus der Hort für viele Hilfesuchenden, die bei ihm Trost fanden. Er war uns allen, die noch nach Festigkeit suchten, der große Anker, der uns die Beziehung zu Gott aufbauen half: einer der wenigen treuen Hirten.
Eberhard Heller |