Vier Punkte zum Beweis der Ungültigkeit der ‚Neuen Messe’
Von Hans Kopp
In Gesprächen mit mehreren Lesern unserer Zeitschrift, mit Priestern und Laien, habe ich feststellen können, daß sie zwar alle die Häresien der Reform nachdrücklich ablehnten, daß sie besonders die Einführung der "neuen Messe" verurteilten, doch geschah dies fast ausnahmslos mehr aus einem natürlichen Gefühl für die Wahrheit, als aus der klaren Erkenntnis einer bewußten Fälschung, sowie der sich daraus ergebenden Ungültigkeit der Konsekration.
Dabei hatte aber doch die Untersuchung über "Das Blut des Bundes", beginnend mit "EINSICHT" I/5 (in Verbindung mit der Untersuchung desselben Autors über "Die Fälschung der Wandlungsworte im "Novus Ordo Missae", beginnend mit "EINSICHT" I/2) von allen Seiten zu zeigen versucht, daß der Gebrauch der Worte "für alle" bei der Konsekration die Wandlung in das Blut Jesu Christi nicht zustande kommen läßt, weil diese Worte den Worten des Herrn direkt widersprechen. Für diese Behauptung waren 1. allgemein-vernünftige Gründe vorgebracht worden, die jedem Gutwilligen die alleinige Gültigkeit der Worte "pro multis - für viele" unwiderlegbar einsichtig machen sollten. 2. die übereinstimmende Autorität der Kirchenväter bis zur Hochscholastik bemüht worden, um auch von daher zu zeigen, daß die Tradition – eine der Säulen der heiligen katholischen Kirche – ausnahmslos die Worte „pro multis“ für allein richtig erkennt, und jede Änderung am Kanon der hl. Messe verdammt.
Aber offenbar ist diese Beweisführung von vielen Lesern nicht verstanden worden. Einige haben sogar schon bei den unweigerlich eintretenden Verständnisschwierigkeiten der ersten Seiten die Flinte ins Korn geworfen: sie haben es vorgezogen, lieber auf ihr unverfälschtes katholisches Gefühl zu vertrauen, als sich dem strengen Argument zu stellen.
Auf diese Weise kann man aber den Reformern, deren Taktik es ist, die Leichtgläubigen mit Scheingründen zu überrumpeln, unmöglich den nötigen Widerstand entgegensetzen. Hinzu kommt, daß es zweifellos zu allen Zeiten von jedem praktizierenden Katholiken gefordert war, die geglaubte Wahrheit so weit als möglich geistig zu durchdringen. Das beweist auch die ständige Bemühung der katholischen Kirche, über Augustinus bis hin zur Hochscholastik, die Aussagen der Theologie auch philosophisch in den Griff zu bekommen. Inwieweit dieses hohe Ziel auch erreicht wurde, ist dabei eine zweite Frage.
Auf der anderen Seite ist es jedoch eine Tatsache, daß die katholische Lehre noch hie so von Scheinargumenten und nicht gerechtfertigten Ideologien bedrängt war wie gerade heute. Ich behaupte deshalb, daß es für jeden katholischen Christen verpflichtend ist, wenigstens die grundlegenden Aussagen des Glaubens wirklich verstanden zu haben. Dies unter anderem deshalb, um jenen Glauben gegebenenfalls mit den erforderlichen Argumenten verteidigen zu können.
Das gilt vor allem in unserer gegenwärtigen Situation, wo die Verfälschung des Zentrums der katholischen Lehre, der hl. Messe, so gut wie allgemein als richtig angesehen wird. Doch kann gerade hier die Wahrheit verhältnismäßig leicht verteidigt werden, weil das grundsätzliche Verständnis der Worte unseres Herrn Jesus Christus ohne Schwierigkeiten von jedem gewonnen werden kann, der sich darum bemüht. Dies gilt - mit ein wenig gutem Willen - auch für den sogenannten theologisch ungebildeten Laien. Welches Ausmaß die Zerstörung in der katholischen Kirche durch die Fälschung der Worte der hl. Wandlung von dem gültigen „pro multis“ – „für viele“ in das ungültige „für alle" bereits erreicht hat, geht aus den sicher bekannten Worten des H.H.P. Straßer klar hervor (vgl."EINSICHT" I/12): "Zum Zustandekommen, das heißt also zur Gültigkeit der Konsekration und damit der hl. Messe gehören - so lehrt die Theologie - drei Dinge: eine gültige "Materie" (hier Brot und Wein), eine gültige "Form" (Konsekrationswerte) und die rechte Intention (Glaube und Absicht) des zelebrierenden Priesters. (...) Fehlt nun eine von diesen drei genannten unumgänglich notwendigen Bedingungen, so kommt die Konsekration und damit die Messe nicht zustande. Da nun bei der schwerwiegenden Änderung der "Form" durch den Gebrauch des Wortes "alle" statt "viele" eine von den drei notwendigen Bedingungen entfällt, kommt das Opfer (die hl. Messe, die Konsekration)nicht zustande. (...) so habe ich es in der Theologie gelernt und wehe, wenn ich bei meinem Schlußexamen etwas anderes gesagt hätte: nie wäre ich zur Weihe zugelassen worden! Wenn Sie mich fragen, was nun von all den Messen zu halten ist, die in unseren "Kirchen" stattfinden, so muß ich unumwunden sagen: sie sind ungültig! Es gibt nur mehr wenige Priester, die ein gültiges heiliges Meßopfer feiern. Und wenn Sie mich weiterhin fragen: Was ist nun zu tun? - Meine Antwort kann nur lauten: Bleibt diesen modischen Mahlfeiern fern, wenn ihr Gott nicht beleidigen wollt."
