Orthodoxie und europäische Identität
von
Karl Hahn
Vorwort der Redaktion
In der Auseinandersetzung mit der geplanten kriegerischen
Auseinandersetzung der USA gegen den Irak, wobei sich der amerikanische
Präsident Bush bereits als missionarischer Glücksbringer sieht - ich
schreibe diese Zeilen am 28. Februar - hat sich eines überdeutlich
gezeigt: die Idee einer europäischen politischen Einheit hat sich bei
ihrer ersten ernsthaften Bewährungsprobe als bloße Illusion entpuppt,
wobei sich noch recht drastisch der völlige Dissenz zwischen den
Amerika hörigen Regierungen - England, Spanien, Italien, Türkei - und
den entsprechenden Völkern offenbart hat. Ist eine europäische Einheit
real überhaupt vorstellbar, die nicht an den divergierenden Zielen der
tagespolitischen Interessenlage der einzelnen Völker scheitert? Auf
welch geistig-religiöser Basis könnte sie überhaupt bewirkt werden,
denn die Rechtsebene bedarf der Begründung: das logisch-ontologische
Prius liegt beim sittlichen Prinzip. Das Recht - als Prinzip des
politischen Bereiches - ist der Liebe - als Prinzip des sittlitchen
Bereiches - unter- bzw. nachgeordnet. Dr. Karl Hahn, Prof. für
politische Wissenschaften in Münster, untersucht - auch in der
Auseinandersetzung mit Dostojewski -, inwieweit die Orthodoxie als
einheitsstiftendes Prinzip die Europäer in Ost und West zusammenführen
könnte. Dies Vorstellung mag nur dem naiv erscheinen, der übersieht,
daß durch den Abfall der kath. Kirche als Heilsinstitution dem Westen
ein vereinheitendes Prinzip fehlt und ihm eine weithin indifferente
Wertorientierung beschert hat, gerade auch dem politischen Bereich.
Nach dem Scheitern der bisherigen Herrschaftssysteme werde - so
Dostojewski prophetisch - das "Ende dieser Entwicklung [...] ein
tragischer Zusammenbruch sein. Die Neugeburt der Menschheit werde sich
durch die Offenbarung des Wortes Christi vor einer Menschheit ereignen,
die Christus nicht mehr kenne" (vgl. Dostojewski, Tagebuch eines
Schriftstellers, S. 290 ff.). Dostojewskis Vision, die er vor fast 130
Jahren niederlegte: Russlands Bestimmung sei die Verwirklichung der
Einheitsidee auf Erden, und zwar nicht einer durch das Schwert
errungenen, sondern durch die Macht der brüderlichen Liebe in Freiheit
verwirklichten Einheit. Russland werde seine welthistorische Aufgabe
jedoch nur erfüllen können, wenn es die slawische Exklusivität durch
den allmenschlichen Universalismus (...) durch werktätige Demut und den
religiös maskierten politischen Primat durch den religiösen endgültig
überwinde - so Hahn. - Es bleibt die berechtigte Frage, ob sich nach
dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems Rußland geistig soweit
erholen kann, um eine mögliche religiöse Wiedergeburt nicht nur für
sich selbst, sondern auch für den weitgehend atheistischen Westen
Europas hin-sichtlich einer politischen Re-Unierung einbringen zu
können.
Eberhard Heller
* * *
Meinen Ausführungen möchte ich einige grundlegende Vorbemerkungen
voranstellen: Für das Verständnis meiner Einschätzung der Thematik ist
erstens bedeutsam, dass ich das Paradigma des Ostens, des Orients, als
Einheits-Paradigma von dem des Westens, des Okzidents, als Differenz-
oder Pluralismus-Paradigma abhebe. Erinnert sei vor allem daran, dass
die paradigmatischen politischen Begriffe der Identität und der
Differenz dialektische Begriffe sind. Die Identität ist in sich
differenziert und bestimmt sich zudem in Differenz zu Anderem, wobei
die Differenz wiederum als Abgrenzung gegen andere nach außen
verstanden werden kann. Besonders relevant ist auch das Verhältnis und
die Unterscheidung von Selbstzuschreibung und Anerkennung für die
eigene Identität. Identität und Differenz sind jedoch in
politisch-kulturellen Kontexten nicht immer klar umschreibbar. Stellt
man z.B. die Frage, ob das Österreichische zur deutschen (Kultur-)
Identität gehört, so kann es sicher argumentativ differierende
Antworten auf diese Frage geben. Es ließen sich zahlreiche weitere
Beispiele dafür anführen, dass eine klare Definition des politischen
Begriffes Identität kaum möglich ist, wie etwa das Phänomen der
gebrochenen Identität u.a.m. zeigen.
Philosophisch von Pythagoras, Heraklit und Platon herkommend, wird von
mir zweitens Identität als Harmonie, d.h. als Einheit der Gegensätze
verstanden.
Drittens lässt sich kaum mit Bestimmtheit sagen, was europäische
Identität heute ist, zukünftig sein soll oder sein wird. Angesichts der
politischen wie kulturellen Realitäten, die im europäischen Kontext
zutage treten, stellt sich doch eher die Frage, ob die
europäischen Differenzen und die europäsche Pluralität nicht eine
Pluralität ohne Einheitsprinzip ist und folglich kaum zur Einheit
vermittelt werden kann.
Die Problematik meines Themas könnte folglich viertens auch auf die
Frage reduziert werden: Ist die Orthodoxie eine europäische Differenz?
- Oder anders formuliert: Gehören die von der Orthodoxie geprägten
Menschen und Völker oder Volksgruppen zum Insgesamt europäischer
Differenzen?
Beginnen möchte ich nun mit dem von Damaskinos Papandreou artikulierten
orthodoxen Selbstverständnis. - Papandreou ist Metropolit der Schweiz
und Leiter des Centre Orthodoxe du Patriarchat Oecuménique in Chambésy
bei Genz. - In „Der Auftrag der Orthodoxie an der Schwelle zum dritten
Jahrtausend. Probleme und Perspektiven“ führt Papandreou aus, dass
anerkanntermaßen die orthodoxe Kirche bei der Formung der geistigen
Identität der europäischen Zivilisation ein bedeutender und
wesentlicher Faktor gewesen sei. Die Grundlage für die ausgeglichene
und harmonische Synthese der Prinzipien des europäischen Geistes sei,
so Papandreou, von den griechischen Kirchen-väter der ersten
Jahrhunderte gelegt worden und die orthodoxe Kirche halte unverwandt am
Geist der Vätertradition fest. Die Orthodoxie habe in der Tat in ihrem
strikten Traditionsgeist ihre unmittelbaren Verbindungen mit dem
ursprünglichen Inhalt der Grundelemente des europäischen Geistes
bewahrt, so wie diese Elemente bis in die jüngste Zeit in der
Vätertradition und im geistigen Erbe der christlichen Völker zur
Ausprägung kamen. Dieser Geist werde auch heute noch unversehrt
bewahrt, wenn auch seine Ausstrahlung unter dem Druck der atheistischen
Regime an Kraft verloren habe. (vgl. Papandreou, 2000, Der Auftrag der
Orthodoxie an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Probleme und
Perspektiven, S. 395) - Zu fragen wäre hier m.E., warum dieser Geist
unter dem Druck der atheistischen Regime nicht an Kraft gewonnen habe.
