DIE SECHSTE POSAUNE von H.H. Walter W.E. Dettmann
"Der sechste Engel blies die Posaune. Da hörte ich eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altares, der vor dem Angesicht Gottes steht; die Stimme sprach zu dem Engel, der die sechste Posaune hatte: 'Löse die vier Engel, die an dem großen Strom Euphrat angebunden sind!' Und jene vier Engel, die auf Stunde, Tag, Monat und Jahr bereit waren, den dritten Teil der Menschen zu töten, wurden losgemacht. Und die Zahl des Reiterheeres betrug zweihundert Millionen. Ich hörte die Zahl. Die Pferde und die Reiter sahen so aus: Sie hatten feurige Panzer... Die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe. Aus ihrem Maul kamen Feuer, Rauch und Schwefel. Davon wurde der dritte Teil der Menschen getötet..." (Apokalypse 9,13-21)
Der Befehl zur Auslösung einer weltweiten Katastrophe am Ende des siebenfach versiegelten Buches geht von jenem Opferaltare aus, der "vor den Augen Gottes" steht.
Schon dieser Anfang der sechsten Posaunenvision scheint ganz auf unsere Zeit zu zielen. Denn die an Zahl umfangreichste Bischofsversammlung der gesamten Weltgeschichte hat das heiligste, Gott dem Herrn gebührende Opfer und den dazugehörenden Altar durch eine heuchlerische sog. Liturgiekonstitution vernichtet.
Also ist es nicht verwunderlich, daß der Befehl zur Vernichtung der gottvergessenen Christenheit und Menschheit vom Altare ausgeht.
Der Altar wird als lebend geschildert: Er kann sprechen. Das ist nichts Außergewöhnliches. Denn Jesus Christus selbst sagt zu den Juden, daß die Steine zu reden anfangen werden, wenn seine eigenen Anhänger schweigend versagen sollten (Luk 19,40). Um wieviel mehr wird ein goldener Altar im Himmel zu reden anfangen, wenn fast die Gesamtheit der Bischöfe auf Erden das heiligste Altarssakrament totschweigt!
Dieser Fall ist in unserer Zeit erstmalig in der Kirchengeschichte aufgetreten: Die große Masse der Bischöfe mit ihrem Führer Paul VI. schweigen schlagartig über das heiligste Altarssakrament! Kein Wort des Lobes für das erhabene Opfer des Neuen Bundes kommt mehr über ihre verräterischen Lippen. Sie haben das heilige Meßopfer abgeschafft; sie haben den heiligen Thomas von Aquin und das ganze Konzil von Trient zum alten Plunder geworfen und den Heiland unter Brotsgestalten dem Spott seiner Feinde preisgegeben. Kein Wunder, daß jetzt der Altar zu reden beginnt!
Das, was die Stimme aus dem Altare sagt, ist wiederum völlig auf unsere Zeit zugeschnitten. Es paßt auf keinen einzigen Teil der früheren Weltgeschichte.
Der Euphratstrom war ein Teil der Ostgrenze des Römischen Reiches. Er galt als die verwundbarste Grenze: Vom Ozean im Westen drohte keine Gefahr, ebensowenig wie aus den Wüsten Nordafrikas. Die Nordgrenze des gewaltigen Reiches galt damals auch noch als sicher.
In der Vision der sechsten Posaune sind an der Euphratgrenze vier "Engel" "angebunden". Hinter ihnen stehen zweihundert Millionen Panzerreiter bereit, eine Zahl, die der Apostel Johannes genau gehört hat, und der das Abendland nichts entgegenstellen kann.
Bei den vier "angebundenen" Engeln handelt es sich nicht um solche himmlische Engel, die am Anfang der Schöpfungsgeschichte unter Führung Michaels über den Drachen gesiegt hatten. Denn diese himmlischen Engel, von denen in der römisch-katholischen Kirche tagtäglich die Rede ist, können nicht mehr "angebunden" werden. Erstens sind sie reine Geister und zweitens sind sie nach Gott dem Herrn die freiesten Wesen, die es gibt.
Mit den vier angebundenen Engeln am Euphratstrom sind einfach vier gewisse Mächte gemeint, denen die zweihundert Millionen Panzerreiter gehorchen.
Die Geheime Offenbarung verwendet das Wort "Engel" auch z. B. für Bischöfe, die vom Herrn schwerstens getadelt werden müssen, vgl. die sieben Briefe am Anfang der Geheimen Offenbarung. Außerdem spricht die Geheime Offenbarung auch vom "Engel des Abgrunds" (Apok. 9,11). Damit ist sicher keiner von jenen guten Geistern gemeint, die sich der unverlierbaren Anschauung Gottes erfreuen.
Die an den Euphrat gebundenen Engel sind die Oberbefehlshaber der zweihundert Millionen Panzerreiter. Die deutlich genannte Zahl dieser Armee und die Tatsache, daß es sich um die Endereignisse im siebenfach versiegelten Buche handelt, müssen genau beachtet werden.
