„Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh. 6,67)
von Max-Joseph Bundscherer
Österlich - apostolisch
Seit Jahrhunderten siebt in der vierzigtägigen Vorbereitungszeit auf den Hochheiligen Ostermorgen oder richtiger gesagt, in der Vorbereitungszeit auf die dreitägige Osterfeier, dem Triduum Sanctum, das christliche Volk die prädestinierte Zeit zur Verehrung und Betrachtung des bitteren Leidens und Sterbens des Herrn. Die Kreuzzüge, die sich um die Jahrtausendwende durch einige Jahrhunderte hingezogen haben, ermöglichten gar vielen, die heiligen historischen Stätten und Stationen des Erlöserlebens und seiner heiligsten Mutter zu besuchen und zu verehren.
Diese Welle zum Biographischen hin wurde dann noch sehr bedeutsam unterstützt durch die großen Mystiker des 12. und 13. Jahrhunderts. Sie erreichte im Krippenbau des heiligen Franziskus 1223 und in seinem - bis heute unübertroffenen Kreuzweg - den Gipfel dieser Spiritualität. Sie ist vom nachfolgenden Franziskanismus bis in unsere Tage herein fortgetragen und lebendig gehalten worden. Besonders im Süddeutschen Raum wurde diese biographisierte Frömmigkeitsform die prägende Gestalt von Kultur und Religiosität. Was wäre heute noch im gesamten Bajuwarischen Raum die Fastenzeit ohne Kreuzweg- und Ölbergandacht, ohne "Heiliges Grab", und vor zwanzig Jahren noch, Ostern ohne große theatralische Auferstehungsfeier gewesen? Nicht denkbar!
Große Erschütterung wurde deshalb ausgelöst, als der große Papst Pius XII. mit dem Codex Rublicarum vom 23. März 1955, der Christenheit das größte Geschenk seines wahrhaft glorreichen Pontifikates übergab, nämlich nach vielen hundert Jahren wieder die apostolische Osterfeier in ihrem ungetrübten Glanze belebte und für ewige Zeiten neu einsetzte. Das wunderschöne reich szenierte "Heilige Grab" unserer natürlichen Väter und viele Andachtsübungen für die Kartage wurden durch diese Bestimmung des Höchsten Gesetzgebers der Liturgie vom Platz und für alle Zeiten von der christlichen öffentlichen und katholischen Kultstätte gewiesen. Das schönste Ereignis des Jahres für Jung und Alt, bei dem selbst die "Roßdiebe" in Hingerissenheit teilnahmen, - die altehrwürdige bajuwarische Auferstehungsfeier, mußte der hochheiligen Feier des Ostermorgens der heiligen Apostel und christlichen Väter weichen. Zahllose Bauernschädel wollten zerspringen und es nicht fassen, als sie ihre, aus dem Mittelalter stammenden Frömmigkeitsformen der christlichen Ursprünglichkeit unter Zwang opfern und aufgeben mußten. War denn oder ist vielmehr unser Andachtsstil und unsere Spiritualität, die doch auf den großen Heiligen und Mystiker des hohen Mittelalters zurückzuführen sind, und die durch Jahrhunderte hindurch die braunen Bettelmönche so eindringlich gelehrt und gepredigt haben7 nicht christlich? nicht dem Geist vom Abendmahlssaal entsprechend?
Der Geist des Herrn, der am Fünfzigsten Tage auf die neugeborene Kirche, die apostolische Gemeinde sich ergoß, das Erbe und der Auftrag und die Lehren unseres zum Vater aufgestiegenen Herrn war durch alle Jahrhunderte hindurch bis auf den heutigen Tag unbeeinflußbar von Modespiritualitäten, untrübbar durch den "Schnupftabak" der braunen Bettelmönche und unverfälscht durch die mißverstandenen und fälschlich ausgelegten Überlieferungen mystischer Erfahrungen der großen Heiligen die heilige Liturgie so wie sie uns von den heiligen Aposteln und Vätern vererbt ist und durch das letzte rechtskräftige apostolische Dokument eines wirklichen Nachfolgers des heiligen Petrus im Heiligen Geist am 3. September 1958, seine letzte gültige konkrete und verpflichtende, verbindliche Form fand.
