NUR DIE INNERE UMKEHR .... (siehe bitte Klarstellung in: "EINSICHT", 2 Jg. Nr 4, S 30.)Offener Brief von Pater Raphael Maria an die Vereinigung der katholischen Laien Chikago, IllinoisÜbersetzung aus dem Englischen von Günther Mevec
März 1972
Liebe Freunde!
Ihr Vorschlag bezüglich der tridentinischen Messe ist sehr kompliziert. Sie werden jedoch mit Ihren publizierten Protesten und Ihren öffentlichen Anfragen, ob Pater Mc. Manus die gewisse Genehmigung oder die Zusicherung der römischen Bischöfe hatte, nichts erreichen.
Die Zeit der 'autoritativen' Verkündigungen ist vorbei. Wir leben jetzt in der Zeit des stillschweigenden Vorgehens und der stillschweigenden Anerkennung dessen, was die Zersetzer um der Zerstörung der Kirche willen unternehmen. Dieses Verfahren wird schon seit geraumer Zeit praktiziert. Die Kräfte, die in die Kirche eingedrungen sind, haben sich die Methoden der Sowjets, Hitlers und anderer Unterwanderer (der Freimaurer) bedient. Das 'offizielle' Rom mag selbst öffentlich gegen die Zersetzer vorgehen, oder sich frommer Phrasen bedienen, um das Negative zu überdecken. Doch wird es niemals etwas unternehmen, um diese zerstörerischen Kräfte aufzuhalten.
In dieser Lage gibt es nur eines: zu handeln, wie Jesus Christus handelte. Ehe ich mich diesem Punkt zuwende, möchte ich bemerken, daß ich in keiner Weise gegen die tridentinische Messe bin.
Vor etwa 2000 Jahren kam der Herr in sein Eigentum , doch die Seinen nahmen Ihn nicht auf ... Die von Gott gestiftete Kirche hatte ihren Sitz in Jerusalem. Es war die Synagoge. Sie wäre nicht zerstört worden, wenn sie Christus angenommen hätte. Doch sie lieferte Christus ans Kreuz und verwarf ihn gänzlich.
Oftmals sagt man mir, daß die Erneuerung der Kirche oder das Bewahren der katholischen Orthodoxie aus dem Innern der Kirche kommen, und daß sich aber hierzu jeder selbst heiligen müsse.
Christus kam jedoch nicht aus dem Innern der Kirche, denn das Innere der Kirche (der Synagoge) verwarf ihn ja. Und die Autorität, wie auch das Magisterium dieser Kirche (Synagoge) hatte längst den Weg der Orthodoxie verlassen, ebenso wie Rom ihn - von wenigen Ausnahmen abgesehen - verlassen hat.
Was tat der Herr? Hat er sich der falschen Autorität angeschlossen? Nein! ... Auch wir sind nicht gehalten, einer falschen Autorität zu folgen, die dabei ist, den Grundstock von Glaube, Lehre und Dogma zu zerstören.
Es ist unnütz zu versuchen, innerhalb dieser Struktur, die nicht mehr auf dem Boden der katholischen Lehre steht, Ordnung und Gesetz wiederherstellen zu wollen. Daher ist zu überlegen, wie die Trennung von jenen, die nicht mehr der Lehre Jesu folgen, zu geschehen hat. Denn wir folgen entweder Christus oder falschen Führern und Hirten.
Es muß auch als gänzlich hoffnungslos bezeichnet werden, daß das Rom der modernen ('katholischen') Kirche eine vollkommene Kehrtwendung zurück zur katholischen Orthodoxie vollzieht. Dies kann ebensowenig erwartet werden, wie man hoffen kann, daß Sowjet-Rußland zum Zar zurückkehrt...
Christus gründete die Kirche auf die ursprüngliche (alttestamentarische) Kirche. Er erfüllte alle Prophezeiungen und besiegelte das Neue Testament durch Seinen Tod am Kreuze. Die alte Kirche (die Synagoge) ward verworfen. Ihre Anhänger existieren jedoch immer noch. Auch sind sie bis heute aktiv geblieben. Wir brauchen nur die Geschichte der Kirche zu studieren und werden sehen, daß die Anhänger der Synagoge in den vergangenen Jahrhunderten sehr aktiv gewesen sind und daß sie beinahe für jede Verfolgung der Christen verantwortlich waren. Wir vergessen zu oft, daß diese Personen wiederholt von Päpsten verurteilt worden sind. Dieselben Anhänger sind zuletzt in die heilige Mutter Kirche eingedrungen. Die Folgen sehen wir heute allzu deutlich.
Man spricht heute von der jüdisch-christlichen Beziehung. Dieselbe wird letztlich dahinführen, daß im modernen Rom eine von Grund auf falsche Lehre dieser anderen 'Kirche' angenommen wird, es sei denn, Gott tritt dazwischen und zerstört die ganze moderne Gesellschaft. Zuletzt aber wird diese alte 'Kirche', die Synagoge, mit dem Erscheinen des Antichrist zum Erfolg kommen. Doch ist diese Zeit noch nicht gekommen.
