Nachrichten, Nachrichten, Nachrichten
• Die konservativen Lippenbekenntnisse von Paul VI. und seinen Bischöfen beginnen langsam zu einem gewaltigen Chor anzuschwellen. Die Reformen gehen natürlich unterdessen weiter: Paul VI. in Venedig und Udine: "Es wäre der Niedergang auch für die Ortskirchen, wenn sie das Bewußtsein der Katholizität verlieren und den Versuchungen eines Separatismus einer Selbstgenügsamkeit, eines mißverständlichen Pluralismus und folglich des Schismas nachgeben würden." Er sprach von "den Anfechtungen' die diese Kircheneinheit bedrohen" und mahnte zur Eintracht. Feierlich appellierte cr an das Gewissen, daß sie die Tradition und das religiöse Erbe der "dem Inhalt nach unveränderlichen Glaubenswahrheiten" bewahren. Die Tradition hochhalten bedeute noch nicht Immobilismus, "im Gegenteil, Widerstand gegen die Zeitmoden".
• In Castelgandolfo hatte Paul VI. jedoch kurz vorher bei einer Mittwochaudienz vor den Gefahren eines revolutionären Umsturzes gewarnt, gleichzeitig aber betont, daß Reformen notwendig seien. Im Gegenteil zum Umsturz respektiere die Reform das Gemeinwohl und sorge für eine vorsichtige Erneuerung.
• Die Vatikanische Kongregation für die Orden hat in einem Schreiben an die Ordensoberen betont, daß das Tragen der Ordenstracht für alle Ordensleute Pflicht sei. Es sei nicht gestattet, das Ordensgewand völlig abzuschaffen oder den Gebrauch der Willkür einzelner Ordensmitglieder zu überlassen. - Das heißt also, daß nach Genehmigung durch die Ordensoberen (die wohl nicht versagt wird) weiterhin in Zivil gegangen werden kann.
• Der Vatikan hat gegen die für Oktober dieses Jahres vorgesehene Gründung eines ständigen "Nationalen Pastoralrates" in den Niederlanden ein Veto eingelegt, weil die "Zeit noch nicht reif" sei. Dieser Pastoralrat sollte nach Alfrink die institutionalisierte Fortsetzung der Beratungen der holländischen Synode (die ja sattsam bekennt ist) sein. In diesem Pastoralrat sollte die den Gläubigen übertragene Verantwortung für das kirchliche Leben zum Auedruck kommen. Diese Kollektiv-Regierung der Diözesen kommt dem Vatikan offensichtlich zur Zeit nicht gelegen.
• und Altardienens zwar auch auf die Laien ausgedehnt, fügte jedoch hinzu, daß diese Ämter "nach der ehrwürdigen Tradition der Kirche den Männern vorbehalten sind". Durch den Erlaß, der am 1. Jan. 73 in Kraft tritt, ist es Frauen zwar nicht grundsätzlich und in jedem Fall untersagt, solche Meßdienste gewissermaßen inoffiziell zu leisten. Sie dürfen jedoch für die Ämter keine Weihen durch einen Bischof empfangen. - Nach bisheriger Praxis der Reformer werden wir nicht lange auf Frauen beim Meßdienst warten müssen.
• "Kardinale' Franjo Seper, der Vorsitzende der römischen Kongregation für die Glaubenslehre (Hl. Offizium) hat sich nachdrücklich gegen Eigenmächtigkeiten bei der Formulierung der Kanongebete ausgesprochen. Die französische Vereinigung "Die Schweigenden" (in der Kirche), franz.: "Le Silencieux" (eine offensichtlich von Rom bewußt ins Leben gerufene und gesteuerte Bewegung, um die Unruhe unter den Gläubigen aufzufangen und zu mißbrauchen) hatte in Rom angefragt und bekam von Seper prompt das bestellte Schreiben, in dem es heißt: "Die Antwort ist klar: nur die vier Kanongebete können in der Messe (Anm. des Verfass.: die in Wahrheit keine ist) verwendet werden." Die Liturgie sei der öffentliche Kult der Kirche und der Papst sei die höchste Instanz, um die Liturgie zu bestimmen. Die Priester, die andere in Umlauf gebrachte Kanonformen gebrauchten, beweisen dem Papst weder Treue noch Gehorsam. - Daß die Reform weitergeht und schon längst in die von Paul VI. gefürchtete Revolution übergegangen ist, die zuletzt ihre eigenen Kinder frißt, beweisen zahlreiche Verlautbarungen zur Liturgie: So gibt es "Richtlinien" von Bischof Kempf aus Limburg, die folgendes beinhalten: Umformulierungen der Orationen auch bei den Sonntagsgottesdiensten, geistliches Gespräch statt der Predigt, freie Wahl der Schriftlesungen usw.
