Offener Brief an die guten Priester, welche nach dem ‚Novus Ordo’ zelebrieren
Von Père Noel Barbara, Priester Aus dem Französischen Übersetzt von Günter Mevec
Ich richte diesen offenen Brief nicht an die 'kontestatorischen Priester', sondern an all jene, die als gute und würdige katholische Priester bekannt sind, jedoch den 'Novus Ordo Missae' angenommen haben. Hiermit erlaube ich mir, Sie namentlich anzusprechen:
Sie, Dom PROU, Reverendissime Pere, Abbé von Solesmes, welches die bedeutendste Benediktinerabtei Frankreichs ist, Sie, Dom Guéranger und Dom Delatte, Verteidiger des Glaubens und Wiedererbauer der heiligen Liturgie;
Sie, Hochw. Herr CATTA, Professor der katholischen Fakultät von Angers, Gründer des "Opus Sacerdotalis", in dem ein bedeutender Teil der besten Priester Frankreichs zusammengefaßt ist;
Sie, Hochw. Herr Georges FINET, wohlbekannter "Director" van Marthe Rctin7 Gründer des 'Foyer de Charité, Leiter der Exerzitien von Chteau-nenf-de-Galaure, wohin eine große Zahl von Priestern und Glubigen geht' urn dort im Vertrauen nach neuen Kräften zu suchen, ohne die der Glaube an Jesus Christus nicht aufrechterhalten werden kann;
Sie, Hochw. Herr André RICHARD, Herausgeber von 'L'Homme Nouveau' und 'L'Arme Bleue', Zeitschriften' von welchen die Gläubigen denken, ihnen voll vertrauen zu können;
Sie, Dom G. LAFOND, Gründer des 'Ordre des Chevaliers de Notre Dame', dessen Ziel die Verteidigung des Glaubens ist und nicht der Leute am Ort;
Sie, Hochw. Herr Abbé de NANTES, Herausgeber der Zeitschrift 'LA CONTRE-REFORM CATHOLIQUE, der Sie ihren Einfluß geltend machen, um die Annahme der verstümmelten Messe zu erwirken.
Sie, verehrte Mitpriester, vertreten eine bedeutende Zahl von katholischen Gläubigen, Ihnen bringen sie großes Vertrauen entgegen!
Wohlan, ich halte dafür, daß die katholische Öffentlichkeit davon in Kenntnis gesetzt wird, daß Sie mit den anderen guten Priestern zusammen den 'Novus Ordo Missae' angenommen haben, daß Sie aber aufgrund ihres richtungsweisenden Einflusses auf die Gläubigen, in besonderem Maße ausgewählte Werkzeuge der in die Kirche eingeführten Subversion sind. Sie sind diejenigen, die dem Zerstörungswerk gegen die Kirche und den katholischen Glauben am meisten Beistand geleistet haben.
Ich mache mich deutlich:
Unter der in die Kirche eingeführten Subversion verstehe ich die wirksam gewordene Häresie. Gewiß hat es Häresien zu allen Zeiten gegeben. Schon der hl. Paulus weist auf die Möglichkeit der Zerspaltung durch sie hin. Doch konnten diese Häresien nicht lange leben, da die Kirche sie (früher) aus den eigenen Reihen unerbittlich austilgte, sowie jeder Körper die Giftstoffe ausstößt, die er nicht verarbeiten kann.
Mit dem Neo-Modernismus, der sich die marxistische Ideologie ausgeliehen hat, besonders aber die marxistische Praxis, ist die Häresie zur „wirksamen Häresie" (haersie efficace) geworden. In das Zentrum der Kirche selbst eingeführt, ohne dabei Dogmen zu leugnen, zersetzt diese Praxis die Dogmen, indem sie überall ihre Neuerungen aufzwingt.
"Macht das ..., ändert jenes...."
Sie sind wie jene, von denen der Prophet spottend sagt. "Oculos habent et non videbunt." („Sie haben Augen, ohne zu sehen“). Wir aber sehen, daß sich in der Praxis überall eine n e u e R e l i g i o n einnistet.
Ein ehemaliger Spezialist der Subversion (Unterwanderung), MARTIN LUTHER, forderte: "Zerstöret die Messe und ihr werdet den katholischen Glauben zerstören.'