Diese erste und ursprüngliche, lebendigste aller Glaubensquellen ist es, die in der heiligen Passionszeit, die Zeit vom Samstag nach dem vierten Fastensonntag abends (Passionssonntag) bis zum Ostermorgen -ganz genau und strenggenommen eigentlich7 bis zum Morgengrauen vom Mittwoch in der Karwoche auf den Gründonnerstag (Matutin)-, uns weniger den Schmerzensmann vorstellt, als vielmehr den Ewig-Hohen-Priester Jesus Christus, der durch Sein heiliges Opfer am Kreuze ein und für allemal ins Heiligtum eingetreten ist, um sich selber als blutiges Sohlachtopfer Gott, dem beleidigten Jahwe, als das einmalige, in seinem Werte nicht mehr übersteigbare' unendlich vollkommene Opferlamm, am Altare des heiligen Kreuzes zur Tilgung alle Sünden der Welt darzubringen. Dieses einmalige Erlösungsopfer des Herrn auf Golgotha mußte dem himmlischen Vater unendlich wohlgefälliger sein' als alle Opfer von Böcken und Stieren und Garben zusammen7 angefangen vom Opfer des gerechten Abel (Gen. 4~3-5) bis zum Schlachten der Paschalämmer am Tage der Einsetzung (Heb. 9?11-15); denn Jahwe, der Gott des Noe, Abrahams, Isaaks und Jakobs' der Gott der Verheißungen und oberste Bundesherr Israels hatte sich diese reinste? erhabenste und heiligste Opfergabe selbst ausgewählt, als Er Seinen eingeborenen, vor aller Zeit aus Ihm geborenen Sohn' durch den reinsten, makellosen Schoß der allerseligsten Jungfrau, wie durch eine reichgezierte Königspforte in die Welt sandte, um dieses erlösende und wiederversöhnende Opfer – angefangen von der harten Krippe im verlassenen Stall zu Bethlehem, bis zu den Höhen Kalvarias hinauf, am Schandpfahl der Gottverdammtheit des blutigen Kreuzes - Ihm, der unendlich erhabenen heiligen Majestät Gottes darzubringen. Ist es da verwunderlich, wenn unsere heilige Mutter, die Kirche in ihrer Brautstunde, in der Morgendämmerung zum hochheiligen Ostermorgen, im Exultet mit den Worten heiligen abendländischen Vaters Augustinus jubelt: "O felix culpa, quae talem ac tantum meruit habere Redemptorem!" - O glückselige Sündenschuld, die uns einen so gewaltigen und einzigartigen Erlöser erworben hat, dessen Verdienst unvergleichlich weit die Schuld der gesamten Menschheit und die Bosheit der gefallenen Engel zusammen an Wert und Erhabenheit unaussprechbar und unübersteigbar übertrifft.
Wenn nun das heilige Lebensopfer, das mit Seinem bitteren Tode am heiligen Kreuz, am Karfreitag seinen Höhepunkt und seine Vollendung fand? der Herr ein einziges Mal und unwiederholbar dem himmlischen Vater dargebracht hat' und metaphysisch zwingend absolut nicht mehr erneuert werden kann, dann kann jeder, der des Verstandes unbeschränkt oder uneingetrübt fähig ist, unfehlbar erkennen' daß das blutige Opfer des Herrn auf Golgotha die Darbringung des Ewigen Sohnes Gottes war und daß es alle Fülle des Reichtums in höchster maßloser Weise und Form in sich einschließt, sodaß dem Opfer Christi vom Karfreitag auch nur ein Stäubchen weder dazugefügt, noch weggenommen werden kann. Ein einziges Mal und nicht öfter hat sich der Erlöser, GOTT, Seinem Vater, als Opfer am blutigen Altare des Kreuzes ein und für allemal zum Heil und zur Rettung aller Menschen - vor Ihm und nach Ihm - unwiederholbar dargebracht.
Eine Wiederholung dieses einmaligen Opfers am Kreuze oder dessen Erneuerung in irgendeiner Form, ist weder dankbar, noch durchführbar! Nun stellen wir uns die Kernfrage: Was ist dann das hochheilige Meßopfer, das uns der Herr zu Beginn Seines Leidens beim Letzten Abendmahle als Sein innigstes Vermächtnis übergeben und zu bewahren geboten hat, bis Er wiederkommen wird auf dem Wolkenthrone?
