Messe und Feuer
von L. Quenette, Lettre de la Péraudière, Nr. 46 Übers. von Ambros Kocher
Wie kommt es, daß die heutige Gesellschaft, die von der Revolution angenagt ist7 noch nicht im Bürgerkrieg versunken oder in den Tod des Kommunismus gelangt ist? Das deshalb, weil noch an einigen Stellen der Erde der immerwährenden Kirche stets gehorcht wird, und zwar in der wahren Messe, im wahren Katechismus und in der authentischen Schrift. Auch deshalb, weil es Heilige gibt. Deshalb, weil die Heiligen der Vergangenheit für die Verzögerung unseres Unterganges gezahlt haben, und weil die Heiligen von heute ihre Fürbitten weiterführen. Außerhalb dieser kleinen Überreste der Tradition vollzieht sich der Druck der Besatzungsmacht.
Das Wesensmerkmal dieser Schreckensherrschaft ist die Verunstaltung der Messe. Das Sühnopfer wird vergewaltigt, das mächtige Flehen: "Mein Gott, verschone uns" - "parce Domine" wird nach und nach auf unsern Altären zum Schweigen gebracht. Die Zeichen des sozialen Schreckens, eine Konsequenz der vergewaltigten Messe, durchdringen uns von allen Seiten. Das Schrecklichste aber ist die Verderbnis der Kinder: Die christliche, abendländische Gesellschaft muß notwendigerweise Angst haben um ihre Kinder: Ihre Kinder verbrennen sie. Von allen Seiten schreibt man mir, daß sich im Schoße der Familien ein Kleines, ein Großes, eine Große, ein Jüngling als Revolutionär entpuppt, was Furcht einjagt, und womit man nicht fertig wird.
Man bittet mich um eine Methode, man sagt uns: "Ihr, ihr habt eine Methode". Ja, in der Tat: die übernatürliche, die intakte Messe, das Zentrum der Erziehung; die intakte Kommunion; den intakten Katechismus. Daraus ergibt sich die Bekehrung. Überzeugte Eltern schreiben uns: "Wir sind isoliert, verspottet, diskutiert." Die "Liebes-Haushaltungen" (dieses Gezücht) können nicht begreifen, daß die Messe so wichtig sei, so lebensnahe, daß der Katechismus für die Seelen die Regierung bedeute".
Wohlan, das deshalb, weil sie nie den Glauben besessen haben, das deshalb, weil sie trotz ihrer Klagen und Seufzen mit der Besatzungsmacht einig gehen. Prophezeit ihnen in die Ohren und saget ihnen: "Ihr erziehet Brandstifter, wenigstens an euren Herzen, an euren Tugenden, Hoffnungen, wenn schon nicht an euren Häusern. Die Unreinheit wird den Kindern von allen möglichen Seiten in die Ohren geflüstert, in die Augen, in die Seelen. Die Unreinheit verhärtet die Herzen, führt sie in Überheblichkeit und Verzweiflung, beide sind wesentlich zerstörende Mächte."
Sagt ihnen: Ihr sucht nach moralischen Rezepten. Ihr geht fehl. Man muß die absolute Religion wieder herstellen, im Zentrum das hl. Meßopfer. Wenn ihr Glauben besäßet, dann würdet ihr begreifen, daß die fortlautende Verunstaltung der Messe, welcher die Familien unter den Vorwande des Gehorsams gegenüber dem Leeren beiwohnen die Autorität der Eltern und die Reinheit der Kinder vernichtet. Das Absolute des Anbetungskultes allein bewahrt die christliche Gesellschaft.
Der Bischof Boudon, der erklärt, die Messe sei kein Opfer, ist ein Agent der Revolution, Inspirator der Pornographie, Brandstifter. Er hat die Macht, von der Quelle aus alles zu vergiften: durch Revues, Drogen, ... Aber die "Menages - amis" werden auch antworten, daß diese Ansicht über den Glauben verwirrt, und daß man etwas haben muß, das Sicherheit gibt, die Unruhe beilegt, und alle Ruhe wieder herstellt als vordringliche Aufgabe. Das offizielle Missale bestätigt, daß die Messe nicht mehr Opfer sei, lehrt also die Häresie, gegen welche kein Bischof sich erhebt.
Nicht mit der Taufe haben sie ihre verborgene Arbeit begonnen, sondern wohlverstanden mit der Messe. Ihr wißt es: chronologisch, aber auch logisch. Denn der Katechismus lehrt, daß die Eucharistie das größte Sakrament ist, da sie alle sich auf das Altarsakrament als ihr Zentrum beziehen. Alles Übernatürliche der Erde kommt von der Messe her als einem Springbrunnen und kehrt zur Messe zurück, um von ihr seine volle Bedeutung und Krönung zu empfangen. Wenn die Messe verraten ist, dann sind alle Seelen verratene. Aber damit man zur Überzeugung gelangt, daß das Übel von daher kommt und daß die Kinder durch die verratene Messe kriminell werden, da bedarf es eines feurigen und lebendigen Glaubens. Man muß glauben, daß allein das geopferte Lamm das Buch des Gerichtes öffnen darf. Es gibt keine andere pädagogische Methode, um die Kinder zu retten, als wenn man vom übernatürlichen Zentrum, von dem die Gnade herfließt, den Ausgangspunkt nimmt: Die Messe, der Katechismus, die Schrift, aber diese drei sind eins: Die Messe ist der katholische Glauben.
Wenn man uns ein Kind zur Bekehrung übergibt, dann führen wir es zuerst zur wahren und reinen Messe, es kommuniziert nicht, es sieht, es folgt, es prägt sie sich ein: sobald es die Messe liebt, erwacht die Reue in seinem Herzen, der Wunsch nach der Beichte macht sich brennend geltend, die Seele findet sich wieder, die Arbeit am Tugendleben kann beginnen. Ein Mädchen schreibt mir: "Ein junger Mann begehrt mich zur Ehe, den ich lieben würde, wenn ich seines Glaubens sicher wäre. Er sagt mir: 'Ich bin gequält von der Messe, jene, der ich beiwohne, läßt mich leer und unglücklich.' Erlaubt mir, ihn zur rechten Messe zu führen, ich bin überzeugt, daß er klar sehen wird." Gegenbeweis: Die Kinder, welche an der Messe keinen Geschmack finden,(integral) und sich dabei langweilen, sind verdorben.
Ist es möglich, daß die Furcht vor den Kindern, die sich durch Brandstiftung und Mord rächen, diese zahllosen "befreundeten Haushaltungen" aufklären, treue Familien mit Verzweiflung, und die weiterhin glauben, daß einige moralische Maßnahmen in einem Vaterlande, der ältesten Tochter der Kirche, genügten, und daß die Messe und der Katechismus nicht direkt die zeitliche Ordnung der Familie berühren. Man müsse also alle Kinder nicht zur wahren Messe führen, um das Feuer zu vermeiden. Man brauchte also nicht die wahre Lehre zu predigen, um sich vor dem Kommunismus zu schützen.
Gott ist eifersüchtig: Für ihn ist die Messe vor allem für die Anbetung im Geiste und in der Wahrheit, für ihn ist die Lehre die Offenbarung seiner unendlichen Heiligkeit. Diese Güter Gottes sind unser Himmelreich, das man vor allem suchen muß, und es wird uns die Sicherheit in Gesellschaft und Familie dazu gegeben werden...
Aber man will den Herzensfrieden mit einer ungültigen Messe und gute brave Kinder mit pädagogischen Rezepten, mit dem häretischen Missale und Kalender und dem häretischen Katechismus... Es bleiben die Feuerlöscher!
|