LIEBE ZU CHRISTUS ODER DIALOG MIT DER SCHLANGE?
von Alois Schnitzer sen.
Wenn man Christus die Achtung, die Liebe verweigert und Dialoge mit der Schlange führt, dann entscheiden im Menschen nicht mehr die Liebe, der Wille und die Sehnsucht den Willen Gottes zu kennen, sondern menschliche Überlegungen. Es sind dies Überlegungen, die man mit tausend weltlichen Beweisgründen verteidigen kann. Wahre Liebe hat dagegen nur den einen Wunsch, für die anstehenden Aufgaben der Liebe, also zur Liebesdienstleistung, auch unter Opfer und Verzicht bereit zu sein. Echte Liebe frägt nicht, welche Gegenleistung erhalte ich dafür, sondern frägt sich immer wieder, wie kann ich durch meine Liebe erfreuen.
Eine solche Liebe zu Christus wird heute nicht mehr gelehrt und deshalb auch nicht gelebt. Unter dieser Voraussetzung begreift man die heutige Entwicklung im katholischen Glauben, begreift man die Loslösung von grundsätzlichen Glaubenswahrheiten. Es fehlt heute bei vielen Kirchenführern und in weiten Kreisen unseres kath. Volkes die glaubensstarke Liebe zu Christus im Tabernakel.
Christus ist sehr großzügig, er hat uns keine kleinlichen Vorschriften gemacht, ja er hat dem Menschen die volle Freiheit für seine Entscheidungen überlassen. Er hat uns lediglich seinen richtungsweisenden Rat, seine Lehre geschenkt. Wir Menschen sind es gewöhnt, daß alle Anweisungen für das Zusammenleben der Menschen von den regierenden Köpfen in Geboten und Gesetzen verankert werden. Für jede Übertretung dieser Gesetze und Gebote werden auch gleichzeitig Strafen angedroht. Dabei wissen wir alle, daß unheimlich viele Gebote und Gesetze täglich, ja stündlich übertreten werden. Wir wissen aber auch, daß davon kein irdischer Staatsanwalt und Richter erfährt, die Übertretungen bleiben also trotz Strafandrohung unbestraft. Deshalb findet der Mensch auch immer weiter Entschuldigungsgründe für weitere Übertretungen. Was helfen die besten Gesetze, durch die eine bessere Lebensgemeinschaft, der Menschen angestrebt werden soll, wenn der Mensch andererseits seinen Verstand, seine Leidenschaft, seinen bösen Willen offen und geheim dazu verwendet, mit List und Rücksichtslosigkeit diese Gesetze zu umgehen.
Christus dagegen spricht mit seinen Leitgedanken für die menschlichen Aufgaben nur unser Herz und unser gutes Wollen an, wenn er den Rat erteilt:
Du sollst, deinen Gott lieben, aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte.
Ein zweiter Rat ist diesem gleich, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Diesen Rat, das "Du sollst", erfüllt ein Mensch nur, der bereit ist in Liebe diese gestellte Aufgabe zu erfüllen, der bereit ist, persönliche Interessen zurückzustellen, damit er den von Christus gestellten und gelehrten Aufgaben dienen kann.
So hat Christus in seiner Großzügigkeit keinen festen Rahmen für den Ablauf der Messe angeordnet. Er wußte, daß Menschen, die Ihm in Liebe dienen wollen, schon den richtigen Rahmen suchen und finden. So hat er lediglich die Wandlungsworte festgelegt.
So lehrt uns die Geschichte, daß der Rahmen um diese Wandlungsworte, je nach Einstellung des Priesters, in der frühchristlichen Zeit auch die verschiedensten Formen hatte. Es ist verständlich, daß die Liebe zu Christus Seinen Auftrag "Seid einig", lebendig werden ließ und man nach einem einheitlichen Meßablauf suchte und schließlich auch fand. 1500 Jahre mußten vergehen, bis diese Einheit gefunden wurde.
Wer würde sich heute zu der Feststellung hinreißen lassen, daß dieser uneinheitliche Ablauf der Meßfeier Sünde war? Es war eben alles offen. Die Menschen sollten aus Liebe zu Christus, aus Liebe zum Gewandelten, also zum Allerheiligsten selbst, den Weg suchen, der am meisten der Liebe zu Christus entspricht, der die Wesensverwandlung in den Mittelpunkt der Meßfeier stellt.
