Brief an rechtgläubige Priester
von Bernhard Lüthi-Steinebrunner*)
Hochwürden,
mit diesem Schreiben wende ich mich an die wenigen, noch auf dem Boden der Tradition stehenden rechtgläubigen Priester des deutschsprachigen Raumes. Auf Grund einer Schilderung der gegenwärtigen Krise in der Kirche, deren Tragweite immer noch unterschätzt wird, soll versucht werden, auf die sich ergebenden Konsequenzen hinzuweisen. Dabei sind gewisse Einwände, mit denen die Unentschlossenheit, Lethargie und Angst entschuldigt werden, zu entkräften.
Die Frage, ob auch ein Laie befugt ist, über Glaubenssachen zu sprechen, sei durch einen Laien selbst beantwortet, der in einer Informationszeitschrift schrieb:
"Ich habe noch nie gehört oder gelesen, daß unser katholischer Glaube nur von Theologen oder Akademikern verstanden wird oder nur von dieser Menschenklasse gelebt und erfüllt werden kann. Im Gegenteil, ich erinnere mich an so manche harte Kritik, die Jesus an den Schrifigelehrten und Pharisäern seiner Zeit übte."
Es ist in unserer Zeit, d.h. seit dem '2. Vatikanischen Konzil'' in besonderem Maße das zur Tatsache geworden, was der heilige Papst Pius X. in seiner Enzyklika "Pascendi dominici gregis" vom Jahre 1907 ausspricht, nämlich daß diejenigen, die die Irrtümer schüren, nicht mehr unter den offenen Feinden zu suchen sind, sondern sich im innersten Schoß der Kirche selbst verbergen."
Vor allem sind es die Freimaurer und Kommunisten, die seit jeher größten Feinde der Kirche, mit denen die "Kirche" kollaboriert. [Es gitt Anzeichen, daß selbst unter den Kardinälen Freimaurer zu finden sind. In einem in der Schweiz veröffentlichten Flughlatt werden sogar einige prominente Kardinäle namentIich aufgeführt.] Paul VI. empfing einmal eine Delegation des "B'nai B'rith", der am allermeisten antichristlichen Freimaurerloge, weigerte sich aber, eine Delegation von 6000 Katholiken zu empfangen, die treu zur immerwährenden Kirche stehen. Seit Jahren unterhält ferner der Vatikan Beziehungen mit Rußland und dessen Satellitenstaaten. Wenn sich der Vatikan mit Paul VI. an der Spitze lebhaft darum bemühen würde, die tausenden von Priestern und 0rdensleuten, die im 0sten und anderswo durch die Kommunisten unschuldig eingekerkert gehalten werden und dabei die teuflischsten Folterungen über sich ergehen lassen müssen, frei zu bekommen, und dafür eintreten würde, damit die Christenverfolgung in diesen Ländern beendet würde, dann freilich wäre dies eine andere Sache! Lesen Sie einmal das Buch "Der begeisterte Selstmord, im Gefängnis unter Mao Tse-Tung" (Herder-Bücherei) oder das Buch des evangelischen Pfarrers Richard Wurmbrand "Gefoltert fúr Christust' ("Ein Bericht vom Leiden und Bekennen der unterdrückten Kirche in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang"; Aussaat-Verlag Wuppertal)!
Eine weitere teuflische Macht ist noch zu erwähnen: "ID0-C" (="Internationales Zentrum für Information und Dokumentation über die konziliare Kirche''). Gemäß "Das Neue Volk" Nr. 20/1969 handelt es sich hierbei "um eine weilweite Vereinigung progressistischer Manager der öffentlichen Meinung, die sich zum Ziele gesetzt haben, den römisch-katholischen Glauben durch direkte oder indirekte Steuerung in Diskussionen, in Presse, Rundfunk und Fernsehen aussuhöhlen und auszulöschen." Unter den Mitgliedern sind Freimaurer und Kommunisten zu finden. Diese Vereinigung hat bei wichtigen Zeitungen, Verlagen, usw. ihre Vertreter, z.B. bei der "Frankfurter Allgemeinen" (Dr. Kleine):oder bei Herder in Freiburg i.Br. (Dr. J. Seeber) (vgl. "Nunc et Semper", Heft 9 vom April 1968, Verlag Hans Zauner, München). Gemäß einer Vertrauensperson sind übrigens 2 Jesuiten der "Orientierung" Mitglieder dieser Vereinigung, und beim Walterverlag in Olten ist es Dr. K. Ledergerber.