Nach dem Zeugnis des heiligen Völkerapostels im ersten Korintherbrief 11,23-29 hat der Herr in der Nacht, in der Er verraten wurde und Sein bitteres Leiden auf dem Ölberg begann, seinen Aposteln Sein heiligstes Vermächtnis übergeben und anvertraut; und ihnen gleichzeitig streng geboten; es zu bewahren und zu tun - "poieite" -, wie Er es hier tue, zu Seinem Andenken. Dieses ausdrückliche Gebot des Herrn: Das, was Er hier t u t , weiterhin zu tun, zu Seinem Gedächtnis, bezeugt uns auch der Schüler und Reisebegleiter desselben Apostels, der heilige Evangelist Lukas im 22. Kapitel, Vers 19. Alle übrigen Zeugnisse aus der Zeit vor der Zerstörung der Heiligen Stadt durch die Römer im Jahre 70 n. Chr., lassen dieses ausdrückliche Gebot zur Gedächtnisfeier vermissen. Aber alle Zeugen des Herrn, angefangen von der Pfingstpredigt des heiligen Petrus am Hochheiligen Pfingstmorgen bis zum Tode des letzten apostolischen Zeugen am 9. Oktober 1958, alle heiligen Bischöfe und Martyrer, die heiligen Bekenner und Jungfrauen, alle kirchlichen Dokumente und Kirchenlehrer, so wie alle heiligen Väter, überliefern expresso verbo, daß das, was sich beim Letzten Abendmahl des Herrn mit Seinen Aposteln zugetragen hat, das, was nach christlichem Sprachgebrauch als "Einsetzung des allerheiligsten Altarsakramentes" uns vertraut ist, die Wesenszüge eines wahren Opfers klar und eindeutig aufweist. Nach dem Bericht der Synoptiker war die Einsetzung des Herrn ins Paschamahl eingebettet.
Beim heiligen Matthäus und Markus - Mth. 26,26-29; Mac. 14,17-25;- steht das heiligste Geschehen in einem direkten - wenigstens sinnbildlichen - Bezug zum israelitischen Ostermahl. Ferner zeigen alle drei synoptischen Evangelien die peinliche Berührung mit dem Verrat des Judas Iskariot unzweideutig, die sogar vom letzten Evangelisten, bei dem der Einsetzungsbericht überhaupt fehlt und der an einer anderen Stelle das Eucharistiezeugnis bietet (Joh. 6,27-35; 48-58) in aller Deutlichkeit - Joh. 13,2. 18,21-3O- beschrieben wird.
Dieser Verrat beherrscht auch die heilige Liturgie des Gründonnerstags vollständig, zusammen mit dem Beginn des Herenleidens auf dem Ölberg. Bei allen vier Evangelisten ist das Verhalten des Judas die Einleitung zum letzten Paschamahl, und in jedem dieser Berichte finden wir den Verrat entweder an der Schwelle zwischen Ostermahl und Einsetzung des heiligsten Gedächtnisses oder an dessen Ende. Aber jedesmal bildet er eine copula. Nach der Darstellung des heiligen Johannes 13,3O ist es sogar sehr wahrscheinlich, daß Iskariot zuerst das heilige Collegium verlassen mußte, ehe der Herr Sein Erhabenes, Hochheiliges Vermächtnis stiften konnte; denn "to psoomion" -buccellam-, der Bissen, ist nach dem ganzen geschilderten Hergang, sicher noch nicht eucharistisch - Matth., 26,2O-25; Mac 14,17-21; Joh. 13,21-30-, ohwohl nach dem Zeugnis der Väter "dieser Brockon als bereits eucharistisch verstanden und als Inbegriff des Sakrilegischen ständig gedeutet werden, so steht aber trotzdem einwandfrei fest, welchen direkten Bezug und Sinn, das schändlichste Verbrechen zum folgenden heiligen Geschehen haben muß. Es wird sogar vom heiligen Johannes aufgezeigt, wie sich bereits hier das Herz des Herrn betrübt und von übergroßer Traurigkeit erfüllt wird, die sich dann am Ende des heiligen Mahles fortwährend bis zu den Angstzuständen im Garten Gethsernani steigert und im Vergießen des Blutschweißes seinen Gipfel erreicht. Von dieser unvorstellbaren Traurigkeit war das gesamte Abendmahlsgeschehen überschattet, und es muß ein unbeschreibbarer Ernst trotz der hohen Feierlichkeit über dem Ganzen gelegen haben, als der Herr am Ende des traditionalen Ostermahles Brot und Weih in Seine heiligsten und erhabensten Hände nahm und die Worte der Einsetzung sprach. Den erschütternden Ernst und die unbeschreibbare Hohheit und Feierlichkeit das Geschehens bezeugt uns Sein Lieblingsjünger, der an Seiner heiligsten Brust in jener Weihestunde ruhen durfte, in der Überlieferung des Epilogen - der Abschiedsrede - (Joh. 14. - 16. Cap.) und des Hohenpriesterlichen Gebetes unseres Herrn (Joh. acp. 17).
