„Enfin un evêque parle“
von Luise v. Weymarn
Unter dieser Überschrift berichtet Abbé de Nantes in seinen Mitteilungen La contre-réform catholique au XXe siècle (die katholische Gegenreform des zwanzigsten Jahrhunderts) über eine Broschüre, die der Bischof von Regeneburg, Dr. Rudolf Graber herausgegeben hat: "Athanasius und die Kirche unserer Tage". Den Anlaß hierzu gab das tausendsechshundertste Jahr des Todes des Hl. Athanasius, der seit 328 Bischof von Alexandrien war und im Jahre 373 gestorben ist.
Athanasius, der schon als Diakon des Bischof Alexander am Konzil von Nicäa teilgenommen hatte, verteidigte hart und unerschütterlich den Glaubenssatz von der Wesensgleichheit von Gott-Vater und Gott-Sohn gegen der Arianismus. Seiner Standhaftigkeit verdankt die Kirche die Erhaltung dieses kostbaren Glaubenssatzes bis herauf in unsere Tage. Die Kirche hat dem hl. Athanasius schon damals den Beinamen "der Große" gegeben, während sie dem schwankenden und nur um ein aggiornamento mit dem arianischen Kaiser Konstantius I. beimühten Papst - es war Liberius - als erstem Papst seit Petrus das Prädikat der Heiligkeit ausdrücklich abgesprochen hat.
Ein recht zeitgemäßes Thema also, besonders auch im Hinblick auf den Felsen Petri, der auch heute keiner ist.
Bischof Graber erhebt in seiner Broschüre nicht geringeres als den Ruf nach "einem neuen Athanasius für die Kirche unserer Tage".
Diese Bemerkung gibt dem Abbé de Nantes Veranlassung zu der Feststellung, daß er und seine Freunde in seinen Mitteilungen bereits seit dem Jahr 1956 - vor, während und nach dem Vaticanum II - gegen die zunehmende modernistische Unterwanderung der Kirche gekämpft haben und kämpfen - "einfache Priester und treue Gläubige, die ja nicht zähleni", wie er nicht ohne Bitterkeit feststellt, während jetzt, mit diesem Ruf nach einem neuen Athanasius endlich ein Bischof spreche. Dies, die Anklage also eines Bischofs von heute gegen die zersetzenden Kräfte, die in der Kirche am Werk sind, sei das Neue an dieser Broschüre des Bischofs von Regensburg.
In diesem Zusammenhang betont Abbé de Nantes auch die rückwirkende Rechtfertigung des Kampfes des Hl. Vaters Pius X. gegen den Modernismus. Daß Bischof Graber sich zudem für seine Broschüre die Arbeiten bedeutender Kenner der Weltfreimaurerei, wie des Abbé Barbier u.A. zunutze gemacht hat, sei ebenfalls beachtenswert, ebenso, daß ein Bischof von heute zugibt, daß der Feind Gottes sich in die Kirche eingeschlichen habe und daß alle Gesetze gegen Häresie und Glaubensfälschung nur noch toter Buchstabe sind, genau wie zur Zeit des Arianismus, wo ein häretischer Papst es gewagt hat, den Glaubenshelden Athanasius zu verbannen, um sich bei Kaiser in Gunst zu setzen.
Mit dankenswerter Offenheit und klarem Blick weist Abbé de Nantes gleichzeitig aber auch auf den geradezu zynischen Widerspruch hin, den Bischof Graber sich ohne Bedenken erlaubt, wenn er im selben Zug des Rufes nach einen "neuen Athanasius für die Kirche dieser Zeit" sich nicht scheut, die letzte Ursache aller Übel in der Kirche - das Konzil - als rechtgläubig zu bezeichnen und das Versagen Pauls VI. damit zu rechtfertigen, daß er ihn zitiert "der Papst hat recht, Satan ist bereits in der Kirche".
Hierzu stellt de Nantes klar und eindeutig fest: Zuerst hat man von langer Hand ein "Reformprogramm für die notwendige (?) Anpassung der Kirche an die Welt von heute" ausgearbeitet und nannte es aggiornamento. Dann hat man ein ökumenisches Konzil einberufen, welches der ganzen Kirche diese Reformen aufgezwungen hat.
Ein Papst nach dem Schema der Modernisten, Paul VI.' voller neuer Ideen, heftiger Demokrat, glaubte sich mit jenen Kräften verständigen zu sollen, mit welchen praktisch eine Verständigung unmöglich ist. Damit hat er selbst es unmöglich gemacht, diese jahrhunderte alten Feinde der Kirche zu bekämpfen' er selbst hat die Unfehlbarkeit, die übernatürliche Hoheit und Weihe des Papsttums zerstört. Der Sieg Satans in der Kirche, lange Zeit anvisiert, begann mit der Gewissenlosigkeit und der Apostasie der Bischöfe des Vatioanum II und erreichte seinen Höhepunkt mit Paul VI.
Abbe de Nantes beschwört den Bischof von Regensburg, nicht auf einen neuen Athanasius zu warten, sondern den eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen und selbst der neue Athanasius zu sein . Er schreibt dann:
"Wenn der Bischof von Regensburg das zugibt, dann ist er der Erste, denn wir sind einfache Priester und Gläubige und zählen nicht; dann ist er der Athanasius unserer Zeit. Wenn er aber verschweigt, wovon die ganze Zukunft der Kirche abhängt, wenn er glaubt, zuviel gesagt zu haben, wo er nicht genug gesagt hat, dann gehört er zu den Lauen, zu jenen, die das Böse zwar durchschauen, aber nichts dagegen tun - zu jenen, die reden und nicht handeln, aus Angst vor dem Ausschluß aus der Synagoge, wie der hl.. Johannes sagt. Zu jenen, die die Ehre bei den Menschen der Herrlichkeit Gottes vorziehen. (Joh. 12,42-43)".
Abbé de Nantes bemerkt zum Schluß noch, daß er seinen "liber accusationis in Paulum VI" (Zusammenfassung der Anklagen gegen Paul VI.) an den Bischof von Regensburg gesandt habe mit der Bitte um Auskunft, was der Bischof zu tun gedenke zur Rettung der durch den Verrat eines Papstes und eines pflichtvergessenen Konzils in die Hände Satans gefallenen Kirche.
Soweit Abbé de Nantes. Wir möchten dazu bemerken, daß wir zwar den Idealismus des hochw. Herrn Abbé de Nantès respektieren, daß wie aber vom Bischof von Regensburg nicht das Geringste erwarten.
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