Die dritte Posaune
Von Walter W.E. Dettmann
"Der dritte Engel blies die Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel. Er brannte wie eine Fackel. Er fiel in den dritten Teil der Flüsse und Wasserquellen. Der Name des Sternes ist Absinthium. Der dritte Teil der Gewässer wurde bitter, und viele Menschen starben an dem Wasser, weil es bitter geworden war.“ (Apokalypse 8,10-11)
Schon der bloße Name des Sternes zeigt, daß es sich nicht um einen astronomischen Himmelskörper handeln kann. Denn in den Verzeichnissen der alten Sternbilder und in den Namen der sichtbaren Einzelsterne kommt das Wort "Absinthium" nicht vor. Wenn es zur Zeit des Apostels Johonnes einen sichtbaren Stern am Himmel mit diesem Namen gegeben hätte, wäre er bestimmt nicht der Vergessenheit anheimgefallen.
Ein Teil der modernen Theologen denkt an einen großen Meteoriten, der so stark glüht, daß er wie eine Fackel zu brennen scheint. Aber ein solcher Meteorit kann unmöglich gemeint sein. Denn ein Meteorit kommt auch für die aufmerksamsten Himmelsbeobachter so blitzschnell und überraschend, daß man ihm nicht schon während seines kurzen Dahersausens einen außergewöhnlichen und gleichzeitig charakteristischen Namen geben kann.
Einen Kometen sollte man als Erklärung ebenfalls aus dem Spiel lassen. Die heutige Astronomie kann immer noch nicht mit Sicherheit sagen, worin das Wesen eines Kometen besteht. "Die Dichte im Schweif ist so gering, daß selbst bei einer Berührung mit der Erde nichts von ihm zu spüren ist." (Brockhaus, 19681 Stichwort "Komet") Im übrigen tragen die Kometen den Namen ihres jeweiligen Entdeckers. Der beim dritten Posaunenstoß vom Himmel fallende Stern trägt dagegen von Anfang an den außergewöhnlichen Namen "Absinthium" und wird dem Apostel mit diesem Namen gleichsam vorgestellt.
Der vom Himmel fallende Stern träagt den Namen "Absinthium"' bevor er die Gewässer berührt und bitter gemacht hat. Diese Tatsachen haben die modernen Theologen nicht beachtet, die im folgenden angeführt werden.
Prof. Alfred Wikenhauser (Freiburg, Br.) hatte geschrieben: „Die dritte Plage trifft die Flüsse und Wasserquellen. Ein Stern fällt vom Himmel und füllt, weithin versprühend, ihr Wasser mit einem bitteren Stoff, den er in sich birgt. Die Folge ist, daß das zum Leben notwendige Wasser ungenießbar gemacht und dadurch der Tod vieler Menschen herbeigeführt wird." ("Offenbarung des Johannes", 1949, S.65). Prof. Peter Ketter hatte geschrieben: "Nicht im Herabfallen eines einzelnen Sternes wirkt sich die Plage aus. Das wäre nach 6,13 keine Steigerung. Die Plage wird viel mehr erst durch die giftigen Stoffe des zerberstenden und zerstäubenden Sterns, eines Kometen oder gewaltigen Meteors, verursacht, nämlich die Vergiftung eines Drittels des Fluß- und Quellwassers ..." ("Apokalypse", 1942/19531 S.132). Weihbischof Dr. Eduard Schick' Fulda, schrieb: "Die dritte Plage vergiftet das Süßwasser zu einem Drittel. Die Vergiftung kommt durch einen vom Himmel herabfallenden Stern (Komet oder Meteor) zustande, der beim Aufprall zersprengt und seinen Giftstoff weithin über Flüsse und Wasserquellen zerstäubt. Das Trinkwasser bekommt einen widerlich bitteren Geschmack und wird ungenießbar ..." ("Die Apokalypse“, S.41) Prof. Alfred Läpple, München, gibt folgende kurze Deutung der dritten Posaune. "Ein herabstürzender Komet macht ein Drittel des Süßwassers ungenießbar, sodaß es bitter wie Wermut schmeckt" ("Die Apokalypse nach Johannes", 1966, S.111).