- Papandreou geht darauf jedoch nicht ein, sondern verweist darauf,
dass die aus der Beteiligung der Orthodoxie an der ökumenischen
Bewegung gewonnene wertvolle Erfahrung es nötig machte, die orthodoxe
Tradition besser auszuwerten, um sie unmittelbarer an die neuen
Verhältnisse, die sich herausgebildet hätten, anzupassen. So habe man
dazu beigetragen, dass die Botschaft des christlichen Glaubens in der
heutigen Welt stärker wahrnehmbar sei, denn man wäre sich ihrer
Wichtigkeit für die Überwindung der vielfältigen geistigen und sozialen
Ausweglosigkeiten in den ideologischen Systemen unserer Epoche vermehrt
bewusst geworden. (vgl. ebd., S. 395)
Papandreou hat sicher Recht, wenn er den aktuellen internationalen und
damit europäischen Dialog als einen Dialog von sich widersprechenden
oder gegensätzlichen wirtschaftspolitischen und ideo-logisch-sozialen
Systemen mit äußerst beschränkter Effizienz und Glaubwürdigkeit in der
heutigen Gesellschaft bezeichnet. Das Zeugnis der Orthodoxie könne, so
sagt er, bezüglich der aktuellen kritischen Probleme indessen nicht
mehr gleichgültig sein.
Die Idee von der vollständigen Verwirklichung der Vision von Europa,
sowohl in ihrer engeren wie auch in ihrer weiteren Perspektive könne
nämlich keinesfalls Tatsache werden oder auch nur überleben, ohne dass
man diese Vision wieder mit den Wurzeln der griechisch-christlichen und
der römischen Tradition verbinde, die auf bewusste oder verborgene
Weise die ausgewogene Funktion und die harmonische Umsetzung aller
Elemente des gemeinsamen geistigen Erbes der europäischen Völker
zusammenhalte und bewahren. (vgl. ebd., 2000, S. 395 f.) Diese
Revitalisierung gesamteuropäischer Traditionen könne ihre volle
Bedeutung erlangen, wenn sie es mit Hilfe der Orthodoxie schaffe, bis
zum tiefsten Verständnis der Hauptquellen der christlichen Religion zu
gelangen. Die Orthodoxie könne in der Tat ihre spezielle Beziehung zu
diesen Wurzeln des geistigen Erbes Europas auf schöpferische Weise
einsetzen, um alle neueren Errungenschaften des europäischen Geistes
wie z.B. das Postulat für Menschenrechte, für soziale Gerechtigkeit,
für Demokratie usw. sukzessive aufzunehmen, organisch zu integrieren
und funktionell zu assimilieren, denn sie könnten und dürften nicht
ignoriert werden. Diese neuen Errungenschaften bezeichnet Papandreou
als „organisches und unveräußerliches Element im kontinuierlichen
Werden der europäischen Zivilisation, das einerseits vom
Aufnahmepotential der griechisch-christlichen Tradition assimiliert
werden und andererseits den sozialen Auftrag der Orthodoxie in der
heutigen Welt erweitern kann.“ (Ebd., S. 396)
Für unsere Thematik ist sicher auch die mit diesem Selbstverständnis
verbundene und von Papandreou aufgeführte Geschichtshermeneutik von
Bedeutung, der zufolge das erste Jahrtausend christlichen Lebens mit
dem Beitrag der großen griechischen und lateinischen Kirchenväter
zweifellos eine ausgewogene Basis für die Beziehung zwischen Gott,
Mensch und Welt lieferte, während das zweite Jahrtausend nach dem
Schisma von 1054 sich von dieser Basis insbesondere in den
letzten fünfhundert Jahre mit dem Beitrag der anthropozentrischen
Aufklärung entfernt habe (vgl. ebd., S. 396).
An dieser Stelle könnte in Ergänzung zu den Ausführungen von Papandreou
an all das erinnert werden, was das Verhältnis der Orthodoxie zum
lateinischen Westen belastet:
a) Das Schisma von 1054 hat
natürlich eine Vorgeschichte und zwar die gegenläufige oder
unterschiedliche politische, kulturelle und dadurch bedingt auch
religiöse Entwicklung. Byzanz war zu Beginn des Mittelalters
gewissermaßen die Erste Welt. Die Byzantiner verstanden sich als die
wahren Christen und die wahren Europäer.
b) Die Unterschiede haben sich
nach dem Schisma natürlich noch vertieft: Im Abendland hat sich eine
dreigeteilte Gesamtverfassung herausgebildet: erstens der politische
Bereich der Reiche und Staaten, zweitens der religiöse Bereich und
drittens, was besonders wichtig ist, eine unabhängige Philosophie und
Wissenschaft.
c) Im Osten wurde demgegenüber
das Einheits-Paradigma fortgeführt und verstärkt: Es gab und gibt dort
keine unabhängige Wissenschaft, keine Renaissance, keine Reformation
und keine Aufklärung.
d) Besonders wichtig ist das
Trauma des Vierten Kreuzzuges, die Eroberung Konstantinopels und die
Errichtung eines lateinischen Kaiserreiches. Dieses Trauma hatte zur
Folge, dass die orthodoxen Christen lieber unter muslimischer
Herrschaft als unter der Herrschaft der Lateiner leben wollten.
e) Unter osmanischer Herrschaft
war die Orthodoxie Garant nationaler Identität und Kontinuität. Die
Orthodoxie fungierte als Differenz- und Legitimationskriterium.
f) Hinsichtlich Russland ist
noch hervorzuheben, dass sich Moskau, von orthodoxer Seite dazu
ermutigt, als das Dritte Rom verstand, also als das Nachfolgereich von
Byzanz in Konkurrenz mit dem Osmanischen Reich.
g) Russlands Bezug zum Westen
muss als ein sehr ambivalentes Spannungsverhältnis charakterisiert
werden mit den Komponenten: Wahrnehmung des Westens als Bedrohung,
Differenz und Konkurrenz insbesondere mit Polen, Rezeption westlichen
Gedankenguts erstens durch die Herrschenden z.B. Peter dem Große und
Katharina II. mit der Folge der Spaltung und Spannung zwischen Staat
und orthodoxem Volk und zweitens durch die Intelligentsia mit der Folge
der Spaltung und Spannung zwischen atheistischer Intelligentsia und
orthodoxem Volk. – Auch bezüglich dieser beiden Spaltungen und
Spannungsverhältnisse erweist sich die Orthodoxie wie bereits während
der Tatarenherrschaft als Garant nationaler Identität und Kontinuität.
Zum europäischen Selbstbewusstsein orthodoxer Völker kann gesagt
werden, dass die Orthodoxen in Erinnerung an das byzantinische Reich
ein Überlegenheitsbewusstsein gegenüber dem Westen haben. Obwohl dieses
Reich eine Orient-Okzident-Synthese darstellte, hatten die Byzantiner
doch in Differenz zum Partherreich und zum Islam ein
römisch-griechisches und damit europäisches Selbstbewusstsein. Das
europäische Selbstbewusstsein der Russen hat in ihrem
Differenz-Verhältnis zu den Tataren und den Asiaten insgesamt noch eine
zusätzliche Dimension. Für Russlands Selbstver-ständnis ist
insbesondere der Sieg des „Heiligen Russland“, des „Hauses der
Muttergottes“ über Napoleon als dem Repräsentanten des Westens kat’
exochen von großer Bedeutung. Russland verstand sich im 19. Jahrhundert
als Schutzmacht der orthodoxen Völker Südosteuropas. Dies war ein
durchaus wechselseitiges Verhältnis, denn auch die orthodoxen Völker
Südosteuropas sahen in Russland ihren Retter. Man kann hier von
orthodoxer Solidarität sprechen.
