NACHRICHTEN
von Kurt Hiller
• Eine steigende Zahl von Priestern und Gläubigen, die zwar nicht zu den Reformern gehören, es jedoch bisher nicht wahr haben wollten, daß die Kirche einer systematischen Zerstörung ausgeliefert ist, beginnt an den von Paul VI. und seinem Anhang verfügten Maßnahmen zu zweifeln. Angesichts der immer massiver, völlig offen und ungeniert vorgebrachten und praktizierten Häresien kommen diese an sich gutwilligen Menschen mit ihren bisherigen Entschuldigungen wie: "Es sind halt Übergangsschwierigkeiten -; das Pendel schlägt auch wieder nach der andern Seite -" der Hl. Vater weiß das nicht, er weint und leidet -" nicht mehr weiter. Sie beginnen aufzubegehren. Sie wollen nicht alles mitmachen. Um diese Unruhe zu bannen; machen Paul VI. und seine Helfershelfer verzweifelte Anstrengungen. Denn, würde allgemein im Kirchenvolk bekannt, welches Spiel hier systematisch getrieben wird, wäre es wohl bald aus mit dem Vertrauenskapital der Gläubigen, von dem sie bisher zehrten. Der Plan der Reformer besteht darin, nicht einfachhin die Kirche zu zerstören. Das wäre zu simpel und ohne realen Nutzen für sie. Statt dessen soll die äußere Organisation erhalten werden, während die Dogmen und Glaubenswahrheiten, die Sakramente, der Kult abgeschafft werden. Es soll so aussehen, als habe sich in Wahrheit nichts geändert. Scheinbar gibt es nur eine neue Messe, den sog. "novus ordo", während in Wirklichkeit die hl. Messe abgeschafft ist. Das Wichtigste ist: Die Masse der Gläubigen soll und darf es nicht merken. Deshalb und aus diesem Grund allein richten Paul VI. und seine Kurienkardinäle, unterstützt von informierten Bischöfen in allen Ländern, Appelle an die Gläubigen, in denen sie ihrer "tiefen Sorge um das Wohl der Kirche" Ausdruck verleihen und sie gleichzeitig auffordern, den tradierten Glauben zu bewahren und die Kirche zu retten. Während die Reformer besorgt daherreden und neue Instruktionen erlassen, betreiben sie hintenherum das Werk der Zerstörung planmäßig weiter, so weit, bis auch im letzten Winkel der Erde eine "Kirche" installiert ist, die vielleicht äußerlich in ihrem finanziellen Funktionieren noch so aussieht, tatsächlich aber keine mehr ist.
• Der Hauptverantwortliche für diese Geschäfte ist Paul VI. Er jedoch weist diese Verantwortung weit von sich und erklärt sich als völlig unschuldig. Gleichzeitig versucht er mit rührseligen Zitaten aus seinem Tagebuch, beim Kirchenvolk Emotionen zu wecken.
• Schon am 7.12. 68 erklärte er: "Die Kirche befindet sich in einer Stunde der Unruhe, der Selbstkritik, man könnte sogar sagen, der Selbstzerstörung... Niemand hätte dies nach dem Konzil erwartet... Es ist, als ob sich die Kirche selbst zerstöre. Es gibt deshalb solche, die vom Papst darauf eine Antwort, sowie entschiedene und energische Maßnahmen erwarten. Doch der Papst will keiner anderen Richtung folgen als der des Vertrauens auf Jesus Christus, der seine Kirche mehr liebt als irgend jemand. Er wird es sein, der den Sturm besänftigen wird. Wie oft hat Jesus gesagt: 'Vertraut auf Gott, glaubt an Gott, glaubt auch an mich!' Der Papst wird der erste sein, der dem Befehl des Herrn zu folgen hat und der sich ohne Beunruhigung und unangebrachte Angst auf das geheimnisvolle Wirken des unsichtbaren, aber äußerst sicheren Beistandes verläßt, den Jesus seiner Kirche garantiert."
• Und am 1.7. 72 klagt Paul VI. auf's neue: "Durch irgend einen Spalt sind die Rauchschwaden Satans in den Tempel Gottes eingedrungen: Der Zweifel, die Ungewißheit, die Problematizität, die Unruhe, die Unzufriedenheit sind an der Tagesordnung... Aus diesem Grunde sind wir es schuldig, jetzt mehr denn je, den Auftrag auszuführen, den Gott Petrus gegeben hat: Du sollst Deine Brüder im Glauben stärken."
