Darf ein Papst den Ritus ändern?
Von H.H. Dr.theol. Otto Katzer
Durch die Bulle QUO PRIMUM wurde zwar der bestehende traditionelle Ritus dogmatisch unfehlbar allseitig sichergestellt, nicht aber als einzig möglicher, einzig sicherer Ritus erklärt, wenn auch sein Gebrauch allen angeordnet wurde. Die durch die Bulle anerkannten Ausnahmen bestätigen nur als solche die Regel.
Jeder Papst könnte den Ritus ändern (1, 2, 3), selbst den traditionellen, sogenannten pianischen, wenn auch nur ad melius, zum Besseren (4). Ausgenommen sind allein die substantiellen Teile, auf welche er kein Recht hat (5, 6). Allerdings ist genau zu präzisieren, was als substantieller Teil aufzufassen ist und welche es sind! Daß das hochheilige Meßopfer nicht durch das bloße Aussprechen der dazu noch reduzierten, etwa sogar verfälschten "Konsekrationsworte" (Hokuspokus) das wird, was es sein soll, ist wohl klar. (7)
Die Macht des Papstes ist aber keine absolute. Sie ist ihm zum Aufbau, nicht zum Zerstören verliehen worden (8) Was die Erhaltung dos bestehenden Ritus anbelangt, ist er durch seinen Amtseid gebunden, denn die heilige Kirche liebt Änderungen nicht (9, 10). Bei einer etwaigen möglichen Neugestaltung muß er das Depositum fidei, den Glaubensschatz, berücksichtigen. Er darf keinen Glaubenssatz direkt oder indirekt verletzen (11, 12) und auch keine mehrdeutige Form wählen.
Sollte sich ein Papst zuletzt gegen den Antimodernisteneid vergehen, und im Namen der Neuinterpretation demythologisieren wollen, wie etwa José Caba S.J. in den "Biblica" (14), d.i. das, was von Christus selbst gesagt wurde, von dem, was angeblich später kerygmatisch hinzugefügt wurde, unterscheiden wollen, dann würde er sofort aufhören, Sprecher des kirchlichen Lehramtes zu sein, und seine etwaigen Anordnungen dürften von den Gläubigen nicht befolgt werden, denn unter solchen Voraussetzungen wäre der neue Kult Ausdruck einer neuen Religion (15, 16, 17).
Dokumentation (Übersetzungen von Michael Wildfeuer)
(1) Denzinger 856, 931: Wer sagt, man dürfe die angenommenen und gutgeheißenen Riten der katholischen Kirche, die bei der erhabenen Verwaltung der Sakramente in Gebrauch sind, verachten oder ohne Sünde nach Belieben auslassen, oder jeder beliebige Hirte könne sie in neue umändern, der sei ausgeschlossen. (Konzil von Trient)
Die kirchliche Gewalt bezügl. der Verwaltung der Eucharistie: Außerdem erklärt sie (ergo: die heilige Synode): Von jeher hat die Kirche die Gewalt, bei der Verwaltung der Sakramente diejenigen Festsetzungen oder Veränderungen zu treffen, die sie - ohne an deren Substanz zu rühren - zum Vorteil der Empfangenden oder zur Verehrung der Sakramente selbst, je nach Umstand, Zeit und Ort, für angebracht hält. Darauf hat offenbar der Apostel den Finger legen wollen, wenn er sagt: "So betrachte man uns als Diener Christi und als Verwalter der Geheimnisse Gottes." (1 Kor 4,1). Bekanntlich hat er diese Gewalt selbst, wie bei anderen, so insbesondere auch bei diesem Sakrament ausgeübt; sagt er doch am Schluß einiger Anweisungen über den Gebrauch dieses Sakramentes: "Das Übrige will ich ordnen, wenn ich komme." (1 Kor 11,34) So hat die hl. Mutter Kirche immer dieses ihr Recht bei der Verwaltung der Sakramente wahrgenommen und hat, nachdem sich trotz dem ursprünglich üblichen Empfang unter beiden Gestalten diese Gewohnheit im Lauf der Zeit weitestgehend schon geändert hatte, die Gewohnheit, nur unter einer Gestalt zu kommunizieren, aus schwerwiegenden und triftigen Gründen gebilligt und zum Gesetz erholen, das man nicht für falsch erklären und ohne kirchliche Vollmacht nicht nach Belieben ändern darf. (Konzil von Trient)
