WEITERE TATSACHEN ZUR FÄLSCHUNG DER WANDLUNGSWORTE VON 'FÜR VIELE' ZU 'FÜR ALLE'
Auszug aus dem Brief Dr. Kellners vom 14. Jan. 1972 aus dem Englischen übersetzt von Günter Mevec
Anm. des Übersetzers: Der Brief Dr. H. M. Kellners, aus dem wir nachfolgenden Auszug bringen, enthält weitere Hinweise darüber, daß hinter der Verfälschung der Wandlungsworte ein universeller Plan zur apostatischen Gleichschaltung der Konfessionen (Synkretismus) steht. Der Hauptpunkt zu diesem Ziel ist, die Leugnung Jesu Christi im Hl. Meßopfer in globaler Form zu realisieren. Daß hinter dieser weltweiten apostatischen Manipulation ein Plan steht, und somit jeder Zufall bei der Veränderung der Konsekrationsworte für den Wein ausscheidet, zeigt sich dadurch, daß nicht nur die römisch-katholische (tridentinische) Messe in ihrem Zentrum verstümmelt wurde, sondern daß der Versuch der Verstümmelung, auch an anderen, dem Wesen nach katholischen Messen, durchgeführt werden sollte, z. B. an den östlichen Meßriten. (Vgl. hierzu EINSICHT Nr. 4, S. 14 ff., "Dringender Warnruf an alle Hirten ... des orientalischen Ritus).
Wie aus dem Brief Dr. Kellners hervorgeht, haben sich die Planer universeller Apostasie nicht nur mit der Verstümmelung der im Wesen katholischen Meßformen überhaupt begnügen wollen, sondern haben entsprechende Veränderungen auch an protestantischen Mahlfeiertexten vorgenommen.
Übersetzung des Briefauszuges: Auch die Protestanten bedienten sich in der Liturgie bei ihrer Erinnerungsfeier des 'Letzten Mahles' der Formel 'für viele'.
Das anglikanische "Book of Common Prayer" (Allg. Gebetsbuch) von 1549 bediente sich in dem Teil der anglikanischen Messe, der (scheinbar - Anm. d. Übers.) der Konsekration (des Weines in der kath. Messe - Anm. d. Übers.) entspricht, der Worte 'für viele' .
Zur Zeit, nämlich 1967, da die Fälschung der Wandlungsworte (des Blutes) 'für alle' für die Katholiken bereits eingeführt worden war, bedienten sich die Lutheraner der USA noch der Worte 'für viele'. Den Beweis für diese Tatsache gibt das 'Gebet- und Hymnenbuch', (herausgegeben von den Lutherischen Kirchen, zusammenarbeitend in der Kommission für Liturgie und Hymnen. Folgende Vereinigungen gehören dieser Kommission an:
The American Evangelical Lutheran Church, The Finnish Evang. Luth. Church in America, The American Lutheran Church, The Lutheran Free Church, The Augustana Evangelical Lutheran Church, The United Evangelical Lutheran Church, The Evangelical Lutheran Church, The United Lutheran Church in America).
7. Ausgabe, Sept. 1963. Herausgeber: Augsburg Publishing House, Minneapolis, Minesota; Veröffentlichungsausschuß: Lutheran Church in America, Philad. Pennsylvenia .
Dieser 'Gottesdienst' war wenigstens bis 1970 in Gebrauch, wie wir weiter unten noch zeigen werden. Er sieht im Kommunionteil, auf S. 11 als Dankgebet des Pfarrers folgendes Gebet vor:
"In gleicher Weise nahm er nach dem Mahle den Kelch, und nachdem er Dank gesagt hatte, reichte er ihnen diesen mit den Worten: Trinket alle davon, denn dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blute, das für Euch und für Viele vergossen wurde zur Vergebung der Sünden. Tut dies, sooft ihr es tut, zu meinem Gedächtnis."
Dieses protestantische Gebet enthält in Übereinstimmung mit dem festgesetzten Schrifttext, als die Worte Christi, den Ausdruck 'für viele'. Dieser Ausdruck stimmt, wie schon erwähnt wurde, mit den herkömmlichen lutherischen Glauben überein, daß nicht 'alle Menschen' gerettet sind, sondern nur 'viele', wenn auch aus Gründen, die von denen der orthodox katholischen Auffassung fundamental abweichen.