Doch um auf Papandreou zurückzukommen, seien die Aufgaben der Gegenwart
und Zukunft angesprochen: Das dritte Jahrtausend habe die Aufgabe, den
Menschen von der sklavischen Verehrung seiner Autonomie zu befreien, um
ihm die neuen Horizonte seiner neugeschaffenen Beziehung mit Gott und
der Welt zu eröffnen. Papandreou ist der Ansicht, dass nur so der
Abfall des Menschen von Gott zu heilen sei, der in großem Ausmaß auch
den Wendepunkt in seiner Beziehung zur Welt bestimme. Die Konsequenzen
dieses Abfalls werde vom heutigen Menschen als schmerzliche Erfahrung
erlebt. (vgl. ebd., S. 396)
Bedeutsam sind auch Papandreous Ausführungen zur heutigen
Standortbestimmung und Problemsituation der Orthodoxie: Die Tatsache,
dass die Orthodoxie den Totalitarismus überlebt habe, sei für die
Bewertung der tragischen Veränderungen, die in den Ländern Osteuropas
stattfinden, von beson-derer Bedeutung. Bezüglich der gegenwärtigen
Situation der Orthodoxie räumt Papandreou durchaus Defizite ein wie die
verständliche Schwerfälligkeit oder auch Unfähigkeit der
Kirchenhierarchie , das gesamte pastorale Werk der Kirche von Grund auf
zu reorganisieren und die geistlichen Beziehungen mit dem breiteren
sozialen Ganzen zu erneuern. (vgl. ebd., S. 385 f.)
Als ein weiterer wichtiger Aspekt muss hier noch das besondere
Verhältnis von Orthodoxie und Nationalität erwähnt werden. Es ist zu
erinnern, dass unter der Herrschaft der Tataren in Russland und des
Osmanischen Reiches in Südosteuropa sowie des Kommunismus sich die
Orthodoxie als Garant nationaler Identität und Kontinuität erwiesen und
bewährt hat. Dieses Faktum werde Papandreou zufolge zwar dadurch
beeinträchtigt, dass die Verbindung von orthodoxer Autokephalie und
Nationalität oft zu Introvertiertheit und isolierender
Selbstgenügsamkeit oder zu nationalistischem Fanatismus führte. Dieses
Faktum selbst werde dadurch hinsichtlich seiner Gegenwarts- und
Zukunfts-Relevanz jedoch nicht aufgehoben.(vgl. dazu Papandreou, 2000,
S. 387 ff.)
Damit komme ich zu meiner zentralen These von der Gegenläufigkeit von
innerer, interorthodoxer Reorganisation und Regeneration auf Seiten der
Orthodoxie und ihrer mangelnden Integration in den „Pluralismus des
gemeinsamen europäischen Hauses“ (Ebd., S. 399). Das Interesse der
Orthodoxie ist auf die Wiederherstellung ihrer inneren Einheit
gerichtet. „Allererste Pflicht der Orthodoxie ist es, daß sie sich in
evangelischer Demut und prophetischer Furcht über ihren versehrten Leib
beugt, um seine klaffenden Wunden zu heilen und um seine innere Einheit
sowohl auf lokaler wie auch auf globaler Ebene wiederherzustellen, um
so ihr Zeugnis in einer gespaltenen und unbeständigen Welt
glaubwürdiger zu machen.“ (Ebd., S. 389) Und dieses Interesse ist
ausdrücklich mit einer Abwehr-haltung gegenüber westlichen Einflüssen
verbunden, denn die orthodoxen Völker Osteuropas befänden sich in einer
schwierigen Lage, sie seien unvorbereitet von der Unterdrückung durch
die totalitären Regime des realexistierenden Sozialismus unter einen
vielfältigen und anmaßenden Druck der westlichen Welt geraten, unter
den Druck einer Welt, die mit meist beleidigender Heuchelei den
Anspruch erhebe, nicht nur alle Entwicklungen im Leben der orthodoxen
Völker in autoritärer Weise zu kontrollieren, sondern auch deren Rolle
im europäischen und internationalen Rahmen willkürlich zu bestimmen.
(vgl. ebd., S. 388 f.) Um diesem Anspruch und Druck entgegenwirken zu
können, dürften sich die orthodoxen Ortskirchen nicht in den Strudel
der nationalistischen Konfrontationen treiben lassen, die geeinte
Orthodoxie müsse vielmehr die Paroxysmen des Nationalbewusstseins der
orthodoxen Völker ausgleichen. Die Gegner der Orthodoxie machten sich
nämlich mit der These von der Erodierung der Einmütigkeit unter den
orthodoxen Völkern diese Paraxysmen zunutze, um der Einheit der
Orthodoxie nicht nur in ihrer weltweiten Dimension, sondern auch in
jeder konkreten lokalen Realität einen Schlag zu versetzen. (vgl. ebd.,
S. 392 f.) Die ideologische Anmaßung, der daraus resultierende Anspruch
und Druck der westlichen Welt erzeugen in der Tat für die orthodoxen
Völker erhebliche Identitätsprobleme. Paradigmatisch soll deshalb die
Identitätsproblematik Griechenlands als EU-Mitglied hier kurz behandelt
werden.
Das Selbstverständnis des neugriechischen Staates ist, bedingt durch
seine Entstehung und Konstitu-tion, ein westlich-modernes. Dieses
westlich-moderne Selbstverständnis konnte jedoch das byzantinische und
griechisch-orthodoxe Erbe und die damit verbundene Tradition nicht
völlig liquidieren, so dass das Spannungsverhältnis von westlicher
Modernität und griechisch-orthodoxer Tradition für das
Identitätsbewusstsein der Griechen kennzeichnend ist. Und zu Recht
betont Ilias Papagiannopoulos: „Die neuere Geschichte Griechenlands ist
nichts anderes als ein Hin-und-her-gerissen-Sein, ja ein
Zerrissen-Sein, .... zwischen der orthodoxen und der
modernen-westlichen sozialen Ein-stellung - die, im Grunde, zwei
verschiedene geistige Welten ausdrücken. ... Die orthodoxe Kirche und
Religion war der Kern der griechischen Kultur bis zur Zeit der
Unabhängigkeitserklärung, d.h. bis etwa 1830. Sie drückte das
Selbstbewußtsein des griechischen Volkes aus und war auch in den
alltäglichen Praktiken präsent. Von den verschiedenen Formen der
Volkskunst oder der politischen Organisation bis zur Sinngebung des
Essens und Trinkens: Die orthodoxe Religion war verschmolzen mit dem
Blick und dem Atem der Bevölkerung.“ (Papagiannopoulos, 1999, Die
orthodoxe Kirche als innenpolitischer Faktor in Griechenland, S. 25)
Diese Präsenz der orthodoxen Religiosität in der konkreten
Lebenswirklichkeit des Volkes ist Ilias Papagiannopoulos zufolge in der
orthodoxen Geistigkeit begründet, die er der westlichen
individualistischen Anthropologie entgegensetzt. Im Rahmen der
orthodoxen Geistigkeit definiere sich Religiosität nämlich gerade als
die Überwindung einer individualistischen Anthropologie. Bedeutsam ist,
„daß die orthodoxe Geistigkeit die Begriffe des wahren Lebens und der
wahren Identität mit einem ursprünglich sozialen bzw. politischen
Ereignis identifiziert.“ (Ebd., S. 24) Sie habe zuallererst mit der
Erfahrung bzw. der Erkenntnis einer fundamentalen Hinwendung zum
anderen zu tun, einer Hinwendung, die das Leben und die Wirklichkeit
als solche definiere und rechtfertige. Religiös im orthodoxen Sinne sei
derjenige, der nicht für sich als Individuum, sondern als relationale
Hinwen-dung lebe. Die lebendige und konkrete Beziehung zum anderen
Menschen sei das Fundament sowohl des Denkens, der philosophischen
Anschauung der Welt, als auch des Handelns, des praktischen Ausdrückens
jener Anschauung. Es forme die gesamte Einstellung dem Leben gegenüber.
