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von Kurt Hiller
• Der Tübinger Theologe Hans Küng hat auf einem Kongress in Toledo wieder einmal seine sattsam bekannten häretischen Thesen verbreitet. In der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" nimmt nun ein Pater Mondin dazu Stellung und bezeichnet die Auslassungen Küngs als "theologischen Rationalisms". Küngs Grundeinstellung entspräche einem "Relativismus, Historismus und Skeptizismus" und sei insofern absolut unhaltbar, ja geradezu "monströs". An diesem, geradezu als Schulbeispiel zu bezeichnenden Fall Küng, der bereits seit Jahren bekannt ist und stellvertretend für ungezählte weitere gelten kann, wird deutlich, wie die verantwortliche Hierarchie auf Vorfälle dieser Art reagiert: Mit wohltönenden Worten - wobei die Bezeichnungen Häresie und Apostasie ja nicht vorkommen dürfen - werden die falschen Lehrmeinungen kritisiert, während deren Vertreter völlig ungehindert von ihren Lehrstühlen aus weiterwirken und Theologiestudenten ausbilden.
• Als negatives Vorbild und Protagonist dieser skandalösen Einstellung der Hierarchie muß Paul VI. betrachtet werden. Er nimmt die Irrlehrer in Schutz und läßt ihnen jede nur mögliche Hilfe angedeihen. Der jüngst Konflikt mit den Bischöfen in Holland mag dies wieder einmal deutlich machen: In den Diözesen von s'-Hertogenbosch und Breda wurde zur "Probe" ein neuer Kinderkatechismus eingeführt, in dem sich nichts mehr findet, was an die katholische Religion erinnert. So wird die Göttlichkeit Christi, die Auferstehung, die Jungfräulichkeit Mariens usw. geleugnet. Schon im September 1971 war von den Kurienkardinälen Seper (Kongregation für die Glaubenslehre) und Wright (Klerus-Kongregation) die Zurückziehung des Katechismus verlangt worden. Statt der Forderung nachzukommen, reisten die Bischöfe der beiden Diözesen nach Rom, um über eine Revision des Katechismus zu verhandeln. In diesem Frühjahr hatten sie dann ein "Diskussionspapier" vorgelegt, auf dessen Grundlage über die Abänderung einiger Stellen des beanstandeten Katechismus verhandelt worden sollte. Seper und Wright bestanden jedoch darauf, den Katechismus aus dem Verkehr zu ziehen. Als die beiden holländischen Bischöfe nun am 19. September mitteilten, sie strebten immer noch eine Abstimmung der Einwände der Kurie mit den Argumenten der Katechismus-Verfasser an, und das werde Zeit erfordern, antworteten die Kardinäle mit der erneuten Forderung nach sofortiger Zurückziehung. Angesichts der katastrophalen Entwicklung der Kirche, die z.B. in Holland durch die Einführung des häretischen Erwachsenen-Katechismus (den Rom "unter großen Bedenken" hinnahm), in den Auseinandersetzungen des Pastoralkonzils, um den Zölibat, um die "leicht gemachte" Anullierung von Ehen und um den Modus bei Bischofsweihen zum Ausdruck kam, wollten die beiden Kardinäle den neuen Kinderkatechismus diesmal nicht hinnehmen. Paul VI. jedoch versucht wieder einmal zu vermitteln, indem er mit dem eilends nach Rom geeilten Kardinal Alfrink, seinem Freund, verhandelt, um eine Entschärfung der sich anbahnenden Kontroverse zu erreichen. Fazit: Alle für den häretischen Katechismus Verantwortlichen sind weiter im Amt, Paul VI. verhandelt, seit über einem Jahr werden die Kinder mit dem neuen Katechismus verdorben, - und dies wird wohl auch weiterhin der Fall sein.
• Angesichts des praktischen Verhaltens von Paul VI. gegenüber den Häretikern, mit denen er verhandelt, muß mm sich seine von Rechtgläubigkeit glänzenden Ansprachen vergegenwärtigen, mit denen er versucht, zweifelnde und besorgte Christen zu täuschen. So sagte er anläßlich einer Feierstunde vor Professoren und Studenten der Päpstlichen Universität, es dürfe nicht systematischer Zweifel gesät, nicht zersetzende Kritik am empfangenen Erbe betrieben werden und es dürften auch keine unbesonnenen und unsicheren Wege eingeschlagen werden, die in den Herzen der Studenten und Gläubigen den Glauben zerstören können. Vielmehr gelte es, Modelle eines unverfälschten Glaubens zu erhalten und Säulen und Stützen des Glaubens des Gottesvolkes aufzubauen. In diesem Sinne vertraue die Kirche auf Professoren und Studenten "voll bewegter Hoffnung und großer Erwartung". Aus dem pädagogischen Auftrag der Theologie ergebe sich, daß an einer katholischen Universität kein Dozent lehren dürfe, dessen Ansichten nicht vollkommen mit dem Denken der Kirche konform gehen. Von daher ergebe sich auch die Notwendigkeit, daß der Lehrkörper die Einheit des Wollens und Denkens bewahrt und in fundamentalen Fragen keine Spaltungen zuläßt.
