PAUL VI. REDET UND REDET
(A. d'Arian, Bulletin indép. 104f) übersetzt von Dr. Ambres Kocher, Solothurn
Vor Ostern 1974 sprach Paul VI. erneut... Er sprach zu den Marionetten der UNO, welche er so hochtrabend mit "Königen" verglichen hat, als er sich "mit dem Pilgermantel bekleidet" am 4. 0ktober I965 zu ihrer Generalversammlung begab. Wovon sprach Paul VI. an jenen Tagen des Gedächtnisses des Leidens unseres Herrn? Von dem um sich greifenden Umsturz der grundlegenden Moral, ohne welche keine menschliche Gesellschaft überleben kann, und von den zahllesen Sakrilegien, welche den Zorn Gottes herabrufen? - Aber nein! Hat er sie dazu aufgefordert, ihre bekannte Charta der Menschenrechte auf jene Hälfte der Menschen anzuwenden, welche unter dem atheistischen Marxismus leiden, und auf die Befreiung von Millionen menschlicher Wesen, die dert gefangen gehalten werden - aus dem einzigen Grunde, weil sie ihrem Gewissen getreu geblieben sind? Nein, nochmals nein!
In seinem feierlichen Appell an die UNO hielt sich Paul VI. strikt an den Plan der "sozialen Gerechtigkeit", d.h. im Sinne seiner Interpretation - an jenen einer allgemeinen Verteilung der Reichtümer, d.h. zu Lasten der "reichen Länder", zu Gunsten der "enterbten Länder" der dritten Welt. Also beileibe nicht Zuflucht zum Gebete und zu den Werken der Liebe, nicht Leslösung von den Gütern dieser Welt, bei den Besitzenden wie bei den Armen, sondern erleichterte Existenzbedingungen für alle; nicht Respekt vor den persönlichen Vorzügen und jenen der Familien, die aus den angeborenen Geschenken hervorgehen und aus den erworbenen Vorzügen, sondern in Nivellierung gegen die Natur, der stets wachsenden Ungleichheiten, Und obendrein - welche Naivität und würdelese Speichelleckerei - malt Paul VI., seinem Exdauphin Suenens folgend, die Drohung einer massiven Erhebung der "armen Völker", die aus Verzweiflung erfolgen müsse, an die Wand. Wir erinnern uns daran, wie Paul VI. sich als "Experte der Menschheit" gerühmt hat, d.h. als Psychologen und Soziologen. Diese Eigenschaft (so zweifelhaft sie bei ihm auch sein mag, angesichts der Resultate seiner elfjährigen Tätigkeit) hat absolut nichts zu tun mit dem Charisma, das der Heilige Geist den Kirchenmännern verleiht, noch mit den Standesgnaden, die einem geistlichen Hirten der Herde Christi verliehen werden...
Paul VI. muß aber über genügend ausführliche Dokumentation darüber verfügen, daß die unterentwickelten Völker, die infolge Egoismus oder Feigheit der Schutzvölker zur politischen Unabhängigkeit verdammt wurden, absolut unfähig sind, sich gegen die zivilisierte Welt zu erheben. Auch die Erpressung mit den Urprodukten, welche die Kolonisatoren entdeckt und ausgebeutet haben, nur fortgesetzt werden kann zugunsten oppesitioneller Ideologien oder im Interesse irgendwelcher Weltmächte. Die Tatsache, daß Ungerechtigkeit in der Welt herrscht, hat ihren Grund in der Verderbtheit der menschlichen Natur - durch die Erbsünde - und zweitens im Willen der geheimen Kräfte, welche die heutige Welt zu Teilung und Spaltung führen. Dagegen gibt es zwei Heilmittel: in moralischer Hinsicht die geistige Erneuerung der Herzen, angefangen bei den Getauften (Demut, Glaube, Askese), auf materieller Seite Zusammenschluß der menschlichen Kräfte, um den satanischen Weltkult zu bekämpfen, der sich unter der Maske des technokratischen Neokapitalismus ebensogut zu verstecken weiß wie unter der des marxistischen Kapitalismus und der revolutionären Linksbewegung. In der Wochenaudienz vom 10.April 1974 entwickelte Paul VI. erneut sein bevorzugtes soziologisches Thema: Die Herbeiführung einer synarchischen Weltregierung auf dem Winkelzug einer allgemeinen "Versöhnung" unter den Menschen, über Rassenschranken und solche der Kultur und der Religionen hinweg.
Er zitierte gleichsam pro memoria die Notwendigkeit einer Versöhnung der Menschen mit Gott, verbreitete sich aber über seine Auffassung von den "normalen Beziehungen" unter den Menschen: "Das ist eben das Thema, das uns heute (d.h. in dieser heiligen Woche) interessiert: Die Versöhnung unter den Glieder der Menschheit auf allgemeinem Niveau. Dieses Thema ist auf ein gewaltiges und komplexes Gebiet anzuwenden. Es betrifft den Frieden, den beständigen Gegenstand der Studien und Aktivität. (Es handelt sich hier um den bürgerlichen Frieden, nicht um den Seelenfrieden. Dazu bedarf es keines besonderen Studiums.) Es bezieht sich auf die Zusammenarbeit, auf das ßinvernehucn, die Respektierung, auf welche das moderne Gewissen so großes Gewicht legte. (Unterscheidet sich das moderne Gewissen vom moralischen Gewissen aller Zeiten, welches erleuchtet wird vom Naturrecht und von der christlichen Lehre?) Die Kirche fordert die Menschen unablässig dazu auf, indem sie die Grundlagen des Friedens und der Koexistenz klarlegt und bestätigt. (Seine Kirche muntert die henschen nicht mehr im Namen Christi auf, sondern im Namen eines "modernen Gewissens", kit wem Koexistenz und mit was? Mit den Marxisten, Freimaurern und materialistischen Technokraten, d.h. mit dem Irrtum und dem Bösen?)... Um aus der uenschheit eine wahre und große hierarchische Familie zu gestalten".
Arme Christen, die wir sind, die wir als Führer einen'Pap si? haben, der sich ernsthaft bloß mit Problemen irdischer Natur befaßt, und der uns nicht in übernatürlichen Belangen stützt (z.B. laut Radiomeldung vom 30.3.1974 verlangte Paul VI., daß die italienischen Radrennfahrer anläßlich des Heiligen Jahres im Vatikan, vor der St. Petersbasilika starten sollten) - noch schlimmer einen'Papsi!, der seinen Beitrag zur Auflösung der christlichen Zivilisation und zur Auflösung seiner eigenen Kirche leistet, indem er weltlichen Utopien nachrennt.
Nächste gemeinsame Gebetstunde: Donnerstag, 6. März 19751 19.30 bis 20.30 Uhr |