Der Teufel ist wirklich in die Kirche eingedrungen, wie es im "3. Geheimnis von Fatima" (in der "diplomatischen Fassung" des Vatikans veröffentlicht in der deutschen Zeitung "Neues Europa", Stuttgart) vorausgesagt ist. Es heißt darin, daß "es dem Satan gelingen werde, in die Spitze der Kirche einzudringen". Im 2. Thessalonicher-Brief lesen wir es ja auch:
"Der Widersacher, der sich wider alles erhebt, was Gott oder was heilig heißt, wird sich schließlich selbst in den Tempel Gottes setzen, indem er sich aufspielt, als wäre er Gotto." (2,4)
I. Tatsachen
Die Zerstörung der Kirche ist in vollem Gange. Diese Zerstörung ist auf den folgenden 4 Gebieten besonders schlimm:
1. Lehre 2. Sakramente 3. Marienverehrung. 4. hl. Messe
1. Die Lehre der Kirche
Wichtige Glaubeswahrheiten werden heute von "Theologen" - besser wäre wohl der Name "Luziferologen" - geleugnet, so die Wahrheit der Existenz von reinen Geistern (Engel und Dämonen), die Lehre von der Erbsünde (damit auch die Erlösungsbedürftigkeit der Menschen), die Gottheit und die Auferstehung Christi, die substantielle Gegenwart Christi nach der Wandlung unter den Gestalten von Brot und Wein, die Jungfräulichkeit Mariens, das ewige Leben (Himmel und Hölle), der sakramentale Weihe- und Amtscharakter des Priestertums, der Primat des Nachfolgers Petri, etc. Besonders der "Neue Holländische Katechismus" ist ein Meisterwerk der Häresie, in welchem die göttlichen Wahrheiten, die Lehre der Kirche, die Dogmen unterdrückt, verdreht oder durch Phrasen verfälscht werden. Trotzdem dieses Buch an: 33 Stellen (!) beanstandet werden mußte, fand es durch Zulassung Roms und Pauls VI. eine sosusagen weilweite Verbreitung.
Persönliche Beobachtungen machte ich in der Pfarrei St. Anton von Basel während längerer Zeit. Auf der Kanzel dieser Kirche wurden die Wunder Jesu geleugnet, geleugnet wurde auch die Tilgung der Sünden durch die Beichte ("Durch die Beichte werden die Sünden nicht weggenommen, der Sünder wird nur wieder in die Kirche aufgenommen."), die Realpräsenz Christi im heiligsten Sakrament wurde praktisch geleugnet ("Bei der sonntäglichen Eucharistiefeier erhalten wir als Gaben das Wort Gottes und Brot und Wein."); 2. verschiedcne Vikare hielten je einmal eine Predigt, die der Leugnung des Teufels als personales Wesen galt ("Den Bösen an sich gitt es nicbt."), auch das Dasein Gottes wurde in Zweifel gezogen. Der Pfarrer, jetzt Dekan von Basel, ließ das alles zu. Eine ausführliche Eingabe an Bischof Hänggi vom 27. April l970 blieb ohne jeden Erfolg (eine Zwischenrückfrage des Generalvikars Dr. von Rohr betr. die Art der "Erledigung" wurde sofort beantwortet), weshalb ich meine Eingabe am 22. Juni 1970 an alle schweizerischen Bischöfe (mit entsprechender Einleitung und entsprechendem Schluß) wiederholte. Was in der Einleitung steht, nämlich "daß Bischof Hänggi gegen häretische, abtrünnige Priester nichts unternehmen will", trifft, nachdem keinerlei wirkliche Reaktion erfolgte, also auch auf die übrigen schweizerischen Bischöfe zu.