So steht also am Anfang der Gründonnerstagsfeier der schnöde Verrat des Apostels Judas Inkariot. Mit dem Entschluß, Jesus um Geld seinen Feinden, den Gegnern der Wahrheit und der Verheißungen an die Väter Abraham, Isaak und Jakob, in die Hand zu spielen, beginnt das blutige Drama vom Kartreitag. Die dreimalige Leidensvorhersage sollte jetzt erfüllt werden und damit das Werk der Erlösung seine Vollendung finden, das im alten Stalle zu Bethlehem in der harten, kalten und nackten Krippe auf Stroh und Heu als Zeichen der Ausgestoßenheit begannt und in der Entblößung der Gottverworfenheit und Gottverdammnis des Kreuzesholzes sein bitteres und graunames Finale fand.
Wer waren diese Feinde und Mörder, denen der Heilige vom abtrünnigen Apostel ausgeliefert wurde? Es waren die Priester und der Hohepriester im Zentralheiligtum des auserwählten Volkes Israel, der Papst und der Episkopat, der Klerus, das Kardinalskollegium und der Vatikan des Alten Bundes - die rechtmäßig von Gott gesetzte höchste kirchliche Autorität. Sie waren die Diener und Verwalter des heiligen Tempels Jahwes, des wahren und höchsten Gottes, des Bundesherrn Seines heiligen Volkes Israel. Es waren die hohen Pharisäer und Theologen, die Inhaber der Lehrstühle am heiligen Tempel in Jerusalem. Es waren die Gottesgelehrten, die Träger der heiligen Theologie und ihre unnahbaren stolzen Professoren im alttestamentlichen Gottesvolke. Es waren schließlich die von Jahwe und nach dem gültigen mosaischen Gesetz eingesetzten Führer und Amtsträger des auserwählten Volkes, die nach dem Willen Gottes und kraft göttlicher Einsetzung und Bundesschluß von Sinai Sein heiliges Volk, gleich Hirten, weiden und sicher zum verheißenen Heil führen sollten. Statt dessen tritt hier der schroffe Widerspruch und die unversöhnliche Gegnerschaft eine dämonische Antipathie gegen den Christos Jahwe, dem gesandten und verheißenen Messias, offen mit katastrophalem Ausgang zu Tage. Jener, nach Dem die Väter des Volkes ausgeschaut hatten und auf Den hin all ihr Hoffen und Sehnen gerichtet war, Jesus, der Christos genannt wird, ist in dieser Stunde zum Eckstein und zum Zeichen des Anstoßes und Widerspruches geworden – Is. 8,14; 52,14; Mtth. 11,6; 24,10; 26,31. 33; Rom. 9,33; 1Cor. 1,23; Gal. 5,11; Ps. 117/18, 22; Mtth. 21,42-44; Ac.Ap. 4,11; 1Pet. 2,ó-7; Is. 28,16; Eph. 2,20; Luc. 2,34; 1Joh. 2,18-22; 4,3; Joh. 7.-; beim offiziellen Israel und zum Todfeind der von Jahwe gegründeten und SEINE Stelle vertretenden Hierarchie (Joh. 19,15).
