Sorge um die eucharistischen Gestalten
Von Eduardo Hugentobler, Zürich
Schluß:
Nachdem wir nun alle: bedeutendsten Schriftsteller der lateinischen frühchristlichen Kirche und den Griechen Origenes gehört haben, wollen wir auch noch alle Väter der Kirche in Syrien und Palästina zu Wort kommen lassen.
St.Ephräm (306-373), der wohl bedeutendste syrische Kirchenvater schreibt in seiner IV. Homilie zur Karwoche, 406:
"Es nahm Jesus, unser Herr, in seine Hände, ein anfänglich ganz gewöhnliches Brot und segnete es, bezeichnete es und heiligte es im Namen des Vaters und des Heiligen Geistes, brach und teilte es in seiner gnädigen Güte in einzelnen Stücken an seine Jünger aus, das Brot nannte er seinen lebendigen Leib und erfüllte es mit sich selbst und dem Geiste; er streckte die Hand aus und gab ihnen das Brot, das seine Rechte geheiligt hatte: Nehmet hin und esset alle von dem, was mein Wort geheiligt hat. Was ich nun Euch gegeben habe, haltet es nicht mehr für Brot; nehmet hin und esset dieses Brot, lasset seine Brosamen nicht zugrunde gehen, denn was ich meinen Leib genannt habe, das ist es in Wahrheit. Schon ein Teilchen von seinem Brosamen hat die Kraft, Millionen zu heiligen und genügt, um allen, die essen, das ewige Leben zu geben."
Angesichts dieses so deutlichen Zeugnisses, das ganz und gar nicht etwa eine fromme Privatmeinung, sondern klar und deutlich den Eucharistischen Glauben der Katholischen Kirche wiedergibt, kann man sich nur entsetzt fragen, wie ein Bischof der selben Kirche 1600 Jahre später genau das Gegenteil davon sich zu lehren unterstehen kann, mit den Worten: "... so wird damit keineswegs gelehrt, der Leib des Herrn sei auch noch unter dem winzigsten Teil zugegen...
"Die Hostie' die auf diese Weise ihre Brotsgestalt verloren hat, ist nicht mehr der eucharistische Leib des Herrn. Ebenso ist es mit kleinen und kleinsten Partikeln...“
"Gemäß der orthodoxen Lehre der ‚Harfe des Heiligen Geistes’ - wie die Zeitgenosœen St. Ephräm nennen - genügt aber nur schon ein Teilchen von Seinen Brosamen, um Millionen zu heiligen, und genügt, um allen, die essen, das ewige Leben zu geben."
Deutlicher könnte wohl nicht mehr bewiesen werden, wie wenig die Pseudoreform des Progressismus, zu dessen "gemäßigtem" Flügel auch "Bischof" Tenhumberg gehört, und der sich ununterbrochen zur Rechtfertigung seiner Afterliturgie auf die Alte Kirche beruft, im Grunde, mit dem Glauben und kirchlichen Empfinden der als Kronzeugin mißbrauchten Kirche der Antike zu tun hat.
Diese Ausführungen St. Ephräms können auch wiederum nur richtig verstanden und gewürdigt werden auf dem Hintergrund der Lehre von der substanziellen Wesensverwandlung, die der nach Ephräm bedeutendste syrische Dichter des 4. Jahrhunderts Cyrillonas zusammen mit dem Opfercharakter der Eucharistie, bestätigt. Er bezeugt in der ersten Homilie über das Passah Christi:"Ein neues Gastmahl richtete der Heiland an und rief seine Hausgenossen zu demselben. Ein Festgelage bereitete er seiner Braut, um ihren Hunger zu stillen. Zuerst opferte er selbst seinen Leib, und nachher schlachteten ihn die Menschen. Er preßte ihn aus in den Becher der Erlösung, und nachher preßte ihn auch das Volk am Kreuze aus. Auf das Haupt setzte er sich die Krone der Weissagung, und wetzte das Schlachtmesser des Gesetzes: um damit seinen eigenen Leib als das Osterlamm zu schlachten. Er brachte die Völker zu seinem Gastmahl und berief die Nationen zu seinem Tisch. Er bekleidete sich mit dem wahren Priestertum und mit der vollkommenen Opferfeier. Er stand da und trug sich selbst aus Liebe und hielt seiner eigenen Leib hoch in seinen Händen. Seine Rechte war ein Heiliger Altar, seine erhabene Hand ein Tisch des Erbarmens. Seine Allmacht übte das wahre Priestertum aus. Er weihte und segnete sich selbst, er betete und sagte Dank über seinen Leib. Er opferte und schlachtete sein eigenes Selbst, er spendete und preßte aus sein eigenes, lebensverleibendes Blut." (vgl. Bibliothek der Kirchenväter, Bickell, Syr. Kirchenväter).
