DAS WIDERSPRUCHSVOLLE BILD DER HEILIGEN FAMILIE IN DER FROGRESSISTISCHEN THEOLOGIE UND IN RADIO VATIKAN
von Walter W.E. Dettmann
Am Samstag, den 21. Dezember 1974 sprach im Radie Vatikan ein gewisser Kaplan Franziskus Eisenbach aus Mainz das Wort zum Sonntag. Auch er las die Stelle Matthäus 1,18-25 aus der progressistischen Einheitsbibel vor, wie schon Pater Anton Steiner aus Luzern am 12. Dezenber getan hatte. Die Worte bei Matthäus enden mit dem Satz; "Er (d.h. Jesef) hatte keinen Verkehr mit ihr, bis sie ihren Sohn geboren hatte". - Acht Tage später, am Samstag, den 28. Dezember 1974, sprach derselbe Herr Franziskus Eisenbach wiederum das Wort zum Sonntag. Gemäß der neuen Liturgie soll der Sonntag nach dem Weihnachtsfest als Fest der Hl. Familie gehalten werden. Dazu sagte Kaplan Franziskus Eisenbach folgendes: "Das Beispiel der Heiligen. Familie gibt keine Antwort auf die Fragen der christlichen Familiengestaltung, des geschlechtlichen Zusammenlebens und der Kindererziehung. Die Antwort auf diese Fragen müssen wir uns schon selber suchen".
Das ist eine echt progressistische Formulierung, die uns zeigt, was uns in Rom während des sogenannten Heiligen Jahres geboten wird. Schon vor einigen Jahren hatte ein anderer progressistischer Radieredner gesagt, die Heilige Familie sei eigentlich gar keine richtige Fanilie: Auf der einen Seite stellt die progressistische Einheitsbibel der deutschen Bischöfe Maria und Jesef als gewöhnliche Menschen hin, denen das Gelübde freiwilliger Enthaltsamkeit in der Ehe unbekannt gewesen sei, und die Erklärung zu dem genannten Text bei Matthäus wird tatsächlich in diesem protestantischen Sinne gegeben, und auf der anderen Seite tönt es aus Radie Vatikan: "Das Beispiel der Hl. Familie gibt k e i n e Antwort auf die Fragen der christlichen Familiengestaltung, des geschlechtlichen Zusammenlebens und der Kindererziehung".
In diesem Widerspruch zwischen der modernistischen Deutung des Matthäusevangeliums und dem Satz des Kaplans Franziskus Eisenbach sieht man deutlich das geistige Chaes und die gottverlassene Finsternis der progressistischen Theologie. Auf der einen Seite wird behauptet, Maria und Jesef hätten nach der Geburt JESU genau so wie andere Eheleute miteinander verkehrt, und auf der anderen Seite sagt Kaplan Eisenbach, das Beispiel der "Heiligen" Familie gebe keine Antwort auf die Fragen nach dem geschlechtlichen Zusammenleben und der Kindererziehung. Die Heilige Schrift sagt, daß der zwölfjährige Jesusknabe mit Maria und Jesef in den Tempel ging: Ist hier nicht die Hauptsache der Kindererziehung genannt? Ferner heißt es, daß Maria und Jesef nach Nazareth zurückkehrten und daß Jesus ihnen untertan war: Ist dies etwa kein Hinweis auf die Art und Weise, wie sich gute Kinder verhalten sollen? Ist nicht ferner die gottergebene Genügsamkeit der heiligen Personen im Stall von Bethlehem ein außerordentliches Beispiel von christlicher Familiengestaltung? Könnte die eheliche Enthaltsamkeit der beiden heiligen Personen nicht ein Ansporn für alle christlichen Eltern sein, auf die total h e i d n i s c h e und gottlese Ehepraxis der modernen Zeit zu verzichten und statt dessen eine wirklich christliche Ehe zu führen?
Wir wollen aber einmal davon absehen, wie sehr Herr Kaplan Franziskus Eisenbach sich bei der Erklärung des Wortes Gottes verfellt hat, und wir wollen abschließend bloß das eine betonen, daß das Bild von der Heiligen Familie in der progressistischen Theologie grauenhaft widerspruchsvoll ist. Wie schlecht ist doch die heutige Führung unserer katholischen Kirche in Rom!
Wie schlecht muß die von Paul VI. so groß angekündigte Reform der päpstlichen Kurie ausgegangen sein, wenn uns zu Beginn des Heiligen Jahres vom Radie Vatikan ein derart minderwertiges und widerspruchsvolles Zeug angeboten wird! Wie tief sind alle unsere Bischöfe (in kollegialer Weise!) gesunken, wenn sie sich so etwas gefallen lassen! Gegenüber den Schmähungen und Beleidigungen, die der Heiligen Familie heute im Mittelpunkt und im Herzen der Christenheit zugefügt werden, können wir nichts anderes tun, als in sühnender Weise den Resenkranz, die Lauretanische Litanei oder die Litanei zum hl. Jesef zu beten. Das übrige wird Gott der Herr besorgen. |