NOCH EINMAL:
DER 7. MÄRZ 1976
Nachfolgend veröffentlichen wir eine Tonbandaufzeichnung der Predigt, die H.H. Pfarrer Alois Aßmayr am 7. März 1976 in seiner Pfarrkirche in Biberwier/Tirol gehalten hat:
Geliebte im Herrn!
Ihr wißt, daß mit dem heutigen Sonntag die neue "Messe" verbindlich in unserem deutschen Sprach-raum eingeführt wird, und daß die alte Messe verboten ist. Ich habe da eine Photokopie von der Anweisung des Generalvikars Gruber von München an die Dekane. Diese sollen dafür sorgen, daß erstens einmal niemand über dieses neue Meßbuch hinausgehen darf, mit den Neuerungen. (Die es doch tuen,) sollen mit Güte und Milde ermahnt werden. Diejenigen, die es wagen, die alte Messe beizubehalten, sollen dem Ordinariat gemeldet werden, auch wenn ein Priester privat die alte Messe liest oder in einem Zirkel von Gleichgesinnten. Nur alte, kranke (Priester), die zu etwas anderem nicht mehr imstande sind, dürfen mit der Erlaubnis des Kardinals in München noch die alte Messe feiern, es darf aber niemand dabei sein. Höher geht's wohl nimmer!
Nun bei uns in Tirol ist die Sache so schlimm nun wieder nicht. Unser Bischof hat im Verordnungs-blatt halt angegeben, daß die Messe jetzt normalerweise mit dem Volk gefeiert werden soll, weiter gar nichts. Aber ihr seht, wie ernst die Geschichte jetzt ist, und ihr wißt, daß ich mich an dieses Verbot und an Diese Vorschrift nicht halte und nie halten werde. Warum! Die neue "Messe" ist gar nichts anderes als eine Scheinmesse! Sie ist hergestellt worden (von folgenden Personen): Da sind einmal sechs protestantische Doktoren dabei, und die Protestanten, die glauben ja doch nicht an eine katholische Messe, an eine Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi. Und (wer) hat von katholischer Seite (mitgearbeitet)? Da sind Modernisten (am Werk gewesen)! Man hat eine Photographie, auf der der Papst mitten unter dieser Kommission sitzt, da sind alle sechs Pro-testanten darauf - ich kenne die Namen, aber ich habe sie mir nicht auswendig gemerkt, und ihr wür-det sie euch auch nicht merken, auch wenn ich sie euch sagen würde - und so ungefähr 25 katholi-sche Priester. Und diese glauben, die Katholiken, die da mitgearbeitet beben - es sind Modernisten - genauso wenig an die Verwandlung von Brot und Wein.
Nun ist die Sache so: (man hat gesagt,) ja das geht nicht, die Messe können wir nicht abschaffen, da gehen den Leuten geschwind die Augen auf. Da tuen sie nicht mehr mit. Drum müssen wir etwas fabrizieren, was noch eine Messe zu sein scheint, aber keine mehr ist. Und drum ist dieses neue Formular mit Billigung und Unterschrift das Papstes eingeführt worden. Und es heißt also, mit dem heutigen Tag ist die alte Messe verboten.
Ihr habt aber vielleicht schon gehört, im Herbst kam der Erzbischof Lefèbvre nach Österreich und nach Maria Zell und wollte dort mit den vielen Freunden in Österreich das Hl. Meßopfer feiern. Da hat ihm der Bischof von Graz, von Steiermark also, verboten, diese Messe zu lesen, so daß er es hat lassen messen. Widerspruch über Widerspruch! Von heute an soll (die alte Messe) verboten sein, aber damals hat man schon so getan, als ob sie verboten wäre.
Nun, ich habe ihnen (den "Vorgesetzten") aber ganz offen gesagt: Ich lasse mir die neue "Messe" von niemanden vorschreiben und die alte von niemandem verbieten! Das ist ein Werk der Freimaurer (die neue "Messe")! Und der heutige Tag ist die Generalprobe der Freimaurer, wie viel Macht sie tatsächlich schon in der katholischen Kirche haben. Ich kann euch auch ganz offen sagen - es ist kein Geheimnis, und man braucht es auch nicht heimlich halten, nur bei der Wahrheit bleiben! -: die ganze Macht in der katholischen Kirche ist heute in den Händen der Freimaurer.
Ich erinnere euch, daß schon die Mutter Gottes in Fatima gesagt hat, daß es dem Teufel gelingen wird, in die höchsten kirchlichen Kreise einzudringen. In Garabandal da hat es gelautet: viele Kardinäle, Bischöfe und Priester gehen den Weg des Verderbens und reißen viele mit sich.
