„Gesuch“ an den Heiligen Vater um Audienz *)
Der unten wiedergegebene Brief wurde am 2.1.1973, am Fest des Heiligen Namens Jesu und am 100. Jahrestag der Geburt der Heiligen Therese vom Kinde Jesu, von Abbé de Nantes dem Bischof von Troyes zur Weiterleitung auf dem hierarchischen Wege nach Rom übergeben. Der Bischof von Troyes hat ihn am 5.1.1973 an Seine Eminenz, den Kardinal Villot weitergesandt. Eine Kopie dieses Dokumentes wurde Seiner Excellenz, dem Nuntius zu Paris, zugestellt.
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+ Jesus Heiligster Vater!
Ich habe die Ehre, bei Eurer Heiligkeit um eine Audienz nachzusuchen, für mich, Ihren unwürdigsten Diener und Sohn, für zwei Brüder meiner Gemeinde, einen Priester, der mein Mitarbeiter ist, und für eine Gruppe von Leitern von Vereinigungen und regionalen Verantwortlichen der Liga der Contre-Reforme Catholique, die zusammen die tätigen Mitglieder dieser Liga und durch eine ausdrückliche Delegation tausend weitere Personen vertreten, die sich unserer Demarche anzuschließen wünschten, um -
in Ihre Hände, Heiligster Vater, ein Libellum Accusationis (eine Anklageschrift) gegen die Worte und Handlungen Eurer Heiligkeit zu legen, die uns - wir sagen dies mit Trauer, jedoch mit aller Gewißheit - seit langer Zeit und in zunehmender Weise durch die Züge der Häresie, des Schismas und des Ärgernisses gezeichnet scheinen.
Wir beabsichtigen, im Einvernehmen mit dem Recht, gegen die Handlungen und Ansichten ihrer freien und fehlbaren Person, die uns seit bald zehn Jahren die Hauptursache der Selbstzerstörung der Kirche zu sein scheint, das souveräne Urteil von Ihrem persönlichen Magisterium zu erlangen, das in Angelegenheiten der Lehre unfehlbar ist, und in allen Fragen der kirchlichen Disziplin keiner Berufung einer höheren Instanz bedarf. Denn insofern wir gehalten sind' den Papst zu hören, haben wir auch das bedeutende und heilige Recht, einen katholischen Papst zu haben.
Überzeugt, von Eurer Heiligkeit empfangen zu werden, mögen diese Gedanken Eurer Heiligkeit allein darauf gerichtet sein, unseren Geist zu erhellen und unsere Herzen zu rühren, indem Sie uns die nötige Erleuchtung und die erforderlichen Versicherungen gaben. Wir möchten jedoch hinzufügen, daß Eure Heiligkeit sich dieser Pflicht weder durch Untätigkeit, noch durch Hinausschieben einer Aussage entsichert können, durch die Sie es ablehnen, bezüglich des Glaubens und des Rechts zu sprechen, wie es von Ihnen verlangt ist, ohne dadurch den Amtsverlust herbeizuführen. Eine solche Ablehnung müßten wir als einer Demission gleichkommend betrachten und wir würden uns in dieser Schwierigkeit an den Römischen Klerus wenden, dem aus der Konsequenz der Sache heraus zu handeln obläge, wie dies in der ihm wesentlichen Kompetenz liegt.
Wir betrachten als null und nicht geschehen jede vorgebliche 'Disqualifikation' oder jede andere Sanktion, die auf Grund der gegen Ihre Person vorgetragenen Anklage gegen uns auegesprochen wird und wie es vormals gegen uns geschah. Insoweit Ihr feierliches Urteil nicht auf unsere Klage hin gesprochen wird, nehmen wir im voraus die Sanktion hin, die Ihr oberster Richterspruch gegen uns bedeuten wird, und die nichts weniger als die Exkommunikation sein kann, sollten sich unsere Anklagen als unbegründet erweisen.
Darob hegen wir jedoch keine Befürchtungen, da die Wahrheit Unseres Herrn, gegen die sich bis zum letzten Tag die Träume und Meinungen der Neuerer, der Freunde dieser Welt und der Komplizen Satans zerschlagen werden, ewig bestehen bleibt.
In der Erwartung einer obersten Entscheidung erlauben wir uns, Eurer Heiligkeit gegenüber der sehnlichsten Hoffnung Ausdruck zu geben, daß wir das Wiedererstehen der
Einheit des Friedens in der Kirche unter dem Schirm der Hirten erwarten, die selbst zum Gehorsam im Glauben zurückkehrten, ohne welchen nichts Gottgefälliges sein kann. Der Papst, der, wenn er uns angehört hat, sich herbeiläßt, uns Worte des ewigen Lebens zu sagen, wird uns fortan als unerschütterlich seiner Person in Jesus Christus, dem unfehlbaren Herrn aller Wahrheit und aller Güte ergeben finden.
Möge sich der Hirte der Herden herablassen, die niedersten Mitglieder seiner Heiligen Kirche in dem Akte zu segnen, durch welchen er sie, bewegt durch den Heiligen Geist, rügt, als Vater aller und zum Heil seiner Seele' zum Dienst an der Kirche und zur Ehre Gottes.
Als der ergebenste Diener Eurer Heiligkeit bin ich Georges de Nantes, Priester.
10Januar 1973
Maison Saint Joseph, 10260 St. Parres lès Vaudes' France "
(Aus dem Französischen - Contre Réforme Catholique, Nr. 64, Januar 1973 - übersetzt von Günther Mevec)
Anmerkung: *) Wir veröffentlichen dieses "Gesuch" - in deutscher Übersetzung -, um Sie, geehrte Leser, über diesen Schritt des Hochw. Abbé de Nantes zu informieren und weil es sachlich richtige Vorwürfe gegen Paul VI. enthält. Bekanntlich haben wir bereits nachgewiesen, daß Paul VI. hauptsächlich aufgrund der Promulgation des als häretisch erkannten “Novus Ordo", nicht als legitimer Inhaber des Stuhles Petri, also auch nicht als unfehlbarer Lehrer der Kirche anzusehen ist. - Anm.d.Red.
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