(2) Die Kirche kann solche Anweisungen und Vorschriften erlassen, die die Substanz der Sakrmnente unberührt lassen und nicht gegen göttliche Anordnungen verstoßen. Ecclesia potest ordinare, et praescribere, quae ad substantiam Sacramentorum non pertinent, nec sunt iure divino ordinata. (S.Bellarmini Controversiarum tom.III. De Sacramento Eucharistiae Lib.IV.cap.XXVIII)
(3) Von daher versteht man die Worte des erwähnten Kanons des Konzils von Trient, sess.7, can.13, wo es heißt: "Wer sagt, man dürfe die angenommenen und gutgeheißenen Riten der katholischen Kirche, die bei der erhabenen Verwaltung der Sakramente in Gebrauch sind, verachten oder ohne Sünde nach Belieben auslassen, oder jeder beliebige Hirte könne sie in neue umändern, der sei ausgeschlossen."
Diese Worte gelten nämlich von den allgemeinen, in der gesamten, zumal in der Röm. Kirche angenommenen Riten. Das Konzil sagt von ihnen nicht: Sie dürfen von keinem Hirten geändert werden, sondern nicht von jedem beliebigen: nämlich von den untergebenen Bischöfen dürfen sie nicht geändert werden, da solche allgemeinen Riten ihren Ursprung, wie gesagt, in einer umfassenderen und höheren Gewalt haben. Die Untergebenen können aber nicht abschaffen, was vom Höheren eingeführt und vorgeschrieben ist. Der Papst jedoch könnte solche Riten aus der Fülle seiner Gewalt ändern ... da seine Gewalt nicht geringer, sondern mit derjenigen ebenbürtig ist, der solche Riten ihren Ursprung verdanken. Doch wird er dies nur tun, wenn eine große Notwendigkeit oder ein hoher Nutzen dies fordert; handelt es sich hier ja um Gebräuche, die zu den ältesten in der Kirche gehören und die wohl auf die Apostel zurückgehen und von jeher eingehalten worden sind. - "Unde intelliguntur verba citati Canonis Concilii Trid. sess., can.13, ubi sic inquit: Si quis dixerit, receptos et approbatos Ecclesiae Catholicae ritus, in solemni sacramentorum administratione adhiberi consuetos, in novos alios per quemoumque Ecclesiarum pastorem immutari posse. Anathema sit. Haec enim verba intelligenda sunt praecipue de universalibus ritibus in universa ecclesia, praesertim Romana, receptis, de quibus non dicit Concilium, per nullum pastorem mutart posse, sed non per quemcunque: nam ab inferioribus Episcopis mutari non possunt: quia huiusmodi ritus universales, ut dixi, origenem habent ab universaliori et superiori potestate: inferiores autem non possunt derogare ea, quae a superiori instituta, et praecepta sunt. SUMMUS AUTEM PONTIFEX DE PLENITUDINE POTESTATIS SUAE POSSET HUIUSMODI RITUS MUTARE: quia eius potestas non est inferior, sed eadem cum illa, ex qua huiusmodi ritus originem duxerunt. Nunquam tamen id fecit aut faciet sine magna necessitate vel utilitate, praesertim in his observantiis, quae antiquissimae sunt in Ecclesia, et ab Apostolis croeduntur traditae, ac perpetuo observatae. (Suarez, Commentariorum, Tom.XVI, Disput.XV,Qu.LXV sect.III.)
(4) Zum Besseren darf ein Urteil des Römischen Stuhles geändert werden. (Papst Nikolaus. 858-867, Decret.Gratiani 1858) - Sententiam Romanae sedis in melius commutare licet.
