DER NEUE FEIERTAG PAULS VI.
von Walter W.E. Dettmann
Der erste Januar, früher das Fest der Beschneidung des Herrn, ist von Paul VI. zu einem sogenannten Tag des Friedens der Welt umgestaltet worden, das heißt zu einem Tag des Friedens zwischen solchen Menschen, die den katholischen Glauben als eine schon längst überholte und veraltete Sache geringschätzen. Paul VI. träumt davon, den Kommunisten Russlands und Chinas und den Revolutionären aller anderen Völker einen Tag des Friedens als Neujahrsgeschenk anbieten zu können. Er will nicht sehen, daß die heutigen Gottlesen ganz andere "Feiertage" für die Würdenträger der katholischen Kirche planen.
Die Mächtigen der Welt lieben Paul VI. nicht als einen Freund, der den Frieden vermitteln könnte, sondern für als ein Werkzeug, das die Gesetze, die Sakramente und den Gottesdienst der römisch-katholischen Kirche schneller zerstört, als irgend jemand anderer dies vermag. Das Fest der Beschneidung des Herrn, das Paul VI. abgeschafft hat, gehört zwar nicht zu den allerhöchsten Festen im Kirchenjahr. Aber es ist doch von höchster Wichtigkeit für unser Glaubensbild vom Gottmenschen Jesus Christus.
Das katholische Kirchenjahr hat im Laufe der Zeiten ein immer vollkommeneres Bild unseres Erlösers herausgestellt. Es begann mit der Feier des Sonntags als dem Tag der Auferstehung Jesu und vollendete sich immer mehr, bis in unserem Jahrhundert das Christkönigsfest und das Fest des Heiligsten Herzen Jesu allgemein eingeführt wurden.
Aus diesem Bild, das uns das Kirchenjahr von der Person des menschgewordenen Sohnes Gottes bietet, hat Paul VI. einen wichtigen Teil herausgenommen, ohne auch nur im geringsten einen entsprechenden Ersatz zu bieten. Wir Menschen können über die freiwillige Selbsterniedrigung des Sohnes Gottes nicht genug staunen; aber Paul VI. meint, dies sei nicht mehr nötig. Er ist auf einem falschen Wege, wenn er meint, daß die Gläubigen und die heranwachsenden Generationen und die modernen Völker das Fest der Beschneidung des Herrn nicht mehr brauchen. Er verlangt von uns, daß wir die Kirche lieben. Aber er selbst zerstört in vielen Punkten das herrliche Bild, das die Kirche von unserem Erlöser im Laufe eines Jahres darzustellen pflegte.
Im Breviergebet vom Fest der Beschneidung des Herrn mußten die Priester vor dem sogenannten Zweiten Vatikanischen Konzil sprechen: "Gedenke, o Schöpfer der Dinge, daß du einst durch deine Geburt aus dem geheiligten Schoß der Jungfrau die Gestalt unseres Körpers angenommen hast"
("Memento rerum Conditor, nestri quod olim corporis acrata ab alvo Virginis nascendo formam sumpseris" (Hymnus zur Vesper und Matutin).
Das Fest der Beschneidung des Herrn hat Paul Vœ. auch deshalb abgeschafft, um die heutigen Juden nicht mehr auf der ganzen Welt an ihren besonderen Bund mit Gott zu erinnern. Vor allem sollten die Juden nicht mehr daran erinnert werden, daß unser Herr Jesus Christus seiner menschlichen Natur nach ein Nachkomme Abrahams ist. Die heutigen christlichen Gedenkstätten im Heiligen Land sind für die Juden in aller Welt keine so empfindsame Mahnung an den Herrn wie das Fest der Beschneidung Jesu in der katholischen Kirche. Paul VI. hat ein wesentliches Stück der christlichen Glaubensverkündigung gegenüber dem israelitischen Volke aufgegeben und weggeworfen.