Inzwischen bleibt, wie schon gesagt, nur eines zu tun: Priester und Bischöfe zu finden, die gewillt sind, die katholische Kirche in ihrem Wesen und auf der Grundlage der katholischen Dogmen und der katholischen Lehre fortzusetzen und jene anderen aus den eignen Reihen auszuscheiden, die sich den falschen Propheten angeschlossen haben. Sonst gibt es keinen Weg.
Lesen Sie einmal aufmerkeam die Apostelgeschichte. Sie werden finden, daß sich auch die Apostel von jenen Anderen trennten, und daß die 'Autorität' der Synagoge damals äußerst lebendig war und viele Hindernisse auf dem Weg der ersten Christenheit errichtete.
Darf ich nochmals wiederholen, daß es keinen anderen als den angegebenen Weg gibt: Wir müssen den Grundstock des Glaubens festhalten, die Tradition der Kirche, das katholische Dogma und die wahre Lehre der Kirche. Aber wir können an diesen Dingen nur festhalten, wenn wir uns von den falschen Propheten absondern, deren Bastion derzeit in Rom selbst errichtet ist. Doch müssen wir auch den Wandel unseres Lebens ändern, wir müssen zu Christen werden und aufhören, wie Heiden zu leben.
Die Tridentinische Messe allein macht uns noch nicht zu wirklichen Katholiken... Wir müssen auch die vielen hundert Anatheme, die von Päpsten ausgesprochen wurden, anerkennen und uns an die damit errichteten geistigen Grenzen halten... Man muß einmal die verschiedenen Enzykliken katholischer Päpste studieren, um zu bemerken, wie weit sich die moderne 'katholische' Auffassung von der Lehre der Kirche entfernt hat. So weit nämlich, daß das Rom von heute, selbst wenn es die Tridentinische Messe beibehielte, dadurch dennoch nicht mehr katholisch würde. Denn auf dem sog. Wege der modernen katholischen Auffassung ist das alte Rom der wahren katholischen Kirche ganz zerfallen. Als moderne Katholiken kennen wir heute gemeinsame Schulbildung, geplanten Kindersegen, Ko-existenz mit den Kommunisten. Wie viele 'Katholiken' unterziehen sich Abtreibungen, der Sterilisation...? Und schauen Sie sich einmal im Felde der Unterhaltung um, betrachten Sie die heutige Mode. Katholische Frauen, denen am katholischen Glauben gelegen ist, müßten ihre Kleider wenigstens 10 cm unter dem Knie tragen, sie dürften keine Hosen weder lange noch kurze, tragen. Öffentliches Familienbaden käme nicht in Frage. Und wie steht es mit den öffentlichen Unterhaltungen, mit all dem sündhaften Komfort und Luxus? Wie sieht es mit der katholischen Haltung im Felde der Politik, der Wirtschaft und im übrigen öffentlichen Leben aus? Wie steht es mit den katholischen Veröffentlichungen, mit den katholischen Klöstern und Vereinigungen? Wie mit dem Multi-Millionen-Dollar-Geschäft der katholischen Krankenhäuser in den USA etc.? Eine große Anzahl von Fragen stellt sich in diesem Zusammenhang. In all diesen Sektoren des Lebens müßten wir unsere Einstellung radikal ändern, d. h. wir müßten zu christ-katholischen Grundsätzen zurückkehren. Die Tridentinische Messe allein löst dieses Problem nicht. Es muß vielmehr Hand in Hand mit einer vollständigen Kehrtwendung in unseren Familien, in unserem öffentlichen Leben, ja - in uns selbst, vor sich gehen. Wir müßten uns ganz von der Lebensweise trennen, die der Durchschnittskatholik an sich hat, die jedoch schlimmer ist als die eines Heiden.
Es gibt heute noch Überreste christlichen Lebens, z. B. die Hutteriten, die Amisch Leute usf. Gewiß, sie sind keine Katholiken, sie haben kein Priestertum; außer der Taufe keine Sakramente. Doch scheint ihr Leben katholischer, christlicher auch, als das irgendwelcher anderer 'Christen'. Wir verlachen und verspotten sie. Die meisten Katholiken denken, daß diese anderen Christen der Hölle sicher sind, weil sie einer Sekte angehören. Doch wer will sagen, ob sie einst vor dem Höchsten Richter nicht besser dastehen, als z. B. die allseits minibekleideten katholischen Frauen und Nonnen. (...)
Daher möchte ich Sie, meine Freunde, nochmals daraufhinweisen, daß Ihre Bemühungen fruchtlos verlaufen werden. Mögen Sie Versammlungen einberufen, Diskussionen abhalten, am Radio und Fernsehen sprechen. Diese Bemühungen werden uns nicht zum Ziel führen. Für uns gibt es nur den einen Weg: Feste katholische Priester und Bischöfe müssen sich vereinigen. Sie dürfen die Scheinexkommunikation der falschen Propheten des modernen Rom nicht fürchten... Doch wer hat den Mut?