(5) Wie der Römische Pontifex in bezug auf das Substantielle des göttlichen Kultes und der Sakramente, das unmittelbar von Christus eingesetzt ist) keine Änderungsvollmacht hat, so haben die Bischöfe keine in bezug auf das Akzidentelle des göttlichen Kultes und der Sakramente. (F.X. Wernz S.J. Jus Decretalium...Tom.III. Titulus XII. Absatz 327) - Quare sicut R. Pontifex circa substantialia cultus divini et sacramentorum a Christo immediate instituta nullam habet potestatem mutandi, ita Episcopi in accidentialibus cultus divini et sacramentorum.
(6) Daher nimmt man an, der heilige Petrus, der erste Stellvertreter Christi, habe den Ritus und die Form, die von der Röm. Kirche bei der Meßfeier benützt werden, geschaffen (mit Ausnahme von einigen späteren Zusätzen oder Veränderungen). Aus alter Überlieferung weist dies Baronius in den Annalen (Jahr 102) nach. Der hl.Clemens soll dann, wiederum nach Baronius, den Opferritus der Röm. Kirche, den er vom hl. Petrus selbst empfangen hatte, schriftlich bestätigt haben. Sodann haben die nachfolgenden Päpste eifrig darüber gewacht, daß diese Form unverletzt erhalten bleibt, und wo sie einer Verstümmelung oder Verschlechterung gewahr wurden, haben sie mit ganzer Kraft dafür gesorgt, den Ritus nach der ursprünglichen Norm wieder herzustellen. Hervorragend hat dies schließlich der heilige Papst Pius V. vollendet und fixiert, und zwar mit der Herausgabe des Röm. Meßbuches, das wir jetzt benützen, und das später unter Clemens VIII. und Urban VIII. neu herausgegeben wurde. Zuerst wird geltend gemacht, daß die akzidentellen Riten oder Zeremonien der Messe, die nicht zur Substanz des Opfers gehören,nicht göttlichen, mit anderen Worten: nur kirchlichen Rechts sind (soweit sie nicht doktrinären Charakter haben - Anm.O.K.). Denn sie sind nicht von Christus, sondern von der Kirche eingesetzt. Daher dürfen sie gegen andere ausgetauscht werden (wenn sie aber nicht als Stützpfeiler dienen können, auf welchen das dogmatische, essentielle Gebilde ruht, sind sie unannehmbar, ganz besonders, wenn sie "mehrzwecks" brauchbar sind, oder sogar mit dem Wesentlichen unvereinbar - Bemerkg.O.K.), und zwar vom Papst oder von einem allg. Konzil, nicht aber von untergeordneten Prälaten. Der Papst hat nämlich die gleiche Gewalt wie seine Vorgänger. Also kann er ähnliche Zeremonien einrichten und alte abändern, wenn er dies für nützlicher hält. (Commentaria in rubricas Missalis, auctor Paulo Maria Quarti, Venetiis 1727, Sectio I., punct.1) - Hinc primus auctor huius ritus et formae, quae in Missarum celebratione utitur Ecclesia Romana, fuisse creditur D. Petrus primus Christi Vicarius (nonnullis exceptis, quae in progressu fuerunt addita, vel mutata) ut ex antiqua traditione probat Baronius in Annalibus anno 102. Deinde S. Clemens quem acceperat ab ipso D. Petro ritum offerendi Sacrificium Romanae Ecclesiae, scriptis, consignasse dicitur: Ex eodem Baronio supra. Porro successores Pontifices sedulo invigilarunt, ut eadem forme inviolata conservaretur: et ubi mutilatam et depravatam adverterunt, summo studio curarunt, eam ad pristinam normam restituere: quod tandem egregie perfecit solidavitque sanctissimus Pontifex Pius V. edito Missali Romano, quo in praesenti utimus, et quod postea recognitum fuit auctoritate Clomentis VIII, et Urbani itidem VIII. Colligitur primo, ritus accidentales, seu caeremonias Missae quae sunt extra substantiam Sacrificiì non esse juris divini, seu solius Ecclesiastici, quia non fuerunt institutae a Christo, sed ab Ecclesia: ac proinde variari posse, et in alias mutari a Summo Pontifice, vel Concilio generali, non autem ab inferioribus Praelatis. Probatur, quia summus Pontifex habet aequalem potestatem cum aliis praedecessoribus: ergo potest similes caeremonlas instituere, et antiquas mutare, prout magis expedire judicaverit.
