DAS WEIHWASSER
Ein Hilfsquell für die Lebenden und Verstorbenen
Das Weihwasser, mit Glauben und Vertrauen gebraucht, ist überaus segensreich für Leib und Seele und ebenso hilfreich für die Seelen im Fegfeuer. Der Priester weiht das Wasser im Namen und als Stellvertreter der heiligen Kirche, deren Gebet der göttliche Heiland immer mit Wohlgefallen aufnimmt und erhört.
Wenn man daher mit einem Tropfen Weihwasser entweder sich oder eine gegenwärtige oder abwesende Person besprengt, so steigt gleichsam von neuem das Gebet der Kirche zum Himmel empor und zieht Gnaden über alles herab, was mit geweihtem Wasser besprengt wird. Weihwasser verscheucht die Gewalt der bösen Geister, daher das Sprichwort: "Der fürchtet dies oder jenes, wie der Teufel das Weihwasser." Das nämliche geschieht, wenn man den armen Seelen das Weihwasser spendet.
Ein Tröpfchen Weihwasser hat oft eine größere Wirkung als ein langes Gebet. Denn unser Gebet ist leider oft recht lau und zerstreut. Anders aber verhält es sich mit dem Gebet der Kirche. Dieses gefällt Gott jeden Augenblick, an jedem Orte, von wo immer es im Namen der Kirche ihm dargebracht wird. Darum sehnen sich die armen Seelen so sehr nach dem Wethwasser. Wenn wir doch ihr Seufzen und Flehen nach einem Tröpfchen geweihten Wassers hören könnten, wahrlich wir würden uns bestreben, sie morgens und abends und auch öfters im Tage damit zu erquicken.
Im gleichen Augenblick, wo wir den armen Seelen etwas zugute kommen lassen, heben sie ihre Hände bittend zum Himmel empor. Und Gott erhört so gerne ihr Flehen und sendet seine Gnade in überreichem Maße über ihre Helfer.
Ein Christ sollte nie auf längere Zeit das Zimmer verlassen, ohne 3 Tröpfchen Weihwasser zu sprengen: Eines für sich und seine Angehörigen, damit der Heiland sie vor allem Schaden des Leibes und der Seele bewahre. Ein zweites für die sterbenden Sünder, damit Gott diesen noch in der letzten Stunde die Bekehrung gewähre. Das dritte endlich für die armen Seelen.
Wieviel Segen und Heil, wie viele Verdienste und Gnaden würden wir durch diese so geringe Übung uns selbst und anderen gewinnen und uns dadurch auch viele Fürbitter im Leben, im Sterben und fürs Fegfeuer erwerben.
1. Wenn jemand wüßte, daß ein paar Stunden von seiner Heimat entfernt ein Arzt wohnte, der umsonst eine Arznei gäbe, die schon vielen Kranken aller Art geholfen habe, nur müsse man alle 8 Tage das Fläschchen Medizin dort holen; wer würde dies zu tun unterlassen? Eine gar treffliche Medizin ist das Weihwasser. Tausende und Abertausende sind durch den gläubigen Gebrauch des Weihwassers schon geheilt und von Unglück in Haus, Stall und Feld bewahrt werden.
2. Täglich sind wir Seelengefahren ausgesetzt und brauchen Gnade und Hilfe; eines der leichtesten und wirksamsten Mittel, die Angriffe des bösen Feindes zurückzuschlagen, ist der andächtige Gebrauch des Weihwassers. So wir dasselbe mit gläubigem Herzen nehmen, sendet uns der Erlöser Hilfe, Trost und Kraft, um das Gute zu tun und das Böse meiden zu können.
3. Würde die Sturmglocke Feuer im Orte anzeigen, gewiß, wir würden nicht säumen und Löschmaterial herbeischaffen. Und doch, wir sind fest überzeugt, daß im Fegfeuer ein unermeßlich stärkeres Feuer brennt und viele Seelen sich darin befinden. Diesen armen Seelen können wir mit einem Tröpflein Weihwasser Linderung, Trost und Hilfe bringen.
(Sooft die Gläubigen andächtig das Kreuzzeichen machen und dabei die heiligste Dreifaltigkeit anrufen mit den Worten: Im Namen des Vaters..., wird ihnen ein Ablaß von 3 Jahren gewährt. Sooft sie dazu Weihwasser nehmen, wird ihnen ein Ablaß von 7 Jahren gewährt - den armen Seelen zuwendbar. - (Pönit. 10. 2. 1935 und 14. 6. 1949) (Ablaßbuch Nr. 678)
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