Diese Liebe führte zu der Überzeugung, daß, wenn schon Gottes Sohn im Tabernakel anwesend ist, sich alles in einer katholischen Kirche nach diesem Christus auszurichten hat. Dann ist es eine Selbstverständlichkeit, daß der Tabernakel mit dem Allerheiligsten den schönsten, den Mittelpunkt der Kirche einnimmt. So hat die Liebe und der Glaube an die Lehre Christi Form und Inhalt der Messe bestimmt.
Und diese Liebe zu Christus, diesen Glauben an die Anwesenheit Christi im Tabernakel, diese Einheit der kath. Messe auf der ganzen Welt, reißen heute lieblose Menschen, Bischöfe und Priester, wieder nieder mit der Begründung, es war einmal....
Sind das noch Christus liebende Katholiken? Die da Christus mit dem Tabernakel aus dem Zentrum unserer Kirchen verdrängen. Die es fertig bringen, sich an den Volksaltar (welch ein Wort) zu stellen, mit dem Rücken zum Tabernakel. Diese Priester haben als erstes die Liebe zu Christus und den Glauben an die hl. Wandlung beiseite geschoben. Als kath. Laie verstehe ich ein solches Verhalten nicht. Zwischen dem Glauben, der Liebe zu Christus und der Tat eines solchen Priesters klafft eine Kluft auf, die nicht zu überbrücken ist. Oder wollen diese Priester mit ihrem Tun klar herausstellen, daß sie Widerspruch zeigen wollen gegen den Glauben an die Wesensverwandlung? Dieser Widerspruch hat wie jede böse Tat die Folge, daß sie weiterhin Böses gebären muß. Der Beseitigung des Tabernakels folgte die Entfernung der Kommunionbank. Mit offener Gewalt zwingt man die Katholiken, das Allerheiligste im Stehen zu empfangen. Es wird jede Demut des Kommunizierenden unterdrückt. Niemand soll die Möglichkeit finden, sich zum Empfang des Allerheiligsten hinzuknien.
Auch müßten "unsere" heutigen Theologen wissen, warum man vor Jahrhunderten die Handkommunion durch die Mundkommunion ablöste. Man mußte damals die Feststellung machen, daß der Leib des Herrn vom Volk nicht immer mit liebender und gläubiger Sorgfalt behandelt wurde. Den tausendfachen Möglichkeiten des Mißbrauchs wollte man begegnen, indem das Allerheiligste gleich in den Mund gelegt wurde. Mit der Mundkommunion sollten Sakrilege auf das geringstmögliche Maß beschränkt werden. Niemand wird behaupten können, daß dieses Ziel mit der Mundkommunion nicht erreicht worden wäre. Und diese liebende Vorsichtsmaßnahme baut man heute wieder ab und schafft mit der wieder eingeführten Handkommunion wieder tausend Möglichkeiten zu Sakrilegen. Verfolgt man damit ein bestimmtes Ziel? Schon am Anfang der heutigen Messe, beginnt der Priester mit einer Lieblosigkeit gegenüber Christus im Tabernakel. Der Priester bekennt seine Sündenschuld nicht mehr gebeugt, nicht mehr vor dem Tabernakel, sondern in Blickrichtung zum Volke. Das Volk kann nicht beurteilen, ob das Schuldbekenntnis des Priesters echt ist, kann auch keine Verzeihung aussprechen. Wenn jemand Sündenschuld vergeben kann, dann bloß Christus im Tabernakel, niemals das Volk. Dieser Zug der Ablehnung der Liebe und Unterwerfung vor Christus beherrscht heute die ganze Messe. Der Priester opfert die Messe gar nicht mehr Christus im Tabernakel auf, wenn er in Blickrichtung zum Volke seine Messe liest. Wem wird dann die Messe aufgeopfert? Dem Volke oder der menschlichen Selbstgefälligkeit dieses Priesters? Auf alle Fälle scheint es, ist es kein christlicher Gott, dem man die Messe aufopfert, denn der Priester hat sich doch sichtbar vom Tabernakel abgewandt. Dieser Priester will von Christus gar nicht mehr gesehen werden, sondern nur vom Volk. Er will auch selbst ins Volk hineinschauen. Ein solcher Priester stellt sein eigenes persönliches Tun bei der Messe zur Schau, somit ist er nicht mehr Diener Christi. Hier handelt nicht mehr Christus der Herr in der Person Seines Dieners, des Priesters; hier buhlt die menschliche Eitelkeit um die Gunst der Menge, die wie zu einem Spektakel mit immer neuen Varianten in die Arenen gelockt wird.