2. Die Sakramente
Seit dem "KonziI" wurden die Formen der Sakramente derart verändert, daß ihre Gültigkeit zum Teil schon bezweifelt werden muß, bzw. im Falle des Altarssakraments bereits feststeht. So wurde der neue Taufritus ohne Exorzismen durch Paul VI. genehmigt. Über die Änderung der Form beim Sakrament der Firmung sei auf die Ausführungen in der "Einsicht" (II/1, S. 13) verwiesen. Das allerheiligste Sakrament des Altares ist infolge dèr Zerstörung der hl. Messe selbst zerstört (vgl 4). Die Beichte (Bußsakrament) wurde durch die "Bußandachten" verdrängt. Die letzte Ölung wird z.B. in Lourdes an alle Kranken gemeinsam gespendet, wodurch der persönliche Charakter dieses Sakramentes weitgehend entwertet und verzerrt wird. Bei der Priesterweihe wurlen durch Motu proprio Paul VI. vom 15. August 1972 (vgl. AAS LXIV. Nr. 8) die niederen Weihen und das Subdiakonat abgeschafft. Schließlich wird die Ehe durch die zunehmende Auflösung der christlichen Ehemoral und der kanonischen Gesetztgebung immer mehr zerstört.
3. Die Marienverehrung
Die Verehrung der Muttergottes ist bei der offiziellen Kirche im Schwinden begriffen. Die höheren Marienfeste wurden abgeschafft, um die 'Ökumene' weniger zu stören. Die Nachfolger Pius XII. haben die marianische Forderung auf eine erneuerte Weihe des Menschengeschlechtes an das Unbefleckte Herz Marias beiseitegelegt und hernach vollständig unter den Scheffel gestellt. Warum? Auch wieder um der "Ökumene" willen! Im gleichen Maße, in welchem die Muttergottes-Verehrung abnimmt, nehmen dafür Unmoral, Sex-Sucht und Verbrechertum zu. Was die Warnungen der Muttergottes anbetrifft, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Klerus und Volk, mit ganz wenigen Ausnahmen, lieber den Untergang und die Katastrophe in Kauf nehmen, als Maria zu verehren und zu lieben und und ihren Rat zu befolgen. Er lautet auf: Bekehrung, Buße, Gebet. Das Schwinden der Muttergottes-Verehrung hängt natürlich auch mit der eingetretenen mystikfeindlichen heutigen Haltung zusammen. Ein Pater schrieb einmal diesbezüglich den Satz: "Das Gift der Schlange, die an der Erde klebt, hat das mystische Leben der Kirche gelähmt."
4. Die heilige Messe
Durch nichts wurde der Einbruch Satans in die Kirche deutlicher als durch die Zerstörurg des Höchsten, was uns die hl. Kirche bisher vermitteln konnte: das hl. Messopfer. Priester ind Bischöfe sind es, die die ganze liturgische Demontage betrieben haben und noch weiterbetreiben. Die Zarstörung der hl. Messe wurde unter falscher Berutung auf Rom und Paul VI. durchgeführt d.h. infolge Irreführung. Die "liturgischen Formen" wrrden nicht ohne Grund auf den Kopf gestellt! verschoben, verkehrt. Es sei vor allem auf die Entfernung des Allerheiligsten aus dem Zentrum des Altarraumes die Messe "versus populurn''. die Einführung der Hand- und Stehkommunion, die Entfernung der Kniebänke, den Abbau der Kreuzzeichen und Kniebeugungen, etc., vrerwiesen. Priester und Leien, die noch die Gesinnung Christi haben, besitzen zwar den Schlüssel, das Kriterium darüber, ob diese und andere Neuerungen richtig oder falsoh sind: Alles nämlich' wodurch die Ehre und Anbetung Gottes unterdrückt oder auch nur beiseitegeschoben, dezimiert, geschmälert wird, ist vom Teufel!
Nach der Alssage eines mir bekannten Priesters sprach ein Dämon aus einer besessenen Person heraus, was heute in der Kirche vollzogen werde, sei ihr, der Hölle Werk, so die moderne Liturgie. Der Dämon bestätigte: "Das haben alles wir gemacht, die Umkehr der Altäre, die deutsche Messe, Hand- und Stehkommunion, etc." Dazu habe er teuflisch gelacht.
Die Ersetzung. von "für viele" (lateinisch "pro multis": griechisch "pori pollon") durch "für alle" ist eine klare Fälschung und bewirkt die Ungültigkeit der Wandlung und damit der Messe. Nach dem Dogma des Konzils von Florenz findet eine gültige Wandlung nur statt bei Benutzung der Sätze (und Wörter), mit denen Christus das Sakrament bei seiner Einsetzung vollzog. Die eindeutigen und theologisch gut fundierten Untersuchungen finden sie im deutscheprachigen Raum nur in der "Einsicht', auf die hier nachdücklich verwiesen werden muß. Jeder rechtgläubige Priester müßte es zwar wissen, daß zum Zustandekommen einer gültigen Messe 3 Dinge gehören:
1. die gültige Materie (Brot und Wein), 2. die gültige Form (Konsekrationsworts) und 3. die rechte Intention.