Die Kometen- und Meteoritendeutung ist viel zu oberflächlich, als daß man damit in dem wunderbaren Werk des Apostels Johannes ein Zeichen des herannahenden Weltgerichts zu erklären vermöchte.
Der Karmelit P. Gebhard Heyder schreibt über die dritte Posaune: "Hier ist an Verseuchung und Vergiftung des Trinkwassers in großem Ausmaß zu denken, wahrscheinlich durch feindliche Einwirkung in Kriegszeiten. Wie es schon den Alten bekannt war..." (Feuer vom Himmel, Credo-Verlag, Wiesbaden 1962, Seite 41).
Die Versuchung zu dieser Deutung liegt in der heutigen Zeit nahe. Aber diese Deutung beruht ebenfalls auf einem Irrtum. Vor allem verschweigt P. Gebhard Heyder, wie man sich heute in Kriegszeiten diesen einzigen und einmaligen „Stern" erklären soll.
P. G. Heyder hat die Erklärung der sieben Posaunenereignisse von vornherein ungünstig angefangen. Denn seine Überschrift zu diesem Abschnitt lautet: „Die sieben Posaunengerichte“. Mit diesem Titel ist die Hauptsache verdeckt und verschwiegen worden. Die Ereignisse der sieben Posaunenstöße sind in ihrem Wesen Zeichen und Ankündigung des kommenden Weltgerichts, von dem im Kap.11, Vers 18 gesprochen wird und womit das siebenfach versiegelte Buch abgeschlossen ist. Verglichen mit dem Vorgang des Weltgerichts sind die Ereignisse der ersten sechs Posaunenstöße keine Gerichtsvorgänge, die in Anwesenheit des höchsten Richters abgehalten werden. Die Posaunenereignisse sind nur Ankündigung für das kommende Gericht.
Auf ganz andere Weise, aber auch unbefriedigend, schreibt der französische Dominikaner H. M. Féret über den Stern, der sowohl bei der dritten als auch bei der fünften Posaune vom Himmel fiel: "Diese beiden Textstellen lassen aufhorchen, selbst dann, wenn es noch nicht möglich ist, die in ihnen enthaltenen Anspielungen genauer zu deuten.... Wenn wir mit diesen beiden Texten jenen anderen von dem Propheten Isaias vergleichen, dann kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der hl. Johannes uns hier in das Geheimnis Satans einführen will" („Die Geheime Offenbarung des hl. Johannes", Patmos-Verlag' Düsseldorf 19557 S.140).
Die von Féret gemeinte Isaiasstelle lautet: "Wie bist du vom Himmel gefallen, du strahlender Morgenstern! Du bist zu Boden gestürzt, du Peiniger der Völker! In deinem Herzen sprachst du: 'Zum Himmel will ich emporsteigen und meinen Thron über den Sternen Gott~s errichten ...' In Wirklichkeit wirst du in die tiefste Unterwelt hinabfahren!" (Isaias 14,12-15)
Der Dominikaner Féret befindet sich im Irrtum: Denn der Apostel Johannes will uns hier nicht „in das Geheimnis Satans einführen", sondern nur in das Geheimnis von gefallenen Menschen. Das siebenfach versiegelte Buch handelt nur von den Schicksalen der Menschen. Das, was von Féret als "Geheimnis Satans" bezeichnet wird, wird im zwölften Kapitel der Apokalypse behandelt, und zwar an jener Stelle, an der der siebenköpfige Drache der sonnenbekleideten Frau gegenübertritt. Diese Szene gehört nicht mehr zum siebenfach versiegelten Buch. Die Worte des Propheten Isaias beziehen sich nicht auf den Satan, sondern auf den König von Babylon, vgl. Is.14,4.
Über die Tätigkeit des beim dritten Posaunenschall vom Himmel gefallenen Sternes schreibt der Dominikaner Féret nur einen einzigen, völlig ungenügenden Satz, nämlich: “Der gefallene Stern des 8. Kapitels quält die Bewohner der Erde mit tödlicher Bitterkeit“. Dieser Satz ist weiter nichts als eine Flucht vor der Mühe einer ernsten Deutung. Féret sagt nicht ein einziges Wort über die Art, wie durch das “Geheimnis Satans“ die Flüsse und Wasserquellen bitter gemacht werden.