Den gleichen eucharistischen Glauben und die gleiche eucharistische Praxis in Bezug auf die Behandlung der Heiligen Gestalten bezeugt um das Jahr 350 der heilige Cyrillus, Bischof von Jerusalem und unermüdlicher Kämpfer für die Orthodoxie, der zeit seines Lebens vom Fanatismus der Arianer (deren heutige geistigen Nachkommen unstreitig die Progressisten sind, ungeheuer viel zu leiden hatte. Im 21. Kapitel seiner V. Mystagogischen Katechese ermahnt er die Neugetauften, die Heilige Kommunion mit größter Sorgfalt zu empfangen.
"Trittst du vor (zum Empfang), dann darfst du nicht die Hände flach ausstrecken und nicht die Finger spreizen. Da die rechte Hand den König in Empfang nehmen soll, so mache die linke Hand zum Throne für denselben. Nimm den Leib Christi mit hohler Hand entgegen, und erwidere: Amen!“
"Berühre behutsam mit dem Heiligen Leib deine Augen um sie zu heiligen. Dann genieße ihn, doch habe acht, daß dir nichts davon auf den Boden falle!“
„Was du davon fallen ließest' wäre natürlich soviel als der Verlust eines deiner eigenen Glieder. Sage mir doch: Würdest du nicht, wenn dir jemand Goldstaub gäbe, denselben recht sorgfältig aufheben, damit ja nichts verloren ginge, und du keinen Schaden erlittest!
„Solltest du also nicht noch viel mehr darauf bedacht sein, daß dir kein einziges Brosämlein von dem verloren gehe, was kostbarer ist als Gold und Edelstein?
"Nach der Kommunion des Leibes Christi gehe auch zum Kelche des Blutes, nicht jedoch mit auegestreckten Händen! Verbeuge dich, sprich zur Anbetung und Verehrung das Amen und genieße, um dich zu heiligen auch von dem Blute Christi! Solange noch Feuchtigkeit auf deinen Lippen ist, berühre sie mit den Fingern und heilige (mit jener Feuchtigkeit) deine Augen, Stirne und übrigen Sinne! - Alsdann warte das Gebet ab, um Gott zu danken, da er dich solcher Geheimnisse gewürdigt hat.“
Ein beinahe gleichlautendes Zeugnis gibt auch St. Johannes Chrysostomos in seinen Ecloga quod non indig. Accedend. sit ad div. myst., Hom. XLVII, vgl. Patrologia Graeca, Migne, 63,898, welches wir hier nicht anführen wegen seiner Ähnlichkeit im Wortlaut.
Wir sehen also auoh hier wiederum, daß auch für Cyrillus der Leib des Herrn in jedem kleinsten Brosämlein der eucharistischen Gestalten subsanziell so real gegenwärtig ist, daß für ihn der Verlust einer eucharistischen Partikel schon dem Verlust eines Gliedes des eigenen Körpers gleichkommt. Auch ist für ihn ein eucharistisches Brosämlein kostbarer als Gold und Edelstein. - Deutlicher kann man wohl nicht mehr darlegen, wieweit der „Bischof“ von Münster in seinen Ausführungen vom Glauben der Väter abgewichen und sich dem Protestantismus und dessen häretischen Doktrinen angenähert hat.
Man erkennt auch sofort auf den ersten Blick, wie wenig die kirchliche Praxis der Handkommunion zu Cyrills Zeiten mit der heutigen post-konziliaren zu tun hat, die den Gläubigen durch gezielte Fehlinformationen, alle Arten von Lüge, geistigen und selbst physischen Terrors, im Urgehorsam und künstlich aufgezwungen wurde.
