Das Hl. Meßopfer als das Werk des Hl. Geistes und der Kirche
von Walter W. E. Dettmann
Als der heilige Josef bezüglich der Jungfräulichkeit seiner Braut im Zweifel war, erschien ihm der Engel des Herrn im Traume und sprach: "Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Gemahlin zu dir zu nehmen. Denn was in ihr erzeugt worden ist, stammt vom Heiligen Geiste" (Matth. 1,20).
Diese Worte des Engels kann man auch auf das heilige Meßopfer im Schoß der römisch-katholischen Kirche anwenden: Es stammt vom Heiligen Geiste.
Der hl. Josef mußte auf Weisung des Engels das sich bereits wahrnehmbar entwickelnde Kind in seine Obhut nehmen und er mußte dessen ganze Entwicklung mit der größten väterlichen Liebe umgeben und schützen.
Weil der hl. Josef gerecht war, wurde er vom Engel davor bewahrt, einen übereilten Schritt zu tun und sich von Maria zu trennen. Aber die heutigen Bischöfe und vor allem Paul VI. waren vor dem Himmel nicht gerecht, denn sie huldigten im geheimen dem von Papst Pius X. verurteilten "Modernismus", und gerade deshalb haben Paul VI. und die Bischöfe, ohne von den Engeln Gottes zurückgehalten zu werden, den größten Fehler begangen, der seit der Kreuzigung des Sohnes Gottes von Priestern begangen werden konnte: Sie haben dem heiligen Meßopfer den Rücken gekehrt; sie haben es abgeschafft.
Paul VI. und die Bischöfe haben nicht nur die äußere Gestalt des hl. Meßopfers so geändert, daß dessen Kern, nämlich die Verwandlung von Brot und Wein in das Fleisch und Blut Christi, erhalten geblieben wäre. Ohne es offen und ehrlich zu sagen, haben Paul VI. und die Mehrheit der Konzilsbischöfe das heilige Meßopfer ganz abgeschafft: „Die Zerstörung des Kultus schreitet rasch und anscheinend unaufhaltsam voran", schrieb der Präsident der Una-Voce-Bewegung, Dr. Eric de Saventhem im Dezember 1973.
Pas Wesen des Modernismus besteht in der Verachtung des heiligsten Altarsakramentes und in der Irrlehre, daß der Glaube der späteren Kirche verschieden sei von dem der ersten Jünger und Apostel Christi. Das Wesen des Modernismus besteht in dauerndem Reden von Erneuerung, während man in Wirklichkeit die Zerstörung des Bisherigen betreibt.
Mit der Entwicklung und Gestaltung des heiligen Meßopfers im Laufe der Zeiten bis zu Papst Pius V. im Jahre 1570 verhält es sich ähnlich wie mit der heiligsten Menschwerdung Christi.
"Empfangen vom Heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau", glauben und beten wir bezüglich der Person unseres Herrn Jesus Christus. In ähnlicher Weise wurde uns das hl. Meßopfer geschenkt durch die Worte des Herrn "Tut dies zu meinem Andenken" und durch die ausgestaltende Tätigkeit der katholischen Kirche.
So wenig es ein Christ wagen dürfte, den menschlichen Körper unseres Herrn deshalb geringzuschätzen, weil er im Schoße einer menschlichen Mutter gestaltet wurde, so wenig darf auch die äußere Gestalt des heiligen Meßopfers geringgeschätzt werden, die dieses durch feierlichste Anordnungen der Kirche bekommen hat. Es handelt sich um die Auegestaltung einer Sache, die auf alle Fälle und letzten Endes als höchstes Wunder vom Heiligen Geiste stammt.
Im hochheiligen Meßopfer wird uns derselbe wahre Leib Christi geschenkt, der "vom Heiligen Geist empfangen und aus der Jungfrau Maria geboren" wurde. Darum kann die Ausgestaltung des hl. Meßopfers durch die Kirche nur unter dem besonderen Schutz und unter der besonderen Führung des Heiligen Geistes erfolgt sein, wie auch das Konzil von Trient eigens hervorhebt.
Paul VI. und das sogenannte Zweite Vatikanische Konzil haben gerade diese Tatsachen verschwiegen. Die fürchterlich gewundene und langatmige Liturgiekonstitution sagt gar nichts davon, daß bei jedem heiligen Meßopfer jener heilige Leib des Herrn anwesend ist, der vom Heiligen Geist empfangen und aus der Jungfrau Maria geboren wurde. Die schöne Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart "Ave verum corpus" wird seit dem sog. Zweiten Vatikanischen Konzil kaum mehr gesungen.
Statt dessen behauptet die sonderbare Liturgiekonstitution sogar, daß sich in die von Papst Pius V. feierlich befohlene Form des Meßopfers etwas "eingeschlichen" habe, "was der inneren Wesensart der Liturgie weniger entspricht". (Artikel 21)
Was in der gesamten Kirche kraft höchster Anordnung vierhundert Jahre lang gegolten hat, wird als "eingeschlichen" bezeichnet. Eine solche Beschimpfung des Meßopfers bedeutet das Ende der katholischen Kirche auf Erden und infolgedessen das bevorstehende Kommen des Herrn zum Weltgericht.
Nichts anderes als eine solche Beschimpfung des hl. Meßopfers und des katholischen Altares durch zweitausend Bischöfe ist der Anlaß, warum beim sechsten Posaunenstoß der Geheimen Offenbarung des Apostels Johannes der Altar zu reden beginnt und den Befehl gibt, die vier am Euphratstrom gebundenen "Engel" zu lösen.
