Wider den Fernsehwahn – oder wie man eine ganze Gesellschaft zugrunde richtet
Von Franz Schmidberger, Econe
Um ein Übel wirksam bekämpfen zu können, muß man zunächst einmal seine Ursache kennen und es alsdann bei der Wurzel anfassen: Dieser wohl jedem gutgewillten Menschen einleuchtende Satz soll im folgenden auf den politischen, moralischen und religiösen Sumpf angewandt werden, in dem sich unsere westliche Wohlstandsgesellschaft gegenwärtig suhlt. Wie konnte es dazu kommen, so fragt man sich entsetzt angesichts des immer klarer zu erkennenden Trümmerhaufens des vormals christlichen Abendlandes? Die Massenmedien – Presse, Rundfunk und Fernsehen -haben das ihrige getan, um den heutigen Zustand herbeizuführen; ich spreche nicht von Ausschließlichkeit, doch zählen sie ohne Zweifel zu den Hauptschuldigen. Nehmen wir uns also das Fernsehen ein wenig näher unter die Lupe!
Wir kennen sie nur noch von Bildern und vom Hörensagen, die gute alte Zeit, in der die Familie sich abends in der Stube um den Ofen scharte, wo erzählt, vorgelesen, gesungen und gescherzt wurde, wo bisweilen sogar die Hausmusik mehr oder weniger kunstvoll zu Ehren kam und wo schließlich auch gebetet wurde. Es entwickelte sich jedenfalls eine häuslich-heimelige Atmosphäre, in ihr ruhte der Mensch physisch und geistig von den Mühen des Tages aus, er entfaltete seine schöpferischen Kräfte, wenn bisweilen auch nur wenig, diese Ruhe öffnete ihm den Weg zu sich selbst, zu Gott...
Ist es nicht gerade die Furcht vor der äußeren und in noch viel höherem Maße vor der inneren Stille, die unser moderner Wohlstandbürger flicht, ist es nicht die Angst vor dem Eingeständnis der Verlorenheit ohne den höchsten Sinn des Lebens, die ihn dazu treibt, gleich bei Betreten der Wohnung den Fernseher anzuschalten, um sich audi-visuell berieseln zu lassen, nachdem er den ganzen Tag den Lärm in der Fabrik, die Nervensäge im Büro über sich ergehen lassen?
Die Gestalten und Geschehnisse eines Buches in seinem geistigen Horizont aufsteigen zu lassen, sie seine Einbildungskraft formen zu lassen; sich in ein Musikstück hineinzuhören, selbst zu bilden, zu formen, und wenn es nur eine Vase aus Ton ist: Ist o, dessen nicht mehr fähig oder will er es nicht mehr sein?
Hand in Hand mit der Schwächung der schöpferischen Kräfte geht ohne Zweifel eine Schwächung der sittlich-moralischen Kräfte. Wen wundert es da, wenn er nicht mehr abschalten kann, obwohl ihn das laufende Programm eigentlich gar nicht interessiert! Das Fernsehen ist bereits in sich dekadent, ganz abgesehen davon, daß man heute erst einmal im Programm nachschauen muß, bevor man einen stolzen Fernseherbesitzer besuchen will, ob nicht gerade just zu der Zeit ein "interessanter" Krimi oder gar ein Boxkampf aufgetischt wird. Gewöhnlich sitzt nämlich die ganze Familie wie gebannt vor dem Flimmerkasten, und es sollte einer wagen, den Gang der Dinge durch Dazwischenreden zu stören. Was würde unser weltaufgeschlossener Katholik wohl für ein Gesicht ziehen, wollten wir ihm vorschlagen, anstatt die Einheitsmeinung zu absorbieren, den Rosenkranz zu beten? Aber wäre damit seinem persönlichen Seelenheil und dem seiner Mitmenschen nicht unendlich mehr gedient? Oder zählt die uns zur Verfügung stehende freie Zeit nicht auch zu den Talenten, die uns der Herr anvertraut hat und über die wir dereinst werden Rechenschaft ablegen müssen? An das Argument von der geistigen Anregung kann ich bei der heutigen Programmgestaltung nicht mehr so recht glauben, und sehe ich mir das Verhalten der Konsumenten an, dann gleich zweimal nicht.
Ein Wort zum Sport: Er hat im Bewußtsein von Lieschen Müller eine ihm niemals zukommende Bedeutung, dazu ist er heutzutage weitgehend in der Hand geschäftstüchtiger Manager oder wird zu anderen Zwecken mißbraucht, wie jedermann spätestens bei den olympischen Spielen in München sehen konnte. Insofern ist sein Verlust aus der Sicht der Hierarchie der Werte nicht gerade weltbewegend. - Und das Auch-Mitreden-Können? Dies ist ein Einwand, auf den unter vernünftigen Menschen seiner Nichtigkeit wegen eigentlich nicht eingegangen werden muß, widerlegt er sich doch selbst in sich.
Aber nicht wahr, es ist doch so einfach und so schön, sich alles vorkauen zu lassen, nicht selbst denken zu müssen, sich vielmehr in eine bestimmte Richtung leiten (sprich manipulieren) zu lassen. Was man gesehen hat, hat man eben gesehen, was kümmern einen da noch die Kriterien, nach denen ein bestimmter Bericht auegewählt wurde, und die Frage, ob gewisse Aufnahmen nicht gestellt sein könnten, erübrigt sich von selbst. Dabei berichtet das Fernsehen so offen, so zeitgemäß, hilft veraltete Tabus abzubauen - wurde nicht schon eine perfekte Abtreibung auf dem Bildschirm feilgeboten und vor etwa einem Jahr das Sterben eines Menschen in allen Details gefilmt und ausgestrahlt?
Gesellschaftlich progressiv, politisch links, das ist die Devise. Man muß die Macht rücksichtslos in dieser anarchistischen Tendenz ausnützen, hat man sie erst einmal in den Händen, schadet nichts, wenn die Kinder und die Jugend moralisch noch vollends in den Abgrund geführt werden, für die wahren Werte keinen Sinn mehr haben, wenn sie durch die Krimis, Brutalitäten und sexuellen Schweinereien zum Nachahmen gereizt werden und der letzte Funke an Sensibilität, das schwache Flämmchen des Wissens um die Wahrheit in ihnen völlig erlöscht.
Ist nicht gerade dies das Ziel der freimaurerisch-sozialistischen Verschwörung? Soll nicht durch diesen sich selbst entfremdeten neuen Menschentyp (man nennt ihn emanzipiert oder auch mündig) die Herrschaft dieser Demagogen endgültig etabliert und gefestigt werden, die in letzter Konsequenz nichts anderes ist als das Reich des Antichristen, Luzifers selbst?
Wer Augen hat zu sehen, der erkennt unschwer, wo wir heute stehen, und will er sich nicht mit der großen Masse ins Vorderben stürzen, so muß er - vor allem zuerst einmal in seinem ganz privaten Leben - Konsequenzen ziehen, hic et nunc. Und das bedeutet: Abkehr von allen Prinzipien und Mitteln, die uns diesen verhängnisvollen Zustand beschert haben! An die Stelle falscher Kompromisse muß endlich treten ein Leben aus dem Glauben, ein Leben des Gebetes und des Opfers!
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