(vgl. ebd.)
Mit der Konstitution des neugriechischen Staates änderte sich jedoch
das Verhältnis von Religion und Politik in Griechenland grundlegend.
Dies sei darin begründet, dass die aus dem Westen zurückgekommenen
gebildeten Griechen versucht hätten, die politischen und kulturellen
Strukturen gewaltsam zu ändern und zu modernisieren. Die Modernisierung
bedeutete den Versuch, die neue Gesellschaft dem formalen Muster des
Westens anzupassen, und habe die rasche Auflösung der alten sozialen
Formen zur Folge gehabt. (vgl. ebd., S. 27) Bezüglich der Konsequenzen
und Zukunftsperspektiven der spannungsgeladenen Identität der Griechen
betont Ilias Papagiannopoulos m.E. zu Recht, Griechenland sei auf dem
besten Weg, den ökonomischen Abstand zu den restlichen Mitgliedern der
Europäischen Union wesentlich zu verringern, und es scheine seine Rolle
als sich modernisierendes westliches Land immer erfolgreicher spielen
zu können. Aber damit sei das innere Problem Griechenlands, das
geistige Problem, noch nicht bereinigt, ganz im Gegenteil. Der innere
Konflikt, einerseits Teil der modernen Welt sein zu wollen oder zu
müssen und andererseits nicht ohne solche Elemente leben zu können, die
in der Vergangenheit ein lebendiges Selbstbewusstsein und einen Sinn
gestaltet haben, dieser Konflikt könne gar nicht durch das
vereinfachende Durchstreichen eines der beiden Pole überwunden werden.
Der Versuch, ein anderer zu werden, um zu überleben oder auch um
glücklich zu werden, könne bekanntlich nur zur Katastrophe führen, denn
das Verdrängte sei im Leben immer besonders rachsüchtig. (vgl. ebd., S.
30)
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat nun die spannungsreiche
Identitätsproblematik der Griechen noch eine Verschärfung erfahren,
denn der Auflösung des Ost-West-Antagonismus durch den Zusammenbruch
der Sowjetunion sei, so Nikolaus Wenturis, in den Ländern der
westlichen Hemisphäre keine Verstärkung und Aufwertung der Wertebasis
des kapitalistischen politischen Gemeinwesens gefolgt, sondern die
Emergenz eines ideologischen Wertevakuums, wenn nicht gar eine Werte-
und Orientierungskrise. Bemerkenswert in diesem durch die zwangsläufige
Entideologisierung der altbewährten Bipolarität ausgelösten
Umwälzungsprozesse sei sowohl der Intensitätsgrad als auch der Umfang
jener Identitätskrise, die u.a. den bisherigen Konsens über die
Grundwerte des «Europäischen» zu zerstören drohe. (vgl. Wenturis, 1999,
Griechenlands Sicherheit nach dem Ende des Kalten Krieges, S. 149)
Wie könnten jedoch, ist nun zu fragen, die Griechen ihre konflikthafte
Identitätsproblematik produktiv überwinden? Sie können sie m.E. nur
überwinden, wenn sie diese Problematik als Aufgabe und Chance für sich
und ganz Europa betrachten, d.h. wenn sie sich nicht ausschließlich an
der westlich-modernen EU-Identität orientieren, sondern an einer
gesamteuropäischen Identität, einer Synthese von östlichem Einheits-
und westlichem Differenzparadigma, wenn sie sich als die Avantgarde
dieser synthetischen Identität und Finalität verstehen. Die zukünftige
europäische Identität sollte eine gesamteuropäische Identität, eine
Identität von europäischem Westen und Osten sein. Schaffhauser weist zu
Recht auf die Konzeption oder Vision eines „Europa der zwei Lungen“
hin, die Johannes Paul II. vertritt. Diese Konzeption verweise nicht
nur auf die beiden Traditionen, die orthodoxe und die katholische, die
beide Teile desselben europäischen Körpers seien, dies bedeute
vielmehr, dass wir ein Europa bauen müssten, in dem gewissermaßen die
östliche und die westliche Lunge gleichermaßen funktionsfähig sind.
Russland gehöre zwar nicht den europäischen Institutionen an, aber es
sei durch seine Geschichte und seine Geographie tatsächlich ein
vollwertiges Mitglied der europäischen Gemeinschaft und Kultur.
