Unsere Gegner
von Reinhard Lauth
In dieser Zeitschrift sind schon des Öfteren die Worte des hl. Papstes Pius V. zitiert worden, daß der Zorn der Apostel Petrus und Paulus über diejenigen kommen solle, die es wagen würden, an die heilige Messe zu rühren. Diese Worte, so schwerwiegend sie sind, erscheinen aber nur wie ein Nachhall der Worte, die der Herr selber am Ende Seiner "Geheimen Offenbarung" spricht:
"Ich bezeige jedem, der die Worte der Prophetie dieses Buches hört: Wer diesen etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buche geschrieben steht. Und wenn einer von den Worten des Buches dieser Prophetie etwas wegnimmt, so wird ihm Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt nehmen, von denen in diesem Buche geschrieben steht." (Ap. XXII? 18 u.19).
Wenn nach dem Willen Gottes denjenigen das ganze Ausmaß der apokalyptischen Katastrophen und der Verlust des ewigen Lebens droht, die die Worte Seiner Geheimen Offenbarung auch nur im geringsten verändern und sie damit fälschen, was muß dann erst denen drohen, die Sein Neues Testament selber, die heiligen Worte der Wandlung, verändern und verfälschen? Der hl. Paulus sagt, daß selbst ein Engel vom Himmel, wenn er dieses Testament, das wir von ihm durch die Apostel empfangen haben, verändern sollte, zweifach verflucht wäre!
Nun ist dies eben der ganz klare Tatbestand: Paul VI. und die Reformer haben die Worte der hl. Wandlung gefälscht. Die Probe aufs Exempel ist denkbar einfach. Der Herr sagt nämlich zu Anfang der Verwandlung des Weines in Sein heiliges Blut bei Matthäus diese Worte: "Nehmet hin" und "trinket alle (pantes, omnes) daraus", und dann: "Das ist nämlich Mein Blut des neuen Bundes? daß zur Vergebung der
Sünden für vieIe (peri pollôn, pro multis) vergossen wird". Ich möchte dasjenige Evangelium oder das Meßbuch aus der Zeit vor der Reform sehen, in dem - gleichgültig in welcher Kultursprache - hier für den Begriff "alle" in der Aufforderung und für den Begriff "viele" in der nachfolgenden Erklärung dasselbe Wort stünde! Hier handelt es sich um einen wissenschaftlich so eindeutigen Tatbestand, daß die Veränderung der Reformer nur mehr schlicht und einfach als Textfälschung zu qualifizieren ist, ohne daß noch ein weiteres Wort zur Sache zu sagen wäre.
Wenn eine Sache so klar wie diese ist, sagt Montesquieu einmal in einem anderen Zusammenhange, so ist jedes weitere Wort nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich.
Die Reformer sind also Textfälscher. Aber der Text, um den es sich in diesem Falle handelt, ist nicht irgend ein Text. Es ist nicht nur der Text einer Meßordnung, für dessen Verfälschung Pius V. den Zorn der Apostelfürsten ankündigt; es ist nicht nur der Text des Gebotes Gottes, den betreffend Moses den Israeliten sagte: "Ihr dürft den Worten, die ich euch gesagt habe, nichts hinzufügen und nichts von ihnen streichen (...). Gott hat euch (die Bedingungen) Seines Bundes gewiesen, das, was er vorgeschrieben hat, damit ihr es befolgt" (Deut. IV, 2 u. 14.); es handelt sich nicht einmal nur um die Worte der Heiligen Schrift, für deren Verfälschung der Herr selber den Schrecken der Endzeit androht; es handelt sich um die Worte Seines neuen und ewigen Testaments, Worte von ganz einzigartiger Beschaffenheit, die allein die Inkarnation Gottes zu bewirken vermögen.
Auf Fälschung eines Testaments steht im bürgerlichen Gesetz jedes geordneten Gemeinwesens Zuchthausstrafe, und zwar in Anbetracht dessen, was von diesen Worten abhängt, des rechtlichen Besitzes irdischer Dinge. Was würden wir von einer Braut sagen, die auf die Frage des Priesters, ob sie den Mann, mit dem sie vor vor dem Traualtar erschienen ist, heiraten wolle, antwortete: "Ja, diesen und alle!" Ich habe diese Frage verantwortlich denkenden Priestern und Bischöfen vorgelegt, und es gab nur eine Antwort: Das wäre kein gültiges Eheversprechen. Diese falschen Worte verhindern also das Zustandekommen des Ehebundes. Die Worte der Wandlung sind die Worte, durch den Gott Seinen Bund mit uns ermöglicht. Ein Bund setzt immer bestimmte Bündnispartner voraus. Schon Cicero sagt in "de re publica", daß nicht alle Menschen, die man irgendwie zusammenfaßt, einen Staat bilden, sondern nur diejenigen, die in ein bestimmtes Rechtsverhältnis eingetreten sind. Der neue und ewige Bund Gottes sieht die Versöhnung Gottes mit den Menschen vor, die an ihn glauben, seine Sakramente empfangen und deonen nach einem wahren Reuebekenntnis ihre Sünden vergeben sind, - nicht mit allen Menschen. Wären es alle, so hätte Gott keinen Bund zu schließen und kein Testament einzusetzen gebraucht.