Wie auch der H.H. Pater Lorenz Straßer sich in "Deutschlands rettende Macht"" ausdrückt, entfällt bei der schwerwiegenden Änderung der "Form" durch den Gebrauch des Wortes "alle" statt "viele" die zweite der erwähnten nctwendigen Bedingungen, so daß das Opfer, die hl. Messe also, nicht zustande kommt.
Für die Ungültigkeit der "neuen Messe" sprechen aber noch weitere Gründe:
Paul VI. hat die hl. Wandlung heimlich abgeschafft, und zwar vor allem durch die Einführung des Auslrucks "Herrenworte" im amtlichen Buch der neuen "Liturgie-Feier". Mit dieser Bezeichnung ersetzt er den Ausdruck "Konsekrationsworte" des alten Römischen Meßbuches (Einleitung). Er hat auch die Bestimmung abgeschafft, welche Worte überhaupt als "Konsekrationsworte" zu gelten haben., und hat außerdem die Bestimmungen für unerwartete Zwischenfälle bei der Feier der hl. Messe fallengelassen.
Daß die "neue Messe" aus einer häretischen Absicht heraus geschaffen wurde, beweist die dem N.O.M. zugrundegelegte Bestimmung der Messe: "Das Herrenmahl oder die Messe ist die heilige Zusammenkunft oder die Versammlung des Volkes Gottes, des sich vereinigt, um unter der Leitung des Priesters die Gedächtnisfeier des Herrn zu begehen." Damit wird gesagt, daß also die Messe nur eine Gedenkfeier sei, also keine Opfermesse, wie Papst Pius XII. noch in "Mediator Dei" betont hat. Das Offertorium selbst wurde aus der Messe herausgenommen, um den Protestanten zu gefallen (vergl. "Nunc et Semper" Heft 17 v. Juli/ August 1969).
An der "neuen Messe", die also häretisch ist, waren außer Bugnini 5 Häretiker aktiv beteiligt: 2 Anglikaner. 2 Lutheraner (davon 1 aus Taizé) und 1 aus dem protestantischen "Weltkirchenrat". Aber gerade die Protestanten sind es, die die Messe nicht als Opfcr betrachten. Fehlt der Opfercharakter, dann haben wir es überhaupt nicht mehr mit einer Messc zu tun, sondern nur noch mit einer "Abendmahlefeier".
Hat sich nicht der Fluch erfüllt, den der hl. Papst Pius V. in der Bulle "Quo primum" vom 14. Juli 1570 demjenigen angedroht hat, der es wagen sollte, diese Messe ansutasten? - Er sagt: "Wenn aber jemand sich herausnehmen sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, daß er den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner heiligen Apostel Pctrus und Paulus auf sich ziehen wird."
Aus all dem ergibt sich folgender Schluß ( ich zitiere die "Einsicht" ) :
"Der Priester, der die Messe nach dem "novus ordo" liest, begeht ein Sakrileg, weil er eine wirkliche Messe durch eine zweifelhafte und, wenn er sich der verfälschten Wandlungsworte bedient, die unbezweifelbare Form des Sakramentes durch die zweifelhafte ersetzt."
Aber auch an der "rechten Intention" wird es heute, beim vorhandenen Glaubensschwund, fast durchwegs fehlen. Wer nicht mehr an die Realpräsenz Christi im Heiligsten Altarssakrament glaubt, kann logischerweise die Wandlung selbst auch nicht mehr vollsiehen. Ein Zirkularschreiben vom 19. Juni 1972 an die 10 Basler Pfarrherren (ferner 1 in Riehen, BS), in welchem diese gefragt wurden, ob sie noch an die Realpräsenz Christi im Heiligsten Sakrament glauben, wobei auf den alten Basler Katechismus und auf den entsprechenden Lehrsatz des Konzils von Trient Bezug genommen wurde, wurde von keinem einzigen dieser Pfarrherren beantwortet! Dabei war erwähnt worden, daß die Beantwortung der Anfrage für eine Anzahl rechtgläubiger Katholiken deshalb wichtig sei, weil es sich frage, ob wir in Basel überhaupt noch einer gültigen hl. Messe beiwohnen können. Gibt es einen stichhaltigen Grund, eine solch wichtige Anfrage einfach nicht zu beantworten? Diese Pfarrherren verleugnen also Christus. Es ist zu befürchten, daß an den meisten anderen Orten eine solche Anfrage das gleiche Resultat zeitigen würde.