Schaffhauser zufolge könnte Russland sogar ein wichtiger Föderateur des
kommenden Europa sein. (vgl. Schaffhauser, 2002, Russlands europäische
Dimension, S. 88)
Hier stellt sich nun ganz grundsätzlich die Frage: Welches von den oben
unterschiedenen Paradigmen kann die Grundlage bilden für die Einheit
von Ost und West in Europa, das sich an Differenz und Pluralität
orientierende westliche Paradigma oder das Paradigma der Orthodoxie und
des Ostens, welches das Prinzip der Einheit, natürlich einer in sich
differenzierten Einheit, präferiert? - Bezüglich dieser Frage ergibt
sich m. E. folgende Alternative:
Erste Alternative oder Option: Der europäische Westen lässt sich von
der europäischen politischen Philosophie antik-griechischer,
insbesondere platonischer Provenienz belehren, dass nur das Einheits-
und Gemeinschaftsprinzip die Einheit und Harmonie des in vielfältiger
Hinsicht plural-antagonistischen Europas stiften und garantieren kann,
und anerkennt dies im Sinne eines europäischen Kommunitarismus und
Föderalismus, welcher mit Konstantin Frantz, auf die
jüdisch-christliche Tradition rekurrierend, als die weltliche Seite des
Christentums begriffen werden kann. Das natürlich zu modifizierende,
intern zu differenzierende und der europäischen antagonistischen
Vielfalt Raum gebende Einheitsparadigma erwiese sich für eine von
diesen Grundeinsichten ausgehende europäische Integrationspolitik als
Basis, Maßstab und Zielperspektive. Und Griechenland käme zweifelsohne
in solch einer europäischen Integrationspolitik eine ganz besondere
Bedeutung zu. Ein gesamt-europäisch-synthetisches Identitäts- und
Verantwortungsbewusstsein der Griechen müsste jedoch folgende
Konsequenzen in der praktischen Politik zeitigen: Innerhalb der EU
müsste Griechenland erstens eine die EU grundlegend transformierende
Osterweiterung befürworten, die in konföderal-flexibler Weise die
orthodox geprägten Staaten Ost- und Südosteuropas und insbesondere
Russland integrativ einbeziehen müsste. In seinem „Entwurf der
griechischen Sicherheits-Szenarien“ hebt Nikolaus Wenturis zu Recht die
Tatsache hervor, „daß in der post-kommunistischen Ära ein großer
Krisenbogen um Griechenland entstanden ist, der sich von Zypern über
die Ägäis und Thrazien bis nach Mazedonien und Albanien spannt.“
(Wenturis, 1999, S. 152) Griechenland selbst müsste zweitens sich als
föderaler Vermittler verstehen und seine Beziehungen zu diesen Ländern
als Brücken zu Russland intensivieren. Da die in den Westen einseitig
integrierten Deutschen „ihre alte bewährte Eigenschaft, Dolmetscher und
Vermittler der Völker zu sein“ (Nietzsche, Menschliches,
Allzumenschliches, S. 315) verloren haben, sollten und könnten die
Griechen gerade aufgrund ihrer span-nungsreichen Identitätsproblematik
diese Aufgabe übernehmen. Drittens müsste Griechenlands
geistig-politische Elite in Kooperation mit den entsprechenden Eliten
dieser Länder ein neues, zukunft-orientiertes und das bedeutet
nach-konstantinisches Verhältnis von Religion und Politik konzipieren
und praktisch umsetzen. Wenn, wie bei der ursprünglichen Konstitution
der euro-päischen Völker, auch zukünftig, doch in anderer, nämlich
föderaler Weise das Nationale und das Religiöse (das Christliche) sich
verbinden, so wird es zu einem Bündnis zwischen den nationalen und
religiösen Kräften kommen: Nicht mehr die Verbindung oder Einheit von
Staat und Kirche wie seit der Konstantinischen Wende, sondern die
Verbindung von Nationalität und Religiosität wird bestimmend sein,
wobei sich unterschiedliche Verbindungsformen ausprägen werden. Neben
der Verbindung von nationalem und religiösem Konservativismus,
Traditionalismus und Fundamenta-lismus werden sich, so hoffe ich, auch
differenziertere Formen ausbilden. Viertens müsste Griechenland sich
innerhalb der EU und in Kooperation mit Russland für eine
friedensstiftende Politik in Südosteuropa und im Nahen Osten
engagieren.
Die zweite Alternative oder Option: Der gegenüber dem orthodoxen Osten
übermächtige europäische Westen beharrt, vom Hegemon des Westens
unterstützt oder sogar gezwungen, auf seiner Position als der
maßgeblichen, so ist die Orthodoxie zur Selbstverteidigung und zum
Widerstand gezwungen. D.h. es werden die orthodoxen Kräfte sein, die
einer EU-Integration der ost- und südosteuropäischen Länder den größten
Widerstand entgegensetzen.
Wie die Ereignisse seit dem 11. September, insbesondere die Geißelnahme
in Moskau zeigen, befindet sich der Westen mit seinem Paradigma in
einer äußerst tragischen Situation, der wir nur durch einen
grundlegenden Paradigmenwechsel entkommen können. Von den USA ist
dieser Paradigmenwechsel nicht zu erwarten. Ob diese Aufgabe und Chance
die Europäer aufgrund ihrer leidvollen Erfahrungen und ihres
differenzierteren historisch-politischen Bewusstseins erkennen und
wahr-nehmen werden, wird entscheidend für ihre Zukunft sein, denn das
westliche Paradigma ist m. E. nicht zukunftsfähig.
Zum Schluss möchte ich einige Argumente für die These oder Hypothese
vortragen, dass die erste Alternative oder Option keineswegs eine
illusorische Utopie darstellt: Zunächst verweise ich auf Heraklit und
ein Fragment von ihm, welches besagt: „Unsichtbare Fügung [ist] stärker
als sichtbare.“ (Heraklit, Fragmente, S. 27) D.h. die verborgene
Harmonie, in unserem Kontext die Harmonie von Ost- und Westeuropa, die
verborgene Einheit der Gegensätze, denn auf diese bezieht sich das
Fragment, ist stärker, mächtiger, ja besser als die sichtbaren
Verhältnisse. (vgl. Hammer, 1991, Einheit und Vielheit bei Heraklit von
Ephesus, S. 119 ff.) Ein weiterer Gewährsmann ist Nikolaus von Kues,
der sich zunächst der konziliaren, d.h. der
demokratisch-pluralistischen Bewegung anschloss, dann jedoch auf die
Seite des Papstes als Garanten der Einheit wechselte, denn er sah durch
den demokratisch-pluralistischen Konziliarismus die Einheit der Kirche
in Gefahr. (vgl. auch Schneider, 2000, Nikolaus von Kues: De Pace Fidei
– Religionsfriede?, S. 34) Für ihn als Platoniker und Optimalisten ist
erstens der Grundsatz maßgeblich: ante omnem pluritatem est unitas.
Zweitens ist wie für den Dialog der Religionen und den Religionsfrieden
auch für die europäische Politik die Orientierung am Maximum, besser:
am Optimum das normativ Verpflichtende und Einheits-Stiftende. Seine
Schrift De pace fidei sei, so betont zu Recht Jakob Schneider, zwar
eine Toleranzschrift, freilich nicht eine solche, welche die Vielheit
nebeneinander in Relativität und Indifferenz stehen ließe, nach der
Wahrheit des Glaubens und dem bonum commune zu fragen, bedeute gerade,
nach dem Maximum der Einsehbarkeit und in praktisch-politischer
Hinsicht nach dem Optimum zu fragen. (vgl. ebd., S. 38)
Bezüglich des Schismas von 1054 in seiner Bedeutung für die europäische
Identität können m.E. zwei Argumentationslinien unterschieden werden:
1. Die Entwicklung des lateinischen Westens ist maßgeblich für die
europäische Identität. Dies bedeutet: westliche und europäische
Identität sind identisch.
2. Das Schisma von 1054 wird als innereuropäisches Schisma begriffen,
so dass die Überwindung, die Aufhebung dieser Trennung für die Einheit
und Identität Europas von konstitutiver Bedeutung wäre.
Die europäische Identität würde als Aufgabe begriffen: als Synthese von
Orthodoxie und westlichen Konfessionen, Durchdringung der Orthodoxie
mit dem Logos des Westens und Gewinnung der Einheit des Glaubens durch
Wiedererlangung der Rechtgläubigkeit, Stärkung der Differenz im
östlichen Einheitsparadigma und Stärkung der Einheit im
Differenz-Paradigma des Westens.
Die europäische Identität würde als Aufgabe begriffen: als Synthese von
Orthodoxie und westlichen Konfessionen, Durchdringung der Orthodoxie
mit dem Logos des Westens und Gewinnung der Einheit des Glaubens durch
Wiedererlangung der Rechtgläubigkeit, Stärkung der Differenz im
östlichen Einheitsparadigma und Stärkung der Einheit im
Differenz-Paradigma des Westens.