Oberstudienrat Albert Geiger (Stuttgart) schreibt: "Die dritte Posaune bringt Verderbnis über das für den Menschen lebensnotwendige Wasser, sei es durch Naturkatastrophen, sei es durch chemische Substanzen. Geistig gesehen, hat das Fallen des Sternes "Wermut", des Inbegriffs aller Bitterkeit, eine tiefere Bedeutung: Eine Idee wird herabgeholt von dem Ort, wo sie hingehört-. Die Liebe wird herabgeholt, ihre tiefste Beziehung zu Gott abgeschnitten, sie wird versachlicht und verkehrt, und daran geht der Mensch zugrunde". ("Die Geheime Offenbarung", Verlag Kathol. Bibelwerk Stuttgart,1963. Seite 29).
Albert Geiger weicht der eigentlichen Deutung ähnlich aus wie der Dominikaner Féret. Die Ereignisse aller sieben Posaunenstöße hatte er zusammengefaßt unter dem Titel "Weckung der Menschheit“. Auch das ist ungenau. Die sieben Posaunenstöße haben den deutlich erkennbaren Zweck, auf jenes Ereignis hinzuweisen, das den Abschluß des siebenfach versiegelten Buches bildet, nämlich das Weltgericht, das bei Apokal.11,18 erwähnt wird. Ein bloßes "Aufwecken" der Menschheit ohne das folgende Gericht wäre zu wenig. Es ist schon deshalb zu wenig, weil Albert Geiger bei seiner "Weckung" nicht an die allgemeine Auferstehung der Toten denkt.
Als Katholik muß man daran glauben, daß die Geheime Offenbarung des Apostels Johannes für die gesamte Kirche aller Zeiten Gültigkeit besitzt. Darum muß man sich mindestens in unserer Zeit fragen, wie es möglich ist, daß bei den heutigen gesundheitspolizeilichen Vorschriften und bei den scharfen Maßnahmen zur Reinhaltung unseres Trinkwassers „viele Menschen“ an dem bitter gewordenen Wasser sterben können. Diese Frage wird von keinem einzigen modernen Theologen gestellt und erst recht nicht beantwortet.
Eigenartig ist an dieser Vision, daß der herabfallende Stern in den "dritten Teil der Flüsse und Wasserquellen" stürzt. Auch daran sollte man erkennen, daß es sich nicht um einen astronomischen Himmelskörper, etwa um einen Meteoriten, handeln kann. Denn wie soll ein Meteorit derartig zerspringen, daß er ausgerechnet in den dritten Teil aller Wasserquellen fällt. Wie soll man sich vorstellen, daß der "Stern" in mehrere Flüsse1 z.B. in den Rhein, die Donau und in die Elbe fällt, ohne daß dabei das dazwischenliegende Land und die vielen dazwischen liegenden Städte und Dörfer betroffen werden? Das ist unmöglich.
Wie soll ein einziger Meteorit an die verschiedenen Trinkwasser-Zubereitungsanlagen unserer vielen Großstädte herankommen, und wer trinkt im 20.Jahrhundert noch unmittelbar aus Flüssen und Quellen? Diese Fragen hätten sich die modernen Theologen doch stellen müssen. Aber sie haben den Apostel Johannes und das Wort Gottes zu wenig ernst genommen.
Prof. Peter Ketter schrieb bei der Erklärung dieser Vision, es „könnte an den alten Volksglauben erinnert werden, daß die von der Erde aufsteigenden Dünste und Miasmen durch die Sterne aufgesogen werden und von diesen als Krankheitserreger zur Erde zurückkommen" („Die Apokalypse", S.132). - Mit einer so unzureichenden Vermutung wollte Prof. Ketter die Worte des Apostels Johannes erklären...
Man muß sich wirklich wundern, daß die modernen Theologen nicht auf eine andere, bedeutend bessere Deutung gekommen sind, die freilich auch noch unvollständig bleibt.