Am Vorabend des neuen sogenannten Weltfriedenstages, nämlich am Silvesterabend 1974, wurde in Radie Vatikan eine Höllenmusik dargeboten, die an Verrücktheit ihresgleichen sucht. Anschließend daran wurde eine Ansprache Pauls VI. wiedergegeben, die das Gegenteil von dem ist, was unser Herr Jesus Christus über den Frieden gesagt hat. Der Heiland hat zwischen seinem Frieden und jenem sogenannten Frieden, wie ihn die Welt gibt, für alle Zeiten einen klaren Unterschied gemacht. Die Ansprache aber, die unter den Namen Pauls VI. am Silvesterabend über Radie Vatikan verbreitet wurde, besagt, daß die Erziehung der ganzen heutigen Menschheit zu einem vollkommenen Frieden der bloßen Vernunft im besten Gange sei. Paul VI. sagte:
"Geht die Geschichte der Menschheit nicht durch eigene Kraft einem weltweiten Frieden entgegen? Ja, so ist es, besser gesagt, so scheint es zu sein...." Ferner sagte er: "Ein ständiger Einsatz ist nötig, um die Menschen zum rechten Verhalten in der Gesellschaft zu erziehen..." und: "Die Erziehung hat schon begonnen und schreitet fort".
Wie kein anderer weiß Paul VI., daß die gesamte heutige Welt die zehn Gebote verachtet, die Gott der Herr einst auf dem Berge Sinai auf steinerne Tafeln geschrieben hat. Trotzdem behauptet er, die Welt könne sich selbst den Frieden geben. Eigentlich müßte Paul VI. wissen, daß jedes einzelne Fest, das wir von unserem Herrn Jesus Christus während des Kirchenjahres feieren, ein Fest des Friedens für die Völker sein könnte. Er hätte die Feste des Herrn also eher vermehren als vermindern sollen. Um den Frieden zwischen den Juden und ihren Feinden herbeizuführen, wäre es besser gewesen, wenn Paul VI. den Tag der Beschneidung Jesu als einen Tag des Gebetes und der Buße gefeiert hätte.
Bei dem sogenannten Gottessienst, den Paul VI. am "Weltfriedenstag", dem 1. Januar 1975, hielt, wurde laut Radie Vatikan die erst Lesung in französischer, die zweite in deutscher Sprache verkündet. Besser wäre es gewesen, wenn Paul VI. die lateinische Sprache verwendet hätte, und wenn er endlich voll und ganz zur geheiligten Sprache der katholischen Kirche zurückkehren würde. Denn wie sollen die asiatischen oder gerade die lateinamerikanischen Völker von der französischen oder deutschen Sprache wirkungsvoller zum Frieden geführt werden? Die zehntausend Sängerknaben aus fünfzehn Nationen der Erde, die Paul VI. zum sogenannten Weltfriedenstag in der Peterskirche in Rom aufmarschieren ließ, nützen dem wahren Frieden auch nichts, wenn nicht endlich das heilige Meßopfer nach der Vorschrift Papst Pius V. wiederhergestellt wird.
Mit dem Aufzug der vielen Tausend Sängerknaben hat Paul VI. nur die Aufmerksamkeit der Gläubigen von der Tatsache abgelenkt, daß er selbst kein gültiges Meßopfer mehr feiert. Paul VI. ist am wenigsten geeignet, den Völkern der Erde den Frieden zu bringen, auch wenn er noch so oft von Versöhnung redet. Wer das hl, Meßopfer zerstört, kann keine Versöhnung mit Gott bewirken. Der neue Feiertag Pauls VI. ist kein Tag der Versöhnung mit Gott; er wird auch kein Tag des Friedens für die Welt sein. Wir ertragen das zerstörerische Tun Pauls VI. nur deshalb, weil wir sicher sind, daß der Gottmensch Jesus Christus, der sich selbst bis zum äußersten erniedrigte, uns nicht verlassen wird. |