Die Fälschung der Reformer stellt einen vielfachen Frevel dar. Sic ist zunächst einmal eine ganz ordinäre Textfälschung. Sic ist eine falsche Bezeugung dessen, was der Herr in der Gründonnerstagnacht gesagt hat. Denn im sog. Novus ordo heißt es ja, daß Jesus diese Worte gesprochen habe. Sie ist im engeren Sinne des Wortes Testamentsfälschung: die Bedingungen des Bundes Gottes mit denen, die an ihn glauben, erscheinen verändert. Sie ist schließlich eine Verhinderung der Transsubstantiation, und damit der vom Herrn gewollten tagtäglichen Erneuerung das heilsnotwendigen (epiousios, supersubstantialis) ewigen Brotes; (Matth. VI, 11); sie ist ineins damit Verurteilung der Gläubigen zum geistigen Hungertode. Wer den himmelschreienden Frevel hier nicht sieht, dessen geistige Augen sind bereits wirksam verblendet. Nun haben alle Reformer diesen Betrug an dem Heiligsten, was es für den Christen gibt, mitgemacht. Dieser Betrug ist das Herzstück des Neuen Ordo, um seinetwillen wurde die Messe "reformiert". Er ist die Frucht eines sog. Konzils, das sich gleich mit der ersten Konstitution (nämlich der Liturgie) über die dogmatische Bindung von Auctorem fidei hinwegsetzte und damit als häretisch qualifizierte. Er ist jene Suspension dos täglichen heiligen Opfers, die der Herr als ein sicheres Anzeichen des Weltendes gekennzeichnet hat. (Matth. XXIV, 15). Die Stimmen der geistig Gemordeten rufen unter dem himmlischen Altare hervor: "Wie lange noch, wirst Du, heiliger und wahrhaftiger Gott, mit Deinem Urteil zurückhalten und unser Blut nicht an den Erdenbewohnern rächen? Was soll der katholische Glaube noch sein, wem ein solcher Frevel in der Kirche möglich ist und diejenigen, die ihn begehen, noch weiterhin, im Wesentlichen unangefochten, als Kirche zu gelten beanspruchen und gelten?
Alle Bischöfe und Priester, die diese Schandtat begehen und diese neuen teuflischen Worte (ab impiis hominibus excogitata commenta satanica, Denz.-Schönm.1637) benutzen und die Gläubigen narren, so daß diese ein gewöhnliches Stück Brot verehren, sind dieses Frevels schuldig. Keiner von ihnen kann seiner eigenen Verantwortung in dieser Sache entgehen, kein Paul VI, kein Döpfner und kein Graber. Ich schweige davon, daß alle diese Männer seit langem im Zustande der Sünde wider den Heiligen Geist konsekrieren oder besser gesagt: zu konsekrieren vermeinen oder vortäuschen, da schon ein Zweifel an der Zulässigkeit dieser veränderten Wandlungsformel ihren Gebrauch unter schwerster Sünde verboten macht. Wenn sogar Kardinäle von höchstem Range diese Worte für eine einwandfreie Fälschung halten - ich beziehe mich hier auf Äußerungen, die ich im Beisein eines Zeugen selbst gehört habe - dann wird wohl kein Priester mehr sagen können, daß er selbst diese Worte ohne jeden Zweifel an ihrer Erlaubtheit benutze.
Der auf dieser Scheinwandlung ruhende Fluch schlägt vollends auf die neue 'Meß'-ordnung, deren Kernstück er ist, zurück. Sie ist das Werk gottesfrevlerischer Männer und als solches von Gott verflucht. Wer sie feiert, widersteht dem in Evangelium und kirchlichem Dogma feierlich bezeugten Willen Gottes.
Mit Menschen bösen Willens aber ist es sinnlos, zu diskutieren, denn sie wollen die Wahrheit gar nicht gelten lassen. Sie werden es ja nicht immer nur mit Gesinnungsgenossen, elenden Feiglingen von Mitläufern oder Idioten zu tun haben. Einmal wird ja eine Generation die Rechnung machen, und dann wird der Schwindel auch vor aller Öffentlichkeit klar am Tage liegen, so wie er mit unserem Nachweis klar am Tage liegt. Für Fälscher ist im Reich der Himmel kein Platz.
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