War die Handkommunion in der Alten Kirche eigentlich geradezu ein der damaligen theologischen Einsicht und Mentalität höchst angemessenes Bekenntnis des Glaubens an die reale Gegenwart des Wunder wirkenden Leibes Christi, so ist die Einführung der Handkommunion in unseren Tagen, nach mehr als tausend Jahren nicht ihrer Abschaffung, sondern ihres langsamen Aussterbens aus der Praxis der Kirche, infolge eines vertieften eucharistischen Glaubens, auf ganz andere Intentionen zurückzuführen. Ist es nicht auffällig, daß gerade jene progressiven Kreise ihre fanatische Propaganda für die Einführung der Handkommunion in Szene gesetzt haben die nicht nur die Lehre von der substantiellen Wesensverwandlung als "überholte scholastische Formel" lächerlich machen, sondern auch mehr oder weniger offen den prinzipiellen Opfercharakter der heiligen Eucharistie leugnen, und das mysterium tremendum der Väter durch die Aftermystik eines "Mysteriums der Liebe" zu verfälschen sich erfrechen, genauso wie es der zynische, der Fleischeslust ergebene Apostat Ulrich Zwingli nach seinem Abfall von der katholischen Kirche getan hat: die Anbetung und Verherrlichung des Allerheiligsten Altarssakramentes sowie dessen knieender Empfang wurden abgeschafft, und die Lehre vom Zölibat als" vom tüffel" eingegeben erklärt, nachdem er das Sakrament der Ehe schon früher zu einem "weltlichen Ding“ herabgewürdigt hatte. Die Einführung der Handkommunion in unseren Tagen ist deshalb ein legitimes Kind der Reformation, und zwar der zwinglianisch-kalvinischen Observanz, die sich nur dadurch von ersterer unterscheidet, daß das ganze anti-christliche Vorgehen durch einen höchst verfeinerten geistigen und moralischen Terror, zum Teil unter der offenen Komplizenschaft gewisser Hierarchen und römischer Instanzen, pseudo-mystisch und pseudo-theologisch verbrämt, geduldet und vorangetrieben wird. Das Vorgehen der Zürcher Tabernakelstürmer war brutal und roh, aber eine offene Verletzung des katholischen Glaubens und deshalb für alle guten Katholiken klar durchschaubar. Die heutige Taktik jedoch, die "Mahlreste" vom Hochalter irgendwo in einen dunklen Winkel der Kirche zu verbannen, ist viel schwerer durchschaubar, sehr viel hinterhältiger, genau so wie die Handkommunion. Große Teile der Hierarchie haben sich nicht geschämt, bei dieser Abbrucharbeit mit Hand anzulegen, und den eucharistischen Leib Christi auf feine, aber dennoch unerbittliche Art und Weise aus den zu seiner Ehre erbauten Kirchen herauszukomplimentieren, und anstelle des Hochaltars mit dem Tabernakel, groß und breit ihre gut gepolsterten Symbole eines altkirchlich getarnten Ritus für klerikale Buddhas als neueste Errungenschaft eines funktionalistischen Exhibitionismus hinzustellen.
Edlibach beschreibt uns jenen Augenblick, als in Zürich unter unsäglichen Schmähungen, Hohn und Spott im Großmünster das Allerheiligste aus dem Sakramentshäuschen entfernt und das Ewige Licht ausgelöscht wurde (vgl. Fleischlin, Schweiz. Reformationsgeschichte, Stans, S. 196, 216, 217 u. folgende!):
"U n d u f f S a m s t a g n a c h d e r h e y l l i g e n j u n g f r o w s a n t F i d e n t a g , o u c h i m o b g e m e l t e n j a r (1525) d a n e m e n t d i e v e r o r d n e t e n d a s h e l t u m {Allerheiligste) y s s d e m f r o n a l t a r j m k o r z u m g r o s s e n M ü n s t e r m i t u i l (viel) g e l e c h t e r y n d g e s p o t und b ü d (boten an ) j e e i n e r d e m a n d e r e n d a r u s s z e t r i n k e n u n d e n t w i c h t e n (entweihten) d e n a l t a r v u n d t t r i b e n t a l l e r l e i g u n f u o r , d e r u i l w o l e r s p a r t w o r d e n w e r (wäre)...“
Dieses brutale Vorgehen war nur logischer Schlußakt im Mysterienspiel von Zwinglis Abfall und häretischer Eucharistielehre; schon ein Jahr zuvor hatte der als "Götzenkrieg" getarnte, von 12 Ratsherren und drei Leutpriestern überwachte vandalisehe Bildersturm einen anderen Schlußpunkt unter Zwinglis irrige Lehren von der Kirche, von der Gemeinschaft der Heiligen und der Bilderverehrung gesetzt.
Man mag zu den gegenwärtigen Reformen in Sachen Ordo Missae stehen wie man will, eines jedoch ist sicher: wer die Geschichte der Reformation zwinglianisch-kalvinischer Observanz studiert hat, kann die höchst fatale Ähnlichkeit der beiden Reformen, vor allem beim Empfang der heiligen Kommunion, nur mit großer Mühe in Abrede stellen und verharmlosen...