Der Hauptgrund, der die Selbstzerstörung der Kirche verschlimmert und auch beschleunigt liegt der Tatsache nach in einer Zerstörung der katholischen (tridentinischen) Messe durch eine gewisse PRAXIS, d.h. durch die mißbräuchliche Ersetzung des „Heiligen Kanons, der vollkommen frei von jedem Fehler ist und nichts beinhaltet, was nicht einen hohen Grad der Heiligkeit und Frömmigkeit atmete und die Geister derer, die mitopfern, zu Gott erhebt." (Konzil von Trient, Sess. XXII; Denz.942).
Es ist notwendig, daß sich unsere Christen des abscheulichen Werkes bewußt werden, der teuflischen Zerstörung der heiligen Messe, und der Tatsache, daß die Unterwanderung keine besseren Werkzeuge haben kann als die guten Priester, unter welchen Sie, verehrte Mitpriester, einen auserwählten Platz innehaben, wodurch auf Ihnen allen eine ganz besonders große Verantwortung ruht.
Diese Anschuldigung ist schwerwiegend. Unglücklicherweise ist sie nur allzu wahr. Um sie zu rechtfertigen, erlaube ich mir, an einen Text Papst Pius XII. zu erinnern. Dieser Text, der Ihnen allen gut bekannt ist, stellt einen Auszug aus der "Ansprache an die jungen Mädchen der katholischen Aktion, Rom, Mitglieder des Kreuzzuges für die Reinheit, vom 22. Mai 1941 dar.
"...Indem eine große Anzahl von Gläubigen, ja sogar frommen Frauen sich herbeiläßt, dieser oder jener gewagten Mode zu folgen, trägt sie durch dieses Handeln dazu bei, das letzte Zögern, das die Mehrzahl ihrer Schwestern noch von dieser Mode, die für sie zum Anlaß geistigen Ruins werden könnte, fernhält, fallen zu lassen. Insofern gewisse aufreizende Moden das traurige Privilegium von Frauen zweifelhaften Rufes sind (...), wird man es selbst nicht wagen, solche Kleidungsweisen für die eigene Person zu gebrauchen. An dem Tage aber, da sich jene, über alle Zweifel erhabenen Personen, selbst jene Moden zu eigen machen, werden die anderen nicht mehr zögern. ebenfalls dieser Neigung nachzugeben, die sehr wohl zum schlimmsten Unglück führen kann.“
Dieser Gedanke ist direkt auf unsere Situation anwendbar:
Indem Sie mit Hingabe (sogar noch ehe dazu die Verpflichtung bestand, welche eigentlich auch heute noch nicht besteht) das heilige Mysterium nach dem 'Novus Ordo' zelebrieren, der, um es gelinde zu sagen zweideutig und daher eine Beleidigung Gottes ist, indem Sie sich passiv verhielten und den "HEILIGEN KANON", der vollkommen frei von jeglichem Fehler ist (...), wie das Tridentinische Konzil lehrt, ohne ihm nachzutrauern, fallen ließen:
Indem Sie nicht willens waren zu bedenken, DASS es allein um die Gültigkeit der Messe und um die Vermeidung der Beleidigung geht, welche der neue Ritus unzweifelhaft vor Gott darstellt, haben Sie, die Sie bei den Gläubigen als gute Priester angesehen sind, DURCH IHR HANDELN dazu beigetragen, daß auch die letzten Zweifel, die die große Zahl Ihrer Amtsbrüder bislang noch davon zurückhielt, ebenfalls den N.O.M. zu akzeptieren, gefallen sind. Durch ihren Glaubensinstinkt gehalten, hielten sich diese Mitpriester wegen der Neuerungen, die sie annehmen würden, für sich selbst und auch vor den Gläubigen als suspekt. Durch das Beispiel aber, mit dem Sie, die Priester von Rang und Namen, vorangingen, sind Sie für die anderen Priester, wie auch für die Gläubigen, die zu Ihnen aufschauten' zum Anlaß für deren geistigen Ruin geworden.
Wäre dieser Ritus (N.O.M.) nur von den 'Kontestatores', von den Priestern des „Austauschs und Dialoges“ oder von den Progressisten verschiedenster Schattierung angenommen worden, so wäre er in der Kirche niemals aufgezwungen worden, und wie die Häresien vergangener Zeiten wäre dieser neue, zweideutige Ordo nicht lange am Leben geblieben. An dem Tage aber, an dem er von den guten Priestern, die Sie sind und die man als über jeden Zweifel erhaben ansah, angenommen und nach ihm die Messe gelesen wurde (weil Sie nicht willens waren, seine Zweideutigkeit zu erkennen), hat sich die große Zahl de Mitpriester nicht mehr gegen diejenigen stark gemacht, die diesen Ordo aufzwingen wollten und die Masse der Gläubigen, durch Sie verführt, folgte nach.