Es muß auch bemerkt werfen, daß die Rubrik für das 'Dankesgebet' folgendes vorsieht: "Der Pfarrer soll, wenn er das Dankesgebet spricht mit dem Gesicht zum Altar stehen." Das bedeutet, daß der protestantische Pfarrer die gleiche Haltung einnahm wie der katholische Priester in der Zeit vor Vatikan II.
1970 wurde der obengenannte 'Gottesdienst' durch eine Reihe von Büchlein ersetzt, die vorübergehend gebraucht werden sollten und die als 'Zeitgenössisches Beten' betitelt waren. Das Büchlein, das hier von Interesse ist, ist Nr. 2, 'Services', Die hl. Kommunion (Herausgegeben: Augsburg Publishing house, Minneapolis, Minnesota, Veröffentlichungsausschuß, Lutheran Church in America, Philad. Pennsylvania, Concordia Publishing House, St. Louis Missouri; 2. Auflage 1970, 4. Auflage 1971). In diesem Büchlein heißt der Gebetstext der 'Liturgie des Eucharistischen Mahls' auf S. 17: "Und er (Christus) sagte: Trinkt alle davon: Dieser Kelch ist Gottes neuer Bund in meinem Blute, das für euch und alle Menschen vergossen wurde zur Vergebung der Sünden."
Dies beweist, daß die lutherischen Sekten, repräsentiert durch die oben zitierten Gebetsbücher, drei Jahre nachdem die 'Katholiken' die Wandlungsworte zur Konsekration des Weines geändert hatten, diese Worte ebenfalls verfälscht haben, indem sie die festgesetzten Worte 'für viele' durch die Worte 'für alle' ersetzten. Mit dieser Änderung haben sich diese Sekten vom Herkömmlichen lutherischen Standpunkt ab- und der progressistischen Auffassung Karl Barths zugewandt. Den spezifisch anthropozentrischen und universellen Ökumenismus Barths habe ich bereits früher im Zusammenhang mit meinen Darlegungen darüber, beschrieben, daß der Jesuit Jungmann*) diese Charakteristiken barthscher Auffassung in seiner protestantisierenden 'kerygmatischen Katechese' kopiert hat.
Karl Barths progressistische Version des Protestantismus, welcher Christus als einen sozialen Wohltäter betrachtet, der für die Brüderlichkeit in einem Paradies auf Erden arbeitet - Barth war selbst einmal Mitglied der marxistischen Partei Deutschlands - kehrt in dem Gebet des Pfarrers wieder, das einige Zeilen später folgt, nachdem die Früchte des Todes Christi 'der ganzen Menschheit' zugebilligt werden.
"Über uns und über dieses Brot und diesen Wein (sie bleiben also Brot und Wein, auch wenn die Wandlungsworte über die Gestalten gesprochen wurden. - Anm. d. Verf.) sende die Kraft des Hl. Geistes, damit wir, die den Leib und das Blut Christi empfangen, sein Leib in der Welt sein dürfen, nach seinem Beispiele lebend, und um der ganzen Menschheit Frieden und Heil zu bringen. Verbinde unsere Gebete mit jenen Deiner Diener aller Zeiten und aller Orte und vereine sie in dem unaufhörlichen Bitten unseres großen Hohenpriesters, bis er in seiner Kraft und Herrlichkeit als siegreicher Herr aller wiederkommt."
In Übereinstimmung mit diesem Gebet heißt es auf S. 16 in dem Kommentar dazu: "Wir, die den Leib und das Blut Christi empfangen, das der Hl. Geist wirklich machte, sind gestärkt worden, um sein Werk in der Welt zu tun. Für uns wie auch für unseren Herrn bedeutet das leiden und leben für andere."
Entgegen der o. g. Rubrik des alten 'Gottesdienstes' heißt es in dem Buch 'Zeitgenössisches Beten, von 1970, S. 9 in Übereinstimmung mit dem Brauch, der in der sog. 'katholischen Kirche' bereits 1967 eingeführt wurde.
"Das Mahl sollte den Mittelpunkt des Tisches einnehmen. Letzterer sollte ein freistehender Altar in Form eines Tisches sein, der es dem Pfarrer erlaubt, seine Handlung hin zum Volk auszuüben, da das den Mahlcharakter der Handlung augenscheinlicher macht."