Es spricht Bände, daß gerade jene progressistischen Kreise sich so warm ins Zeug gelegt haben, in der zur profanen "Eucharistiefeier“ umgefälschten heiligen Messe alle Zeremonien der Anbetung und Verehrung abzuwürgen, den Empfang der heiligen Kommunion in die Hand und im Stehen, den Gläubigen aufzuswingen, die für das Dogma der Transsubstantiation in ihren Kreisen nur noch ein gutmütiges Augurenlächeln übrig haben!
Unser gutes katholisches Volk, getäuscht und in die Irre geführt von einem großen Teil seiner verblendeten Hirten, wird nun deutlich gewahr, daß es sich in Wirklichkeit nur noch um einen kleinen Schritt handelt, den es zu tun gilt, um schon innert kurzem mit den Häresien nicht nur der Reformation, sondern der ganzen rekapitulierten Kirchengeschichte, Verbrüderung zu feiern, und zwar im Rahmen einer wellweiten ökumenischen Bewegung.
Im Jahre 1929 gab der Evangelische Kirchenrat des Kantons St. Gallen eine Erinnerungsschrift zum 400jährigen Jubiläum der Einführung der Reformation in der Ostschweiz heraus. In diesem Pamphlet, welches nur so strotzt von abscheulichen Verleumdungen des katholischen Glaubens, werden die geistigen und religiösen Zustande der spätmittelalterlichen Kirche möglichst schwarz geschildert, um auf diesem dunklen Hintergrunde das "Licht" der Reformation ja möglichst hell erscheinen zu lassen.
Es wird nun für unsere Freunde, die uns bis hierher gefolgt sind, sehr aufschlußreich sein, wenn sie die folgende Schilderung der Einführung des reformierten Abendmahles in der Stadt St. Gallen im Jahre 1527 auf Grund der Leugnung der Transsubstantiation und des Opfercharakters der Heiligen Messe, wie sie in der genannten Jubiläumsschrift in triumphalistischem Tone gegeben wird, mit den heutigen Zuständen in der katholischen Kirche nüchtern vergleichen.
"Früher wurde im Ländchen Toggenburg da und dort die Messe durch schlichte Abendmahlsfeiern ersetzt. In der Stadt St. Gallen, wo ziemlicher Widerstand zu überwinden war, wollte man noch zuwarten. Zwar taten seit 1525 die evangelischen Prediger dem Messelesen in der St. Laurenskirche Abbruch. Die Altgesinnten klagten, die Kirche werde dadurch zum "Heuschober und Roßstall", die Evangelischen aber vermißten sehr eine würdige Feier nach den Worten Christi. So kam es 1527 zu einer Abendmahlsordnung, die wohl hauptsächlich von Vadian verfaßt war:
„Die Gemeinde versammelt sich zum Osterfeste zu einfachem Gottesdienst. Nachdgm der Prediger eine innige Danksagung gehalten, werden die "stiffen" (einfachen) Worte unseres Herrn Jesu Christi von vier Kirchendienern vor dem Volke laut und ernst gesprochen. Die Gemeinde tritt nun an zwei mit schönen Linnen gedeckte Tische auf denen das Brot und die Trinkgefäße bereit sind, und empfängt nacheinander beide Zeichen Brot und Wein, wobei alles "Niederknüwen" (Niederknien) streng verboten ist. Eine gemeinsame Danksagung schließt die schlichte, echt evangelische Feier.“
Am 21. April trat der Bürgermeister Vadian, gefolgt vom gesamten Rat und der Gemeinde in der Stadtkirche zum Tische des Herrn. Welch einen tiefen und befreienden Eindruck muß diese erste Feier nach dem Vorbild des Herrn auf die Teilnehmer gemacht haben! Die äbtisch Gesinnten allerdings berichteten klagend an die fünf altgläubigen Orte, die St. Galler hätten in ihrer Kirche eine ‚Mostbrockete’ aufgerichtet.“
Man sicht: Der Fanatismus der Reformatoren hatte bald einen religiösen Terror zur Folge, der das arme, verführte Volk sehr bald seine "Freiheit eines Christenmenschen" und die "köstliche evangelische Freiheit“, die ihm die Reformation angeblich gebracht, vergessen ließ.
