MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, Passionssonntag (Judica) 2003
Verehrte Leser,
es ist nicht zu übersehen: der geplante Krieg der USA und
Großbritanniens gegen den Irak findet statt... auch ohne das
völkerrechtliche Feigenblatt einer neuerlichen Resolution der
UN-Vollversammlung, deren Scharmützel sich schließlich als reine Farce
erwiesen haben, weil sie von der Bush-Administration nur mißbraucht
wurden. Herr Rumsfeld nennt den Krieg in unüberbietbarem Zynismus "eine
Aktion der Humanität" (TV vom 25.3.03), Frau Merkel bezeichnet ihn als
"unvermeidbar" (SZ vom 28.3.03), ich nenne ihn ein Verbrechen - weil
völkerrechtswidrig - und die ihn betreiben, die US-Regierung,
Kriegsverbrecher, die zur Verantwortung gezogen werden müssen... die
deswegen inzwischen vom griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem
mit lebenslangem Verbot belegt wurden, die Geburtskirche unseres HERRN
zu betreten. Es ist auch nicht von ungefähr, daß diejenigen, die den
Krieg ausgelöst haben, zugleich mächtige Kriegsgewinnler sind: Bush
jun. und Bush sen. demonstrieren dabei das Optimum an Arbeitsteilung.
Inzwischen werden die US-Soldaten von ihren britischen Verbündeten
wegen ihres inhumanen Vorgehns gegen die Zivilbevölkerung angeklagt...
jene Soldaten, die diesen doch angeblich die 'Freiheit' (nach
amerkanischem Muster) bringen wollten... Soldaten aus einem Land,
welches sich als die Demokratie aufspielt, die inzwischen aber ihr Land
mit Hilfe der neuen Sicherheitsdoktrin unter Mithilfe des CIA immer
mehr in einen Spitzelstaat à la DDR umbaut.
Von der blasphemischen Anmaßung dieses Regimes, sich gleichsam auf
Gottes Richterstuhl zu setzen, wenn Herr Bush entscheidet: Wer nicht
für mich ist, der ist gegen mich, ohne daß eine der US-Regierungen
jemals in den letzten Jahrzehnten bewiesen hat, fähig zu sein, eine
Situation in einem anderen Kulturkreis richtig zu beurteilen (weil sie
nicht willens oder fähig war, aus den lieb gewordenen Cowboystiefeln
als Sitz kultureller Überlegenheit herauszusteigen), hat Herr Olles
bereits berichtet. (Das pseudo-religiöse Verhalten von Bush jun. ähnelt
dabei in Diktion und Gestik immer mehr jenem Verhalten, welches die
Amerikaner so großzügig orientalisch-fundamentalistischen Despoten
nachsagen.)
Was mich aber bei meinen christ-demokratischen Landsleuten ähnlich
empört wie damals die von der SPD-Regierung geführte Debatte über die
Abtreibung, die dann sogar mit den Stimmen der CDU 'legalisiert' wurde,
ist die Tatsache, wie diese angeblich christlichen (!) Damen und Herren
(allen voran ihre Vorsitzende Merkel mit ihrem Fachmann für
Sicherheitsfragen, Pfüger) sich diesem US-Regime noch anbiedern! Ein
ehrloses Verhalten von Vasallen, das den wirklich moralischen Tiefstand
der politisch-konservativen Kaste in unserem Lande anzeigt. Ein solches
Verhalten hat fatal mit Hegels Verhältnis von "Herr und Knecht" zu tun:
der Knecht (Merkel und Co.) findet seine Befrie-dung darin, daß er die
(physische) Überlegenheit des Herrn (Bush und Co.) anerkennt. Oder
weniger pathetisch, mit den Worten von Prof. Knütter ausgedrückt: "Also
seid doch endlich ehrlich und bekennt: Ja, wir machen mit bei
Dabbeljuhs Krieg, weil wir müssen, auch wenn wir nicht wollen, denn wir
haben auf Pfiff Ordre zu parieren. Erst kommt das Fressen, und das gibt
es nur bei Gehor-sam." ("Konservative D Z" vom Febr. 03) Da
gefiel mir die Haltung des Steinzeit-Kommunisten und ehemaligen
albanischen KP-Chefs Enver Hodschar besser, der die Losung ausgab:
"Lieber Gras fressen, als sich erpressen zu lassen". Diese deutschen
sog. konservativen 'Christen' sind so moralisch mitverantwortlich für
all die Verbrechen, die z.Zt. im Namen der "Humanität" (Rumsfeld) im
Irak begangen werden.
Ein solches Verhalten steht in diametralem Gegensatz zu dem, was
Christus mit uns vorhatte: Herausführen aus der Knechtschaft (der
Sünde) und geleiten zur Freiheit der Gotteskindschaft. Er will unsere
freie Hingabe an Seinen heiligen Willen und nicht an Sein 'Gesetzt',
welches dem Alten Bund anhaftete. Die Beziehung zu Gott ist eine
Freiheitsbeziehung. Gott hat uns in seinen Bund neu eingeladen. Dieses
Angebot kann abgelehnt werden und wird es auch, weshalb Christus im
Abendmahlsaal nicht betete: "Das ist mein Blut, das für alle vergossen
wurde zur Vergebung der Sünden", sondern nur beten konnte: "Das ist
mein Blut, das für euch und für viele vergossen wurde", weil die vielen
anderen die durch Seinen Sühnetod erzielten Heils- und Erlösungsgnaden
bei sich nicht heilswirksam werden lassen... und die deshalb auch nicht
an Seiner Auferstehung teilhaben wollen und werden.
Trotz der Finsternis um uns herum wollen wir nicht vergessen, daß der
Herr auferstanden ist. Auf Karfreitag folgt die Auferstehung!
Ich wünsche Ihnen ein gnadenreiches Osterfest
Ihr Eberhard Heller |