Gedanken über den Antichrist - Steht seine Ankunft in unserer Zeit schon bevor? -
von Norbert Dlugai
1. Einleitende Überlegungen.
Es ist nicht zu leugnen, daß die über unserer modernen Massengesellschaft lastenden düsteren Schatten von Angst, Unsicherheit und Chaos, und nicht zuletzt von Tod und Vernichtung, immer länger, bedrohlicher und unheimlicher werden. Die Gründe hierfür sind eindeutig: sie liegen hauptsächlich in der rasanten massengesellschaftlichen sittlichen Entwurzelung, verbunden mit einer Einebnung und Verdunstung des göttlichen Gnadengeschenkes des Übernatürlichen, - eine tiefgreifende Krisensymptomatik, die schon längst weltweite Ausmaße angenommen hat.
Diese Krise bereitet so den Boden für ein fortschleichende, augenscheinliche Vernaturalisierung des heutigen Menschen. Das führt schließlich dazu, daß dem Menschen immer mehr sein eigenständiger geistiger Kulturstatus abhanden kommt, und so die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, was wir in zunehmendem Maße schon erleben, nämlich den anscheinend nicht zu bremsenden Trend der Globalisierung in allen Daseinsbereichen. Da, wie gesagt, vorgenannter Trend vorherrschend ist, einen Grad an Dominanz erreicht hat, der die Möglichkeit einer Umkehrbarkeit in weite Ferne rückt, könnte das, was im Endeffekt am Horizont als eine totale, globale Welteinheit auftaucht, eines Tages zur Realität werden.
Zweifellos würde sich dann alles unter dem trügerischen Siegel von Fortschritt, Frieden, Wohlfahrt und der Befriedigung der tiefsten irdischen Sehnsüchte udgl. vollziehen, jedoch, wie schon angedeutet, bei gleichzeitiger indifferenter, u.d.h. vernaturalisierter Haltung gegenüber allen göttlichen Normen und übernatürlichen Wertekodices - eine Haltung, die die Verfolgung Andersdenkender einschließt, ja höchstwahrscheinlich werden läßt.
Folglich braucht es im Endeffekt nur noch einer alles vereinheitlichenden weltanschaulichen Unter-mauerung, womit die weiteren Ereignisketten dahin führen würden, daß sich jemand an die Spitze der perfektionierten Welteinheit stellt, der sich mit dem o.g. Fortschrittseuphorismus identifiziert. Eine Persönlichkeit mit dem Nimbus eines Gottgleichseins - das sich aber, wie gesagt, in einem absolutem Gegensatz befindet zum Wissen um den einzig wahren dreifaltigen, unendlich heiligen Gott des Himmels und der Erde, der allein anbetungs- und verehrungswürdig ist.
Und nun ahnt der Leser, worauf wir nach alledem hinauswollen: Auf das biblisch bezeugte Eintreten der Gestalt des 'Antichristen' in diese unsere irdische Zeitlichkeit - als der dramatischen Endphase entgöttlichter bzw. entchristlichter sozio-historischer Geschehenskomplexe, die allerdings im Detail nicht vorhersehbar und bestimmbar sind.
Hingegen läßt sich die Auffassung vertreten, daß außer den Kreuzwegstationen des Hineinschlitterns in die die Menschenwürde mißachtenden Globalisierungen eine sog., die christlichen Fundamente aushöhlende 'Multi-(Un)Kultur' dem Antichristen entscheidend den Weg ebnen dürfte. Und damit letztendlich den Weg zu einer entgöttlichten, die menschliche Selbsterlösung erstrebenden Welt-Einheits-Pseudoreligion. Denn der Antichrist will und wird sich das zunutze machen, was 'Er' für die wahre, seinen Zielen und Zwecken dienende 'Religion' erachtet, die eine von den finsteren Höllenmächten inspirierte ist.
2. Die biblischen Zeugnisse über den Antichrist.
Die Zeugnisse der Bibel lassen den Christen nicht darüber im Unklaren, daß der Antichrist eine ernstzunehmende Wirklichkeit ist. Nach der kirchlichen Überlieferung und nach Ansicht der Kirchenväter sowie der meisten Exegeten profiliert sich diese Wirklichkeit in einer Einzelperson, und nicht in einer Art allgemeiner Geisteshaltung oder -ausrichtung.
