Die schwarze Flut
von Paul Scortesco Übers. von Ambros Kocher
Die Wogen, die das "schwarze Gold" mitführen, ersticken langsam die Tiere des Meeres, das Petrolium dringt in ihre Augen, Mund und Ohren, sie gehen vergiftet zugrunde. Ebenso ergeht es den Seemöven, die sich auf das Meer niederlassen; ich habe solche im Todeskampf gesehen am Strande der Bretagne... Was nun physisch auf unserer Welt geschieht, geschieht in geistiger Weise in der heutigen Kirche: Das "schwarze Gold" ist das Gift, das durch den Klerus verbreitet wird, es erstickt langsam, aber sicher die Seelen. Es wird so klug dosiert, damit die Gläubigen es aufnehmen und sich nicht Rechenschaft geben, wohin man sie führen will, in die völlige Vergiftung.
Dieses Ersticken der Seelen ist von Seiten der heutigen Hierarchie bewußt gewollt; ich glaube nicht, daß sie es unbewußt tut. Es handelt sich um eine stufenweise Einschließung der Gläubigen, die noch glauben, um jeden Preis müssen sie ihren Glauben verlieren: das ist das Ziel des Katechismus unserer Bischöfe, ihrer Anzweiflung der göttlichen Wahrheiten, der Verfälschungen der Evangelien und der Epistel, das ist auch das Ziel der neuen Messe und der laiisierten Sakramente. - Sie wollen die Kirche entchristlichen, indem sie alles Transzendente und jede übernatürliche Spur wegwischen. Sie verlangen, daß die Gläubigen auf das Himmelreich verzichten zugunsten des Reiches des Fürsten dieser Welt. Sie wollen die Kräfte der Kirche erschleichen, um sie im Interesse einer Welt zu verwenden, die heute vom Geiste der Revolution erfüllt ist.
Oh, diese Bischöfe mit ihrer Nase in der irdischen Strömung! Eine große Zahl, unter ihnen Mgr. Schmidt oder Huyghe, hat den Sinn für eine Seele verloren, die nach unendlichem Gute ausgerichtet ist. Sie ersetzen es durch das Streben nach irdischem Wohlergehen und durch den Klassenkampf, um es zu erringen. Sie kehren dem tiefen Streben des menschlichen Wesens den Rücken, weil sie den Glauben verloren haben. - Aber um ihn verlieren zu können, muß man ihn gehabt haben. Nun aber haben ihn manche Bischöfe nicht gehabt: Entweder haben sie die heutigen Seminarien besucht, im Geiste Teilhards oder eines Marx, oder jene, welche die Sowjets errichtet haben für die künftigen Priester und Bischöfe des Abendlandes, damit sie die Kirche von innen heraus zerstörten.
Manche Katholiken haben wohl verstanden, wohin diese Bischöfe das Schiff Petri führen wollen; sie sehen nämlich, wie die Kirche überschwemmt wird von der schwarzen Flut der Zeitschriften mit marxistischer oder sexueller Tendenz; es finden sich nicht die geringsten Spuren von wahrhaft katholischen Zeitschriften. Ein tödlicher Einbruch in die Seelen der Gläubigen, gegen welchen weder der Vatikan noch die Hierarchie je protestiert haben. Der Bischof von Bordeaux hat neulich erklärt, daß es "zur Aufgabe der Kirche gehöre, darauf aufmerksam zu machen, was sich an Gutem, Schönem und Wahrem im Sozialismus" vorfindet (lies: Kommunismus). Andere Bischöfe der "Bischöflichen Kommission" haben am 1. Mai eine Erklärung abgegeben, worin sie sich auf den Brief Pauls VI. an Kardinal Roy berufen, des Inhaltes, daß der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus unvermeidlich sei: "Da uns Paul VI. dazu einlädt, können wir wohl unterscheiden, was im Klassenkampf der Ausdruck des dialektischen Materialismus ist, und was den Tatbestand der Unterdrückung der Arbeiter und den legitimen Kampf für die Erlangung der Gerechtigkeit darstellt." - Blindlings! Wahr ist, daß die Revolution die Arbeiter zerdrückt hat durch die gewinnsüchtigen Bürger, die sie geboren hat, aber es ist nicht weniger wahr, daß heute die Arbeiterklasse nicht armselig ist, weder in den USA, noch in Italien, noch in Frankreich oder Deutschland, schließlich im gesamten kapitalistischen Abendland -währenddem sie der "Sozialismus" in das Elend der Sklaverei versenkt hat.
Die schwarze Flut wurde unter Pius XII. und seiner Vorgänger zurückgedrängt: Das Ansehen der Kirche wuchs zusehend, die Konversionen vervielfachten sich, weil die Kirche die einzige geistige Kraft darstellte, den einzigen Schild gegenüber dem Kommunismus und der jüdischen Freimaurerei: "Gog et Magog". Und siehe da, plötzlich stürzt die Kirche unter dem gegenwärtigen Regime zusammen. Überall auf der Erde weicht sic zurück, macht jegliche Konzession gegenüber der heutigen Demagogie! Und ausgerechnet in jenem Augenblick selber, da diese Welt ihrer so dringend bedürfte angesichts der schwarzen Flut, welche die ganze Welt zu überfluten droht... Warum dieses Zurückweichen? Weil schon seit langer Zeit die Freimaurer an einer Revolution an Tiara und Chormantel arbeiten. Sie haben sie - in diesem Augenblick. Endlich ist die Weiße Soutane vom "Schwarzen Gold" erfaßt. Der Arianismus bildete nur ein schwaches Vorbild dessen, was sich heute in der Kirche ereignet: d.h., daß wir uns heute im vollen Geheimnis der Bosheit befinden, an den Toren zur Apokalypse. Es ist die Stunde, in der die Gläubigen heute zu wählen haben: der Kirche und ihren göttlichen Wahrheiten zu gehorchen, oder aber den Menschen, die sie heute regieren und die ihre schlimmsten Feinde sind. Die Heilige Jungfrau hat es vorausgesehen in La Salette: Es ist der Gipfel, der erfaßt werden wird. Nun, es gibt nichts über ihn, wenigstens nicht hier unten. Wo und an wen soll man sich wenden? An Gott allein!
Indessen hat Christus sich an den hl. Ignatius wendend gesagt: „Beschäftige du dich mit meinen Angelegenheiten und ich werde mich mit den deinigen beschäftigen.“
Lassen wir also nicht vom Kampfe ab und hören wir nicht auf jene verräterischen Stimmen, welche uns einlullen wollen, währenddessen sie die Kirche in der schwarzen Flut untergehen und im Sumpfe einsinken lassen... Mut! Gott hat das letzte Wort!
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