5. Weitere Zerstörungen
An vielen anderen Punkten ließe sich aufzeigen, wie weit die ganze Zerstörung und Entsakralisierung der Kirche schon gediehen ist. Eine nähere Erörterung würde hier aber einfach zu weit führen, weshalb ich mich darauf beschränken muß in mehr stichwortartiger Weise die wichtigsten Punkte anzuführen:
- Abschaffung des Lateins (damit auch Vorschubleistung an die "Nationalkirchen") - Samstagabend-"Sonntagsmesse" (darüber unter III. Näheres) - Verschiebungen im Kirchenkalender (nicht Reform, sondern Subversion!) - "Abschaffung" von Heiligen und Abschaffung von Feiertagen - "Interkommunion“ (darüber unter III. Näheres) - weitgehende Abschaffung der Exorzismen - Verachtung der Reliquienverehrung - Priester "in Zivil“ (ev. auch mit progressiver Haartracht) - Abbau der Segnungen und Weihungen (Weihwasser, Wettersegen etc.) - Reduzierung oder Eliminierung wichtiger Gebete (Kürzung des Breviers, Abschafrung der „Leonischen Gebetet“ etc.) - Erstellung von Kirchen in modernem Stil ("Bunkerkirchen", die nicht mehr auf Gottesverehrung ausgerichtet sind) - Kaputtrenovation von Kirchen (neuer Bildersturm!) - Eliminierung von Prozessionen (besonders Fronleichnamsprozession) - Umformung von Wallfahrten in Vergnügungs- und Studienreisen - Umbiegung von Exerziteien und Einkehrtagen (Veränderung des Inhalts, Gesprächsrunden) - Kampf gegen das Zölibat - Erste hl. Kommunion ohne vorherige Beichte
- Fälschungen der Heiligen Schrift
Gewisse Punkte hängen mit den näher besprochenen Hauptgebieten zusammen.
II. EINWÄNDE
Unbegreiflich ist vor allem die Tatsache, daß gerade auch ältere Priester, welche noch die richtige Theologie studiert und damit die wahre Lehre der Kirche in sich aufgenommen haben (der Volksmund sagt: "welche studiert sind"), fast ausnahmslos dem Schwindel des Progressismus-Modernismus erlagen. Und die ganz wenigen Priester, von denen man glaubte, sie seien noch durch und durch gute Priester, sie stünden ganz auf dem Boden der Tradition, zeichnen sich ihrerseits wiederum fast ausnahmslos durch" Toleranz" und Passivität aus oder machen Konzessionen, sie kämpfen nicht aktiv und auf der ganzen Linie gegen den teuflischen Progressismus. Darum war am Anfang dieses Schreibens von "mehr oder weniger“ rechtgläubigen Priestern die Rede, an die dieses Schreiben gerichtet ist. Die Konzessionen, welche mehr oder weniger rechtgläubige Priester etwa machen? sind vor allem die folgenden:
- Die Messe "gegen das Volk" (statt versus Deum) - Die Duldung des „Volksaltars“ (des "Luthertisches") - Die Amputation der Messe (deutsch und unter Weglassung wichtiger Bestandteile und Gebete, von Kreuzzeichen Kniebeugungen, auch wenn noch die richtigen Wand1ungsworte gesprochen werden. - Die Duldung der falschen und damit sakrilegischen Messe im gleichen Kirchenraum, in welchem ein Pfarrer noch die wahre hl. Messe feiert (Entsakralisierung von Kirchen) - Die Austeilung von nicht konsekrierten Hostien (weil aus einer ungültigen Messe stammend) an die Gläubigen - Die Irreführung der Gläubigen auf der Kanzel durch Propagierung der Werke des Teufels (Synoden etc.) verbunden mit der Einladung (namens des Bischofs!) diese Dinge -finanziell ùnd wenn möglich noch durch Mitarbeit zu unterstützen - Die Erteilung der Handkommunion an die, die sie Wünschenden
Es ist eine alte Erfahrungstatsache, daß jedermann, der Fehler macht, versagt, sündigt, sich für seine "Untaten“ auch für die Unterlassung von Pflichten, zu entschuldigen sucht, und zwar bei sich selber wie auch bei andern. So auch hier. Für den mangelnden Einsatz, die mangelnde Kampfbereitschaft und die gemachten Konzessionen werden vor allem folgende Einwände geltend gemacht:
1. Beten allein genügt, alles andere hat keinen Wert. 2. Man darf nicht „schimpfen", nicht "kritisieren", man soll besser schweigen. 3. Die Traditionalisten sind eine Sekte. 4. Wir müssen "die vom Konzil gewollte Erneuerung" durchführen. 5. Wir müssen auf die Bischöfe hören und ihnen folgen. 6. Wir müssen uns dem Papst unterwerfen, sonst sind wir nicht mehr katholisch.
