DAS EREIGNIS, AUF DAS DIE GANZE SCHÖPFUNG WARTET
von H.H. Walter W.E. Dettmann
Seit dem sogenannten Zweiten Vatikanischen Konzil ist ein großer Teil des heutigen katholischen Klerus dadurch gekennzeichnet, daß über die Sünde als eine Beleidigung der göttlichen Majestät soviel wie gar nicht gesprochen wird. Als Sünde wird heute höchstens noch das angesehen, daß jemand die Zerstörung des hl. Meßopfers nicht mitmacht und der neuen Liturgie fernbleibt.
Als höchste göttliche Majestät wird nicht mehr Der angesehen, dem bisher das hochheilige Meßopfer dargebracht wurde, sondern der sogenannte Kosmos. Dieser "Kosmos" und die heutigen sogenannten Naturwissenschaftler sind für unsere Bischöfe wichtiger als die alten Kirchenlehrer und sogar wichtiger als Christus selbst.
Unsere Bischöfe "hinken nach zwei Seiten"; sie glauben nicht mehr, daß es früher auf der Erde ein wirkliches Paradies ohne menschliche Krankheit und ohne menschlichen Tod gegeben hat und daß wir dieses Paradies durch die Sünde, das heißt durch die Beleidigung der göttlichen Majestät, verloren haben. Unsere Oberhirten glauben nicht mehr, daß die Erde durch die Sünde des ersten Menschenpaares verändert und sogar verflucht wurde.
Erst recht haben unsere Bischöfe keine Ahnung davon, daß der gesamte Kosmos, das heißt die ganze Schöpfung, von der Sünde, nämlich von der Sünde der gefallenen Engel betroffen sein könnte.
Die Geheime Offenbarung des Apostels Johannes ist für unsere Bischöfe nur das rätselhafte Buch eines unbekannten Mannes, der zufällig Johannes hieß. Wenn die Bischöfe heute amtlich die Schriften und Bücher des Neuen Testamentes aufzählen, dann lassen sie jedesmal am Schluß bei Nennung der Apokalypse beim Namen Johannes den Titel Apostel weg, obwohl ein großes allgemeines Konzil, nämlich das Konzil von Trient, allen Gläubigen ausdrücklich gesagt hat, daß die Apokalypse vom Apostel Johannes stammt.
Unsere Bischöfe sind wirklich sonderbare Leute. Sie bilden sich heute ein und tun so, als hätte die katholische Kirche niemals gewußt, von wem sie das Wort Gottes bekommen habe. Die heutigen Bischöfe tun so als habe die Kirche irgendwann einmal zu einem unbekannten Zeitpunkt die rätselhafte Apokalypse eines unbekannten Johannes als Wort Gottes angesehen und angenommen. Vielleicht kommen unsere Bischöfe noch so weit, daß sie uns eines Tages die Bücher von Karl Marx und die sog. Mao-Bibel als Wort Gottes empfehlen. Weil die Bischöfe die Geheime Offenbarung des Apostels Johannes nicht mehr ernst nehmen, können leider viele Sekten damit so erfolgreich hausieren gehen.
Im 12. Kapitel der Geheimen Offenbarung heißt es, daß der Drache mit seinem Schwanz den dritten Teil der Sterne vom Himmel riß und auf die Erde warf.
Dieser Satz ist für unsere heutigen Bischöfe weiter nichts als ein Teil eines großen Bilderrätsels, mit dem man sich nur dann beschäftigen könnte, wenn man gar nichts anderes mehr zu tun hat. Tatsächlich schaut und beschreibt der Apostel Johannes dabei etwas, das gerade wir Menschen des 20. Jahrhunderts beachten sollten. Der eigentliche Sinn des erwähnten Satzes im 12. Kapitel der Geheimen Offenbarung ist dieser: Der Drache, der zuvor einer der höchsten Engel gewesen war, hatte eine solche Wut über den Plan der Menschwerdung Gottes, daß er versuchte, den Kosmos zu zerschlagen.