Aus der Situation des niedrigsten Treubruches, der Apostasie, des offenen Verrates und des Abfalls des gesamten auserwählten Volkes von Seinem Herrn 1md Schöpfer heraus, in der Stunde der Ablehnung und des Zurückweisens des verheißenen Messias, angestiftet vom Papst des Alten Bundes, und mit schäumendem Geifer und unermüdlichem Eifer und dazu aufgepeitscht vom Hohenpriester Annas und Kaiphas, zusammen mit dem gesamten heiligen Synedrion - das biblische Synedrium in Israel entspricht im Christentum etwa einem ökumenischem Konzil - eifrigst beschlossen und sehr wendig in der Durchführung, fällt das gesamte Volk Israel, die alttestamentliche Kirche und Ahnfrau der neu-testamentlichen Österlichen Kirche, in dieser Stunde ab von seinem Gott, dem Bundesherrn der Theokratie Abrahams - Isaaks und Jakobs, von Jahwe – Eloim, den Höchsten Gott! Im Nullpunkte der rund dreijährigen Apostelschule, im Moment des völligen Zusammenbruches des Apostelglaubens und aus der vollendeten Bankrottsituation der Herrenjünger heraus, -Joh. 13,38; 18,17. 25-27; 20,19; Mtth. 26,31.56; 26,69-75; Mac. 14,27-28.50-52.68-72; 16,8; Luc. 22,31.34.56-62;- setzt jetzt der Herr das allerheiligste Sakrament des Altares ein; gerade wie ein Zeichen dessen, was Er in jener Stunde für viele in Israel und im höchsten Maße für die Hierarchie wurde, DAS ZEICHEN des großen, mächtigen, bis zum Ende der Tage nie verstummenden Widerspruches und das ECKSTEINES, an dem keiner vorbeikommt, ohne sich zu entscheiden: für gut oder böse, für wahr oder lügenhaft. Die Stiftung Seines Vermächtnisses und dieses erhabene dreimal hochgepriesene österliche Mysterium steht seit jenem hochheiligen Abend als der zweite und wahre Baum der Erkenntnis in der Welt, für den der erste im Paradiesgarten (Gen.2717; 3?4-7) nur ein Vorbild sein konnte.
Scandalum permanens
Es war am Tage nach der Speisung der Fünftausend mit fünf Broten und zwei Fischchen, von denen noch zwölf Körbe voll Speisereste aufgelesen wurden, - Joh. 6,1-13; als der Herr abermals zu den Scharen des Volkes sprach: 'Ihr fragt Mich, weil Ich euch Brot zum Essen gab, wovon ihr satt geworden seid. Ich aber gebe euch Speise, die nie verdirbt, sondern währt in Ewigkeit zum ewigen Leben.' Diese Rede war für alle etwas zu schwierig, deshalb wollten sie - wie später die Athener auf dem Areopag des Apostel Paulus (Ac.Ap. 17,32-33) - ablenken und weiter nichts mehr hören von Dingen, die sie nicht mit ihren Sinnen und ihrem spärlichen Verstand fassen und bei ihrer sittlichen Kapazität auch nicht mehr verkraften konnten. Aber der Herr ließ sich nicht ablenken und fuhr in der Verheißungsrede vom allerheiligsten Altarsakramente unbeirrbar fort.
Schon damals brach die erste entscheidende Welle der Gegnerschaft los. Im Herzen des Verräterapostels braute sich schon von dieser Stunde an stillschweigend der Plan des Verrates zusammen. Scheinheilig, es werden wohl Pharisäer und Abgesandte der Priesterschaft gewesen sein, stellten sie die Frage: 'Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes erfüllen?' Diese Frage war7 wie die erste Frage in der Heilsgeschichte, eine Scheinfrage; denn genauso, wie in der Frage der Schlange in Eden (Gen. 3,1) bereits der Abfall, die radikale Absage an Christus den Schöpfer und Erlöser, in Form einer faustdicken Lüge an die ahnungslose Menschheit herangetragen und zugleich selber schon zur Abtrünnigkeit bereits bewegt wurde, so hat sich auch hier? so wie seither zu allen Zeiten und Jahrhunderten in der Scheinfrage, die stets als eucharistische Frage maskiert erscheint, bereits der massive Unglaube und die Hörigkeit und Verfallenheit an die Paradiesesschlange manifestiert.