Das sind unmißverständliche Worte: "...bei der schwerwiegenden Änderung der "Form" durch den Gebrauch des Wortes "alle" statt "viele" kommt das 0pfer nicht Zustande."
Doch welches sind denn nun im Einzelnen die für jeden einsichtigen Gründe dieser Behauptung?
Dio Vernunft sagt: weil die Aussage "Das ist das Blut des neuen und ewigen Bundes, ... das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden widersprüchlich ist, demzufolge darf kein gläubiger Katholik annehmen, daß diese plumpe Fälschung der Worte Christi die Wesensverwandlung des Weines in Sein allerheiligstes Blut bewirken kann. Darauf hat Franz Bader in seiner grundsätzlichen Abhandlung über "Das Blut des Bundes" bereits nachdrücklich hingewiesen. Weil aber einige unserer Leser beim Verständnis dieser philosophisch-theologischen Beweisfhrung Schwierigkeiten hatten, sollen im Folgenden, so einfach und klar wie nur möglich und für jeden verständlich die Hauptpunkte des Beweises der Ungültigkeit des "neuen" Kanon aufgeführt werden:
Die Überlegung stützt sich im wesentlichen auf vier Sätze, wie sie sich bei einer sorfältigen Untersuchung des strittigen Kanontextes ohne weiteres ergaben. Jeder, der nur den guten Willen zum Verständnis mitbringt, wird dies einsehen.
Die Worte Christi sind: "Hic est enim calix sanguinis mei, novi et aeterni testamenti: Mysteriurn fidei: qui pro vobis et pro multis effundetur in remissionem peccatorum - Das ist der Kelch meines Blutes, des neuen und ewigen Bundes: Geheimnis des Glaubens: das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden".
1. Mit den Worten "Hic est - das ist " behauptet der Priester die Wirklichkeit eines Bundes zwischen Gott (in Christus) und den Menschen. Alle, die daher meinen, der Priester, und mit ihm Christus, spräche hier von der "universellen Heilsmöglichkeit" - widersprechen dem Herrn ins Angesicht. Denn nicht die Möglichkeit eines das Heil wirkenden Bundes zwischen Gott und den Menschen ist hier ausgesagt (es heißt nicht: Das kann der neue und ewige Bund werden), sondern dies ist ein wirklicher, gegenwärtiger Bund. Die Worte "Hic e s t - das i s t" sagen es eindeutig.
2. Der Bund zwischen Gott und den Menschen, der neue und ewige Bund, ist ein Bund der Liebe! Was heißt das? Ein vollkommener Bund ist die gewollte Vereinigung der Willen der Bundespartner zu einem einzigen Bundeswillen: der eine will, was der andere will, und umgekehrt: ein und derselbe Bundeswille herrscht daher bei den Beteiligten. Nun handelt es sich im vorliegenden Fall um einen L i e b e s b u n d, woraus sich klar ergibt, daß der gemeinsame Wille der Beteiligten der Wille zur Liebe sein muß. Um wieviele Beteiligte es sich dabei handelt, ist hier gleichgültig; - soviel liegt jedenfalls im Wesen des Bundes, daß er durch wenigstens zwei Bundschließende errichtet werden muß. Eine dieser beiden Parteien ist der Voraussetzung nach Jesus Christus als die Liebe selbst, die andere Partei dieses Liebesbundes ist der Christus - d.i. die Liebe - liebende Mensch.