Die heutigen Menschen sind die größten Toren, wenn sie sich einbilden, erst sie hätten erkannt, wie groß das Weltall ist. Die größte Torheit ist es, daß die heutigen Menschen so tun, als sei das gesamte Universum mit all seinen Sternen und dem Milchstraßensystemen eine völlig unberührte Sache, die durch bloßen Zufall für sich selbst existiert und bisher von niemand anderem als von uns gesehen wurde.
Eine ungeheure Torheit ist es, daß sich die Menschen einbilden, außer dem Personal der Sternwarten und außer unseren sog. Astronauten habe noch niemand den Vorhang der Schöpfung gehoben und einen Blick in das verborgene Reich getan, das dahinter liegt. Die heutigen Katholiken, besonders die Bischöfe, die so denken, leiden an geistiger Blindheit, wenn sie meinen, das Universum könne nur mit Fernrohren betrachtet werden, die im 20. Jahrhundert gebaut wurden.
Gott der Allmächtige, der alles erschaffen hat, ist imstande, auch unsere leiblichen und vor allem unsere geistigen Augen so zu schärfen, daß wir damit weiter als mit den besten Fernrohren schauen können, und er hat auch tatsächlich einigen auserwählten Männern den Blick in so unendliche Weiten gestattet, daß kein Fernrohr mehr folgen kann.
Der Apostel Paulus war, wie er selbst sagt, im dritten Himmel und hörte Worte, die keinem Menschen auszusprechen erlaubt sind (2 Kor.12, 2-4). Paulus schaute also mehr als bloß einige Milchstraßensysteme. Denn die Wörter "Milchstraßensystem" und "Lichtjahre" sind jedem Menschen auszusprechen erlaubt.
Dieser Apostel schreibt nun: "Die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden wird. Denn die Erwartung der Schöpfung geht auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen..., und die Schöpfung selbst wird von der Knechtschaft der Verderbnis befreit werden in die Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Wir wissen, daß die gesamte Schöpfung in Wehen liegt bis heute ..." (Römerbrief 8, 18-22).
Wenn Paulus sagt, daß die Schöpfung die Offenbarung der Herrlichkeit der Kinder Gottes erwartet, dann meint er, daß nicht nur die Erde sondern alle Sterne und Milchstraßensysteme darauf warten, bis wir als Auferstandene wirklich freie und erlöste Kinder Gottes sind, die es nicht mehr nötig haben, mit Raketen und scheußlichen Sputniks im Weltall herumzupoltern. Gemäß dem Apostel Paulus freuen sich die Sterne darauf, daß wir als erlöste Kinder Gottes ohne die Sünde des Hochmuts und ohne donnernde Raketen zu ihnen kommen. Bis es aber so weit ist, seufzt noch die ganze Schöpfung. Sie leidet darunter, daß sie von Luzifer einst am Anfang verachtet worden war und daß er einen Versuch gemacht hatte, sie zu zerstören, wie im 12. Kapitel der Geheimen Offenbarung beschrieben ist.
Unsere Bischöfe haben keine Ahnung mehr von den verheerenden Wirkungen der Sünde. Sie wissen nicht mehr, was es heißt, den allmächtigen Gott und Schöpfer zu beleidigen. Da nun lassen sie die Schulkinder ohne Beichte zur ersten heiligen Kommunion gehen, und darum verstehen sie nicht mehr, daß der gesamte Kosmos seufzt, bis endlich alle Kinder Gottes von der Sünde erlöst sind und bis alle "Gerechten leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters" wie der Heiland selber sagt (Matth. 13, 43).
Wie herrlich wird das einmal sein, wenn viele Gläubige und viele Menschen, die für den Heiland oder für irgend eine gerechte Sache ihr Leben geopfert haben, leuchten wie die Sonne! Das wird ein ganz neues herrliches Universum geben, über das sich das bisherige Universum freuen wird. Das alte bisherige Universum seufzt, bis endlich die Zahl der am Anfang gefallenen Engel ersetzt ist durch die Zahl der wie die Sonne leuchtenden Kinder Gottes, die sich von der Sünde reingewaschen haben im Blute des Lammes.
"Die ganze Schöpfung liegt in Wehen", bis sich endlich vor dem heiligsten Altarssakrament "alle Knie derer beugen, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind", auch die Knie derer, die das heilige Meßopfer zerstört haben.
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