Ja, wie ist das zugegangen? Nun, ich muß schaue, daß ich euch möglichst kurz das Notwendigste dazu sage. Es ist ja lange schon, lange schon Ziel der Freimaurer gewesen, in die Kirche immer mehr und mehr einzudringen. Ihr werdet euch vielleicht wundern, es ist ihnen schon beinahe vor 100 Jahren gelungen. Leo XIII. hat sehr lange regiert, über 25 Jahre, und ist 1903 gestorben. Sein Kardinal-Staatssekretär war Rampolla. Als nun Leo XIII. starb 1903, hatte es den Anschein, daß Rampolla zum Papst gewählt würde'! Da hat jedoch der österreichische Kaiser sein Veto eingelegt, und dafür ist dann Pius X., der Heilige, gewählt worden. Rampolla ist im Jahre 1913 gestorben, Pius X. 1914, aus dem Nachlaß von Rampolla ist hervorgegangen, daß er hochgradiger Freimaurer war. Er war in der Nähe von Einsiedeln im Urlaub in die Freimaurerloge aufgenommen worden und hatte u.a. die Pflicht übernommen, daraufhinzuwirken, daß die französischen Katholiken die Republik anerkennen, und im Vatikan eine Loge zu gründen. Ich habe da gelesen, daß Pius XII. einmal so einen Kreis auseinander gejagt hat, im Vatikan.
Und nun das Konzil: das Konzil ist auch schon lange von den Freimaurern gewünscht und gewollt worden, das ist ihnen gelungen, und damals haben sie schon die Macht an sich gerissen. Ich könnte euch von einem Vortrag, den Erzbischof Lefèbvre - ich glaube, am 17. Jänner 1973 war es - in Brest gehalten hat, berichten, wo er erzählt hat, wie es auf dem Konzil zugegangen ist, daß nämlich dort - ich kann's offen sagen - die österreichischen, deutschen, schweizerischen, französischen, belgischen, holländischen Bischöfe alle schon vereinigt waren. Sie haben alle Kommissionen, die das Konzil schon vorbereitet hatten, abgelehnt, auch die Vorlagen haben sie abgelehnt. Da wäre es dann dazu gekommen, daß man wieder neu hätte anfangen müssen. Man hätte also die Kardinäle und Bischöfe wieder heimschicken müssen und wieder so zwei Jahre warten müssen, bis die Sache neu vorbereitet gewesen wäre. Doch unsere Bischöfe haben aber schon (eigene) Vorlagen mitgehabt. Dann hat es sich ergebene daß man wohl oder übel diese (Vorlagen) hat annehmen müssen. Und Johannes XXIII. hat zugestimmt. (In diesen Vorlagen stehen) Sachen drinnen, die rein modernistisch sind. Man hat schon geschaut, möglichst vorsichtig zu sein, aber die Tür zu all diesen Neuerungen war offen. Das Konzil hat ganz deutlich gesagt, daß es die Unfehlbarkeit nicht in Anspruch nimmt. Es ist ein Pastoralkonzil, also mit den anderen Konzilien nicht zu vergleichen.
Nun, ich muß schauen, daß ich bald zum Schluß komme. Ja schaut's, von all dem gehen die Neue-rungen aus. Ich könnte euch sehr vieles erzählen, ich kann euch aber auch sagen, daß ich unserem Bischof ganz offen meine Meinung gesagt habe. Es ist schon gut zwei Jahre her, da habe ich auf einer Konferenz, wo der Bischof selber dabei war, und so um die 30 Priester, öffentlich erklärt; den Weg, den heute die Kirche geht, kann ich nicht gehen, weil es der reinste Modernismus ist. Alles, was Pius X. so streng in seiner Enzyklika Pascendi Domini gregis verurteilt hat, ist heute in der Kirche gang und gäbe. Also haben die (Freimaurer) das in der Kirche erreicht, was sie wollten. Der Modernismus, Progressismus, wie man ihn heute nennt, ist genau das gleiche wie Freimaurerei, ein anderer Name, ein Tarnname. Die (Freimaurer) gehen alle darauf aus, die Kirche zu zerstören.
Ihr wißt, was ist nicht geändert worden? Kein einziges Sakrament ist noch in seiner ursprünglichen Form (erhalten geblieben). Ich kann nur sagen die Taufe ist noch sicher gültig, wenn auch vieles weggelassen ist, z.B. die Exorzismen, die Teufelsbeschwörungen - heute gibt es ja keine Teufel mehr, geit, darum hat man sie weggelassen -, aber die Taufe gilt schließlich und endlich doch. Aber die anderen Sakramente sind alle so (entstellt worden), daß ich mir sagen muß: wenn sie (überhaupt) noch gültig sind, (dann ist ihre Gültigkeit zumindest) zweifelhaft. Selbst das Sakrament der Prie-sterweihe ist total protestantisiert - und die (Protestanten) haben ja keine Priester.