• Am 21.6. 72 jedoch hatte Paul VI. seine frühere Auffassung bekräftigt: "Möglicherweise hat mich der Herr nicht deshalb in dieses Amt berufen, weil ich besonders befähigt wäre, die Kirche von ihren Schwierigkeiten zu befreien, sondern um mich für die Kirche leiden zu lassen; es scheint klar, daß Er es ist, der die Kirche leitet und rettet - und niemand anderer. Wir vertrauen Euch diese Überlegungen an, um Euch den Gedanken nahezubringen, daß es nicht unsere schwache und unerfahrene Hand ist, die das Steuer des Schiffes Petri führt, sondern die unsichtbare, milde und starke Hand des Herrn Jesus Christus." - Eine wahrhaft groteske Auffassung vom höchsten Hirtenamt, Wozu hat Jesus eine Kirche gegründet, einen Stellvertreter berufen, wenn dieser ohnmächtig sein soll, die Kirche zu leiten! Seit Paul VI. wissen wir endlich, wer für die Abschaffung der hl. Messe, für all die massiven Häresien, für den Zusammenbruch jeglicher Disziplin verantwortlich ist: Nicht Paul VI.. sondern Christus selbst! Während so die alleinige Verantwortung Christus zugeschoben wird, wird das perfide Geschäft fleißig weitergetrieben:
• In einer Botschaft zur "Sozialen Woche" Frankreichs setzte sich Paul VI. für "die Ehe als immerwährende Einheit", sowie für die Gültigkeit seiner Enzyklika "Humanae vitae" ein. Zur gleichen Zeit werden in Holland von mehreren Bischöfen zahlreiche Ehen wegen "sittlicher Unfähigkeit, eine wahrhafte Liebesgemeinschaft herbeizuführen" annulliert. Die Vorgänge sind dem Präfekten der Apostolischen Signatur, dem höchsten kirchlichen Gericht, Kardinal Staffa bekannt. Zweimal schon wurden diese Vorgänge offiziell von Rom verurteilt. Die betreffenden Bischöfe befinden sich weiterhin im Amt. Außerdem hat Paul VI. in einem kürzlich erlassenen Dekret die Annullierung von Ehen weitgehend in die Hände der Ortsbischöfe gelegt, obwohl ihm die skandalösen Vorgänge in Holland bekannt waren.
• Nach den Worten des Bischofs Tenhumberg (Münster) kann die Einnahme von empfängnisverhütenden Mitteln in besonderen Notfällen durchaus im Einklang mit der Enzyklika "Humanae vitae" stehen. Der Papst habe mit seiner Enzyklika das Verhalten einer Frau, die in einer Notlage empfängnisverhütende Mittel nimmt, bestimmt nicht als "schuldhaft" verurteilen wollen. In besonderen Notfällen könnten die seelischen Kräfte einer Frau so erschöpft, und die sozialen Verhältnisse einer Familie derart zerrüttet sein, daß der Rat eines Arztes, der die Einnahme von Ovulationshemmern empfehle, durchaus annehmbar und zu befolgen sei.
• Paul VI. empfängt Alfrink und beratschlagt mit ihm, wie man die Schwierigkeiten, die durch das eigenwillige Verhalten der als gemäßigt geltenden Bischöfe Gijsen und Simonis, die zwar mit den Reformern zusammenarbeiten, jedoch nicht alles mitmachen wollen, diplomatisch beseitigen könnte.
• Kardinal Willebrands, Leiter des Sekretariats für die Einheit der Christen, veröffentlichte am 7.7.72 eine Instruktion, worin die Zulassung anderer Christen zur katholischen Kommunion geregelt wird. Wie es Paul VI. schon selbst bei der Protestantin Barbara Olson praktiziert hat, sollen "getrennte Brüder" ohne Beichte und Abschwörung zur Kommunion zugelassen werden, die sie "spontan begehren, indem sie ein geistiges Bedürfnis danach verspüren."