Kann man hierfür auch die Lehren und Aussagen des Gottessohnes Jesus Christus heranziehen? - Man beruft sich diesbezüglich zuweilen auf die Evangelientexte Matt. 24,24; Mk. 13,22.23 in Verb. m. Jo. 5,43. Da warnt Jesus eindringlich vor 'falschen Messiassen und Propheten' (also vor in Erscheinung tretenden Einzelpersonen - Anm.d.Verf.), bzw. tadelt er diejenigen, welche 'nicht ihn, Jesus annehmen, sondern einen anderen, der in seinem eigenen Namen kommt'. - Einige Väter und Kirchenlehrer deuten diese Stellen in der Tat im Hinblick auf den (einzelpersönlichen) Antichrist, obwohl Jesus den Ausdruck 'Antichrist' nicht verwendet.
Desweiteren wird der Antichrist im zweiten Thessalonicherbrief des Apostel Paulus erwähnt (Kap. 2,3 f.), obwohl auch hier die Bezeichnung 'Antichrist' nicht gebraucht wird. Jedoch handelt es sich bei Paulus ganz zweifelsfrei um die Unheilsgestalt mit ihrem zerstörerischen Gotteshaß, vor der Paulus warnt.
Schließlich befaßt sich ebenso der Apostel und Evangelist Johannes mit der eschatologischen Lügenfigur des Antichrist, nur mit dem Unterschied, daß jetzt durchwegs die Bezeichnung "Antichrist" ebenso textlich in Erscheinung tritt. (s. 1 Jo. 2,18-22; 4,3; und 2 Jo. 7.). Hierbei ist für uns und besonders für unsere Gegenwart mit ihren, auf die wachsende Gottlosigkeit zurückzuführenden Verfallserscheinungen von Wichtigkeit, daß Johannes (in 1 Jo. 4,3) bemerkt, "daß der Geist des Antichrist bereits in der Welt sei".
Johannes will damit sagen, daß der Antichrist als endzeitliches einzelpersönliches Phänomen jetzt zwar noch nicht präsent ist, hingegen seien seine Gehilfen und Wegbereiter schon unter uns seit langem gegenwärtig - und wer wollte dies angesichts des Chaos, das über uns in allen Lebensbereichen, einschließlich der Kirche, hereingebrochen ist, ernsthaft leugnen.
Für die Frage nach dem Bibelbefund sind ferner auch einschlägige Stellen in der Geheimen Offen-barung des Apostels Johannes von Bedeutung. Allerdings ist insofern die Aussage der fraglichen Texte nicht ganz einfach zu interpretieren, weil wir es mit Bildern zu tun haben, die eine Vielfalt an Deutungen zulassen. Zumal in manchen dieser Bilder Gegenwärtiges und Zukünftiges vereint ist, was es zu bedenken gibt.
Dies betrifft im besonderen die letzten Verse des zwölften Kapitels, und das ganze dreizehnte Kapitel. Insoweit kann man jedoch sagen, daß nach allgemeiner Auffassung die in den betreffenden Stellen bezeichneten Tiere die antichristlichen Unheilsmächte und deren unselige Verführungsoffensiven unzweideutig symbolisieren - als heilsame Belehrung der sündigenden Menschheit.
In diesem Zusammenhang wären vielleicht noch weitere Aussagen im besonderen der Kirchenväter und späteren Autoren über den Antichrist erwähnenswert, wir lassen es jedoch bei den zuvorigen Grundoffenbarungen der Schrift bzw. den Aussagen kirchlicher Lehrdokumente bewenden, so weit sie mit dem Schriftzeugnis konform gehen. Das ist heutzutage durchaus keine Selbstverständlichkeit.
3. Die Wesensmerkmale und das gottes- und christushasserische Agieren des Antichrist.
Es sei gestattet Romano Guardini (1885-1968) zu zitieren, der in seinem Buch "Der Herr" mit Klarheit und Schärfe alles das, was das Erscheinen, das Unheilswirken des Antichrist und das Verhalten des gläubigen, gottverbundenen Menschen dem Antichrist gegenüber betrifft, folgendermaßen sieht:
"Der Gegenstand der Entscheidung tritt immer schärfer hervor, die Entscheidung selbst wird immer unausweichlicher, die in den Kampf geworfenen Mächte werden immer größer, das Ja und Nein herzu immer grundsätzlicher - und einmal wird schließlich der Antichrist kommen: ein Menschen (!) und, von ihm heraufgeführt, eine Ordnung der Dinge, worin der Widerspruch gegen Gott seine letzte Entschiedenheit erreicht. Dieser Mensch wird voll Erkenntnis und Kraft sein. Im Letzten, als Absicht hinter allen Absichten, wird er nur eines wollen - beweisen, daß das Dasein ohne Christus möglich - nein, daß Christus der Feind des Daseins ist, und dieses nur erfüllt werden kann, wenn alles christliche vernichtet ist. Der Beweis aber wird derart eindrucksvoll, durch alle Mittel der Gewalt und Klugheit, des Stoffes und des Geistes geführt werden, daß die Gefahr des Ärgernisses fast unüberwindlich und jeder verloren sein wird, dem die Gnade nicht die Augen öffnet. Dann wird deutlich, was das Christliche eigentlich ist: jenes, das in keiner Hinsicht aus der Welt, sondern aus dem Herzen Gottes stammt" (s. a.a.O. S. 622).