In dieser Welt regiert die 'Mehrheit'. Daher haben die meisten vor der ungeheuren politischen und finanziellen Macht Roms Furcht. Doch wollen wir ja keine Revolution. Wir müssen nur auf dem Wege der ersten Christen voranschreiten, die sogar ihr Leben gaben. Wieviele Christen wurden in jenen Tagen umgebracht? Wieviele sterben hinter dem Eisernen Vorhang? Nero spielte die Fiedel, als Rom niederbrannte. Das moderne Rom schüttelt sich die Hände mit den Mörderbonzen von Millionen von Christen. Aber alle, auch die Vereinigung der katholischen Laien der USA, die die ungeheuren Irrtümer beklagen, fürchten sich davor, sich von diesem Rom zu trennen. Sie lassen sich in eine unheilige Unterwürfigkeit zwängen und zur Annahme der unmoralischsten und schändlichsten Gedanken.
Wer setzt sich gegen die Sakrilegien eines Bernstein zur Wehr? Protestantische Veröffentlichungen bieten heute größeren Widerstand, sie bringen unmittelbareren Protest zum Ausdruck als die katholischen Zeitschriften. Es gibt sogar Kirchen in unserem Lande, welche Reproduktionen dieser Gotteslästerung zeigten. Wieviel tiefer kann ein Priester sinken! Dies ist das Werk von verräterischen Judassen. Es ist eine immerwährende Schande. Merken wir denn nicht, daß das Licht von uns genommen wurde, da wir scheinbar unbekümmert denken, daß wenn wir nur die Tridentinische Messe zurückbekämen, alles in bester Ordnung wäre!?! Dieser Gedanke ist reiner Wahn.
Gott will keine Kirche mehr, die sich mit finanzieller und politischer Macht schmückt. Er will keine Kirche aus Gold und Silber. Er will die Kirche Christi, die Kirche Gottes. Die Stunde der Entscheidung ist herangerückt. Doch keiner versteht, keiner folgt Christus mehr nach. - Unsere Liebe Frau klagte der Schwester Maria von Agreda: "Warum hat Judas mehr Nachfolger als Mein Sohn Jesus Christus?" Dabei sprach sie von den katholisch Christgläubigen, nicht von den Ungläubigen.
Ich wohnte Tridentinischen Messen an verschiedenen Orten, wo sie noch gefeiert werden, bei. Beachtet einmal die Gläubigen, die nach der Messe aus diesen Kirchen strömen: Die Frauen sind gekleidet, ebenso unschamhaft, wie die ärgsten Heiden, oft noch schlimmer. Diese gleichen Christen leben mit dem gleichen niederen Stand an Moral, ihr Leben unterscheidet sich in nichts von dem der modernen Heiden. Was also nützt es schon, die Tridentinische Messe noch zu haben, wenn sie doch nur ihren frivolen Weg in gleicher Weise weitergehen? Gott will die vollständige Umkehr zurück zum katholischen Dogma, zur wahren Lehre, zurück zum wahren Bekenntnis des katholischen Glaubens in unserem täglichen Leben. Wenn sich diese Rückkehr nicht einstellt, bleiben all unsere Bemühungen fruchtlos. Mit der Tridentinischen Messe dennoch fortfahren, sich in sündhafter Weise zu kleiden, die Pille zu schlucken, Abtreibungen zuzulassen (40 % derjenigen, die Aborte ausführen, sind Katholiken), zu leben wie die Heiden, ist eine zusätzliche Gotteslästerung.
Vielleicht hat Gott uns die Tridentinische Messe weggenommen, um uns zu strafen. Denn das 'moderne Volk Gottes' ist nicht mehr würdig, das wahre Opfer der heiligen Messe zu besitzen. Es ist nicht mehr würdig, den Leib Christi in ihre sündenbefleckten schmutzigen Leiber zu empfangen, die ein Tempel dieser Welt, aber nicht mehr Gottes geworden sind.
Laßt uns im täglichen Leben zu Gott zurückkehren, dann wird Gott uns neue Wege eröffnen und die Türe für jene auftun, die wirklich Christus nachfolgen wollen. Gott wird sie nicht verlassen. Die modernen Lehrer aber wird er verderben. Er wird ihre gottlosen Universitäten und Schulen zerstören. Er wird die religiösen Orden zerstören, denn die modernen 'Religiösen' verdienen diesen Namen nicht mehr.
Die Lösung ist einfach. Verlassen wir die Wölfe im Schafspelz, seien sie auch Bischöfe oder Kardinäle. Dem gekreuzigten Jesus Christus sollen wir nachfolgen, nicht dem Fürsten dieser Welt. Euch allen wünsche ich Gottes Segen für ein heiliges Osterfest. Laßt uns für die irrenden Hirten beten!
Im Unbefleckten Herzen Mariens und in Jesus Christus, dem Gekreuzigten, bin ich Ihr Pater Raphael Maria, ODM.
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