Zu diesen Einwänden (in Wirklichkeit Scheineinwänden) soll im folgenden kurz Stellung genommen werden:
1. Beten allein genügt nicht, sagt doch Christus: "Nicht jeder, der zu mir sagt "Herr, Herr, wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut" (Mt. 7,21). Es gibt eine ganze Menge von Stellen in der Heiligen Schrift, die das gleiche bestätigen. Ich kann sie hier nicht wiedergeben, bitte Sie aber, einmal die folgenden nachzulesen: Mt. 25,14-30/Joh. 3,21/Joh. 9,4/Eph. 6,10-207/Apok. 14,13.
Die Zusicherung Christi, daß "die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwältigen werden, besagt keine Dispensierung vom Kampf, vom Einsatz! Pfarrer Robert Mäder sel. sagte in der Predigt: „Zum Händefalten muß das Händerühren kommen!“
2. Wir sollen zwar nicht „Biertisch-Schimpferei betreiben". Aber wer den Maßstab hat, wer Bescheid weiß, muß sich gegen die Lüge und die ganze Verführung des Teufels durch die Modernicten zur Wehr setzen. Für was sind wir denn gefirmt? Christus hat gegenüber den Schriftgelehrten und Pharisäern seiner Zeit doch auch eine sehr klare Sprache geführt (Mt. 23, und mit den Gotteshausschändern ging Er auch nicht gerade „sanft" um (Mt. 21,12-13)! Haben denn die "guten Priester" noch nie etwas von einem "heiligen Zorn" gehört? Ist dieser ein Verbrechen? Übrigens hat uns Christus vor den "Wölfen im Schafspelz" gewarnt. Gehört es nicht zu unserer Pflicht, vor Kardinälen, Bischöfen und Priestern, die wir auf Grund ihres Tuns als: "Wölfe im Schafspelz" erkennen, zu warnen und entsprechende Warnrufe weiterzugeben? Wir müssen doch unsere Mitchristen auf die Fallen des Teufels aufmerksam machen!
3. Wenn wir Traditionalisten eine Sekte sind, dann war die ganze katholische Kirche bis zum "Konzil“ eine Sekte' und die Kirche wäre erst jetzt entstanden. Nicht wir sind also die Sekte, die wir der wahren Kirche Gottes, die auf dem Fundament der Apostel durch den Heiligen Geist aufgebaut wurde (Eph. 2,20), und wie sie bis zum "Konzil“ in Erscheinung trat, die Treue halten und uns in der Folge der Reform und den Häresien widersetzen, sondern jene' die Häresien verkünden und das ganze Zerstörungswerk in der Kirche durchführen. Jene sind mehr als nur eine Sekte, sie sind die "Synagoge Satans"
4. Das berühmte "2. Vatikanische Konzil" war kein wirkliches Konzil. Paul VI. sagte selbst: „Da sein Charakter pastoraler Art war, hat es vermieden, Dogmen zu proklamieren, denen der Charakter der Unfehlbarkeit eignet" (12.1.66). Dieses "Konzil" wurde also expressis verbis als dogmatisch nicht verpflichtend bezeichnet. Den Maßstab, den Christus uns gab, um zu wissen, wer ein falscher Prophet ist, darf man wohl auch an ein Konzil anlegen. Welches waren seine "Früchte"? Doch nichts anderes als Verwirrung7 Niedergang von Moral und Glaubensleben, der Martyrer-, Engel- und Heiligenverehrung, des Sinnes für Anbetung, Beichte und Buße. Die Schleusen der Hölle wurden geöffnet, und Satan konnte in die Kirche eintreten und sein großes Zerstörungswerk beginnen. Es kommt sicher nicht von ungefähr, daß sich alle Irrlehrer auf das „Konzil" berufen. Die “Einsicht" (II/7, S.10) schreibt richtig (von einem Leser aus der Tschechoslowakei):
"Die einzige zukünftige Entscheidung, die wir von dem nächsten legitimen Papst sehnsüchtig erwarten, ist jene, durch welche das sog. "II. Vat. Konzil" mit dem rechten Namen bezeichnet wird, d.h. als eine Versammlung exkommunizierter Befürworter der sog. liturgischen Reform und aller andern, gegenkatholischen "Pastoralmaßnahmen"' und dadurch autoritativ aus dem Leben der Kirche gestrichen wird, "als ob es nie gewesen wäre".