Zwar sagt der Artikel 21 der Liturgiekonstitution höchst vorsichtig: "Wenn sich etwas eingeschlichen haben sollte, was der inneren Wesensart der Liturgie weniger entspricht". Aber gerade dieses Wenn ist praktisch gleichbedeutend mit der offenen Behauptung, daß sich sogar sehr viel Ungereimtes in das heilige Meßopfer "eingeschlichen" habe. Das wird bewiesen durch die wilde und geschmacklose Zerstörung des hl. Meßopfers, bei der Paul VI. und die meisten Bischöfe tatenlos zuschauen.
Man kann von einem gesunden menschlichen Körper nicht beliebig Glieder und Organe abschneiden und entfernen und durch tote Prothesen ersetzen, ohne daß der ganze Organismus zugrunde geht. Das aber hat Paul VI. getan. Er hat sogar jene Teile des heiligen Meßopfers geändert, die bisher als absolut unantastbar bezeichnet worden sind.
Viele Bischöfe tragen den Namen des heiligen Josef. Aber sie haben etwas getan, was den Abscheu und Zorn des gerechten Zimmermanns herausfordert: Sie haben das heilige Meßopfer im Schoß der katholischen Kirche zerstört.
Das Unglück ist geschehen. Das Werk des Heiligen Geistes und der Kirche ist theoretisch und programmgemäß zerstückelt und zerstört. Die Hohenpriester und Oberhirten haben gefrevelt. Sie haben sich eingebildet, das Heilige, das im Schoß der Kirche herangewachsen war, zerstückeln zu können, ohne daß die Kirche Schaden leide. Die Hohenpriester haben sogar behauptet, daß sich die Kirche dadurch "erneuern" werde.
Finsternis ist über die Kirche hereingebrochen, obwohl Paul VI. das Wort "Finsternis" nicht mehr hören wollte. Für ihn gab es nur noch weltlichen Fortschritt. Das Kirchengebet vom dritten Adventsonntag (gemäß altem Meßbuch) "Wir bitten dich, o Herr, neige dein Ohr zu unseren Gebeten und erleuchte die Finsternisse unseres Geistes durch die Gnade deiner Heimsuchung" - dieses Gebet hat Paul VI. wie so viele ähnliche alte Gebete aus dem sogenannten Meßbuch gestrichen. Auch Johannes XXIII. machte ähnliche schwere Fehler.
So wenig wie sich die Hohenpriester in Jerusalem vor zweitausend Jahren der Kirche gegenüber änderten, so wenig werden sich Paul VI., Kardinal Döpfner, Alfrink, Suenens, König und ihre Gesinnungsgenossen ändern und bekehren. Das heilige Meßopfer wird zerstört bleiben, solange diese Männer regieren.
Aber das hl. Meßopfer ist in seiner Zerstörung das Zeichen dafür, daß das "Geheimnis Gottes", von dem die Apokalypse des Apostels Johannes spricht (10,7), kurz vor der Vollendung steht. Beim Schall der sechsten Posaune der Geheimen Offenbarung fängt der Altar zu reden an, und dann marschieren zweihundert Millionen gepanzerte Reiter auf.
Die modernen Geistlichen, die gemäß der Anweisung von Kardinal Döpfner einen neuen Religionsunterricht erteilen, behaupten, die Apokalypse sei die Dichtung eines unbekannten Mannes, der "Johannes" hieß. Wenn das so wäre, müßte man heute jenen unbekannten Dichter Johannes bewundern. Denn er hat damals, als noch gar nicht so viele Menschen lebten, in eine so ferne Zeit geschaut, daß er zweihundert Millionen Soldaten für nötig hielt, "um den dritten Teil der Menschen zu töten! Vor unserer heutigen Zeit hätte so etwas auf keinen Fall verwirklicht werden können.
Vor unseren Tagen gab es auch noch keine solche Zeit) in der vier große Weltmächte ("Engel") so deutlich und auffallend an das Erdöl der Euphratgegend "gebunden" waren und von ihren Fesseln "gelöst" worden sind wie heute.
Zwischen der Vision der sechsten und der siebenten Posaune bekommt der Apostel Johannes von einem Engel einen Meßstab (Apk. 11,1), um damit den Tempel Gottes, d.h. die Kirche, den Altar und die betenden Gläubigen zu "messen". In diesem Bilde ist gesagt, Johannes solle nachsehen, wieviele Menschen in jener Zeit noch an das heilige Meßopfer glauben und was vom Meßopfer noch übrig geblieben ist; es wird sicherlich nicht mehr viel sein.
Das ganze irdische Leben unseres Herrn Jesus Christus war eine ununterbrochene Opferliturgie. Der Apostel Paulus schreibt im Hebräerbrief von Christus: "Beim Eintritt in die Welt sprach er: 'Opfer und Gaben (nämlich vom Alten Testament) hast du nicht (mehr) gewollt. Einen Leib über hast du mir bereitet... Da sprach ich: Siehe, ich komme - im Anfang des Buches ist von mir geschrieben -, um deinen Willen, o Gott, zu erfüllen". (Hebr. 10,5-7).
Der heilige Josef hat den Anfang dieser Opferliturgie Christi miterlebt. Er wohnte dieser heiligen Opferliturgie aber nicht mit so lautem Geschrei bei, wie es die Bischöfe in die neue Liturgie eingeführt haben' sondern der heilige Josef verhielt sich ebenso still, wie die guten Gläubigen früher an Werktagen einer stillen heiligen Messe beiwohnten. Der heilige Josef ist der Schutzpatron der Kirche, und er wird dafür sorgen, daß das heilige Meßopfer nicht ganz und gar auegelöscht und vernichtet werden kann, bis der Herr zum Gericht kommt.
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