Die Spaltung von Orthodoxie und lateinischem Christentum 1054 war
letztlich nicht religiös bedingt, sondern kulturell und politisch,
insbesondere auch kirchenpolitisch. Zu verweisen wäre an dieser Stelle
u.a. auf die Errichtung der Papstkirche als römische Herrschaftskirche
im Westen. Bezüglich der christlichen Glaubenssubstanz besteht im
wesentlichen Übereinstimmung. Der Primatsanspruch des Papstes, wenn er
vom römischen Imperialismus und Zentralismus entkoppelt ist, und das
«filioque» sind keine unübersteigbaren Hindernisse. Die aktuelle
kulturelle und politische Situation in Europa erfordert eine Aussöhnung
und Wiedervereinigung, denn die Orthodoxie im Osten wie das lateinische
Christentum im Westen sind vom modernen Paradigma okzidentaler
Rationalität und Macht substantiell und existentiell bedroht (vgl.
Hauerwas, 1996, Ohne Feind kein Christentum, S. 65). Auch Ernst
Christoph Suttner zufolge stellt das Verhältnis von orthodoxer Welt und
lateinischem Westen bei aller Gegensätzlichkeit doch ein Verhältnis der
Ergänzung dar. (vgl. Suttner, 2002, Die orthodoxe Welt und der
lateinische Western – Gegensatz oder Ergänzung?, S. 91 ff.)
Ein weiterer Gewährsmann ist Dostojewski. In seiner
Geschichtshermeneutik unterscheidet er drei welthistorische Ideen: die
römische Herrschaftsidee, die germanische Idee des Protestes gegen das
römische Herrschaftssystem, die Idee des Protestantismus und der
kritischen Rationalität sowie drittens die slawische oder christliche
Idee der Weltversöhnung durch gewaltfreie Liebe und universelle
Solidarität. Die Ausprägungen der römischen Idee, der römische
Imperialismus, der römische Katholizismus, der französische Etatismus
und auch der französische Sozialismus, erstrebten ein Universalreich,
in welchem die Menschen und Völker in einem äußerlich-juridischen und
gewaltsamen Herrschaftssystem vereinigt und befriedet sind. Dostojewski
ist sich bewusst, dass der die römische Tradition rezipierende Westen,
insbesondere das von Rom überkommene Ideal der «starken Persönlichkeit»
und das Ideal des Gewaltstaates eine große Versuchung darstellten. So
seien der Protestantismus und die Aufklärung zwar als Gegenbewegungen
zum römischen Katholizismus zu verstehen, sie hätten jedoch die Idee
der herrschaftlichen, gewaltsamen Einigung der Menschen beibehalten.
Selbst der Sozialismus, anscheinend ein heftiger Protest aller Völker
gegen die römisch-katholische Idee, sei in Frankreich nichts anderes
als die treueste und unbeirrteste Fortsetzung der römisch-katholischen
Idee, ihre endgültige Vollendung. Der französische Sozialismus sei
nämlich nichts anderes als die gewaltsame Vereinigung der Menschen.
(Dostojewski, Tagebuch eines Schriftstellers, S. 290 ff.) Das Ende
dieser Entwicklung werde ein tragischer Zusammenbruch sein. Die
Neugeburt der Menschheit werde sich durch die Offenbarung des Wortes
Christi vor einer Menschheit ereignen, die Christus nicht mehr kenne.
Und dies sei die welthistorische Aufgabe und Berufung Russlands,
welches den Gegenpol zu den Ausprägungen der römischen Idee darstelle.
Den seit neunzehn Jahrhunderten sich gegenseitig bekämpfenden und sich
ruinierenden Weltideen, dem römischen Imperialismus und dem
germanischen Protestantismus spricht Dostojewski die Zukunftsfähigkeit
ab. Die dritte Weltidee, die slawische, welche von den Germanen ebenso
verachtet werde wie die römische, sei die Idee von morgen, vielleicht
die dritte aufsteigende Möglichkeit einer Entscheidung über das
Schicksal der Menschheit und Europas. Russlands Bestimmung sei die
Verwirklichung der Einheitsidee auf Erden, und zwar nicht einer durch
das Schwert errungenen, sondern durch die Macht der brüderlichen Liebe
in Freiheit verwirklichten Einheit.
Russland werde seine welthistorische Aufgabe jedoch nur erfüllen
können, wenn es die slawische Exklusivität durch den allmenschlichen
Universalismus, den schon von Gogol angeprangerten Hochmut durch
werktätige Demut und den religiös maskierten politischen Primat durch
den religiösen endgültig überwinde. Die russische Idee versteht
Dostojewski als die kommende Synthese all jener Ideen, die Europa nicht
in seinen Staaten, sondern in seinen Nationen zum Ausdruck gebracht
habe. Dostojewski glaubte an den Russen zwei besonders wertvolle Züge
erkennen zu können: erstens eine ungewöhnliche Fähigkeit, den Geist und
die Ideen anderer Völker zu rezipieren und geistig umzusetzen und
zweitens die Einsicht in die eigene Sündhaftigkeit, verbunden mit dem
Durst nach Läuterung und der Unfähigkeit, die eigene Unvollkommenheit
selbstgerecht und selbstherrlich wie der Westen als die Norm
hinzustellen. In seiner Puschkin-Rede im Jahre 1880 hebt Dostojewski
die Fähigkeit Puschkins und der Russen hervor, die Widersprüche
unterscheiden und aufheben zu können, insbesondere jenen Widerspruch
von Russland und Europa. Die Bestimmung der Russen sei folglich eine
paneuropäische. Dostojewskis größte Besorgnis hinsichtlich der
Verwirklichung der russischen Idee besteht jedoch darin, dass die
Europäer die Intentionen, Motive, politisch-kulturellen Qualitäten und
politisch-ethischen Fähigkeiten der Russen missverstehen könnten, dass
folglich ein paneuropäisches Angebot der Russen von den Europäern
zurückgewiesen werde. Während nämlich die Russen Europa als etwas
Ungeheures und Heiliges schätzen, lieben und verehren würden, hätten
die Europäer die Russen ja nie geliebt und werden sie niemals lieben,
sie würden sie vielmehr verachten sowie misstrauisch, argwöhnisch und
gehässig betrachten, sie würden Russlands Zugehörigkeit zur
Zivilisation nicht anerkennen. So werden sie wie bisher immer Russland
mit Hochmut, Verachtung und Gewalt entgegentreten.(vgl. ebd., S. 224)
Hier darf jedoch Wladimir Solowjows völlig andere Sicht des
Verhältnisses von Russland und Europa nicht unerwähnt bleiben. Auch
Wladimir Solowjow sieht Russlands Aufgabe im Kontext der
Christianisierung der Welt. Nationen sind ihm zufolge moralische Wesen,
deren wahre nationale Idee im Weltplan Gottes von Ewigkeit her
festgesetzt sei. Diese nationale Idee sei eine Berufung und
Verpflichtung. Auch die russische Nation müsse deshalb als ein bereits
christliches Volk in das gemeinsame Leben der christlichen Welt
eintreten und im Einklang mit anderen Völkern die vollkommene und
universale Einheit zu verwirklichen suchen. Das gemeinsame Leben der
christlichen Welt sei jedoch weiter als je von seiner Vollendung
entfernt. Für unsere Thematik ist nun von entscheidender Bedeutung,
durch welche geschichtlichen Phänomene und Faktoren der Bund der
christlichen Welt Solowjow zufolge zerstört wurde und verhindert werde.