(7) Die Röm. Kirche hat das immer mit unversehrtem Glauben bewahrt, was sie von den Aposteln selbst, die ihr mit Wort und Tat die kirchlichen Riten vermittelt haben, empfangen hat: Von den Aposteln Petrus und Paulus selbst nämlich: die sie zu Lebzeiten als Gründer gehabt hat und nun im Grabe unter ihrer Obhut weiß, hat sie diesen Opferritus empfangen, den sie bisher in einem festen Kult bewahrt hat. Der Kanon ist also maßgebend für die Form (nämlich der Konsekration – Bemerkg. O. K.), weil er nicht auf eine Erzählung, sondern auf einne Anweisung zuruckgeht. (S. Bonaventura, Tom. V. Lib. IV. Sent. Dist.VIII., Qu.II' Pars II. Art.I. Qu. II) Romana Ecclesia illud semper integre fide servavit quod ab ipsis Apostolis, qui eam praesentialiter factis et doctrinis Ecclesiastisos ribna docuerunt, accepit: ab ipsis scilicet Apostolis Petro et Paulo, quos vivos aucores habuit, defunctos custodit: hunc ritum sacrificii accepit, quem hactenus immobili cultu servavit. Accipienda est igitur forma a Canone, quia ille traditur nen per modum narrationis, sed institutionis.
(8) Wenn ich die Satzungen unserer Vorgänger zugrunde richtete, hieße ich zu Recht nicht ein Erbauer, sondern ein Zermalmer, wie ja die Wahrheit selbst bezeugt: Kein 'Reich', das in sich gespalten ist, wird bestehen. und jedes Wissen und jedes Gesetz, das mit sich selbst uneins ist, wird zugrundegehen. (Gratiani Decrta, secunda pars, Causa XXV; Qu.II. S.Gregor Felici episcopo. 590-604) Si ea destruerem quae antecessores nosiri statuerunt: non constructor, sed eversor esse juste comprobarer, testanto veritatis voce, quae ait: Omne regnum in se divisum non stabit: et omnis scientia et lex adversum se divisa destruetur.
(9) Die Liturgie, die die Röm. Kirche damals pflegte, schrieb Innozenz I. dem hl. Apostel Petrus zu. Daß sie für alle gelte, drückt er so aus: Wer wüßte oder erkennte nicht, daß der Schatz, der von Petrus, dem Oberhaupt der Apostel, der Röm. Kirche anvertraut worden ist und bis heute gehütet wird, von allen bewahrt werden muß? (Benedict XIV., De sacrosancto Missae Sacrificio Lib II. cap. XXIII.) Liturgiam, qua tune Romana untebatur Ecclesia, Innocentius I. B. Petro Apostolo tribuit, eam servandam ait omnibus: Quis nesciat, aut non advertat id, quod a Prtrcipe Apostolorum Petro Romanae Ecclesiae traditum est, ac nunc usque custoditur, ab omnibus debere servari.