Jesus erwidert den Lügnern bewußt und furchtlos: 'Das ist das Werk Gottes, woran ihr euch beteiligen sollt, daß ihr an Den glaubt, Den Jahwe-Eloim gesandt hat.' Sie, die Söhne des Unglaubens, die Natternbrut aus der Hölle, die Apostaten am heiligen Amte, fordern jetzt; so wie auch in unseren Tagen, ein Zeichen, das man mit den Händen greifen, als Wirtschaftswunder sehen, mit der Additionsmaschine auf dem Bankkonto wägen und als "ökumenisch", das heißt, als narrensicher, erkennen kann; wenn sie sagen: "ti oun poieis sue saemeion, hina idoomen kai pisteusoomen soi; ti ergizae (j); hoi pataeres haemoon to manna ephagon en tae eraemoo (j), kathoos estin gegammenon: arton ek tou oranou edooken autois phagein." -(Joh. 6,26-31) - Was für ein Zeichen wirkst Du uns, damit wir sehen und Dir glauben? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben, obwohl in der Thora doch geschrieben steht: Brot vom Himmel hast DU ihnen zu essen gegeben. - Wenn unsere Väter, die das Manna Jahwes gegessen haben, wieder hungrig wurde und auch gestorben sind, wie es uns in der Schrift bezeugt ist, Wir, die Schriftgelehrten, die fortschrittlichen Exegeten, wissen das genau; wollten sie doch sagen: 'Wie willst Du dahergelaufener Zimmermannssohn aus Nazareth uns eine Speise anbieten, die für immer sättigt und gar noch ein ewiges Leben gewährt?' Joh. 6,26-31.
Sie sind nicht bereit, ihr Herz dem Herrn gläubig zu öffnen, Ihre von Intriganz und Unwahrheit vergellten Ohren wollen die Rede des Herrn nicht mehr weiter anhören, sondern sie sinnen Eitles und planen Seinen Untergang; denn ihr Stolz und ihr eigendünklerischer Hochmut, das Erbgut ihrer Mutter, der alten Schlange quält sie unaufhörlich in innerster Seele, solange bis sie Ihn schließlich doch vernichtet hätten.
Keine Zeit der Kirchengeschichte würde eine solche Haltung besser zu verstehen vermögen, als die gegenwärtige, die Zeit seit dem 90 Oktober 1958. Scheinen nicht die Ur-Urenkel jener mitten unter uns wachgeworden zu sein? die damals den Untergang des Herrn beschlossen und nach bestem Vermögen auegeführt haben? Sollte nicht zu diversen namhaften Herren im letzten Halbsaecular vor der zweiten Jahrtausendwende ein direktes Ahnenverhältnis bestehen mit Judas, einem von den Zwölfen, dem Sohn des Simon Iskariotes? Sind auch die heutigen Wirbelführer und Spitzen der Neo-Freimauerei, bestehend aus abtrünnigen Kardinälen und Bischöfen, mit ihrem in Unkeuschheit und Lebensstandard versumpften Klerus und ihren Scheintheologen keine leiblichen Nachkommen des Apostaten, so sind sie doch - das ist noch vielmals schlimmer- die rechtlichen Amtsnachkommen, die Erstgeborenen und Lieblingssöhne des Verräters, und Vorsteher eines gottverworfenen Volkes, wie die Führer des nachösterlichen rabbinischen Judentums.
Israel hat sich verworfen, weil es auf frevelhafte Weise das Erlöserblut zum Gericht auf sich und seine Nachkommen herabgeschrien hat (Mtth. 27,25, 23.35; Ac.Ap. . 5,28; 1 Tim. 2,15 s). Jenes Volk aber wird auf ewig verdammt werden, weil es sich in apostatischer Weise am eucharistischen Opferblute des Herrn vergriffen hat und - in fortschreitender Frechheit, zielbewußt und treu seinem dämonischen Entschluß das heilige Fließen des Erlöserblutes in den heiligen Sakramenten und im höchsten Maße im heiligen Meßopfer, dem Opfer der Verheißung (Mal. 1,11; Joh. 6,27-35.48-58), vom Erdboden auszurotten und für immer zu vertilgen gewagt hat.