• Zum "Papstwahlreformplan" Pauls VI. wurden inzwischen Einzelheiten bekannt. In dem Dokument, das Paul VI. und Kardinalstaatssekretär Villot erarbeitet haben, ist vorgesehen, daß der Papst in Zukunft nicht nur von den Kardinälen (unter 80 Jahre), sondern auch durch die Vorsitzenden der nationalen und regionalen Bischofskonferenzen gewählt werden soll. Weiterhin soll die Wahl des Papstes nicht mehr in der Sixtinischen Kapelle stattfinden. Stattdessen ist der Synodensaal der neuen Audienzhalle vorgesehen. Außerdem sollen die strengen Vorschriften des Konklaves abgemildert werden, sodaß eine breitere Öffentlichkeit hergestellt ist. Wie erinnerlich, hat Prul VI. schon vor Jahren in Rahmen der Kurienreform verfügt, daß bei einer zukünftigen Papstwahl automatisch sämtliche Ämter der Kurie erlöschen. Die vom neuen Papst neu bestimmten Kurienmitglieder sollen ihr Amt jeweils nur für die Dauer von fünf Jahren ausüben. Zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche käme somit die Papstwahl einer radikalen Revolution gleich, da die Kontinuität in der Verwaltung der Kirche abrupt unterbrochen wäre und die neuen Amtsinhaber das Ergebnis der bei der Papstwahl hergestellten Öffentlichkeit darstellen.
• Nach Auffassung des vatikanischen Pressesprechers, Prof. Alessandrini, ist zur Zeit eine Pressekampene gegen Paul VI. im Gange, um ihn zum Rücktritt zu bewegen, obwohl er solche Absichten entschieden verneint habe. Alessandrini kritisiert namentlich die italienischen Tageszeitungen "Il Giorno" und "Il Tempo", das Pariser Blatt "Le Monde" sowie die "New York Times" und die Amerikanische Nachrichtenagentur AP, die dem Papst Unsicherheit, Festhalten am Alten, Sterilität und Senilität, sowie Abhängigkeit von der Kurie vorgeworfen hätten.
• Die Bestrebungen, Paul VI. zum Rücktritt zu bewegen (siehe: "Die Konservativen", EINSICHT, Juli 19,72), scheinen nun langsam zum Erfolg zu führen. Laut italienischer Zeitungsberichte ringt Paul VI. mit sich, ob er nicht doch zurücktreten solle. In einem privaten Gespräch habe er zugleich angedeutet, daß ihm als Nachfolger ein französischer Kardinal erwünscht wäre. Paul Vl. habe die Formulierung gebraucht: "Wenn ihr erst einen französischen Papst habt... " In der Turiner Zeitung "Stampa" werden unter den Personen, auf Sie eine solche Bemerkung gezielt sein könnte, an erster Stelle genannt: Kurien-Kardinal Garonne, Kardinal Danielou S.J. (maßgeblicher Manager der pseudo-katholischen französischen Auffangorganisation "Les Silencieux" ("Die Schweigenden"), der Pariser Erzbischcf Marty und Staatssekretär Villot.
• Eine neue pseudo-katholische Dachorganisation hat sich unter dem Namen "KPRO FIDE ET ECCLESIA" gebildet. Den Vorsitz führt der Salzburger Universitätsprofessor Dr. Balduin Schwarz. Sie ist international und wendet sich in ihrer "Charta" gegen den "auflösenden Progressismus" und bekundet die Überzeugung, daß Erhaltung und Erneuerung zusammengehören. Das heißt also, daß die neue "Messe" als gültig angesehen wird. Mit dieser Super-Dachorganisation, die auf Veranlassung der bekannten französischen Bewegung "Die Schweigenden der Kirche" (Les Silencieux, Kard. Danielau, Debray etc.) gegründet wurde, wurden auch die letzten bekannten offiziellen katholischen Vereinigungen im Sinne der Reformer nach Paul VI. mit Anhang gleichgeschaltet. In Deutschland gehören nun dazu die Bewegungen: Für Papst und Kirche, Fides Romana, Die Blaue Armee Mariens. Vom 10.-12. November hält die neue Vereinigung eine Kundgebung in Rom ab, deren Höhepunkt eine "Treuebekundung für den Papst" bilden soll. Selbst so geschätzte und als integer bekannte Persönlichkeiten wie Pater Werenfried van Straaten lassen sich für diesen Schwindel einspannen, indem sie sich bereit erklärten, bei der Veranstaltung Ansprachen zu halten.
• Kardinal Alfredo Ottaviani hat den Kommunismus erneut scharf verurteilt. In einem Interview mit der italienischen Zeitschrift "Relazioni" betont Ottaviani, die kommunistische Lehre sei in sich pervers". Die eindeutigen Verurteilungen des Kommunismus durch das Hl. Offizium von 1949 und 1959 seien niemals aufgehoben worden und deshalb "nach wie vor gültig". Mit einem Dekret der Obersten Katholischen Glaubensbehörde vom 1. Juli 1949 waren alle diejenigen exkommuniziert worden, die der kommunistischen Partei beitreten oder sie fördern, sowie jene, die kommunistische Bücher, Zeitschriften und Zeitungen herausgeben, lesen oder in ihnen schreiben." Gleichzeitig war allen Priestern untersagt worden, diese Personen zu den Sakramenten zuzulassen. Zehn Jahre später verbot ein weiteres Dekret des Hl. Offiziums den Katholiken; für diejenigen Parteien oder ihre Kandidaten zu stimmen, die zwar Grundsätze vertreten, die nicht im Widerspruch zu hatholischen Lehre stehen, sich aber in Wirklichkeit dem Kommunismus anschließen. Dies, so stellt der Kardinal fest, gelte nicht nur für "gewisse Fraktionen des Sozialismus, sondern auch für gewisse Bewegungen des radikalen Flügels der demokratischen Linken". Die katholische Soziallehre, erklärte Ottaviani abschließend, sei nach wie vor imstande, die soziale Frage "richtig erschöpfend und ausgeglichen" zu lösen.
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