Brief der Redaktion
Liebe Leser!
Wir haben vor einiger Zeit versprochen, unserer Zeitschrift "nach Möglichkeit" (vgl.II/11) den "Brief an unsere Freunde und Wohltäter" des hochw. Erzbischofs Marcel Lefebvre beizulegen. Dies tun wir mit dem neuen Brief Nr.5 nicht, weil Msgr. Lefebvre darin vom Segen des "Hl. Vaters" für sein Apostolat berichtet. Den Lesern unserer Zeitschrift ist bekannt, aus welchen Gründen wir es ablehnen müssen, vom "Hl. Vater Paul VI." zu sprechen. Wir haben im Gegenteil das Bestehen einer Sedisvakanz festgestellt und erwarten auch weiterhin die kirchenrechtliche Feststellung des gegenwärtigen Zustandes. Ein Papst, der als solcher die ihm anvertraute Kirche zerstört oder ihre Zerstörung zuläßt, ist ein Widerspruch in sich. (Dabei spielt es - wie bereits in EINSICHT des öfteren dargelegt - primär keine Rolle, ob er dies persönlich frei und voll bewußt tut oder nicht.)
Eine falsche Auffassung über die Elemente, die für die Gültigkeit der heiligen Messe unumgänglich notwendig sind, zeigt ein Aufsatz Dietrichs von Hildebrand in "Una Voce Korrespondonz", Sept./Okt.1973' S.278. Dort schreibt der als konservativ bekannte Autor, und zwar ohne jede weitere Begründung: "Gewiß, auch in der hl. Messe nach dem neuen Ordo wird das Opfer dargebracht. Christus ist objektiv gegenwärtig wie früher, und jeder Gläubige kann zu der geheimnisvollen beseligenden Vereinigung mit Christus in der Kommunion gelangen." Den Unterschied zwischen "alter" und "neuer" Messe sieht v.Hildebrand nur in einer Verschiebung des "Nachdrucks" und der "Betonung" auf den Mahl- und Versammlungscharakter hin. Und dies, obwohl er auf derselben Seite sohreibt: "Wir dürfen nie vergessen, daß die Definition der hl. Messe die Bugnini in die Rubriken eingeführt hatte: "Die hl. Messe ist eine Versammlung des Volkes Gottes unter dem Präsidium eines Priesters, der 'de fide' bindenden Erklärung des Tridentinums widerspricht, in der steht: 'Wer den Charakter des Opfers in der hl. Messe leugnet - anathema sit.' - Gewiß ist diese mit der Erklärung dos Tridentinums unverträgliche Definition der hl. Messe in den Rubriken auf den Protest von Kardinal Ottaviani und vieler anderer hin geändert worden. Aber dieselbe Instanz, die diese unzulängliche Definition der hl. Messe formuliert hat, ist auch für den neuen Ordo verantwortlich, und dieser ist nicht geändert worden. Er verrät an unzähligen Stellen den Geist, der in der ursprünglichen unseligen Definition klar formuliert hat."
Im Gegenteil, Herr von Hildebrand! Diese Definition ist nicht unselig! Denn sie hat den Geist und die Willenshaltung der Autoren des "Novus Ordo" deutlich erkennen lassen, nämlich als heterodoxe, häretische Willenseinstellung. Dies ist deshalb so wichtig, weil es der Wille zu allererst ist, der über die Gültigkeit der hl. Messe entscheidet: der Wille des Zelebranten, sich ganz mit dem Willensakt Christi am Kreuz zu vereinigen und das zu tun, was Er Seinen Aposteln zu tun befohlen hat. Und auch die Kirche kann nur dann gültige Bestimmungen erlassen, insofern sie in dieser Willenseinheit mit Christus lebt und handelt. Nun haben aber Bugnini und seine Leute mit dieser ihrer "Definition" (oder "circumscriptio") klar zu erkennen gegeben, daß sie nicht das tun wollen, was Christus getan hat. Produkt dieses ihres Willens istder "Novus Ordo". Dieser muß weg. Denn wie sollte ein Priester durch ihn, der den Willensakt der Auflehnung gegen Christi Willen ausdrückt, den Willen Christi zum Ausdruck bringen und Sein Kreuzesopfer gegenwärtig setzen? Auch wenn der jeweils zelebrierende Priester noch an das wahre Kreuzesopfer glaubt, so kommt in seiner Handlung der häretische Wille der "Novus Ordo"-Autoren zum Ausdruck.(Dies meinen wohl alle diejenigen, die von der Äquivozität und Ambivalenz des "Novus Crdo" sprechen.) Er handelt damit zweideutig, doppelzüngig. Und Gott der Herr haßt die Doppelzüngigen. Er speit sie aus, wie Er uns gesagt hat.
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