Es scheint, daß insoweit klar und überzeugend aufgezeigt wird, was auf die Kirche Christi noch zukommt, und was infolgedessen an Entscheidungen und Bewährungsproben dem Christenvolk in leidvoller Weise am Ende abverlangt werden wird. Das aber ist, wie wir sahen, durchaus nicht nur etwas in einer sich allen konkreten zeitlichen Spekulationen entziehenden Zukunft Gelegenes, sondern nach Johannes schon heilsgeschichtliche, alle Kräfte mehr oder weniger herausfordende Gegenwart (1 Jo. 4,3), die im Endeffekt in die Phase der letzten Entscheidungsschlacht auf Leben und Tod übergehen wird, und dann, wie Guardini sagt, "der Widerspruch gegen Gott die letzte Entschiedenheit erfährt". - Es könnte ein Kampf werden, der sogar, wie es in Isaias 31,7, heißt "die Sünder ihre silbernen und goldenen Götzen des Lasters, die ihre Hände verfertigt haben, verschmähen läßt".
Die "Entschiedenheit" nun, von der Guardini spricht, bedeutet letztlich die gnadenlose satanisch gelenkte Verfolgung der Kirche Christi und ihrer Glieder unter der Herrschaft des Antichristen in dem auf trügerischer Allfriedenseuphorie und totaler Fortschrittsgläubigkeit basierenden verglobalisierten Weltstaat, in welchem "die Kirche Christi der Widersacher" schlechthin sein wird, den es zu verfolgen und zu vernichten gilt. Die Kirche tritt dann so in die Fußstapfen ihres Meisters Jesus Christus, der seinen Jüngern sagte, "daß sie ebenso verfolgt würden, wie er" (Jo. 15,20).
Diese Verfolgung, die schon jetzt durch jene eingesetzt hat, welche durch den Geist des Antichrist infiziert sind, erklärt sich aus der Haltung eines Erzhäretikertums, das sich mit dem antichristlichen Widergeist indentifiziert. Ein solcher leugnet, daß Jesus der wahre Messias sei. "Wer jedoch den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht" (1 Jo. 2,22 f.).
Und die daraus resultierende unaufhaltsame Vernaturalisierung der Menschheit soll dazu führen, ihr den Triumph eines dauernden Friedens, eines ungetrübten Glückes, eines sozialen Fortschritts udgl. zu bescheren und zu garantieren? Welch gewaltiger Unterschied tut sich da auf zu dem Frieden, den uns Jesus Christus als die Inkarnation des wahren Friedens verspricht und gibt! Denn er allein ist wirklich und wahrhaftig der wahre Friede mit Gott und in Gott (s. Jo. 14,27). Alles andere ist nur ein mehr als brüchiger Scheinfriede, ausgerichtet auf eine Einheit auf Kosten der göttlichen Wahrheit und der echten Freiheit.
Hinter diesem Pseudofrieden aber verbirgt sich nach der Schrift "der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens, der sich über Gott und alles Heilige erhabt, der sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich schließlich für Gott ausgibt" (2 Thess. 2,3.4). "Und diese Gesetzlosigkeit wird überhandnehmen, falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen", so warnt Jesus in seiner Endzeitrede (Matt. 24,11.12), die heute allerdings selbst bei Christen kaum noch ernst genommen wird.
Wir werden dessen in einem erschreckenden Ausmaß weltweit gewahr - denn wir sind Zeugen einer Progredienz an gesellschaftlicher geistiger Verwahrlosung und sittlicher Verkommenheit seit Jahrhunderten, - selbst innerhalb der Kirche. Es ist dies mehr als evident, und verdeutlicht, wie sehr der Apostel Johannes im Recht ist, wenn er den Geist des Antichrist bereits in der Welt angesiedelt sieht. Und voller tiefer Trauer sehen wir, daß besagte unheilvolle Ansiedlung nicht zuletzt von jenen Besitz ergriffen hat, die im Angesichte Gottes berufen sein sollten, die unumstößlichen heiligen Glaubenswahrheiten zu hüten und vor allem unverfälscht weiterzuvermitteln.