Die Vision der dritten Posaune könnte nämlich so verstanden werden, daß in dem herabstürzenden Stern der von Gott abgefallene Mensch - die Menschheit des 19. und 20. Jahrhunderts - erkannt wird. Der moderne, von Gott abgefallene Mensch fällt buchstäblich so über die Flüsse und Wasserquellen her, daß beständig neue Wasserschutzgebiete errichtet werden müssen. Der Mensch des 20.Jahrhunderts, brennend von Geldgier und brennend nach Bildung ohne Gott und zugleich brennend vor Begierde, die Sternenwelt zu erobern, verunreinigt selbst das Grundwasser am meisten auf die verschiedenste Weise: durch Öl und durch chemische Abfälle aller Arten.
Außerdem gab es noch niemals in der Geschichte einen solchen Ansturm von erholungssuchenden Menschenmassen auf die Gewässer der Natur wie in unserer Zeit. Die alten Römer vor zweitausend Jahren kannten und liebten auch bereits viele Heilbäder. Aber sie hatten es noch lange nicht nötig, alle Quellen der Natur vor den Menschen selbst in Schutz zu nehmen. Es ist bestimmt kein Zufall, daß gerade der heutige Mensch, der wie kein anderer das Taufwasser der Kirche haßt, die Gewässer der Natur bitter und ungenießbar macht.
Dies hätten die modernen Theologen doch zuerst sehen müssen. Aber auch dies wäre nur eine sehr unvollständige Deutung. Denn es wird dabei nicht erklärt, auf welche Weise die Menschen gerade an dem bitter gewordenen Wasser sterben, wie es der Apostel Johannes in der Vision schaute.
Man mag dem ekelhaft gottlosen, hochmütigen und vor dem Falle stehenden modernen Menschen mit Recht den Namen des Sternes "Absinthium" geben, das heißt Bitterkeit. Denn der heutige Mensch fällt mit vollem Bewußtsein einem ungemein bitteren Ende entgegen: Es ist sogar sein fester Wille, daß mit dem Tode alles das vorbei sei, was während des Lebens schön und edel und erhaben war.
Aber man kann bei dieser Deutung nicht erklären, wie der Mensch gerade durch das von ihm sorgfältig gehütete Trinkwasser getötet werden soll. Vorläufig kann der moderne Mensch, auch wenn er ganz und gar von Gott abgefallen ist, die tödliche Verunreinigung des Trinkwassers im allgemeinen immer noch leicht verhindern. Die Vision der dritten Posaune bezieht sich ja offenkundig nicht auf Kriegs-, sondern auf Friedenszeiten.
Es ist also nicht zu erkennen' wie der fallende Stern ein Massensterben der Menschen infolge des verseuchten Trinkwassers bewirken kann. Der als Ankündigung des kommenden Weltgerichts beim dritten Posaunenstoß vom Himmel fallende Stern muß somit etwas anderes sein.
Betrachtet man die charakteristische Bauweise, die Architektur der von Gott abgefallenen und gegen Gott kämpfenden Menschen im Osten, so fällt einem immer wieder der auf einer hohen schlanken Spitze stehende Sowjetstern auf, der weit über alle anderen Gebäude hinausragt. Solche Gebäude sieht man in Moskau, in Warschau, in Ostberlin, in Sofia und an vielen anderen Orten. Dieser Stern wird zwar fallen und muß fallen. Aber es ist nicht der fallende Stern, den der Apostel Johannes bei der Vision der dritten Posaune gesehen hat.
Der fallende Stern der dritten Posaune ist etwas viel Größeres. Der vom Himmel fallende große Stern ist ein großer Kirchenfürst. Am Beginn der Geheimen Offenbarung erscheint Christus mit sieben Sternen in Seiner rechten Hand. Er trägt die Bischöfe der sieben kleinasiatischen Gemeinden, die „Engel der Gemeinden", in Seiner Hand, vgl. Apokal. 1,20. Damit zeigt Christus, daß alle Bischöfe und Kirchenfürsten Sterne sein sollten, die stets in derselben Bahn bleiben müssen und ihre von Gott vorgezeichnete Bahn niemals verlassen dürfen, wenn sie den Menschen zuverlässige Wegweiser bleiben wollen.