(10) Die Gebete dieses hochheiligen Kanons bewahrt in ihrer unversehrten Form allein die über den ganzen Erdkreis ausgebreitete Kirche der Rechtgläubigen. Im übrigen ist es ganz recht, daß die Perlen des Evangeliums nicht in dem unreinen Mund der Häretiker sind. So wie sie dem im heiligen Kanon ausgedrückten Glauben an das heilbringende Opfer fern stehen, so sollen sie vom hl. Altar und vom kirchlichen Gebet abgeschnitten sein. Wer gegen den innersten Gehalt dieses höchsten Priestertums verstößt, wird nach dem Gesetz mit dem Tod bestraft... Was Wunder also, wenn die Prager Wicleffisten sich ein anderes Meßgebet mit unerlaubten Worten schaffen; da sie das wahre Opfer des Herrn in die Form des ehrlosen Wicleff umfälschen? - Glaub mir: Ihre der Untreue ergebene Zunge erträgt es nicht, daß sie die Worte der Gläubigen aussprechen... Sie ertragen es nicht, das zu sagen, was von den Aposteln eingesetzt, die ganze Kirche überall betet, weil ihr Glaube nicht so ist. (Thomas Waldensis, Doctrinale fidei, De Sacramentalibus Missae, cap.XXXVI) Huius sacratissimi Canonis preces, sub integra forma sua, sola orthodoxorum, quae per universum orbem diffuse est, servat Ecclasia. Ceterum dignum est, ne per polluta haereticorum ora Evangelicae margaritae volvantur sed sicut sunt a fide sacri Canonis, et hostiae salutaris extranei, ita sint a sacro Altari at Ecclesiastica prece praescissi. In huius argumentum primi sacerdotii invasores in lege, lethali poena plectuntur... Quid mirum igitur, si Wiclevistae Pragenses alteram sibi precem Missae illicitis vocibus faciant, qui Dominicae hostiae veritatem, in figuram polluti Wicleffi falsa sacrificatione commutant? Crede mihi; lingua eorum flexa perfidiae, eos non sustinet fidelium verba loqui... NON SUSTINENT hoc dicere, quod tote per orbem ab Apostolicis institutis orat Ecclesia, quia sic nunc credunt. '
(11) Achte auf seine Worte: Bei der Feier dieses Sakramentes hütet die Kirche auf dem ganzen Erdkreis die Ordnung, die von jenem so verfügt worden ist, sie ist nämlich durchweg einheitlich! Daher setzen sich also die Häretiker, die den Ritus verkehren, der Gefahr der Untreue und des Ungehorsams gegen die Apostel Christi aus, denn die ganze Kirche, der allein die Apostel den Ritus, und zwar ohne Schrift gegeben haben geruht, ihn auch ohne Apostolische Schriften anzunehmen. Man ist ja, weil man ihn in den Schriften nicht findet, nicht minder daran gebunden, da man auch an das Nichtgeschriebene der Kirche zu glauben verpflichtet ist. (Ibidem, Tom. III De Sacramentalibus, cap.XXVIII.) Attende quod dicit: Ordinem illum in celobratione hujus Sacramenti per orbem servat Ecclesia, ita ordinatum ab illo, quod nulla morum diversitate variatur. Hinc ergo periculo perfidiae rebellionis contra Apostolos Christi se exponunt haeretici, qui ordinem celebrandi pervertunt, quem Ecclesia tote sine scriptis Apostolicis dignatur accipere, cui soli sine scriptis, Apostolicis dignatur accipere, cui soli sine scriptis, Apostoli tradiderunt. Nec minus rei tenebuntur quia non viderunt in scriptis, cum etiam de non scriptis credere teneantur Ecclesiae.
