Nachrichten, Nachrichten, Nachrichten...
Von Dr. Kurt Hiller
• Angesichts des nach außen hin immer stärker werdenden konservativen Kurses' den Paul VI. und sein Anhang neuerdings demonstrativ steuern, sehen die klerikalen Anarchisten die Möglichkeiten schwinden, in nächster Zeit ihre recht subjektiven Ziele zu verwirklichen. Sie verlieren offensichtlich die Nerven: So erklärte z.B. Prof. Hubert Mynarek, Ordinarius für Religionswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien seinen Austritt aus der katholischen Kirche. In einem sehr scharf formulierten Brief an Paul VI. begründet Mynarek, der aus Deutschland stammt, seinen Entschluß damit, daß ein vom Papst sanktionierter Prozeß im Gange sei, der die Beschlüsse des 2. Vat. Konzils und ihre Weiterentwicklung zu einer Farce mache. Der Autoritarismus in der "absolutistisch-monarchistisch verfaßten Kirche" habe zugenommen und zu einer "hoffnungelosen, zunehmenden Verkrustung und Mumifizierung der Struktur der Kirche" geführt. Als "besonderen Beweis der gettohaften, egoistischen, von Macht- und Geltungsprinzipien gesteuerten Politik der offiziellen Kirche" bezeichnet Mynarek ihre Haltung in der Zölibatsfrage, die eine Vergewaltigung der menschlichen Natur sei und zu Heuchelei und anderen Mißständen im Klerus führe.
• Auch der extremen Priester-Gewerkschaft (SOG) in Deutschland geht es nicht mehr schnell genug mit den Reformen. Die offizielle Heiratserlaubnis des Vatikans für Priester läßt noch eine Weile auf sich warten. Jetzt haben sie konsequenterweise die allgemeine Priestervereinigung (GAP) verlassen.
• Im Laufe der letzlen Wochen empfing Paul VI. maßgebliche Reformer-Kardinäle und -Bischöfe in Privataudienzen. In stundenlangen Gesprächen legte er - angesichts seiner bedrohlichen Lage - mit Alfrink, Krol, König, Bengsch, Döpfner, Wyssynski, polnischen Bischöfen und anderen offensichtlich die Marschroute für das weitere Vorgehen fest.
• Die taktischen Anregungen Pauls VI. zum Zwecke der Verschleierung des totalen Zusammenbruchs der katholischen Kirchenorganisation wurden beim Korbiniansfest der Jugend in Freising in den erstaunlichen Äußerungen Döpfners deutlich sichtbar. Er sagte wörtlich:" Wenn wir jetzt nicht in der Gemeinschaft der Kirche zusammenfinden, dann sehe ich nicht nur besorgt in die Zukunft der Kirche, sondern auch in die Zukunft des christlichen Glaubens."
• Döpfners Hoftheologe, Prof. Karl Rahner S.J., jedoch sieht nicht so besorgt in die Zukunft. In einer Festansprache bei der Reformationsfeier der evangelichen Gesamtgemeinde in München forderte er zum "langen Marsch durch die kirchlichen Institutionen" auf. Er forderte dazu die "Dritte Konfession". Als solche bezeichnet Rahner die ständig wachsende Zahl von Christen, denen die konfessionellen Unterschiede zwischen den Kirchen nichts mehr bedeuten. Den Wert dieser Gruppe, die durch die kirchlichen Institutionen marschieren soll, "wobei auf die nicht wenigen braven Leute mit unzeitgemäßer Mentalität" keine Rücksicht mehr genommen werden könne, sieht er darin, daß sie "die faktische Kraft der modernen ökumenischen Vorkommnisse" darstellten. Rahner fordert also dazu auf, die Kirche ja nicht zu verlassen, sondern bei gleichzeitiger Zugehörigkeit zu beiden 'Kirchen' die katholische Kirche von innen her systematisch umzufunktionieren. Ganz die Methode, wie sie bisher so erfolgreich praktiziert wurde!
• Nachdem Rom den Holländischen Pastoralrat wegen der untergeordneten Rolle, die die 4 Bischöfe darin zu spielen hatten, kategorisch abgelehnt hatte, fand Alfrink eine neue Lösung. Er führt das berüchtigte Holländische Pastoralkonzil nicht mehr durch den verbotenen Pastoralrat, sondern eben durch ein "Pastorales Gespräch" weiter, das 80 Teilnehmer haben wird und bereits im Januar seine Arbeit beginnt.
• Bischof Stein von Trier verfaßte für den Westdeutschen Rundfunk einen Filmtext mit dem Titel "Eva am Altar". Der Film wurde inzwischen von mehreren Fernsehanstalten gesendet. Stein meinte dazu, daß er grundsätzlich die Möglichkeit des Weihepriestertums der Frau bejahe, dessen Einführung er derzeit jedoch nicht für opportun halte.
• Kardinal Höffner, Köln, machte sich in letzter Zeit mit entschiedenen Worten stark gegen die geplante Einführung der Abtreibung. - Daß jedoch Prof. Greinacher, ein erklärter Befürworter der Abtreibung, nachdem Höffner in einem Interview gefragt wurde, weiterhin von seinem Theologischen Lehrstuhl aus wirkt, scheint Höffner nicht zu stören.
• Paul VI. schenkte der UNO bei seinem Besuch im Jahre 1965 ein mit Diamanten und Rubinen besetztes päpstliches Brustkreuz und einen Fischerring. Zwei Jahre später verkaufte die von finanziellon Schwierigkeiten geplagte UNO das Geschenk für 225000 DM weite unter dem Vorbehalt, daß die Einkünfte aus künftigen Weiterverkäufen zur "Linderung menschlicher Not" verwendet werden sollten. Dies war offensichtlich der Grund, warum die wertvollen Gegenstände bei einer Versteigerung keinen neuen Käufer mehr fanden.
• Paul VI., der seinerzeit die Tiara verkaufte und Papstinsignien der UNO schenkte, "um den Armen zu helfen", ist dabei, sich im Vatikan eine Galerie moderner Kunst einzurichten. Aus diesem Anlaß kam der Privatsekretär Pauls VI., Pasquale Macchi nach Köln und Düsseldorf, um unter der Assistenz des Kölner Weihbischofs Cleven auf dem Düsseldorfer Kunstmarkt einzukaufen.
• Paul VI. widmete seine wöchentliche Generalaudienz am 15.11.72 ganz dem Thema des Dämonischen in der Welt. Der Geist des Bösen, erklärte er, existiere tatsächlich. Der Teufel gewinne zunehmend an Einfluß und herrsche "über Gemeinschaften und ganze Gesellschaften". Satan sei eine "schreckliche Realität". Paul VI. erinnerte daran, daß nach der liturgischen Reform im Taufritus die Teufelsbeschwörungen wegfallen oder abgekürzt werden und meinte dazu: "Ich weiß nicht, ob das sehr richtig gewesen ist." - Es wäre interessant zu erfahren, wer nach Ansicht Pauls VI. wohl weiß, was in der Kirche richtig ist.
• Kardinal Danielou S.J., von Paul VI. in wenigen Jahren zum Bischof geweiht und zum "Kardinal erhoben", früher ein bekannter Reformer, heute der Manager der französischen Auffangorganisation für unzufriedene Katholiken, wurde in den Kreis der 40 Unsterblichen der Academie Francaise aufgenommen. - Man muß sich fragen, welche besonderen Dienstleistungen Danielou dafür erbracht hat!
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