Schaut, und darum wehr ich mich! Ich bin nicht und will nicht eine Windfahne seine will nicht als Hirt ruhig zuschauen, wie die Wölfe hausen und auch nicht mit den Wölfen gemeinsame Sache machen. Ich wehre mich also gegen die Wölfe, auch wenn sie Hirten- und Oberhirtenkleider tragen. Ich fürchte mich nicht!, auch wenn ich von den Wölfen zerrissen werde. Ich kann euch sagen, ich habe jetzt etliche Artikel veröffentlicht, wo ich meinen Standpunkt ganz klar dargestellt habe, und ich weiß, daß einige davon der Nuntius von Berlin in Händen hat. Warum nicht? Ich stehe ganz offen dafür ein. Und dem letzten Artikel, der gerade von der Messe (handelt), habe ich meine ganze Anschrift zusetzen lassen. Schimpfbriefe habe ich bis heute keine bekommen, aber fast jeden Tag einen recht herzlichen Dankesbrief. Es sind noch viele, die sich wehren, die sich unsern Herrn, die Hl. Messe und die Sakramente nicht rauben lassen wollen. Die wehren sich. Aber ich kann auch sagen, wir sind noch lange nicht am Ende. Das (Zerstören) hört erst auf, wenn alles zerstört ist. Wir haben noch ein paar Bischöfe. Gerade Bischof Graber von Regensburg hat so ein Büchlein heraus-gegeben, in dem er einiges zusammenstellt, aus dem hervorgeht, daß diese (Zerstörung) schon lange Ziel der Freimaurer war, und erst recht (war es ihr Ziel), den päpstlichen Stuhl zu erobern. -
Warum läßt das der Herr zu? Schaut's, wenn ich nur ein paar Worte dazu sage: das Christentum in unseren Landen ist so matt und schwach, daß nichts mehr zu machen ist. Die meisten sind mit dem Schein zufrieden. Wir hätten es so leicht! Doch welche Opfer sind wir bereit zu bringen? Wenn das Christentum wieder aufblühen soll, muß es uns ähnlich ergehen wie in den kommunistischen Län-dern, es muß so kommen, daß wir etwas leisten müssen, wenn wir noch katholisch bleiben wollen. Es muß aufhören, daß wir auf beiden Schultern Wasser tragen! Sondern: entweder oder, ganz für Christus oder ganz gegen Ihn! Das kann eben nur passieren durch eine Verfolgung! Die Verfolger können natürlich keine Christen sein. Das sind die Kommunisten, Atheisten und Freimaurer. Der Herr läßt ihnen einmal die Macht. Wir müssen uns auf allerhand gefaßt machen. Aber wir sollen uns nicht fürchten. Regieren tut immer der Herrgott! Die anderen sind nur Werkzeuge in seiner Hand. Der Satan und sein Anhang haben nur soviel Macht als ihnen der Herr läßt. Und er läßt ihnen soviel Macht als für uns gut ist. Mit diesem schlampigen Christentum, wie wir es heute haben, ist wirklich nichts zu machen, das nützt uns gar nichts, sondern wir müssen ganze Christen werden! Entweder oder!
Ich habe euch hinten (in der Kirche) eine Schrift hingelegt, in der Prof. Siebel einen offenen Brief an Kardinal Höffner veröffentlicht hat. Ich habe dann auch einen Brief, den Erzbischof Schäufele aus Freiburg im Breisgau einem Priester geschrieben hat, der dagegen protestiert hatte, daß man einem in Ecône geweihten Priester die Kirche zur Primiz verboten hatte. - Er mußte dann auf einem Zeltplatz die Primiz feiern im Dezember. Was da in dem Brief drinnen ist! Wenn ich darauf eingehen sollte, würde es noch lange dauern. Was der ("Erzbischof") alles daher bringt! Da sehen wir, wie weit die Sache ist: daß Erzbischöfe, Bischöfe der ganzen Gesinnung nach nichts anders sind als Freimaurer - oder mindestens Verbündete der Freimaurer. Ich könnte diesen Brief so zerzausen, daß nichts mehr übrig bleibt, aber eigentlich tue ich mich schämen für den Erzbischof, ihm solche Verdrehungen und Unwahrheiten ins Gesicht sagen zu müssen. So schaut's heute in unserer Führung aus! Und ihr wißt, daß Paul VI. es nicht verträgt, wenn man sich auf frühere Päpste und Konzilien beruft. Da wiesen wir, wie wir daran sind! Ich meine, es genügt für heute einmal. Amen.
(EINSICHT 6. Jahrg. Nr. 2, Juli 1976)
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