(12) Einem Papst, der die Kirche zerstören will, müssen alle Christen widerstehen. Ein Papst kann sich ohne vernünftigen Grund, aus purem Eigenwillen vom Leib der Kirche und der Gemeinschaft der Priester dadurch trennen, daß er das nicht beachtet, was die gesamte Kirche aufgrund apostolischer Überlieferung beachtet..., oder wenn er nicht hält, was durch allgemeine Konzilien oder mit apostolischer Vollmacht allgemein angeordnet ist, besonders in bezug auf die Gottesverehrung, weil er sich nicht an die allgemeinen Grundsätze und Anweisungen der Liturgie hält: z.B. weil er nicht in heiligen Gewändern oder sich nicht an geheiligten Orten oder nicht mit Kerzen zelebrieren oder sich nicht mit dem Kreuz bezeichnen will (wie die übrigen Priester) oder dgl. Dinge, die allgemein zum dauernden Nutzen vorgeschrieben sind... Es ist also ohne weiteres möglich, daß sich ein Papst durch Ungehorsam vom Haupt, d.h. von Christus und vom Amt des Apostolischen Stuhles trennt: Er trennt sich, inwiefern er sich der Beachtung dessen, was die hl. Väter auf dem Apostolischen Stuhl zum allgemeinen Nutzen der Kirche festgesetzt haben, entzieht. Deshalb heißt es, ein Papst könne ins Schisma fallen, indem er sich von der gesamten Kirche loslöst. Zu dem Wort, beim Papst sei die Kirche, sagt er, es sei wahr, wenn der Papst Christus, dem Haupt, dessen Stellvertreter er ist, unterworfen bleibt, indem er Anerkennt, daß von Ihm seine Gewalt abhängt, und den Satzungen der Gesamtkirche, der Braut Christi treu ist. (Ad sacrosancta Concilia a Philippo Labbe et Gabriele Cossartio edita Apparatus alter. Liber octavus, 376 E-377 B)
... Pontifici volenti destruere ecclesiam debent omnes Christiani resistere... Papa potest separare se sine aliqua rationabili causa, sed ex sua pura voluntato a corpore ecclesiae ct collegio sacerdotum per non observantiam eorum quae universalia ecclesia ex traditione apostolorum observat... aut per non observantiam eorum quae per universalia concilia, aut apostolicae autoritate sunt universaliter ordinata, maximum ad cultum divinum, quia forte non vult servare illud quod universalis ritus ecclesiasticorum servat: utputa quia non vult celebrare in vestibus sacris, aut locis sacratis, aut cum luminaribus, aut signare se signo crucis (sicut reliqui sacerdotes faciunt) et similia quae sunt generaliter ordinata ad perpetuam utilitatem... unde papa bene potest se separare per inoboedientiam a capite, hoc est Christo, et ab institutione sedis apostolicae, in quantum se dividit ab observantia eorum quae sancti patres in sede apostolica ad communem ecclesiae utilitatem constituerunt: et ideo dicitur quod papa potest incidere in schisma se subtrahende ab universali ecclesia. Ad id autem quod dicitur, quod apud eum est ecclesia, dicit verum esse quando ipso manet subiectus capiti Christo cujus est vicarius: recognoscendo suam potestatem dependere ab eo, et observantiis universalis ecclesiae ipsius Christi sponsae se conformando.
(13) Sind etwa jene zahllosen Gebote und anderen Formeln, die nach den Thesen neuerer Bücher die durch ältere Tradition geheiligten Formeln ersetzen, aus der Bibel entnommen? ... Die Kirche geht der Hl. Schrift voraus: die Kirche: lehrt uns die göttliche Urheberschaft der heiligen Bücher als Glaubensdogma. Also gilt folgendes: Wenn die Kirche die Bedeutung irgendeiner Stelle der Hl. Schrift, sei es durch ein, Glaube oder Sitten betreffendes Urteil, sei es in bezug auf die Feier der göttlichen Geheimnisse, bestimmt hat, dann ist eine selche Stelle nicht mehr einfach nur der Vers eines inspirierten Buches namens Bibel, sondern unter die Sätze zu rechnen, die den ausdrücklichen Glauben eines jeden Katholiken erfordern. Wenn nun dies feststeht, was wird dann, frage ich, die Gewähr für die Formulierung sein, die ein Privatmann