WER IST "PATER" RAPHAEL MARIA? - KLARSTELLUNG
durch einen dankenswerten Brief von Dr. H.M. Kellner an die Red.
(Vorbemerkung der Red.: Vor nicht allzu langer Zeit kam bei uns ein Brief eines uns unbekannten P. Raphael Maria an, der ohne sonstige Mitteilung zwei Offene Briefe in englischer Sprache enthielt. Erfreut über ihren rechtgläubigen Inhalt übersetzte sie Herr Günther Mevec und veröffentlichte ich sie in der vorigen Nummer (EINSICHT II/3) unter dem Titel "Nur die innere Umkehr ..." (S. 22-25) bzw. "Hütet euch vor den falschen Propheten!" (S. 29-33). So sehr wir nach wie vor zu der hier vorgetragenen, in sich richtigen Sache stehen, so wenig halten wir es mit der hier vortragenden Person, wie sich jetzt aus einem sehr dankenswerten Brief von Dr. Hugo Maria Kellner ergibt. Mit den Sekten eines Klemens XV. oder eines Gregor XVII. wollen wir nichts zu tun haben. Zugleich können Sie, lieber Leser, daraus ersehen, mit welchen Mitteln die falschen Propheten arbeiten, und daß man in der geforderten Hut vor ihnen gar nie zu vorsichtig sein kann.)
Caledonia, USA, den 13.6.1972
Lieber Herr Wildfeuer! Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Ihnen im Juni 1972-Heft der "Einsicht" offensichtlich ohne Ihr Wissen ein nicht unerheblicher Regiefehler unterlaufen ist? Sie werden diesen sofort einsehen, wenn ich Ihnen sage, daß "Pater" Raphael Maria die rechte Hand des Scheinpapstes Gregor XVII. ist, der in St. Jovite nördlich von Ottawa, Kanada, "residiert", während Raphael eine Zweigniederlassung seiner Sekte in Ohio, USA, betreibt. Ich kenne beide persönlich.
Raphael stammt aus Freiburg/Br. und war ein Klosterbruder im Benediktinerkloster Münsterschwarzach bei Würzburg. Wie mir der Abt dieses Klosters mitteilte, wollte Raphael Priester werden, wozu es aber offenbar bei ihm nicht langte. Das Kloster sandte ihn später zu einer Zweigniederlassung in Nebraska, USA. Er stellte Antrag auf Entlassung aus dem Kloster - nach Meinung des Abtes, weil er nicht damit zufrieden war, ein gewöhnlicher Klosterbruder zu sein -, aber bevor die Erlaubnis aus Rom eintraf, verließ er das Kloster und schloß sich, zusammen mit einem anderen, ehemaligen Klosterbruder aus einem kleinen, katholischen Orden in Französisch-Kanada, Jean de la Trinité, dem Scheinpapst Klemens XV. an. Raphael wurde von Klemens zum "Bischof konsekriert". Er und Jean de la Trinité organisierten die Klemens-Sekte im westlichen Kanada und gründeten später die Niederlassung in St. Jovite im östlichen Kanada. Als später diese Niederlassung in einen größeren Strafprozeß verwickelt wurde, in dem ein größeres Polizeiaufgebot die Niederlassung überfiel und Klemens gegen St. Jovite auftrat, machte sich Jean de la Trinité "selbständig" als "Papst" Gregor XVII. und Raphael wurde "Kardinal". In dieser Eigenschaft hat er einmal einen Brief an Kardinal Ottaviani geschrieben, der mit "Lieber Bruder-Kardinal!" begann. Da er seiner Konsekrierung durch Klemens XV. nicht mehr recht traute, ließ er sich, wie er mir selbst erzählte, von einem Bischof der Alt-römischkatholischen Kirche in England ein zweites Mal zum Bischof "konsekrieren".
Das Kernstück der Sekte Gregors XVII. sind die "eucharistischen Familien", die dadurch geschaffen werden, daß verheiratete Männer und Frauen ohne theologische Ausbildung zu Priestern und Priesterinnen "geweiht" werden, die vor dem Familien-Tabernakel die "Messe konzelebrieren". Offenbar existieren hunderte von solchen "eucharistischen Familien" und Dutzende von St. Jovite-Bischöfen.
Eine andere Perversität der St. Jovite-Sekte besteht darin, Familien nach St. Jovite zu locken, wo der Mann in ein Männerkloster, die Frau in ein Frauenkloster gesteckt und die Kinder als Waisenkinder aufgezogen werden, während das Vermögen der Familie von der Sekte eingezogen wird.
Wie Sie sehen, sind Gregor XVII. und Bruder alias Pater alias Bischof alias Kardinal Raphael Maria kirchliche Hochstapler, die mit dem Heiligsten Schindluder treiben und unsere Probleme, gültig und erlaubterweise geweihte, orthodox-katholische Priester und Bischöfe zu finden, einfach mit Schwindelmethoden "lösen". Ihre Werbe-Methode besteht darin, die Mißstände in der "katholischen" Kirchenorganisation anzuprangern, wobei ihnen ihre Unabhängigkeit keinerlei Schranken auferlegt, während sie ihre eigenen, krassen dogmatischen Abweichungen verschweigen. Wenn Raphael von echt-katholischen Bischöfen und Priestern redet, die wir als religiöse Führer brauchen, so meint er damit natürlich sich selber und seine Weggenossen.
Wie die Aufsätze Raphael Marias in der "Einsicht" zeigen, kommt es nicht nur darauf an, was jemand sagt, sondern wer es sagt und warum.
Mit freundlichen Grüßen Ihr Hugo Maria Kellner
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