ZU DEN PAPSTWEISSAGUNGEN DES HL. MALACHIAS
von Kurt Hiller
Nachdem Paul VI. zur Abdankung gezwungen werden soll, lohnt es sich, einen Blick auf die Papstweissagungen des hl. Malachias zu werfen. Es gilt, wie Dr. Hildebrand Troll in seinem Buch: "Die Papstweissagungen des hl. Malachias", Pattloch Verlag, Aschaffenburg, 1961, Bibliothek Ekklesia, nachgewiesen hat als sicher, daß nicht der hl. Malachias, sondern der hl. Philipp Neri der Verfasser der überaus prägnanten Prophezeiungen ist, die sich, wie sich zeigte, in fast allen Fällen prompt bestätigen ließen.
In der Regel wird der volle Inhalt der auf den jeweiligen Papst (bzw. Scheinpapst) zutreffenden Prophezeiung erst nach dessen Tode im ganzen Umfang klar. Denn erst dann wird die in den Vaticinien (Weissagungen) ausgedrückte, vielschichtige, heraldische, genealogische, religiöse, kirchliche, politische und gesellschaftliche Beziehung klar. Einige Anmerkungen seien aber jetzt schon, die letzten Vaticinien betreffend gestattet. Vielleicht wird so unser Blick geschärft für das, was uns in den kommenden Jahren begegnen wird.
Nur kurz noch ein Blick auf das Vaticinium Johannes' XXIII. Es lautet: "pastor et nauta" = Hirte und Schiffer. Da er vor seiner Erhebung das Patriarchat Venedig innehatte, ist die Beziehung "nauta" äußerlich gegeben. Die tiefere Bedeutung von "nauta" ist so ausgelegt worden. "Ein Hirte, dessen Schiff die Wellen schaukeln", d. h. der von den Wellen, von dem, was ihn umgibt, getrieben und gelenkt wird. Eine andere Auslegung sei hier noch angefügt, nachdem seine bedeutende Rolle für die Kommunisten, die ihn als einen der ihren betrachten, bekannt wurde. Seine Enzyklika "Pacem in terris" schickte er z. B. vor ihrer Veröffentlichung nach Moskau zur Beurteilung. Zum Dank wurde ihm in einem kommunistischen Land, in Breslau, ein riesiges öffentliches Denkmal errichtet. Deshalb darf man wohl die weitere Bedeutung von "nauta" anwenden: Sie heißt "Lohn-Schoffer", d. h. einer, der in fremden Diensten steht. Für Johannes XXIII. heißt dies: "Ein Hirte, der seine Kraft nicht dem Reiche Gottes leiht, sondern Fracht für Lohn einer anderen Macht befördert."
Für Paul VI. lautet das Vaticinium: "flos florum" = Blume der Blumen. Er führt auch drei Lilien im Wappen. Dies wäre der äußere Bezug. Das Vaticinium ließ die Vermutung zu, daß er ein marianischer Papst würde. Außer Reden sowie Botschaften an Wallfahrtsorte ist davon jedoch nichts zu sehen. Seine Reise nach Fatima kann man wohl nicht als Beweis dafür ansehen, denn sie hatte rein taktische Gründe, und er hatte keine Zeit, auch nur ein Ave Maria zu beten - wenigstens nicht nach dem Programm. Außerdem interessierte es ihn nicht, was ihm Lucia, die letzte Seherin von Fatima, die ihn inständig anflehte, ihr Gehör zu schenken, mitzuteilen hatte. Flos florum hat deshalb eine andere Bedeutung. Das lateinische Wort "flos" bedeutet nicht nur "Blume", sondern auch: "Der blühende Zustand Kulminationspunkt, die Periode höchster Kraftentwicklung". Auf Paul VI. angewandt, würde dies bedeuten, daß dies der Gipfelpunkt wäre, den die Reform erreicht hätte, so deutlich und sichtbar, daß es nicht noch klarer werden könnte: flos florum = Gipfel der Gipfel.
Nach Paul VI. folgen nur noch 4 Vaticinien. Dann ist die Kirchengeschichte zu Ende. Wie läßt sich dies vereinbaren mit der glaubwürdigen Aussage von Conchita, der Hauptseherin in Garabandal, daß nach Paul VI. nur noch 2 Päpste folgten?
Nur so, indem zwei der vier letzten Vaticinien Gegen- oder Pseudopäpste bezeichenen. Deshalb haben auch zwei Vaticinien die Beifügung "de" bei sich. Dies bedeutet, daß dieses Pontifikat zusammen mit dem vorigen gelesen werden muß, oder daß sie Gegenpäpste sind.
Das auf Paul VI. folgende Vaticinium heißt: "de medietate lunae" = von der Hälfte des Mondes. Der Mond war auch in früheren Vaticinien schon das Zeichen der Gegenpäpste, da er seinen Schein nicht aus sich hat, sondern nur von dem wahren Licht, der Sonne, bezieht. Das "de medietate" könnte auch auf ein Schisma hinweisen. Äußerlich betrachtet kann diese Beziehung zum Mond auch etwas mit einer Mondfahrt, wie sie jetzt lautend durchgeführt wird, zu tun haben. Die wesentliche Bedeutung liegt jedoch sicher in dem Auftreten eines Gegen- oder Pseudopapstes. Daß dies nach Abtreten von Paul VI. nicht unwahrscheinlich ist, liegt auf der Hand.
Das nächste Vaticinium heißt: "de labore solis" = vom Kampf mit dem Licht. Dies bedeutet wohl, daß unter diesem Pontifikat die entscheidende Auseinandersetzung und Klärung für die Kirche erfolgt. Zusammengelesen, wie es die Beziehung "de" erfordert, würden die letzten Vaticinien lauten: "flos florum de medietate lunae de labore solis" = auf den Kulminationspunkt folgt die Spaltung mit einem Pseudopapst, auf den noch ein Pseudopapst oder Gegenpapst folgt. In dem Pontifikat des letzteren würde der Kampf beginnen. Somit muß das folgende Vaticinium parallel dazu gelesen werden: de labore solis und gloria olivae = Ruhm des Ölzweiges. Wir hätten also auf Paul VI. nur noch einen falschen Papst. Daraufhin noch einen falschen, dem jedoch ein richtiger gegenübertreten würde. Gloria olivae dürfte ein Hinweis sein auf die Bekehrung der Juden, die ja die echten Zweige am Baum sind, während wir nur aufgepfropfte Reiser darstellen. Es sei hier der Hinweis gestattet, daß in Garabandal bei allen Erscheinungen die Mutter Gottes sagte: "Ich bin die Jungfrau vom Berge Karmel". - Der Berg Karmel liegt in Israel.
Das letzte Vaticinium lautet: "In persecutione extrema, S. R. E. sedebit. Petrus Romanus, qui pascet oves in multis tribulationibus: quibus transactis civitas septicollis diruetur et Judex tremendus iudicabit populum suum." (In äußerster Verfolgung wird die Heilige Römische Kirche festbleiben. Der Römer Petrus wird die Schafe in vielen Wirrnissen weiden. Danach wird die Stadt auf den sieben Hügeln zerstört werden und der furchterregende Richter sein Volk richten.)
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