• Aus der Schweiz werden bischöfliche Weisungen bekannt "zur Meßfeier für bestimmte Personenkreise und in Gruppen": Anpassung offizieller Texte im Hinblick auf Feiernde und Thema, Auswahl aus den Orationen des Missale, Eigenschöpfungen neuer Texte für ganz bestimmte Feiern usw.
• In Graz kam von einem Dozenten der Universität ein Buch heraus mit dem Titel: "Modelle einer pastoralen Liturgie", in dem der Verfasser Albert Höfer, Mitglied der Kommission für Fragen der Kinder- und Jugendliturgie versucht, in eigenen pastoralen liturgischen Modellen eine für Jugendliche passende Meßform zu finden.
• Zum Abschluß der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe betonte der Vorsitzende Julius Döpfner, daß jeder Abbau der sittlichen Werte gefährliche Folgen habe. Der katastrophale Geburtenrückgang sei ein Warnzeichen. Bei dieser Gelegenheit darf an folgendes erinnert werden: Julius Döpfner war es, der als Sprecher der Gruppe von Bischöfen, die die Freigabe der "Pille" forderten, auftrat und damit einen wesentlichen Beitrag für den Verfall sittlicher Werte lieferte, den er heute öffentlich beklagt. Derselbe Döpfner erwähnte auch eine im "Osservatore Romano" veröffentlichte Neuregelung, die es nicht-katholischen Christen z.B. bei Todesgefahr erlaubt, die Kommunion zu empfangen. Voraussetzung sei die Bekundung des Glaubens an die Eucharistie. _- Daß dieser geforderte Glauben an die Eucharistie sehr großzügig ausgelegt wird, hat bereits Paul VI. durch die Zulassung einer hartnäckigen Protestantin zur Kommunion, von Barbara Olson, bewiesen, und es kommt auch in der neuen Verordnung zum Ausdruck. Ein Protestant kann demnach zur Kommunion zugelassen werden, wenn er längere Zeit in seiner "Kirche" bzw. durch seinen Religinsdiener das Abendmahl nicht empfangen kann. - Man kann sich lebhaft vorstellen, wie bei diesen Aussichten die "Interkommunion" bald gang und gäbe sein wird. '
• Nicht zuletzt durch weiterhin eifrige Moraltheologen sind die von Döpfner beschworenen sittlichen Werte systematisch zugrunde gerichtet worden. Es darf, um nur ein Beispiel zu nennen, an den bekannten Jesuiten J. David erinnert werden, der seine Ideen ungehindert in Bistumsblättern verbreiten kann. David lehnt nicht nur "Humanae Vita e" ab, sondern betrachtet auch eheliche "Seitensprunge" nur als Kavaliersdelikt und durchaus entschuldbar.