Er nennt folgende: den cäsaropapistischen Absolutismus des oströmischen
Reiches von Byzanz, den nationalistischen Partikularismus, den
Absolutismus des nationalen Staates der Neuzeit; letzterer habe
notwendigerweise den gesellschaftsfeindlichen Individualismus der
fortschrittlichen Zivilisation hervorgebracht. Russland sei mit seinem
partikularen Nationalismus, seiner Monopolisierung der Rechtgläubigkeit
und seiner Intoleranz die vollendetste Entfaltung in diesem
historischen Prozess des Verfalls der allmenschlichen christlichen
Idee. Russland habe seine nationale Berufung, obwohl es bereits ein
christliches Volk sei, bisher noch nicht verwirklicht. Solowjow ruft
Russland jedoch dazu auf, seiner Berufung nicht abzuschwören, sondern
die göttliche Trinität in sich durch die volle Verwirklichung der
gesellschaftlichen Trinität abzubilden, in welcher die Kirche, der
Staat und die Gesellschaft absolut frei und souverän sowie solidarisch
sich zueinander verhalten. (vgl. Goerdt, 1984, Russische Philosophie,
S. 515 f.)
Für den Philosophen Solowjow ist hierbei die noch nicht verwirklichte,
noch aufgegebene religiöse und intellektuelle Emanzipation Russlands
von besonderer Bedeutung. Trotz des erwähnten Verfalls der christlichen
Idee wurde ihm zufolge gerade in der europäischen Moderne
Entscheidendes für die Realisierung dieser Idee geleistet. Wie in
vorchristlicher Zeit die indische und griechische Philosophie dem
Christentum gewissermaßen vorgearbeitet, es vorbereitet habe, so hätten
die neuzeitliche Philosophen des Westens als intellektuell emanzipierte
Ungläubige durch das Wirken des Christus- oder Logosgeistes in ihnen
die Voraussetzung geschaffen für die vernünftig-freie Verwirklichung
der christlichen Idee. Philosophie habe somit aus der unangefochtenen
Herrschaft des Katholizismus zur Reformation und Französischen
Revolution herausgeführt. Dies seien positive historische
Entwicklungen, deren großer Dienst für die christliche Wahrheit
unbestreitbar sei. (vgl. ebd., S. 481) In der von Solowjow geforderten
Synthese von Ost und West kommt folglich dem Westen herausra-gende
Bedeutung zu. Diese Prävalenz des Westens zeigt sich auch in seiner
Charakterisierung der Typen staatlicher Herrschaft, welche die
Differenz von östlich-despotischem und griechisch-römischem, westlichem
Staatstypus sehr stark akzentuiert. Letzterer habe sich durch einen
dauernden Kampf unter den Herren herausgebildet. Sippen-Prinzip und
Eroberung seien auch im Westen am Werk gewesen, aber der formative
Faktor sei dort stets der Kampf zwischen den politischen Kräften
geblieben. Beim Kampf mehr oder weniger gleichstarker politischer
Kräfte, von denen keiner das absolute Übergewicht gewinnen könne, müsse
der Staat, da es sich um keine despotische Herrschaft handele, als das
Gleichgewicht vieler Kräfte in Erscheinung treten, welches seinen
Ausdruck im Gesetz finde. Westliche Staaten, die ein Gleichgewicht
miteinander streitender Rechte darstellten, seien Rechtsstaaten par
excellence. Im Osten könne der politische Kampf infolge des geistigen
Habitus und der religiösen Anschauung der Menschen nur eine
Nebenerscheinung sein. Der östliche Mensch, ein Quietist und Fatalist
von Natur und aus Überzeugung, hauptsächlich an der ewigen und
unveränderlichen Seite der Existenz interessiert, sei unfähig, auf
seinen Rechten zu bestehen und hartnäckig um seine privaten Interessen
zu kämpfen. Der Kampf sei beim ersten Anzeichen der Überlegenheit einer
Seite entschieden, und die Untertanen unterwerfen sich in aller Eile
dem Stärkeren, in dem sie ein Werkzeug des Schicksals oder des höheren
Willens erblickten. Daher rühre der häufige Wechsel despotischer
Herrschaften, wobei der Despotismus selbst unangetastet bliebe. (vgl.
Utechin, 1966, Geschichte der politischen Ideen in Russland, S. 162 f.)
Hier ist noch die Frage zu stellen: Was ist denn die EU als
institutionell-organisatorischer Kern der europäischen Identität? - Ein
Europa der Völker? Wohl kaum. Eher ein Europa der Eliten und
Oligarchen, ein parteienstaatlich und bürokratisch integriertes Europa.
- Die EU ist auch kein Europa der Bürger und der Regionen. Als These
ist hier zu betonen: Nur ein Europa der Völker kann die europäische
Identität authentisch zum Ausdruck bringen. Hinzu kommt die Frage: Wo
soll die Ostgrenze der EU verlaufen? Entlang der Linie
Orthodoxie/westliches Christentum, Griechenland und Zypern ausgenommen?
Europas Schicksal und Zukunft wird im Nahen und Mittleren Osten sowie
in Afrika, dem europäischen Subkontinent, entschieden. Und für Europa
wird es eine Existenzfrage sein, ob es sich von der destruktiven und
selbstdestruktiven Politik der USA in diesen Regionen distanziert. Wenn
nicht, hat Europa die volle Wucht der destruktiven und
selbstdestruktiven Folgen der verfehlten Nahost-Politik der USA zu
gewärtigen. Es stellt sich m.E. in der Tat die Frage, ob Europa sich im
Konflikt zwischen Amerikanismus und Islamismus wird behaupten können
oder ob es zerrieben wird. Nur in Differenz zu den USA wird sich eine
eigenständige europäische Identität neu konstituieren oder
rekonstituieren können.
Ferner ist zu fragen, ob seit dem Ende des Kalten Krieges der durch
diesen bedingte europäische Integrationsprozess nicht erheblich in
Frage gestellt und gefährdet ist: Als erstes ist hier die Art und Weise
der deutschen Wiedervereinigung zu nennen. Schaffhauser betonte auf dem
Moskauer Gesprächskreis über Russlands europäische Dimension zu Recht:
„Der Fall der Mauer bot eine großartige Möglichkeit, um eine Politik
des vereinten Europa, eines Europa der zwei Lungen zu schaf-fen“.