5. Was die Bischöfe betrifft, so kann und darf solchen kein Gehorsam geleistet werden, die ihre oberhirtlichen Pflichten aufs Gröblichste verletzen und ihr Amt mißbrauchen, indem sie alles Falsche (Handkommunion' "neue Messe". etc.) fördern' die Häretiker und Apostaten gewähren lassen, die katholischen Feiertage in die Luft sprengen (wie es unsere schweizerischen Bischöfe getan haben!), etc. Ihre Gesinnung wurde jetzt wieder neu im Fall Pfürtner klar: Mit dem Mann, der ein Totengräber der Moral ist, der seine unkatholischen Thesen nicht zurücknimmt, arrangieren sich die Bischöfe! Die "Thesen" Pfürtners gipfeln darin, daß er den vorehelichen Geschlechtsverkehr - gegebenenfalls unter Verwendung der "Pille" (damit die Sache ohne Folge bleibe!) - wie auch die Masturbation befürwortet bzw. als nicht sündhaft hingestellt. Dient nicht damit Pfürtner der "großen Hure Babylons", dem Weib..., das einen goldenen Becher in seiner Hand hält, der ganz voll ist von Abscheulichkeiten und von dem Unrat seiner Unzucht" (Apok.17)? Die gleichen Bischöfe lassen dafür die Verfolgung rechtgläubiger Priester mittels Pfarrei- und sonstigen "Räten" zu lassen es zu, daß durch diese die guten Priester "weggewählt" oder auf andere Weise "an die Wand gedrückt werden. So wurde der H.H. Pfarrer Notter aus der Pfarrei Sissach "weggewählt" und durch oinen Erzprogressisten ersetzt' und dem H.H. Pfarrer Bucher wurde in der Pfarrei Laupersdorf das Leben so lange "sauer gemacht", bis er dem Trommelfeuer erlag und ging; er darf jetzt, als ob kein Priestermangel bestehen würde, Büroarbeit leisten bei der "Providentia", der "Schweizerischen Priesterkrankenkasse“ in Luzern. Ich weiß auch von anderen Priestern, die bedrängt und verfolgt werden' um sie zum Demissionieren zu bringen, möchte aber ihre Namen nicht nennen, um sie nicht zu gefährden. Ein Gehorsam gegenüber solchen "Bischöfen" kommt für rechtgläubige Priester, besonders für Priester, die Gott und der Kirche die Treue halten wollen, nicht in Frage. Der hl. Petrus und die Apostel bekannten es, daß man "Gott mehr gehorchen muß als den Menschen" (Apg. 5,29). Häretische, apostatische und damit abgefallene und exkommunizierte Bischöfe gehören schließlich nicht mehr zur Kirche.
6. Die Frage unserer Stellung zu Paul VI. ist einerseits von so weitreichender Bedeutung, kann aber andererseits nicht in wenigen Sätzen erledigt werden, so daß dieser Frage ein eigenes Kapitel (III.) gewidmet werden muß.
Anmerkungen: * Wir veröffentlichen den folgenden Brief - mit geringfügigen Kürzungen -, weil er eine gute Zusammenfassung der wichtigsten Gründe für unsere Stellung zur gegenwärtigen Kirchensituation bringt, dies trotz einiger Wiederholungen und Zitate aus EINSICHT. Das wahre Argument kann nicht oft genug und nicht ausführlich genug vor Augen gestellt werden. - Anm. d. Red.
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