Die Flüsse und Wasserquellen, in die der Stern fällt, dürfen nicht als wirkliches Wasser verstanden, sondern müssen ebenfalls bildlich aufgefaßt werden, nämlich als die Gnadenströme des göttlichen Lebens. die von jedem wahren heiligen Meßopfer und von allen Sakramenten der Kirche ausgegangen waren. Die beim dritten Posaunenstoß erwähnten Flüsse und Wasserquellen sind ferner zu verstehen als die Quellen der reinen und unverfälschten römisch-katholischen Glaubenslehre.
Das frische und reine Wasser der Natur ist in der Heiligen Schrift oftmals das Sinnbild der göttlichen Gnade und der heiligen Lehre:
"Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Erlösers", sagt der Prophet Isaias (12,3). - Zur Frau am Jakobsbrunnen sagt Jesus: "Wenn du wüßtest' wer zu dir sagt: 'Gib mir zu trinken', dann würdest du Ihn vielleicht bitten' und er würde dir lebendiges Wasser geben" (Joh. 4, 10). In Psalm 22 heißt es: "Der Herr ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Au. Er führet mich zu frischem Wasser ..." - Der Prophet Zacharias sagt: "Von Jerusalem werden lebendige Wasser ausgehen' die eine Hälfte zum Ostmeer, die andere Hälfte zum äußersten Meer, und sie werden im Sommer und im Winter fließen" (14,8).
Der Stern, der von der höchsten Stellung herabfallende Kirchenfürst, brennt wie eine Fackel. Er hat das ruhig leuchtende Licht verloren, das normale Sterne haben müssen. Er hat in sich ein Feuer, das nicht der himmlischen Ordnung entspricht und das er nicht haben dürfte. Er zielt im voraus auf die Veränderung des bisher klaren Wassers. Schon deshalb kann es kein gewöhnlicher Meteor sein. Ein Meteor heißt auf lateinisch: "lapis ardens" - "brennender Stein" - und nicht "stella". Auch die griechische Sprache unterscheidet zwischen "Meteor" und „Stern“.
Der große Kirchenfürst trägt vor dem allwissenden Auge Gottes den Namen "Absinthium“, das heißt Bitterkeit, weil er schon bitter war, bevor er die Gnadenquellen des heiligen Meßopfers und des Sakramentes der Priesterweihe beeinflussen konnte. Dieser Kirchenfürst hat kein Verständnis für das Gebet der Kirche. "Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben, das alle Süßigkeit in sich enthält". Denn dieser Kirchenfürst ist ganz und gar Bitterkeit. Er hat das hochheilige Meßopfer ein altes "Museumsstück" genannt.
Der Stern fällt in den dritten Teil der Flüsse und Wasserquellen der Erde: Der Kirchenfürst reist mit auffallender Schnelligkeit, wie es noch niemals ein anderer vor ihm getan hat, in alle Erdteile, um persönlich die Gnadenquellen des hl. Meßopfers an möglichst vielen Orten bitter zu machen, so daß überaus viele Menschen an der neuen Liturgie den ewigen Tod erleiden werden.
Das, was dieser Kirchenfürst mit den Sakramenten der Kirche, den Quellen der Gnade, tut, ist weitaus schlimmer als eine Trinkwasserverseuchung auf der Erde.
Der Kirchenfürst macht alles bitter, er sagt: "Liturgische Wissenschaft“ und meint Abschaffung der Konsekration im römisch-katholischen spricht vom "Sakrament der Einheit" und meint das protestantische Abendmahl. Der große Kirchenfürst spricht von "Erneuerung“. In Wirklichkeit handelt es sich um eine vollständige Abschaffung des hl. Meßopfers und um die Einführung dessen, was die Protestanten und die Anglikaner vor vierhundert Jahren getan haben.