• Einer der gravierendsten Fälle von gotteslästerlichem Umtrieb ereignete sich in Anwesenheit und mit Billigung von Döpfner während der Olympiade auf dem Wittelsbacherplatz in München. Ein Solotänzer namens Ronald Frazier tanzte in hautengem Kostüm unter den Klängen einer Dixilandband in einem "Gottesdienst" den "Tanz Gottes". "Vom Himmel herab tanzte ich zur Erde ... Die Pharisäer und Schriftgelehrten bat ich zuerst zum Tanz. Doch empört lehnten sie die Aufforderung ab. Aber die beiden Fischer Jakobus und Johannes tanzten mit mir. Ich tanzte die Lahmen und Blinden gesund. Die Frommen gaben meinem Spiel keine Chance. Sie schlugen mir den Tanz aus den Knochen und hängten mich zur Strafe an ein Kreuz ... Sie begruben mich, ich aber tanzte aus dem Grab heraus. Meine Aufforderung zum Tanz gilt immer noch." Im Sinne dieses Mottos wurde auch das Vaterunser interpretiert. Döpfner äußerte dazu: "Ich glaube' daß es gelungen ist, die Botschaft gut darzustellen. Das kann auc l für den Tanz gelten." Der treue Gefährte Döpfners' Olympiabischof Tewes äußerte im Nachhinein sein Bedauern darüber, daß zu diesem Gottesdienst statt der erwarteten 10000 Besucher nur 1500 gekommen seien.
• Paul VI. rief in Bezug auf das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel alle Christen auf, das christliche Verständnis der Körperlichkeit in der Öffentlichkeit neu zu beleben. – Zu gleicher Zeit sind in Rom jedoch die Kleidungsvorschriften zum Besuch der Kirchen wesentlich gelockert worden. Paul VI. lobt das Leben in den Kommunen und empfängt Hippies und Mädchen in Miniröcken.
• Wie wir in früheren Nummern der Einsicht bereits dargelegt haben, haben sog. konservative Verlautbarungen aus Rom nur Beschwichtigungscharakter und keinerlei Einfluß auf den realen Gang der Dinge. Trotz Verurteilung der Generalabsolutionen in sog. Bußgottesdiensten aus Rom verlautet aus dem Synodenbüro der Erzdiözese München und Freising, daß die Frage nach den sakramentalen Charakter des Bußgottesdienstes, die in den Gemeinden mit großem Interesse verfolgt werde, nicht übergangen werden könne, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, einem heißen Eisen auegewichen zu sein. Die Beichtpflicht müsse stärker; begründet werden.
• In den USA hat nun der nicht nur in Tübingen einflußreiche "Theologe" Prof. H. Küng ein neues Buch mit den1 Titel" Why Priest? " (Doubleday) ("Warum Priester?") veröffentlicht. In seinem neuen Werk stellt Küng folgende Behauptungen auf: 1. Historisch gesehen, kann man nicht aufrechterhallten, daß die Bischöfe in direkter und exklusiven Sinne Nachfolger der Apostel seien. 2. Die Zahl der Sakramente ist ein Produkt der Geschichte... Es gibt nicht die geringste Evidenz, daß (die heiligen Ordnungen) von Christus eingesetzt wären. 3. Die Priesterweihe ist nicht eine heilige Belehnung, durch welche (der Priester) einen Charakter erhält, der ihn vom Laien unterscheidet. 4. Die Eucharistie ist kein Opfer... Der Dienst der Eucharistie (muß) untergeordnet (sein) dem Dienste des Wortes. Wie Küng sagte, habe ihn die Unwirksamkeit der Bischofsynode in Rom überzeugt ~ daß es wieder einmal notwendig gewesen wäre, diese Thesen an die Tür des Vatikans anzuschlagen. Dazu hätte ihn auch, wie er im Vorwort dieses Buches sagt, das Ausscheiden von etwa 25000 Priestern in den letzten acht Jahren gezwungen.
• Während Küng handelt, reden Paul VI. und seine Bischöfe davon, daß der Glaube gewahrt worden müsse. So richtete "Kardinal" Lorenz Jäger' Paderborn' wieder einmal eine eindringliche Mahnung an seine Gläubigen, im Glauben festzustehen und die letzten Bindungen des Menschen zu Gott nicht zu zerstören, und das erzbischöfliche Ordinariat Freiburg fühlte sich veranlaßt, den in seiner Diözese gedruckten "Holländischen Katechismus" als nicht "offizielles Lehrbuch im bisherigen Sinne" zu bezeichnen. Es handle sich nur um ein für die gymnasiale Oberstufe und für berufsbildende Schulen gedachtes Auswahlverzeichnis, das Literatur anführe, mit der sich die Schüler auseinandersetzen könnten". - Daß dieser "Holländische Katechismus" von Häresien nur so wimmelt, scheint das Ordinariat so wenig zu stören, wie die Tatsache, daß Herr Küng weiter an der theologischen Fakultät der Universität Tübingen sein Unwesen treibt.