Dieser bösen Tat der Auflösung der Einheit im Ablauf der katholischen Messe folgen zwangsläufig weitere böse Taten. In neuerbauten Kirchen werden z.B. nur noch Stühle zum Sitzen aufgestellt. Die Kirchenbesucher werden auch aufgefordert, während der Wandlung sitzen zu bleiben. Wenn der Priestermensch den Altarraum betritt, darf das Volk aufstehen, wenn Christus auf den Altar kommt, soll es sitzen bleiben. Damit wird nicht bloß die Liebe zu Christus abgelehnt, sondern auch der Glaube an die Wesensverwandlung. Mit einer solchen Entwicklung strebt man gleichzeitig die Auflösung der kath. Messe an, denn ohne Anerkennung der Wandlung feiert man bloß einen einfachen Wortgottesdienst. Mit Auflösung der Einheit im Ablauf der Messe wurde auch wieder die Möglichkeit geschaffen, daß jeder Priester die Messe formt und nach seinem Willen gestaltet. Zu dieser Willensgestaltung gibt es über 2500 Bischofsmeinungen und über 300 000 Priestermeinungen. Es wird also sichtbar und spürbar der Glaube abgebaut.
Bitte beantworten Sie sich selbst die Frage, wann hat der Papst, ihr Bischof, ihr zuständiger Pfarrer zum letzten Mal über einen der wichtigsten Glaubensgrundsätze unseres katholischen Glaubens, über die Wesensverwandlung von Brot und Wein gepredigt? Es wird schon so lange her sein, daß Sie sich keine Zeit zu nennen getrauen, wie lange Sie eine solche Predigt schon vermissen. Wenn nun ein Bischof, ein Pfarrer über diesen entscheidenden katholischen Glaubensgrundsatz nicht mehr predigt, dann ist dies ein weiterer Beweis dafür, daß sich die Katholiken nach dem Willen ihrer Kirchenführer über diesen Glaubensgrundsatz keine Gedanken mehr machen sollen. Der Glaube an die Wesensverwandlung soll allmählich in Vergessenheit geraten. Oder deutlicher ausgesprochen, man versucht diesen Glaubenegrundsatz stillschweigend zu streichen. Die Folge dieses Versuchs: man zeigt keine Liebe und keinen Glauben an Christus im Tabernakel, es soll die Demut beim Empfang des Allerheiligsten unterbleiben, die Verehrung und Anbetung soll möglichst unauffällig aufgelöst worden. Damit hofft man, daß sich der Glaube an die Wesensverwandlung von selbst auflöst.
Wir wissen aus der Bibel, als Christus dem Volke verkündete, Er werde ihnen sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken geben, daß das Volk daraufhin frank und frei erklärte: Deine Rede ist hart, wir gehen. Christus wußte, daß er mit seiner Ankündigung einen festen und unerschütterlichen Glauben an seine Worte forderte. Christus hat über die Weggegangenen kein Urteil gefällt, er zwingt niemand zum Glauben. Und doch kann man gleichzeitig die Feststellung machen, daß Er die bei Ihm Verbliebenen einer Prüfung unterzog. Diese Prüfung wurde auch glänzend bestanden, als Christus auf seine Frage: "Wollt auch ihr gehen", die Antwort erhielt: Herr wohin sollen wir gehen? Nur Du hast Worte des ewigen Lebens. Worte die uns immer klar und glaubhaft, ja überzeugend die Wahrheit sagen. Wir glauben also, auch wenn wir diese angekündigte Speisung als einfache Menschen nicht begreifen können. Die Ungläubigen gingen und erklärten offen: Wir gehen. Wie ganz anders handeln heute katholische Bischöfe und Priester: Sie glauben nicht mehr und - bleiben und erklären sich als die berufenen Führer und Lehrer der Lehre Chrísti, auch wem sie in der Praxis das Gegenteil erkennen lassen!