Um das alte Römische Reich zu überrennen, hätten zwei Millionen Panzerreiter leicht genügt. Es werden aber eigens zweihundert Millionen genannt. Diese Zahl ist die Zahl unserer heutigen Armeen auf der gesamten Welt.
Sie stehen vollgerüstet da, während das alte Abendland ihnen gar nichts entgegenstellen kann. Frankreich und England besitzen zwar einige Handvoll Atombomben; aber sie besitzen nicht die geringste Abwehrmöglichkeit gegen solche Dinge von der anderen Seite.
Die Oberbefehlshaber der neuzeitlichen Armeen sind auf folgende Weise an den Euphrat, d. h. an eine bestimmte Grenze, gebunden:
Seit dem Jahre 1918 machen die Weltmächte ungeheure Anstrengungen, um die hemmungslose Kriegsrüstung auf den sog. Abrüstungskonferenzen mit entsprechenden Verträgen zu binden und auf diese Weise unschädlich zu machen.
Zugleich erleben wir in diesen unserem Tagen die verwunderlichsten Anstrengungen um die vertragliche Festlegung der Ostgrenzen der abendländischen Kultur. Wir hören dabei gleichsam schon den Aufmarsch der riesigen Panzerarmeen jenseits dieser Ostgrenzen und können darum über die angestrebten Verträge unmöglich beruhigt sein.
Die ganze Arbeit der Politiker unserer Zeit besteht in einem gewaltigen Ringen, um die unübersehbare Menge der tödlichen Vernichtungswaffen an bestimmte Grenzen zu binden und innerhalb bestimmter vertraglicher Grenzen festzulegen.
Aber es wird umsonst sein: Das genaue Datum des Versagens aller Abrüstungsverträge ist in der Geheimen Offenbarung bereits auf Stunde und Tag und Monat und Jahr festgelegt: Daran können auch die Besuche Präsident Nixons in Peking und Moskau nichts mehr ändern, und die Ostverträge der Deutschen Bundesrepublik werden den Frieden erst recht nicht retten. Denn beim Schall der sechsten Posaune werden die vier sog. Engel, die Oberbefehlshaber der zweihundert Millionen Panzerreiter, losgelassen.
Die vier "angebundenen Engel" sind für heutige Leser, die zeitlich schon sehr nahe an den "Euphratstrom" herangekommen sind, bereits ziemlich klar zu erkennen: Einer dürfte der "Engel" Rußlands sein, der andere der "Engel" Chinas, der dritte der "Engel" der USA während der vierte am "Euphrat" angebundene "Engel" die arabische oder afrikanische Macht darstellen könnte.
Die heutigen Weltmächte treffen sich auch insofern am "Euphrat"' als dort alle zusammen an das Erdöl "gebunden'' sind.
Den Befehl "Löse die vier Engel, die an dem großen Strom Euphrat angebunden sind", kann niemand auf Erden aufheben oder unwirksam machen, ebensowenig wie jemand jene vier Reiter aufhalten kann, die bei den ersten vier Siegeln des geheimnisvollen Buches zum Vorschein kamen. Die Zeit zur Ausführung dieses Befehles ist greifbar nahe.
Wir wollen darum unsere Zuflucht zu den wirklichen Engeln nehmen, die nicht angebunden sind und die nicht angebunden werden können. Diese Engel schweben über jenen, die bisher würdig kommuniziert haben, auf und nieder wie einst die Engel auf der Jakobsleiter.
Die wirklichen Engel des Himmels können uns auch vor zweihundert Millionen Panzerreitern schützen, wie es mancher ehemalige Soldat in hoffnungsloser Lage in Rußland bestätigen kann.
Ferner wollen wir mit dem Rosenkranz in der Hand unsere Zuflucht nehmen zur Königin der Engel, zur Helferin der Christen, vor deren Namen die bösen Geister zittern. Der Königin der Engel wollen wir die unübersehbar vielen armen Menschen der heutigen Zeit empfehlen, die in Kriegenot leben und noch nie etwas vom Heiland und seiner heiligsten Mutter gehört haben.
Schließlich wollen wir tapfer aufblicken zu jener unübersehbar großen Schar von glorreichen Heiligen, die bereits mit dem göttlichen Lamme siegreich triumphieren, wie es der Apostel Johannes in der Geheimen Offenbarung immer wieder beschreibt. Der ganze Himmel möge uns helfen, daß auch wir uns siegreich dem herrlichen Gefolge des Lammes anschließen können.
Der Schall der sechsten Posaune steht unserer Zeit bevor: Niemand wird diesen Schall verhindern oder aufhalten können, und niemand wird verhindern können, daß die vier Mächte, die am Euphrat angebunden sind, losgemacht werden.
Der Engel der sechsten Posaune hat sein Instrument bereits in der Hand und er wird es gleich an die Lippen setzen. Denn der Altar ist von den Bischöfen geschändet worden.
(Anm. d. Red.: Derartige Auslegungen apokalyptischer Bilder wie die obige sind als eine Ausdeutungsmöglichkeit zu verstehen und nicht als absolute Behauptungen zu nehmen.)
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