MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, 25.6.2003
Verehrte Leser,
auch wenn ich Ihnen für Ihre Anteilnahme an unserer Arbeit im
allgemeinen danken darf, so muß ich doch feststellen, daß mein
Anliegen, welches ich in den letzten "Mitteilungen" vom Mai 2003
vorstellte, bis jetzt auf wenig Gegenliebe und Interesse gestoßen ist
... ein Anliegen, das m.E. für unser kirchliches Überleben von ganz
besonderer Bedeutung werden kann. Es geht darum, ein Prinzip zu finden,
durch das alle Reformen initiiert wurden, ein Prinzip, durch das und
von dem aus die - irrigen und falschen! - reformerischen Aktionen des
II. Vatikanums und der in seinem Gefolge durchgeführten revolutionären
Veränderungen zu verstehen sind, um diesem falschen (Glaubens)Prinzip
dann die entsprechende kath. Glaubensposition gegenüberzustellen und es
mit dieser Wahrheit gezielt und massiv zu bekämpfen.
Ich hatte geschrieben: "Nachdem durch die DECLARATIO von S.E. Mgr.
Ngô-dinh-Thuc von 1982 eine endgültige Trennlinie zur sog.
'Konzils-Kirche' gezogen war und wir daran gingen, uns mit der
Aufarbeitung der Probleme der Restitution der Kirche als
Heilsinstitution zu beschäftigen, wurde die Analyse von
Reform-Dokumenten nur noch sporadisch weitergeführt, um besonders
krasse konziliare Fehlentwicklungen aufzuzeigen. Eine Reduktion aber
all dieser dogmatischen Verfälschungen auf einen gemeinsamen Nenner,
auf ein all diese Momente umfassendes Einheitsprinzip wurde m.W. bisher
nicht versucht (ich wäre dankbar, wenn mich jemand auf eine solche
Darstellung auf-merksam machen könnte). Ich meine nicht einzelne
Veränderungen im Bereich der Liturgie oder der Moral, sondern ich frage
nach dem Prinzip aller dieser einzelnen Neuerungen. Welche zentrale
Wahrheit des Glaubens wird durch die 'Konzils-Kirche' und ihre
führenden Persönlichkeiten durch all die verheerenden Einzel-Reformen,
die ja ständig weiter entwickelt werden, negiert? Um ein Beispiel zu
geben: Der Arianismus leugnete die Gottheit Christi. Die Folgen waren
klar: alles, was auf Ihm, auf Christus, basierte, hatte nur einen hohen
Stellenwert, aber keinen absoluten! Erst wenn wir wissen, auf welchem
Prinzip die 'Konzils-Kirche' ihre Programme aufbaut, können wir auch
von der entsprechenden Gegenposition diese entscheidende Grund-Häresie
bekämpfen und damit auch unseren weiteren Wiederaufbau betreiben."
Die bisherigen Bemühungen, kirchliches Terrain zu halten oder zu
erweitern... ja wie soll ich es umschreiben? ... sind bereits in den
'Kinderschuhen' steckengeblieben, weil es nicht gelungen ist, wie Herr
Prof. Wendland es formulierte, "echte 'römisch-katholische
Christusgemeinden' - am besten durch einen Bischof oder in seinem
Auftrag und getragen von theologisch gebildeten Priestern und Laien" zu
gründen. Wir müssen uns um Bundesgenossen kümmern, wollen wir uns nicht
in baldiger Zukunft als Nischen-Christen, als katholisierende Sektierer
verflüchtigt haben. Und das geht am besten mit einer klaren
Frontrichtung gegen das zerstörende und zersetzende Prinzip der
Reformer.
Ich habe mir sagen lassen, daß eine ganze Reihe Kleriker und Gläubigen,
die der Econer Priesterbruderschaft angehören bzw. dort zur Messe
gehen, privatim Sedisvakantisten sind, daß andere wiederum gerne zur
griech. orthodoxen Kirche übertreten würden, um kirchlich geordnete
Verhältnisse zu haben, daß etliche junge Christen, die im
traditionalistischen Lager groß wurden, diesen Schritt bereits getan
haben, weil für sie die Streitereien - nicht die wirklichen
Auseinandersetzungen, das Ringen um die Wahrheit! - unerträglich
wurden, daß viele Christen sich abgeschottet haben, in der
"Vereinzelung", d.h. in der Diaspora leben, weil sie sich von dem
traditionalistischen Klerikalismus angewidert fühlten, daß viele kath.
Christen unserer sedisvakantistischen Position nahe stehen, daß sie
sich uns auch anschließen würden, wenn ein kirchlicher Wiederaufbau in
Sicht wäre. Und wieviele konservative Christen gibt es noch, die mit
wachsendem Unbehagen in der 'Konzils-Kirche' nur deshalb verbleiben,
weil ihnen klare Begriffe über Autorität und Gehorsam fehlen. All
diesen Gruppierungen gegenüber tragen wir als Mit-Christen
Verantwortung, sie für unser Anliegen zu gewinnen bzw.
wiederzugewinnen. Suchen wir Bundesgenossen, die mit uns am
Wiederaufbau der Kirche arbeiten. Zwar hat uns Christus prophezeit, die
Kirche werde nicht untergehen. Aber diese Vorhersage ist sicherlich
kein Appell, untätig bleiben zu dürfen bzw. sich nicht für die
Bewah-rung des Glaubens und der Kirche einzusetzen!
Ich wünsche Ihnen, daß Sie im Urlaub für all diese Aufgaben viel Kraft
gewinnen, und hoffe, Ihnen im nächsten Heft einen Lösungsvorschlag für
das angeschnittene Problem vorlegen zu können.
Ihr Eberhard Heller
* * *
In memoriam:
In letzter Zeit hat Gott von dieser Erde abberufen: H.H. P. J.
Haas, Freiburg, Frau Th. Buil Luub, Holland, Frau Irmgard Lanser,
Osttirol, H.H. P. Dr. August Groß, Köln. R.i.p.
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