(Schaffhauser, 2002, S. 67, vgl. auch Hahn, 1992 und Hahn, 1995). Doch
die deutsche Wiedervereinigung wurde nicht mit einer zumindest
ansatzweisen Wiederherstellung einer gesamteuropäischen Einheit und mit
der Überwindung der gesamteuropäischen Spaltung verbunden, sondern
vielmehr dazu benutzt, erstens die Fortexistenz der NATO und ihre
Osterweiterung durchzusetzen, und zweitens das in
integrationspolitischer Hinsicht kontraproduktive nationalstaatliche
Selbstverständnis Deutschlands sowie anderer europäischer Staaten
erheblich zu verstärken. Diese Verstärkung hat nach dem 11. September
eine Potenzierung erfahren durch die Art und Weise, wie die gro-ßen
europäischen Staaten, Großbritannien, Frankreich und insbesondere
Deutschland sowie der EU-Beitritts-Aspirant Türkei auf dieses Ereignis
reagierten. Ihre uneingeschränkte Solidarität mit den USA bekundeten
sie nämlich nicht im Einvernehmen mit den anderen, kleineren
EU-Mitgliedsstaaten und als gemeinsame EU-Politik, sondern je einzeln
für sich, wodurch offenkundig geworden ist, dass es zwei
unterschiedliche Kategorien von EU-Mitgliedsstaaten gibt, deren
politische Einheit schwer vorstellbar ist. Diese nationalstaatliche
Tendenz erfährt gegenwärtig im Kontext der amerikanischen Kriegsdrohung
gegen den Irak eine weitere Potenzierung, denn es ist in gesteigertem
Maße zu befürchten, dass die USA in Kooperation mit ihren
privilegierten Verbündeten, Großbritannien, Türkei und Israel, ihr
destruktives und selbstdestruktives Potenzial voll zum Einsatz bringen
werden, so dass für die Staaten des euro-asiatischen Kontinents, also
insbesondere auch für die kon-tinentaleuropäischen Staaten sich das
sicherheitspolitische Problem ergeben wird, wie der zu befürchtende
Schaden am besten und effektivsten begrenzt werden könne. Und die
diesbezüglichen Möglichkeiten, von der uneingeschränkten Solidarität
mit den USA, der kritischen Solidarität, der kritischen Distanz, des
dezidierten Einspruchs, usw. bis zur dezidierten Opposition, sind für
die EU-Mitgliedsstaaten aufgrund vielfacher Faktoren und Komponenten
sehr unterschiedlich, so dass ein EU-Konsens wohl kaum oder nur mit
Mühe und für kurze Zeit erzielt werden kann. Angesichts dieser
unterschiedlichen sicherheitspolitischen Optionen und divergenten
Positionen ist eine politische Einheit der EU in der Tat schwer
vorstellbar. Die EU wird sich vielmehr eher zu einer europäischen
Freihandelszone entwickeln.
Angesichts dieser Entwicklungsmöglichkeit der sich zudem nach Osten
erweiternden Europäischen Union stellt sich im Kontext der
Globalisierung, durch welche diese Union zu einer
Globalisie-rungsagentur zu werden droht, sowie im Kontext des
internationalen Terrorismus und seiner globalen Bekämpfung durch die
globalisierte NATO die Frage, ob der Behauptung von Xavier Tilliette:
„West-Europa oder das Europa der Händler steht“ (Tilliette, 1994,
Europa des Geistes und der Geister, S. 35) noch zuzustimmen ist. Ein
politischer Aufbau Europas wäre ihm zufolge zwar erforderlich und
unumgänglich, sein Konzept habe er aber noch nicht gefunden, denn ohne
einen europäischen Geist sei eine gemeinsame Politik undenkbar. (vgl.
ebd., S. 36) Und europäischer Geist sei vor allem europäische
Philosophie, so dass nur durch die „Wiedergeburt Europas aus dem Geiste
der Philosophie“ (Husserl, zit. ebd., S. 46) die europäische Krise
überwunden werden könne. Diesbezüglich sollte jedoch daran erinnert
werden, dass es der Philosophie des antiken Griechenland, der
Philosophie eines Sokrates und Platon nicht gelungen ist, die
griechische Polis und Polis-Kultur zu retten. Es war das „Christentum,
welches – obwohl ohne Gewalt – als eine revolutionäre Kraft die Welt
der Spätantike erschüttert und verändert hat“ (Weiland, 1994, Das
christliche Erbe in der heutigen Welt, S. 424) sowie, so ist zu
ergänzen, Europa eine neue Zukunft eröffnet hat. Erst in der durch das
Christentum konstituierten Neuen Welt konnte die Philosophie und antike
Kultur ihre für Europa außerordentliche Bedeutung erlangen. Und die
Krise des europäischen Geistes ist nicht zuletzt in der für das
westliche, moderne Europa charakteristischen Entkoppelung von
Christentum und Philosophie begründet, während für den orthodoxen
Osten, sieht man von den westlichen Einflüssen ab, diese Entkoppelung
nicht, zumindest nicht in dem Maße wie im Westen stattgefunden hat.
Auch diesbezüglich erweist sich das Paradigma des Ostens als ein der
Einheit, hier der Einheit von Christentum und Philosophie
verpflichtetes, von welchem nicht zuletzt deshalb erhofft werden
kann, dass es zukunftsfähig sein wird.
***
Literaturverzeichnis:
Dostojewski, Fjodor Michailowitsch: Tagebuch eines Schriftstellers, München/Zürich 1980.
Goerdt, Wilhelm: Russische Philosophie , Freiburg/München 1984.
Hahn, Karl: Die Aktualität von Fichtes „Reden an die Deutsche Nation“ –
Was müssen wir befürchten? – Was dürfen wir hoffen?, in: Cziják,
József/Hahn, Karl (Hrsg.): Wege der Deutung, Vorträge des Fichte-Forums
in Kaposvár, Münster 1992.
Hahn, Karl und Hagen, Anja: Föderalismus in der Bundesrepublik
Deutschland, Zehn Thesen zu seiner Geschichte, seinem Aufbau und seiner
Transformation im Zuge der deutsch-deutschen Vereinigung, in: Hahn,
Karl/Husemann-Lüking, Martina (Hrsg.): Föderale Perspektiven für
Europa, Münster 1995.
Hammer, Thomas: Einheit und Vielheit bei Heraklit von Ephesus, Würzburg 1991.
Hauerwas, Stanley: Ohne Feind kein Christentum, in: Krieg, C. u.a.: Die
Theologie auf dem Weg in das dritte Jahrtausend, Gütersloh 1996.
Heraklit: Fragment 54, in: Diels, Hermann: Die Fragmente der Vorsokratiker, Hamburg 1957.
Nietzsche, Friedrich: Menschliches, Allzumenschliches I, KSA, Bd. 2.
Papagiannopoulos, Ilias: Die orthodoxe Kirche als innenpolitischer
Faktor in Griechenland, in: Rill, Bernd (Hrsg.): Griechenland: Politik
und Perspektiven, München 1999.
Papandreou, Damaskinos: Der Auftrag der Orthodoxie an der Schwelle zum
dritten Jahrtausend. Probleme und Perspektiven, in: Raiser, K./Sattler
D. (Hrsg.): Ökumene vor neuen Zeiten. Herder, Freiburg, Basel, Wien,
2000.
Schaffhauser, Jean-Luc in: Bergedorfer Gesprächskreis, 122. Protokoll, Russlands europäische Dimension, Hamburg 2002.
Schneider, Jakob Hans Josef: Nikolaus von Kues: De Pace Fidei –
Religionsfriede?, in: Brieskorn, Norbert/ Riedenauer, Markus (Hrsg.):
Suche nach Frieden: Politische Ethik in der Frühen Neuzeit I,
Stuttgart, Berlin, Köln 2000.
Suttner, Ernst Christoph: Die orthodoxe Welt und der lateinische Westen
– Gegensatz oder Ergänzung?, in: Hanns-Seidel-Stiftung e.V. (Hrsg.):
Politische Studien, Heft 382, München 2002.
Tilliette, Xavier: Europa des Geistes und der Geister, in: Buhr, Manfred (Hrsg.): Das geistige Erbe Europas, Neapel 1994.
Utechin, S.V.: Geschichte der politischen Ideen in Russland, Stuttgart 1966.
Weiland, Jan Sperna: Das christliche Erbe in der heutigen Welt, in:
Buhr, Manfred (Hrsg.): Das geistige Erbe Europas, Neapel 1994.
Wenturis, Nikolaus: Griechenlands Sicherheit nach dem Ende des Kalten
Krieges, in: Rill, Bernd (Hrsg.): Griechenland: Politik und
Perspektiven, München 1999.
***
|