Da jene Apostaten, die heute den Vatikan in ihre häretischen Netze verstrickt haben, es nicht wagen durften, ihre Irrlehren auf offiziellem Wege in den Organismus der Kirche einzuspritzen, haben sie es auf dem Wege der Liturgie getan, in der Hoffnung, das alte Axiom "Lex orandi est lex credendi" der Kirche werde sich im Sinne ihrer Häresien auswirken. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Wohl keiner der Häretiker und Apostaten der bisherigen Kirchengeschichte hat den orthodoxen Glauben der katholischen Kirche so ungeheuerlich geschadet und dem Kommen des Antichristen Vorschub geleistet, wie der vom Vatikan herausgegebene "Novus Ordo Missae", der ein Meisterstück der theologischen Unredlichkeit und inneren Widersprüchlichkeit darstellt, wie seinerzeit die erste Auflage des "Common Prayer Book" des charakterlosen Verräters und Schismatikers Thomas Cranmer. Indem der Novus Ordo Missae nach außen hin einen Glauben vortäuscht, den er in Wirklichkeit schon längst über Bord geworfen hat, stellt er einen klaren Fall von Fornikation dar: er ist katholisch mit den Katholiken, progressiv mit den Progressisten. protestantisch mit den Protestanten.
Geht es heute in der Kirche Roms nicht in gleicher Weise zu und her bei der zur Eucharistiefeier verfälschten Heiligen Messe? Haben nicht auch die Progressisten mit einer Frechheit und Anmaßung sondergleichen in unsere Kirchen an die Stelle der Opferaltäre die Holstische der Reformation hineingeschmuggelt, die heiligen Gefäße entsakralisiert, den stehenden Kommunionempfang in die Hand unserem katholischen Volk in reformatorischen Gewissensterror aufgezwungen, wobei das 1527 in St. Gallen von den dortigen Neueren verbotene "Niederknüwen" vor dem eucharistischen Herrn faktisch ebenso streng verboten wie verpönt ist.
Die postkonziliäre Liturgiereform, wie sie von dunklen Gestalten in Rom ausgeheckt und durch eine hochverräterische Carbonaria von Bischöfen und Pseudotheologen mit List und Gewalt der katholischep Kirche im eklatanten Widerspruch zur Apostolischen Tradition aufgezwungen wurde, ist nicht nur ein Kuckucksei und eine Spätzündung der Reformation, sondern eine Senkgrube und Kloacke für alle zeitgenössischen Häresien dazu.
Die irrigen Lehren „Bischof" Heinrich Tenhumbergs bezüglich der eucharistischen Gestalten stehen also nicht isoliert da, sie sind vielmehr und nur im Zusammenhang mit den postkonziliären liturgischen Reformen zu verstehen, die bewußt darauf angelegt sind, das gesunde katholische Leben, die gesunde katholischen Frömmigkeit zu. Torpedieren, in Frage zu stellen, zu verwässern und bis zur Unkenntlichkeit zu nivellieren, um mit den Häretikern auf dem tiefsten gemeinsamen Nenner in perverser Einigkeit im Unglauben machen zu können.
Wir hätten uns diese ganze Abhandlung in Bezug auf die eucharistischen Gestalten sparen können, wenn der einzige rechtgläubige Ordo St. Pius V. offiziell noch herrschen würde. In den für den Priester bestimmten Anweisungen de ritu servando in celebratione Missae hätten wir unschwer nachweisen können, daß die katholische Kirche ganz klar und deutlich an die Tatsache glaubt, daß der Leib Christi auch in kleinsten Brosamen des eucharistischen Brotes enthalten ist. Nicht umsonst heißt es in VIII De Canone Missae usque ad consecrationem nach vollzogener Konsekration von Brot und Wein:
„... et mox sola manu dextera ipsam (hostiam) reverenter reponit super corporale in eodem loco unde eam levavit, et deinceps pollices et indices no n distungit, nisi quando hostiam consecratam tangere vel tractare debet, usque ad ablutionem digitorum post Communionem.“
„et statim utrumque deponens, hostiam collocat super corporale, et si opus sit digitos extergit, ut supra; ac pollices et indices ut prius iungens calicem palla cooperit, et genuflexus Sacramentum adorat. (IX,3).
(Übersetzung:
„und dann legt er sie (die Hostie) nur mit der rechten Hand ehrfürchtig auf das Korporale zurück, an denselben Platz, von dem er sie emporgehoben hat und von da an nimmt er Daumen und Zeigefinger nicht mehr auseinander, außer wenn er einmal die konsekrierte Hostie berühren oder behandeln will, und zwar bis zur Reinigung der Finger nach der Kommunion.
