Die Sieben Seligpreisungen der Apokalypse
von
Gerd-Klaus Kaltenbrunner
I - 1,3: Selig, wer dies liest und welche da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist.
Der hl. Johannes denkt hier offenkundig an gottesdienstliche Lesungen:
Einer (der "Lektor") liest laut und vernehmlich vor und die anderen
(Plural), die Gemeinde, lauschen ihm andächtig.
II - 16,15: Siehe, ich komme
wie ein Dieb: Selig ist, der da wacht und bewahrt seine Gewänder, daß
er nicht nackt umhergehe(n muß) und man sehe seine Blöße.
Die Menschen der Antike pflegten ohne Nachthemden oder Schlafanzüge zu
schlafen. Diebe hatten deshalb ein leichtes Spiel; denn bis der
aufgeschreckte Bestohlene sich angezogen hatte, war der Einbrecher
schon auf und davon.
Selbstverständlich kann man, ja muß man diese Stelle auch
symbolisch-ethisch deuten (zu denken ist an die Gleichnisse vom
Hochzeitsmahl und den Klugen Jungfrauen).
An sich gehört Apokal. 16,15 in den Sardes-Brief eingefügt, sei's nach 3,2 oder nach 3,4. -
III - 14,13: Selig sind
die Toten, die im Herrn sterben, von nun an (vgl. Matthäus 26,64) das
allerletzte und entscheidende Wort des Herrn vor dem Hohen Rat: "Von
nun an werdet ihr den Menschensohn sehen sitzend zur Rechten der
Gottesmacht - des Vaters - und kommend auf den Wolken des Himmels..." -
von nun an, also nicht erst beim "Weltende", sondern, so vermute ich,
schon bei jedem Christentod, jeder Nachfolge Christi bis in den Tod
hinein): Sie sollen ruhen von ihrer Mühsal, denn ihre Werke folgen
ihnen nach.
Vgl. Hebräerbrief 9,10!
IV - 19,9: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind!
V - 20,6: Selig ist und heilig,
wer teilnimmt an der Ersten Auferstehung: über solche hat der Zweite
Tod keine Macht; sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit
ihm herrschen 1000 Jahre".
VI - 22,7: Selig, wer die Worte der Weissagung in diesem Buch bewahrt (vgl. oben 1,3).
VII - 22,14: Selig sind, die
ihre Kleider waschen im Blute des Lammes, auf daß sie ein Anrecht haben
auf den Baum des Lebens und auf den Eingang durch die Tore in die Stadt
(das himmlische Jerusalem).
5./6.9.2001 |