• Kardinal Seper, Präfekt der Glaubenskongregation, veröffentlichte am 29.6. eine Instruktion, die die weitverbreitete Praxis der Generalabsolution in sog. Bußandachten regelt. Danach ist es wie bisher gehandhabt (seit 1944) nur in Notfällen, wie im Krieg oder in Missionsländern (seit 1966) erlaubt, eine Generalabsolution zu erteilen. Die private Beichte soll jedoch bei nächster Gelegenheit nachgeholt werden. Nachdem es bereits Pfarreien gibt, in denen seit Jahren fast ausschließlich Bußfeiern abgehalten werden statt Privatbeichten, und nachdem die Möglichkeit, eine Todsünde zu begehen, stark eingeschränkt oder ganz geleugnet wird, kann man sich gut vorstellen wie es weitergehen wird. Wie bei der Liturgie bereits gehandhabt: Die Ausnahme wird zur Regel!
• Derselbe Kardinal Seper, dessen spezielle Funktion darin besteht, über die Reinheit des Glaubens zu wachen, äußert in einem an Ostern geschriebenen Brief, den er an einen angeblich rechtgläubigen Priester in den U.S.A. gerichtet hat, und den er jetzt (!) zur Veröffentlichung freigab, die Ansicht, daß die Laien die Kirche retten sollten, wie sie es im 4. Jahrhundert bei der arianischen Häresie getan hätten. Er vertraue auf die Laien, denn die Bischöfe wollten keinen Tadel aussprechen und täten nichts. Rom sei zu weit entfernt, um selbst gegen alle Skandale einzuschreiten, und man gehorche Rom nicht. Vor kurzem habe er wiederum einen neuen holländischen Katechismus in Händen gehabt, der mit christlicher Religion nichts mehr zu tun habe. Er meine, daß eines Tages die Katholiken wieder vernünftig würden. Inswischen bereite seine Kongregation eine Erklärung zur Inkarnation und zur Hl. Dreifaltigkeit vor. - Wir werden uns noch auf viele Deklarationen und Instruktionen aus Rom gefaßt machen müssen, während die häretischen "Katechismen" in alle Sprachen übersetzt werden, versehen mit dem "Imprimatur" des jeweiligen Ortsbischofs.
*** HINWEIS:
von Kurt Hiller
In der Juli-Nummer der EINSICHT (II|4) schrieb ich auf Seite 32 unten: "Jeder Kardinal oder Bischof, der die neue 'Messe' eingeführt oder gelesen hat, hat sein Amt verloren und ist exkommuniziert. Alle Jurisdiktionsakte sind null und nichtig."
Ein Priester machte mich darauf aufmerksam, daß diese Feststellung einer Ergänzung bedarf. Die Kirche schreibt nämlich vor, daß die Gläubigen aus irgendwelchem gerechten Grunde von einem exkommunizierten Geistlichen die Sakramente und Sakramentalien erbitten dürfen, vor allem, wenn andere Diener der Kirche nicht zur Stelle sind. Von Geistlichen jedoch, die aufgrund kirchlicher Verurteilung exkommuniziert worden sind, können die Gläubigen nur in Todesgefahr die Sakrament erbitten. - Das heißt also, daß man sich nur in besonderen Ausnahmefällen ("in extremis") an solche Geistliche wenden darf. Ihre Jurisdiktionsakte sind also unter besonderen Ausnahmebedingungen erlaubt, wobei festzuhalten ist, daß eine reguläre Amtsführung ohne stattgehabten Reinigungsprozeß auf keinen Fall mehr möglich ist. Die Kirche würde sonst zu einer Vereinigung von Gestrauchelten, die sich ihrerseits von Fall zu Fall gegenseitig wieder für amtsfähig erklärten. Voraussetzung einer gültigen Sakramentenspendung von seiten solcher Geistlicher ist natürlich, daß diese rechtgläubig sind, d. h. daß sie nicht nur die Intention (Willen) überhaupt haben, das zu tun, was die Kirche will und, daß sie die vorgeschriebene Form des Sakramentes anwenden, sondern, daß sie dazu noch die ganz konkrete, spezielle Intention besitzen, gerade diese vorgeschriebene Form zu wollen. Daß diese Bedingungen bei den Reform-Geistlichen gegeben sind, wage ich zu bezweifeln. Ich würde mich jedenfalls bedanken, eine Gestalt wie Küng oder Tewes an meinem Sterbebett auftauchen zu sehen!
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