Bei alledem muß jedoch bedacht werden, - und das stellt ein hervortretendes Wesensmerkmal dar, - daß sich die Weltherrschaft des Antichrist kontextlich manifestiert mittels einer überhandnehmenden Apostasie der Menschheit, die Kirche Jesu Christi nicht ausgeschlossen. Andernfalls würde dem Antichrist nicht weltweite Zustimmung und Bewunderung entgegengebracht werden, von der in der Schrift die Rede ist (s. Geh. Offb. 13,3 f.).
Reinhard Raffalt, der ein Büchlein "Über den Antichrist" verfaßt hat, bemerkt hierzu:
"Der allgemeine Glaubensabfall (der dem Antichristen den Weg bereitet - Anm.d.V.) wird nicht nur die Scheinchristen ergreifen, sondern die Kirche selbst und wenn diese (die Kirche) erst einmal das soziale Element der christlichen Religion(en) an die Stelle der Gotteskindschaft und der Erlösung setzt, werden Heerscharen tiefgläubiger, aber kritikloser Menschen von Gott abfallen, ohne es überhaupt zu merken". (...)
Wer in dieser Gnade lebt, mag sich nun fragen, ob sich nicht hinter der Maske des Antichrist in Wahrheit "der Vater der Lüge, der Menschenmörder seit Anbeginn", der Satan, verbirgt (Jo. 8,44). Hierzu ist zu sagen, daß nach überlieferter Lehre der Kirche der Antichrist nicht der Satan selbst ist, sondern sein willfähriges Instrument. Denn der Satan übt auf Erden seinen machtvollen Unheilseinfluß nicht in Person aus, als vielmehr durch Menschen, die sich ihm als Werkzeuge ausliefern.
Bleibt noch das Spekulieren darüber, wann die dämonische Unheilsgestalt des Antichrist die Weltbühne betreten wird. Solches Spekulieren muß ins Leere gehen, weil der biblische Befund davon Kunde gibt, (Matt. 24,36 u. Apg. 1,7) "daß um jenen Tag nur der Vater im Himmel allein weiß". Somit gilt, daß diesbezüglich keine präzisen Vorhersagen möglich sind, nicht sein können.
Reinhard Raffalt ist zum Kern des Ganzen vorgestoßen, wenn er in seiner Abhandlung über den Antichrist ausführt:
"Wir wissen nicht, welche Ereignisketten noch eintreten müssen, bevor sich die Weltherrschaft des Antichrist realisieren wird. Wir wissen nur, daß in den wechselnden Zuständen der Menschheit gewisse Sachverhalte verborgen sind, die die Vorbereitung der Herrschaft des Antichrist fördern. Und hierin werden wir bestätigt von einer Reihe biblischer Aussagen".
Zugleich faßt Raffalt zusammen, worin das schlimmste Verbrechen des Antichrist zu sehen ist: "Die tiefste Sünde, die der Antichrist begeht, ist die Begrenzung des Lebens auf das irdische Dasein, die Einengung des Glückes auf sinnenhafte körperliche Wohlfahrt, die Fesselung des Geistes an die Belange der Zeit".
Es sollten wir alle, primär die von Christus gestiftete wahre Kirche, diese tödliche Gefahr des Höllensturzes (...) und in alledem die satanischen Machenschaften des Antichrist mit Hilfe des Heiligen Geistes erkennen und danach handeln. Unsere Zeit ist mehr als überreif für solches Erkennen und Nachdenken und für dementsprechendes konsequentes Handeln! - Doch ist es hier für nicht schon längst zu spät??
4. Der moderne Christ, die Kirche und der Antichrist.
Der desolate Zustand unserer modernen Gesellschaft gebietet mehr denn je, daß die Christen und die Kirche endlich wieder zu der Grundeinsicht zurückfinden, daß das Zugehen der Menschheit auf eine Herrschaft des Antichrist eine sehr verhängnisvolle Ursache hat. Der Apostel Paulus nennt sie unmißverständlich (in 2 Thess. Abs. 2,10-12): "Die Menschen hätten die Liebe zur Wahrheit, die sie retten sollte, sich nicht zu eigen gemacht, weshalb ihnen Gott die wirksame Kraft der Verführung schickt, so daß sie der Lüge Glauben schenken. Daher sollen alle, welche der Wahrheit nicht glaubten, sondern sich an der Gottlosigkeit freuten , dem Gericht verfallen".