Die oben angeführten Tatsachen deuten auf die Abscheulichkeit hin, daß die sog. 'katholische Kirchenorganisation', die aufgrund Jungmanns 'Kerygmatischer Katechese' zum 'progressistischen' universal-ökumenistischen Protestantismus Barths apostasierte, Hilfestellung dazu leistete, daß die Anhänger des gemäßigten anthropozentrischen Protestantismus Barths 'konvertierten'. Diese Annahme wird durch die Tatsache gestützt, daß in dem Büchlein 'Zeitgenössisches Beten' die Zusammenarbeit mit der 'Internationalen Kommission für englische Liturgie' bestätigt wird, welche Kommission auch für die Fälschung der Wandlungsworte in den landessprachlichen 'katholischen' Messen im Jahre 1967 verantwortlich ist. Des weiteren ist die genannte Tatsache dadurch gestützt, daß das Büchlein 'die ökumenische Bewegung' als die Motivation erwähnt, derzufolge die Änderungen in dem Buch 'Zeitgenössisches Beten' zustandekamen.
Dies sind Beweise, daß die Fälschung der Wandlungsworte zu 'für alle' die 1967 von der 'katholischen Kirchenorganisation' eingeführt wurde, eine Maßnahme des apostatisch katholisch-protestantischen Ökumenismus waren, die in der Zeit vor Vatikan II von dem Barthimitator J. A. Jungmann SJ vorbereitet wurde. Ich zeigte Herrn S. die genannten protestantischen Gebetsbücher und besprach deren Implikationen mit ihm. Das Bestehen gültiger Konsekrationsformen, die sich der Worte 'für euch' oder 'für viele' bedienen, ist keine Rechtfertigung für das Auswechseln von 'für viele' durch 'für alle'.
Herr S. führte als Rechtfertigung für den Ersatz der herkömmlichen Formel 'für viele' durch 'für alle' das Argument an, daß in der römisch-katholischen Konsekrationsform nicht alle Worte, die nach "Dies ist der Kelch meines Blutes" folgen, für eine gültige Konsekration notwendig und daher auswechselbar sind. Er räumte allerdings gleich zu Anfang ein, daß nicht nur die Worte "Das ist mein Leib" und "Das ist mein Blut" hinreichend für eine gültige Wandlung seien, sondern daß die Intention Christi in der Institution seines Sakraments entscheidend sei, um von daher festzulegen, welche Worte zu einer gültigen Konsekration erforderlich seien. Als weiteren Beweis, daß nicht alle Worte notwendig seien, verwies er auf die Tatsache, daß östlich-katholische Riten sich einer Konsekrationsform bedienten, die als gültig betrachtet werde, jedoch nur die Worte 'für euch' (Hippolyt, de sacramentis) oder 'für viele' gebrauchten. Nach und nach mußte Herr S. jedoch zugeben, daß diese Variationen nur die Auslassung gewisser Worte darstellen, die in der röm.-kath. Konsekrationsform enthalten sind, wodurch aber die Bedeutung des 'für viele' der traditionellen kath. Konsekration nicht verändert und somit auch die Gültigkeit der Wandlung nicht angetastet wird. Ich machte Herrn S. klar, daß die genannte Auslassung der Worte 'für euch' oder 'für viele' nicht mit der Auswechslung der Worte 'für viele' durch 'für alle' verglichen werden könnte, da dieses Ersetzen die Intention Christi bezüglich der Menschen, welchen er die Frucht seines Opfertodes zuteilen wollte, veränderte.
Der Ersatz der Worte 'für viele' durch 'für alle' in der Konsekrationsformel ist eine Neuerung in der Kirchengeschichte.
Herr S. mußte zugeben, daß es für diese Änderung in der Kirchengeschichte bis in die Zeit vor Vatikan II keinen Präzedenzfall gibt. Wie ich nachweisen konnte, hatten sich nicht einmal die Lutheraner, wenigstens die in den USA nicht, vor 1970 dieser Fälschung bedient. Sie ist, wie ich schon darlegte, ein typisches Produkt des progressistischen barthschen Protestantismus, der vollständig auf dem anthropozentrischen universellen Ökumenismus basiert. Letzterer fand mit Hilfe der apostatischen 'kath. Kirchenorganisation', die ihn selbst angenommen hatte, noch ehe sich die Protestanten ihm zugewendet hatten, Anerkennung durch den traditionellen Protestantismus.
*) vgl. EINSICHT 1. Jahrg. Nr. 6, S. 3 ff., Kellner, Zusammenbruch, und 1. Jahrg. Nr.7. S. 11-14, Dettmann, Prof. J. A. Jungmann.
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