• Am 19. September, seinem Festtag, hat sich wiederum das Blutwunder der Hl. Januarius ereignet. In Neapel verflüssigte sich das in goldgefaßten Ampullen aufbewahrte Blut, und im nahen Pozoli, wo der Heilige während der diokletianischen Christenverfolgung im Jahre 305 enthauptet wurde, zeigte sich auch wieder die Blutspur: die beim Martyrium auf dem Richtblock zurückgeblieben war. Obwohl das Wunder urkundlich seit dem Jahre 1390 bezeugt ist und im gläubigen Volk eine tiefe Verehrung genießt, läßt Rom und das zuständige Ordinariat nichts unversucht, die Verehrung des Hl. Januarius (ital. San Gennaro) zu unterbinden und in Mißkredit zu bringen. So wurde in dem von Rom verfaßten neuen Heiligenkalender unter vielen bekannt Heiligen (wie St. Georg, St.Barbara, St. Nikolaus u.a. auch der Hl. Januarius gestrichen, um bestenfalls noch als Lokalheiliger verehrt zu werden. Darüber hinaus erschien im Sommer 1972 mit römischer Billigung und kirchlicher Druckerlaubnis ein Band der "Enzyklopädie der Religionen" (Enciclopädia delle Religioni) in dem die Verehrung des Hl. Januarius als "Ausdruckform eines vorheidnischen Christentums" bezeichnet und der Ursprung dafür in einem "barbarischen Blutkult" gesucht wurde. Auf Veranlassung des erzbischöflichen Ordinariates sollen jetzt endlich die Blutreligion einer naturwissenschaftlichen Analyse unterzogen worden, offensichtlich um den Beweis zu erbringen, daß es Wunder eben nicht geben kann.
• Pater Werenfried van Straaten berichtet in seiner Zeitschrift "Echo der Liebe", Juli-August 1972 von einem Priester, der trotz eines Herzleidens 57 Ortschaften seiner Pfarrei mit dem Fahrrad zu versorgen hatte. Aus diesem Grunde konnte er höchstens 20% seiner Pfarrkinder in der Sterbestunde beistehen. Bevor ihm die Ostpriesterhilfe ein Auto zur Verfügung stellen konnte, war der Pfarrer vor Überarbeitung und Erschöpfung gestorben. - Angesichts solcher Fälle, die nicht vereinzelt vorkommen, muß man sich vor Augen halten, daß die Liturgiereform nach Schätzungen bereits eine Milliarde DM gekostet haben soll.
• (Auszug aus der Zeitschrift der UNA VOCE (Frankreich) Nr. 44-45 (Mai-August 1972)' 'Ancien et nouvel Ordo' S. 23. - Übersetzung aus dem Französischen von G. Mevec. (...) Wir können jedoch nicht zugeben, daß man den Novus Ordo, der von Paul VI. promulgiert und vom Weltepiskopat in die Praxis übernommen wurde, als häretisch oder semi-häretisch ausgibt. Wenn man behauptet, dieser Ordo sei häretisch, so folgt damit, daß man den Papst ebenso als häretisch beurteilt. Dies aber ist monströs. Sich einer derartigen Sprache zu bedienen, heißt sich von der katholischen Gemeinde abschneiden, denn der Katholizismus ist nicht ohne Papst denkbar. Unsere Pflicht ist es; mit dem Papst ein Leib zu sein, in der einen Treue zur katholischen Kirche. Es ist kriminell, die Katholiken, die dem althergebrachten Glauben der Kirche anhangen, gegen die Kirche zu stellen, oder sie in Anhängerparteien für den alten (Messe des hl. Pius V.) und den neuen Ordo zu spalten.
|