Diese Kompromißlosigkeit aber ist ein Maßstab, den wir anlegen müssen, wenn es um die einzige göttliche Wahrheit geht, mit der allein wir überleben, und "vor dem Menschensohn bestehen können"- Paulus gründet solche Entschiedenheit auf nichts anderes als auf die Mahnungen und Warnungen des Menschensohnes Christus, die dem Sünder zu verkünden eine strenge Verpflichtung ist (s. 1 Kor. 9,16). Wobei unbestritten ist, daß Christi Mahnungen nicht bloß das Bestehen vor Gottes Endgericht, sondern ebenso den Antichristprophezeiungen gelten, was nicht übersehen werden darf.
Somit heißt es für beide der genannten heilsgeschichtlichen Ereignisse voll der Drangsal und Betrübnis "wachsam zu sein, zu beten, die Herzen nicht mit Schwelgerei und Trunksucht, nicht mit unnötigen irdischen Sorgen zu beschweren, stark zu sein und mannhaft fest im Glauben zu stehen, und so Sorge zu tragen, daß die Zeit des Verderbens uns nicht wie ein Dieb überrrasche, weil wir Kinder des Lichtes seien" (vgl. Matt. 24,42-44; Mk. 13,33-37; Lk. 21,34-36; 1 Kor 16,13; 1 Thess. 5,5).
Sind nun damit nicht die Inhalte eines Christenlebens vorgegeben - letztlich in gleicher Weise als Stationen der Hoffnung, so vor Gott und dem Menschensohn zu bestehen, und nicht weniger dem Antichrist und seinem heute schon unsere Generation verderbenden und verführenden Geist tapfer und beharrlich zu widerstehen? Denn wer möchte guten Gewissens bestreiten, daß wir uns insofern auf äußerst schwankendem und brüchigem Boden bewegen, der uns vielleicht dann noch trägt, wenn wir wieder die Herrlichkeit der Gnade Gottes neu entdecken und schätzen lernen?
5. Christus wir am Ende den Antichrist besiegen.
Die Heilige Schrift gibt uns Kunde von der Errichtung der Weltherrschaft des Antichrist, jedoch auch von der endzeitlichen Vernichtung seines höllischen Imperiums - und damit von der Begründung der immerwährenden Königsherrschaft des Gottessohnes Jesus Christus, - und das für alle Zeit und Ewigkeit.
Die aussageträchtigsten Zeugnisse hierüber finden wir in der Geh. Offenbarung des hl. Johannes und bei Paulus. Zunächst läßt die Apokalypse keinen Zweifel daran, daß das Schreckensregiment des Antichrist zeitlich und innerweltlich begrenzt ist. Die maßgebende Stelle in der Apok. 17,14 lautet:
"Die antichristlichen Mächte (hier symbolisiert durch das Tier) werden mit dem Lamme Krieg führen. Doch das Lamm wir sie besiegen, denn es ist der Herr der Herren, der König der Könige - und mit ihm sind die Berufenen, die Auserwählten und die Treuen".
Noch deutlicher und transparenter lehrt der Apostel Paulus, welches Ende dem Antichrist bereitet werden wird, in 2 Thess. 2,8:
"Ihn wird der Herr Jesus mit dem Hauch seines Mundes vernichten und durch den Lichtstrahl seiner Wiederkunft verderben".
So leuchtet in den Schriftbefunden dem Menschen zu allen Zeiten Siegesgewißheit auf. Von ihr waren z.B. die Urchristen bis ins Letzte durchdrungen. Zugleich hielten sie Ausschau nach dem Christuslamm als dem Sieger über Satan, Hölle und - den Antichrist. Letzterem, um den es hier in unseren Überlegungen geht, glaubensstarken Widerstand entgegenzusetzen, wird auch uns möglich sein und gelingen, wenn unser auf der Gnade Gottes aufbauendes christliches Bemühen, nach den Weisungen der göttlichen Bibeloffenbarung zu leben, eine stetige Steigerung durch den in der Apok. 22,11 enthaltenen Zuspruch erfährt, noch gerechter zu handeln, und sich noch mehr zu heiligen!
In dem Maße, wie wir in diesem Sinne dem Gottessohn Jesus Christus mithelfen, den Antichrist zu überwinden, gilt, was Reinhold Schneider in seinem Büchlein "Glaube und Vertrauen" schreibt: "Jede Leistung, die von Gott gewollt ist und für ihn erbracht wird, erhält von Gott eine hohe Würdigung. Bei Bott wir ein gutes Werk nie vergessen, alles bleibt gespeichert." Wir arbeiten alle im Weinberg des Herrn. Jeder bekommt seinen Lohn. Auf der Münze steht keine Zahl, sondern 'ewiges Glück'." |