Bei diesem satanischen Unternehmen der Selbstzerstörung der Kirche durch die progressistische „Maffia“ seit „Vatikan II" sind Sie, verehrte Hochw. Herrn und all die guten Priester, die Sie beeinflußt haben, die besten Hilfswerkzeuge zur Einführung der Subversion in der Kirche gewesen und sind es immer noch.
Verehrte Mitpriester, Sie kennen den Spruch: "errare humanum est; perservare tantum diabolicum“ („Irren ist menschlich, auf dem Irrtum beharren aber teuflisch" Daher müssen Sie, Hochw. Herrn, Ihren Standpunkt revidieren.
Das schulden Sie Ihren Vorgängern, die Ihnen den traditionellen Ordo überlieferten, der sich aus den Worten des Herrn, den Bräuchen der Apostel und den frommen Anweisungen heiliger Päpste zusammensetzt." (Konzil v. Trient, Denz. 942)
Das schulden Sie Ihren Gläubigen, den „Kleinen" des Evangeliums, die von Ihnen Brot verlangen, während Sie ihnen Steine reichen.
Sie schulden es vor allem Unserem Herrn Jesus Christus, der Sie vor anderen auswählte, um Sie zu Seinem Nächsten zu haben – Er, der uns bis zum bitteren Ende liebte, und der bis zur totalen Selbstaufgabe für unsere Freiheit (von der Sünde mit Körper, Blut, Seele und Seiner Göttlichkeit einstand.
Sie wissen, die Väter des Glaubens gaben in der Vergangenheit ihr Leben, nicht nur, um Unseren Herrn zu verteidigen, sondern darüber hinaus, um die frommen Darstellungen, die geschaffen worden sind und die Bildnisse Seiner Mutter zu verteidigen.
Bei den gegenwärtigen Verfolgungen verteidigen wir nicht irgendwelche Bildnisse des Herrn, sondern IHN selbst. Deswegen verteidigen wir die HEILIGE MESSE. Mit ihr wird der katholische Glaube zerbrechen, wenn es den Feinden gelingt, die wahre Messe, die uns anvertraut ist, zu zerstören. Was bedeuten im Angesicht dieses Kampfes unsere legitimsten Gründe: unsere eigene Lage, unsere Ruhe, unser Auskommen, ja unser Leben und das unserer Ordnung oder unserer Gruppen und sogar das Gut; das zu realisieren wir gehindert würden?
Denken Sie vor allem nicht, daß es Ihnen vor dem Richterstuhl Gottes gelingen könnte, irgend eine Entschuldigung zum Tragen zu bringen, um damit Ihren scheinbaren Gehorsam zu rechtfertigen, in dem Sie sich abkapseln. Denn Sie wissen nur zu gut, daß ein Mißbrauch der Autorität niemals im Stande war, die Gewissen vor Gott zu verbinden. Die Antwort des Hl. Petrus an die religiöse Autorität seiner eigenen Zeit wird ewig wahr bleiben: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen."
(...) Sie können nicht zugestehen, daß, wenn es in der Macht des Papstes liegt, einen Ordo zu schaffen, der ganz und gar im Einklang mit der Tradition steht, wie es unter Pius V. geschehen ist, es damit in der Macht Pauls VI. liegt, einen zweideutigen Ordo zu schaffen, noch weniger steht es in seiner Macht, diesen der Kirche in willkürlicher, heuchlerischer und brutaler Weise aufzuzwingen. Rufen Sie sich die mutige und zugleich wahre Deklaration des Hochw. Herrn CALMEL ins Gedächtnis:
(...) Ich behaupte jedoch daß jeder Papst in der Ausübung seines Amtes einen Autoritätsmißbrauch begehen kann. Ich bleibe bei meiner Aussage, daß (...) Paul VI. einten solchen Mißbrauch von ganz außergewöhnlicher Bedeutung begangen hat, als er einen neuen Meßritus auf eine Definition der Messe aufbaute, die gar nicht mehr katholisch war.
Hochwürdige Herren und Mitpriester in Christus, sehen Sie bitte in diesen Brief kein böswilliges Manöver, sondern einfach den Wunsch, Ihnen vor der ganzen Kirche Ihre Verantwortung ins Bewußtsein zu heben damit Sie Ihren Standpunkt revidieren und die Verteidigung der Messe unternehmen, die man Ihnen zu stehlen im Begriffe ist.
Am 1. November 1971; Père Noel Barbara, kathol. Priester
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