Der Herr ließ sich von Seinen Gegnern aber nicht beeindrucken, sondern setzte bewußt und gezielt die feierlichste Seiner Reden fort. Die Feierlichkeit Seiner Worte kann nur noch mit der Bergpredigt, der Predigt von den acht Seligpreisungen verglichen werden. Der Herr sagt die Stiftung des heiligen Meßopfers die Einsetzung vom Abendmahlssaal mit klaren und furchtlosen Worten voraus. Die Anhänger der Priester, der zeitgenössischen Hierarchie, die -wie heute - weitgehend aus Abtrünnigen bestand, die Abgesandten und Vertreter der damaligen "Theologen" der Schriftgelehrten und Pharisäer, die damals genauso wie heute mit den großen Propheten und geisterfüllten Männern des Volkes Israel nichts weiter gemeinsam hatten als nur den Namen, den sie sich als Maske auf fälschliche Weise betrügerisch angemaßt hatten, gerieten zum ersten Mal hier in die Vollglut der Wut. Ihr klares, vom Urfeind angeregtes "Nein", das heißt ihr entschiedenes "non credamus et non serviamus" wir wollen nicht glauben und dem Gott der Väterverheißungen nicht dienen- Wir wollen uns selber an die Stolle Jahwes durch den Gehorsam und das Vertrauen auf unseren eigenen Verstand setzen; denn schließlich fühlen wir uns als mündige Israeliten; die nicht mehr länger an der Milchflasche Abrahams, Isaaks und Jakobs saugen - wie vor wenigen Jahren noch unsere Väter- . Diese fühlten sich einfach noch wie Säuglinge, als vom Erzeuger abhängig, deshalb nahmen sie die Überlieferungen als heilig und unverdrehbar. Wir, der Fortschritt, das progressive "Neue Israel", die nach-konziliare Demokratie als Kirchenersatz, sind endlich alle Tabus los. Wir kennen keine Ehrfurcht mehr? weil wir wissen' wie alles gleich profan ist. Endlich soll mit aller Magie und den Amuletten ein brutales Ende gemacht werden! Heilig, ehrerbietig oder gar altehrwürdig-traditionell, was sollen diese Zauber- und Märchenvokabeln noch in einer emanzipierten Gesellschaft?
Der Herr achtet gar nicht auf sie. Er weiß ihre Gedanken, noch ehe sie eine Silbe sagen, und Er schaut einem jeden von ihnen ins Herz. Kann denn von einem schlechten Baum jemals eine gute Frucht stammen oder vermag man wohl von Disteln Datteln zu ernten? Im Verlaute, der Verheißungsgerede tritt der Geist des Antichrist (1 Joh. 2,18-22; 1 Joh. 4,3) immer mehr hervor aus Seinen Gegnern, und greift derartig um sich, daß sogar der Kreis der Jünger davon befallen wird. Viele Seiner Jünger beginnen in dieser Stunde ihren Blick vom Herrn abzuwenden und sie machen dem Zweifel und dem Unglauben, dem Irrewerden im Verlauf der Rede ständig mehr Platz in ihrem Herzen. Sie wandten sich an jenem Tage langsam, aber in fortschreitendem Maße von Jesus ab. Sie suchten ihren anhaltenden Abfall mit folgenden Worten zu entschuldigen und gleichzeitig zu tarnen: "skaeros estin ho logos houtos, tis dyenatai autou akouein?" (Joh. 6,60.66) Diese Rede ist hart (unverständlich) Wer kann Ihn (Jesus) noch weiterhin anhören?
Jesus wußte nicht nur, wie Er sich durch diese Vorhersage ständig weitere Feinde schuf und die bisherigen Gegner zur Weißglut in ihrem Haß brachte -Joh. 6,41.43. 52.60.66-, sondern Er wußte auch ganz deutlich und Er hat es sogar am Schluß Seiner Verheißungsrede gesagt, daß sogar einer von den hoi doodeka, einer Seiner Apostel, Judas Iskariot, in dieser Stunde an, Ihm irre wurde und deshalb den Verrat bereits im Herzen beschlossen hatte (Joh.6,64.70-71).
Nun müssen wir uns fragen: Wenn schon bei der Verheißung des Altarsakramentes eine Welle des Abfalls und des Verrates auegebrochen ist1 wäre da es nicht richtiger gewesen. Er hätte diesen wahren Stein des Anstoßes und ein fortwährendes Ärgernis, den Angelpunkt und Eiterherd aller späteren Häresien, gar nicht erst geschaffen?
Jesus wollte, laut Zeugnis Seines Lieblingsjüngers, um keinen Preis der Welt von der Einsetzung des Altarsakramentes absehen. Er war sich ganz sicher, daß Er damit einen unvergänglichen Prüfstein der Treue und des Glaubens, der wahren und ausschließlichen Jüngerschaft in die Welt setzte. Ja, gerade das wollte ER, damit man daran Seine wahren Jünger erkenne und die Wölfe im Schafspelz (eines) des vermeintlichen Hirten, daran ihre Demaskierung vollziehen müßten, ohne es zu merken und ohne es durch die Taktik ihrer Diplomatie verhüten zu können. So fragte Er sogar die zwölf Apostel, von denen er bereits wußte, daß einer ein Teufel war: "mae kai hyemeis thelete hyepagein?" (Joh. 6,67) - Nun wollt auch ihr gehen und Mich verlassen?