aus dem heiligen Buch entnimmt und anstelle der Formulierung setzt, die die vom Hl. Geist erleuchtete Kirche selbst gewählt hat? - Beide Formulierungen stammen aus derselben Quelle, aber für den Sinn der ersteren steht kein Garant zu Diensten, der Sinn der letzteren ist jedoch in Ewigkeit gesichert... Deshalb waren nämlich seit Anbeginn der Kirche alle Häresien darauf aus, die Thesen, die ihnen gefielen, auf der Hl. Schrift aufzubauen ... Ihre Irrtümer lassen sie mit Hilfe einzelner perfid zugeschnittener Texte einfließen... Damit sie die Wahrheit in der Liturgie verschweigen und verbergen können, sondern sie die der Wahrheit entsprechenden Sätze aus und ersetzen sie durch neue Texte mit ganz anderem Inhalt... Jede Häresie versucht, die Liturgie zu ändern und zu erneuern. (Roskovány, Coelibatus et Breviarium V, Epistola Prosperi Guerangeri Abb. Solesmensis; Mon. 781) ... num ex Bibliis desumptae sint innumerae illae orationes aliaeque formulae, quae in recentioribus libris substitutae habentur formulis plurium saeculorum auctoritate sacratis? ... Ecclesia S. Scripturam praecedit. Ecclesia nos edocet, divinam s. librorum auctoritatem dogma esse fidei... Unde sequitur, quod, si Ecclesia valorem loci alicuius S. Scripturae sive per iudicium in materia fidei aut morum latum, sive in celebratione mysteriorum officii divini determinaverit, locus talis non sit amplius simplex tantum libri inspirati Biblia dicti versiculus, verum in numerum propositionum illarum referendus, quae explicata cuiusvis catholici fidem requirunt. Hoc stante quaenam erit, quaeso, auctoritas phraseos illius, quam privatus homo a s. libro desumit, et substituit ei, quam ipse Ecclesia a Spiritu S. illuminata elegerat? Utraque ex eodem fonte promanavit, sed pro prioris sensu nullum praesto est vadimonium, alterius autem sensus stabilitus existit in perpetuum... Omnes enim haereses inde ab origine Ecclesiae se placita sua S. Scripturae superstruere praetendebant... errores suos ope singularium textuum perfide resectorum inserunt... ut veritatem in liturgia reticere occultareque possint, dum formulas eam exprimentes resecant, eisque novos textus longe aliud proferentes substituunt... quaevis haeresis liturgiam immutare aut innovare contendat...
(14) Biblica, Vol.54, Fasc.1.1973, pg.l50: De los Evangelios al Jesus historico.
(15) Dieses ganze Missale wimmelt von Neuheiten ... Es verwirft den rechtmäßigen Sinn und das Dogma der Kirche und benützt die Texte der Hl. Schrift, um den Irrtümern der Neuerer dieses Jahrhunderts entgegenzukommen... Sie schufen sich Mittel, um schließlich in der hl. Kirche den Altar Baals dem Altar Christi entgegenzusetzen... So wird das einfache Volk durch den neuen Kult in die Reihen der Neuerer gezogen worden, und binnen kurzem wird sich die einzelne Gemeinde nicht scheuen, die neue Religion anzunehmen... (Ders., Ex epistola Aeppi Cameracensis an Aeppum Senonensem, 1737; Mon.671)
(16) ... um sich Mühe zu geben, zugleich mit der neuen Form den neuen Irrtum in die Kirche einzuschleusen. (Idem, Mon. 328, Aeppi Strigoniensi littera 1872)
(17) ... (Es ist zu wünschen,) daß die Christen mit den Juden und mit den Häretikern nichts gemeinsam haben... Jetzt wollen sie aus zwei gegensätzlichen Gründen die alten Riten geändert haben: erstens, damit wir mehr mit den Häretikern als mit unseren hl. katholischen und rechtgläubigen Vätern übereinzustimmen scheinen, zweitens, damit wir uns von der übrigen christlichen Gemeinschaft loslösen... Schrecklich ist diese Schlachtreihe aus dem Lager Satans... Diesen Anschlägen Satans sollen alle Gläubigen mit aller Kraft widerstehen. (Hosius, De Sacro vernacule, ad finem.
Keine Neuerung, Bewahrung des Überlieferten!
(Bekannter Spruch der Röm. Kirche)
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