...und indem er beides absetzt, legt er die Hostie auf das Korporale, und wischt, wenn nötig, die Finger aber wie eben beschrieben, er bedeckt den Kelch mit der Palla, wobei er Daumen und Zeigefinger wie vorher schließt, und betet durch eine Kniebeuge `das Sakrament an. (IX, 3)
Diese Vorschriften können nur dann einen Sinn haben, wenn die Möglichkeit vorausgesetzt wird, daß eventuell kleinste Partikel nach der Konsekration an den betreffenden Fingern haften bleiben könnten' die ebenfalls Leib des Herrn sind' und die es vor der Zerstreuung zu schützen gilt' durch Zusammenschluß von Zeigefinger und Daumen.
Aber nicht nur der alte rechtgläubige Ritus, wie er durch Papst Pius V. wieder in alle Rechte und Ehren eingesetzt wurde, enthält diese subtilen Vorschriften. Auch in den Liturgien der Ostkirchen kommt diese ängstliche Sorgfalt auch um kleinste Partikel des Eucharistischen Brotes deutlich zum Ausdruck, was wiederum für den alten Glauben der katholischen Kirche bezeugt, von dem „Bischof“ Heinrich Tenhumberg abgewichen ist.
In der Liturgie des Chrysostomos heißt es: "Dann nimmt der Priester einen Teil das heiligen Brotes (das sog. Despotikon) und spricht:
„Der kostbare und allheilige Leib unseres Herrn Jesus Christus wird mir, dem Priester N. j zur Vergebung der Sünden und zum Ewigen Leben mitgeteilt."
"Dann nimmt er von dem, was er in den Händen hält, mit aller Furcht und aller Vorsicht ...“
"Dann nimmt der Diakon den heiligen Diskos, hält ihn über den Kelch, wischt denselben mit dem heiligen Schwamm ganz rein, und bedeckt mit Vorsicht und Ehrfurcht den heiligen Kelch mit der Decke. Ebenso stellt er den Asteriskos über den heiligen Diskos und legt die Decke darauf."
Wir möchten diese kleine Apologie der substantiellen Gegenwart des anbetüngswürdigen Leibes Christi auch in den kleinsten Partikeln der heiligen Eucharistie nicht abschließen, ohne die Stimme des kirchlichen Lehramtes, sozusagen als Siegel der lebendigen Tradition der katholischen Kirche auf unser Zeugnisse der geschriebenen Tradition, zu Worte kommen lassen.
Das Konzil von Florenz (1431-1449) schreibt und bezeugt in seinem Unionsdekret für die mit Rom wiedervereinigten schismatisch-monophysitischen Armenier:
"Die Form dieses Sakramentes (der Eucharistie) bilden die Worte des Erlösers, mit denen er das Sakrament vollzogen hat: Der Priester vollzieht nämlich dieses Sakrament' indem er in der Person Christi spricht. Denn kraft eben dieser Worte wird die Substanz des 13rotes in den Leib, und die Substanz des Weines in das Blut Christi vorwandelt, jedoch so, daß Christus sowohl ganz unter der Gestalt des Brotes als auch ganz unter der Gestalt des Weines enthalten ist. Auch in jedem einzelnen getrennten Teil des konsekrierten Brotes und des konsekrierten Weines ist Christus ganz.“
Etwas mehr als 110 Jahre später bestätigt auch das Konzil von Trient (1545-1563) diese Apostolische Tradition aufs neue gegen die Häresien der Reformatoren:
"Deshalb ist es ebenso richtig, daß ebensoviel unter je einer Gestalt als unter beiden enthalten ist; denn der ganze und vollkommene Christus ist unter der Gestalt des Brotes, und unter jedem Teile dieser Gestalt ebenso ganz unter der Gestalt des Weines und unter jedem von dessen Teilen zugegen. (De Eucharistia, cap. 3)
„Wenn jemand also leugnet, daß in den hochwürdigsten Sakrament der Eucharistie unter jeglicher Gestalt ung unter den einzelnen Teilen einer jeden Gestalt nach vollzogener Teilung der ganze Christus enthalten ist: Der sei im Banne!“ (Can. 3)
Custos, quid de nocte? Wächter, wie weit schon die Nacht?
„Wird die Hostie auch gespalten, Zweifle nicht! Laß Glauben walten! Jedem Teile bleibt erhalten Doch des Ganzen Vollgehalt.
Brechen kann man nur das Zeichen, doch nie dessen Sein erreichen: Nichts von Christus kann da weichen, weder Zustand, noch Gestalt!“
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