Nun ist es eine unmittelbar einsichtige Vernunftwahrheit, daß niemand zur Liebe gezwungen werden kann. Wer nicht in vollkommener Freiheit liebt, der liebt in Wahrheit nicht, sondern folgt bestenfalls einer Laune. Die Erkenntnis, daß das Blut Jesu Christi einen Liebesbund mit den Menschen errichtet, schließt somit die Erkenntnis ein, daß
3. der Bund zwischen Christus - und durch Ihn der Bund mit Gott - und den Menschen in F r e i h e i t geschlossen worden ist. Was Gott betrifft, so leuchtet dieser Satz ohne weiteres ein. Er wird durch die gesamte Tradition, wie auch durch die Bibel bestätigt: Gott war nicht etwa gezwungen, den alten wie auch den neuen Bund mit den Menschen zu schließen, sondern er errichtete ihn, weil er es w o l l t e .
Doch auch der Mensch als der zweite Bundespartner ist frei, weil Freiheit a) zum Wesen eines Bundes überhaupt gehört (mit einem Stein kann man keinen Bund schließen), und b) b) weil dieser Liebesbund, von dem hier die Rede ist, ein Bund zum H e i l der Menschen ist ("... zur Vergebung der Sünden"), - niemand aber kann zu seinem Heil gezwungen werden. Vor allem ist aber zu beachten, daß c) der Liebesbund nur durch den wirklich f r e i e n Liebeswillen der Bundschließenden zustande kommt: der Mensch muß also Gott frei bejahen; mit anderen Worten: er muß die Liebe lieben!
4. Nun ist es aber eine Tatsache, daß nicht alle Menschen Gott, oder besser Christus lieben in diesem Sinne. Viele verneinen oder hassen ihn sogar. Das ist eine Erfahrung, um die niemand herumkommt. Weil es daher nun einmal so ist, daß viele Menschen sich von Christus abwenden und nur v i e l e - keineswegs aber alle Menschen Ihn lieben, deshalb können es auch nur v i e l e Menschen sein, mit denen der Liebesbund, von dem hier die Rede ist, zustande kommt.
Da im Kanon der hl. Messe bei der Wandlung des Weines in das Blut Jesu Christi ausschließlich von dem wirklichen Liebesbund Gottes mit den Menschen gesprochen wird, nicht aber, wie wir gesehen haben, alle Menschen willens sind, in den Liebesbund mit Gott einzutreten, so ergeben sich für den strittigen Text zwangsläufig die Worte: "Das ist das Blut des neuen und ewigen Bundes das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden." Somit handelt es sich beim hl. Meßopfer um einen wirklichen, gegenwärtigen Liebesbund des göttlichen Heilandes mit einer beschränkten Anzahl gutwilliger Menschen - mit vielen - zu ihrem seelischen Heil. -
Es ist somit einfach eine Unwahrheit, zu behaupten, Christus, d.i. Gott, schlösse einen w i r k l i c h e n Liebesbund mit allen Menschen. Diese Behauptung ist, wie aus dem oben Gezeigten unweigerlich hervorgeht, mit der grotesken Behauptung gleich zu setzen, daß alle Menschen den Gottessohn uneingeschränkt bejahen und lieben würden. Aber so etwas behauptet ja auch niemand - oder etwa doch? Es i s t die Behauptung der Reformer, welche die Wandlungsworte der hl. Messe, die Worte Christi selbst, gefälscht haben, indem sie den Bund mit allen Menschen verkünden und damit den Gottessohn und sein Werk verhöhnen. Denn: wenn Gott den Bund der Liebe mit allen Menschen ohne irgendeine Einschränkung schlösse, dann erübrigte sich die Beichte, ja das ganze Bußsakrament. Überhaupt wäre dann die Spendung jeglichen Sakramentes hinfällig, denn die Menschheit in ihrer Gesamtheit bedürfte dann keiner Rechtfertigung mehr, da ja der Liebesbund aller Menschen mit Gott bereits Wirklichkeit wäre.
Somit ist festzustellen, daß die Forderung der wahren Kirche nach einer gültigen Form der Konsekration (vgl. die Aussage des H.H.P. Straßer) in der "neuen Messe:' jedenfalls nicht erfüllt wird. Die Konsekration und damit die Messe nach dem "neuen Ordo" ist demzufolge ungültig!
Man sieht, die Reformer versuchen die wahre Kirche zu vernichten, und stehen schon nahe vor ihrem Ziel.
Treten wir ihnen mit unwiderlegbar richtigen Argumenten entgegen, nicht um sie zu überzeugen, denn die erklärten Feinde Christi überzeugt man nicht, sondern damit sie vor Gott und den Menschen ihre wahre Einstellung enthüllen müssen.
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