Jesus wäre also bereit gewesen, selbst die Apostel gehen zu lassen, ehe Er Seinen vom VATER aufgetragenen Plan nicht auegeführt hätte. So viel dürfte bereits daraus zu entnehmen sein' daß Keiner Jünger des Herrn sein kann, das heißt in unsere Sprache übertragen: es kann Keiner Christ sein und erst recht niemals Apostel es sei denn ein Judas - , der die Worte und den Willen des Herrn, der sich durch fast zwei Jahrtausende durch die apostolische Autorität - der Päpste, der zwanzig rechtskräftigen Konzilien (325-1870), im Heiligen Geist und in der heiligen Göttlichen Liturgie bis zum heutigen Tage -in Pius XI. und Pius XII.- unverfälscht überliefert hat und im Missale Romanum des heiligen Papstes Pius V. am 14. Juli 1570 seine letzte endgültige und unabänderliche Form und Gestalt erfahren hat. Wer bezüglich des göttlichen gestifteten Kultes des Neuen und ewigen Bundes in Seinem Blute oder speziell in Bezug auf das allerheiligste Sakrament des Altares etwas zu verdrehen, zu verstümmeln oder eigensinnig zu manipulieren versucht, der ist nach den eigenen Warten unseres Herrn Jesus Christus und nach dem Zeugnis des heiligen Apostels Johannes Joh. 6,70; 13,2 einleibhaftiger Teufel.
Deshalb hat die heilige Mutter, die Kirche, genauso scharf wie damals der Herr selber in der Verheißungsrede in der Synagoge zu Kapharnaum gesprochen, und sie hat allen Nachkommen im Geiste- und im Amte des Iskarioten und der Herrengegner im Johannesevangelium -Kapitel sechs- das "anathema sit" - der sei im Bann - schon mehrmals mit ihrer mütterlichen aber göttlichen Autorität zugerufen -S.Gregorius VII. (Pa. + 1085); Con. Romanum (VI) 1079 - Contra Berengarius: De ss. Eucharistia. Concilium Tridentinum (1545-1563; Paulus Pp. III. + 1549 - Julius Pp. III + 1555 - Pius Pp. IV. + 1565); Oecumenicun, XIX (contra Novatores saec. 16), Sessio XII; 11. Oct. 1551 Cap. 4. De Transsubstantiatione. Cap. 5. De cultu et veneratione huic ss. sacramento exhibenda. Cap. 6. asservando s. Euchristiae sacramento et ad infirmos deferendo. Cap. 8. De usu ad mirabilis huius sacramenti. Canones de ss Eucharistiae sacramento. Can. 1 - Can. O. Sessio XXI 16. Iulii 1562. Canones de communione sub utraque specie et paravulormn. Can. 1- Can. 3. Sessio XXII, 17. Sept. 1562. Cap. 4 De canone Missae - Cap. 5. De solemnibus Missae sacrificii ceremoniis. - Cap. De Missa, in qua solus sacerdos communicat. - Cap. 8. De Missa vulgari lingua passim non celebranda, et myteriis eius populo explicandis. - Cap. 9. Prolegomenon canonum sequentium. - Canones de sanctissimo Missae sacrificio. Can. 1 – Can. 9. Pius Pp. VI. (+ 1799) - De ritus consecrationis efficacia. - Auctorem Fidei. Pius Pp. XI. (+1939) De sacrae liturgiae cum Ecclesia nexu - Ex Const. Apost. "Divini cultus," 20. Dec.1928.
Nachdem der heilige Petrus auf die Frage des Herrn: Ob auch sie - die Apostel - Ihn verlassen wollten, feierlich im Namen der Zwölf den Glauben und die Treue an den Herrn bekannt hatte, -Joh. 6,67-59- schließt der Herr die Verheißungsrede mit der Weissagung des Judasverrates ab. Er sagt sogar völlig unverblümt: "kai ex hymoon heis diabolos estin." (Joh. 6,70) -einer von euch ist ein Teufel -. Es dürfte daher kaum mehr Zweifel bestehen, daß der Verrat des Judas doch einen nicht unwesentlichen Bezug zum allerheiligsten Altarsakrament und seiner Einsetzung beim Letzten Abendmahl hat.
Fortsetzung folgt
|