Der vom Himmel gefallene Stern schrieb im Jahre 1969, die „Ergebnisse der liturgiewissenschaftlichen Arbeiten während der letzten vier Jahrhunderte" hätten den "Weg bereitet“ für die Erneuerung des römischen Meßbuches! - Der vom Himmel gefallene Stern schrieb in der Liturgiekonstitution des sog. Zweiten Vatikanischen Konzils, es hätten sich bei der Feier der hl. Messe unpassende Dinge "eingeschlichen“, und er meinte damit die Kniebeugungen und die Kreuzzeichen. Ferner meinte er damit die dreimalige Widerholung der Worte: "O Herr1 ich bin nicht würdig, daß du eingehest unter mein Dach".
Der vom Himmel fallende und wie eine Fackel brennende Stern ist ein einzelner Kirchenfürst. Er ist nicht das Sinnbild eines „Kollegiums“. Denn nicht darin besteht die eigentliche Katastrophe unserer heutigen Kirche, daß mehr oder minder viele Bischöfe abgefallen sind - so etwas gab es immer wieder -, sondern die Katastrophe besteht darin, daß der, der das Steuer des Schiffleins Petri fest und sicher in der Hand behalten müßte, das ganze Fahrzeug an die Feinde der römisch-katholischen Kirche übergeben und verraten hat. Der Kirchenfürst hat in eigener Verantwortung das sogenannte Zweite Vatikanische Konzil neu einberufen und er hat es in die Bitterkeit der Glaubenszerstörung und der Selbstzerstörung der Kirche gelenkt. Er hat die Quelle der Wahrheit, als die ein Konzil dastehen sollte, bitter und ungenießbar und tödlich gemacht.
Seit der Regierung dieses Kirchenfürsten gibt es keinen Katechismus mehr mit der klaren römisch-katholischen Glaubenslehre. Was wir heute noch- an Katechismen besitzen, sind lauter Nachdrucke, die nur von privater Seite, nicht amtlich von der kirchlichen Behörden, vorgenommen werden.
Der Kirchenfürst sagte am 25. 0ktober 1972: “Wir wollen keine neuen Dogmen, sondern ein tieferes Erfassen der Wahrheit". In Wirklichkeit will dieser vom Himmel gefallene Stern überhaupt keine Dogmen. Er will auch nicht ein "tieferes Erfassen der Wahrheit“. Denn er hat das klare Wasser der bisherigen katholischen Lehrverkündigung zu einer übel riechenden progressistischen Jauche werden lassen: Bischöfe und Religionslehrer verkünden heute, daß das, was bisher im sechsten Gebot Gottes verboten war, nun erlaubt sei. Überall entsetzen sich die Gläubigen über die plötzlich so frechen und schmutzigen Worte der sogenannten katholischen Geistlichen. -
Der Stern der dritten Posaune ist kein gefallener Engel. Denn die bösen Engel wurden nach ihrer Prüfung am Beginn der Zeiten gestürzt. Nach jenem Augenblick konnte kein Himmelsbewohner mehr von Gott abfallen. Erst recht kann niemand der Himmlischen, noch so kurz vor dem Weltgericht. Nämlich beim Schall der dritten Posaune, von Gott abfallen.
So etwas kann nur ein Mensch tun. Um einen Menschen handelt es sich bei dem fallenden Stern der dritten Posaune. Es ist aber kein gewöhnlicher Mensch; denn ein gewöhnlicher Laie kann nicht den dritten Teil aller Gnadenquellen der Kirche verunreinigen. Das kann nur ein außergewöhnlich hoher Kirchenfürst. Viele Menschen werden dadurch ewig zugrunde gehen. Denn in ihrem Herzen verraten und verleugnen sie das heiligste Altarssakrament.
Die Verseuchung der Gnadenquellen für die Gläubigen durch den hohen Kirchenfürsten ist eines der Zeichen des herannahenden Weltgerichts. Einen solchen Zustand hat es in der Kirche bisher nach niemals gegeben.
Für "kluge Jungfrauen“ gilt es heute mehr, denn je, das Öl für die Lampen bereit zu halten und keinen Tropfen davon herzugeben und gerüstet zu sein für den Augenblick, an dem es heißt: "Auf, der Bräutigam kommt, geht ihm entgegen zur Hochzeit!“
|