Wir hören und lesen immer wieder, die heutigen Lehrer für den katholischen Glauben strebten die Einheit aller Christen an. Diesem Streben fehlt jedoch die Liebe zu Christus im Tabernakel. Man lädt zur Interkommunion ein, obwohl man weiß, daß den Eingeladenen der Glaube fehlt, wenn ihnen der Leib Christi gereicht wird. Man lädt zur gemeinsamen Messe ein, obwohl man weiß, die Eingeladenen lehnen den Glauben an die Wesensverwandlung ab. Man zwingt so die Nichtgläubigen zum Bleiben und handelt somit entgegen dem Beispiel, das Christus gegeben hat.
Die Liebe zu Christus lehrt uns auch, wir sollen nicht begehren. Und wie begehren heute Kardinäle, Bischöfe und Priester eine entscheidende Gewalt in Glaubensangelegenheiten. Aus diesem Geist heraus widerspricht man auch den meisten Anweisungen, die aus Rom kommen.
Um schnellstens Widerspruch gegen die Enzyklika humanae vitae erheben zu können, hat Döpfner seinen Urlaub in den Dolomiten unterbrochen. Persönlich ließ er sofort verlauten, daß er gegen die Enzyklika Stellung bezieht. Unter seiner Leitung wurde dann in der Bischofskonferenz die Enzyklika abgelehnt. Mit diesem Widerstand gegen die Enzyklika entstand bei mir der Eindruck, Döpfner und ein Großteil der Bischöfe wollten nun das sechste Gebot aufheben und sind mit vor- und außerehelichem Geschlechtsverkehr einverstanden. Damit entstand auch der Eindruck, Döpfner und seine Helfer wollen sich mit ihrem Widerspruch gegen die Enzyklika die Gunst des Volkes erobern.
Und wie hat ihnen das Volk gedankt? Das Volk ist bekanntlich nie mit dem Erreichten zufrieden. Deshalb dankte das Volk auch damit, daß es noch einen weiteren Schritt des Entgegenkommens forderte und zwar den Mord am ungeborenen Kind. Mit dem Widerspruch gegen diesen Mord kommt Döpfner und sein Anhang reichlich spät, zu spät, weil man die Tür zu dieser Forderung schon freiwillig aufgetan hatte. Als Volksführer und als Theologen hätten die Widerständler gegen die Enzyklika wissen müssen, daß man dem Volk immer einen Schritt früher ein "Halt" zurufen muß.
Als ich seinerzeit gegen diesen Widerspruch der deutschen Bischöfe, schriftlich beim Kardinal Döpfner Einspruch erhob, da ließ mir Döpfner mitteilen, daß der Widerspruch der deutschen Bischöfe gegen die Enzyklika "... nicht vom Kardinal persönlich stammt, sondern von der Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz..."
Auszüge aus meiner Antwort an den Herrn Kardinal: Auf Grund dieser meiner Beweisführung steht für mich fest, daß der Herr Kardinal der Erklärung, die von der deutschen Bischofskonferenz herausgegeben wurde, seinen persönlichen Geist und Willen aufgedrängt hat...
Mit der mir zugegangenen Antwort wird mir zugleich klar, daß sich der Herr Kardinal damit hinter die unpersönliche Demokratie geflüchtet hat...
Wie ganz anders haben sich da früher unsere heiligen Martyrer verhalten. Da ist jeder Einzelne einer Übermacht gegenüber für die Liebe zu Christus, für seinen Glauben und somit für seine persönliche Überzeugung eingetreten und dafür in den Tod gegangen.
Heute haben zuviele Bischöfe und Priester diesen Mut verloren. Sie versäumen es, zumindest sich in aller Öffentlichkeit für den katholischen Glauben einzusetzen. Wahrscheinlich nur deshalb, weil ein Vorstand der deutschen Bischofskonferenz bei dieser Glaubensauflösung Pate steht.
Döpfner, das sehe und spüre ich als einfacher Laie, macht sich die Erfahrung aus der Praxis der protestantischen Kirche zu eigen.
Wir wissen, Luther hat noch fest an die Wesensverwandlung von Brot und Wein geglaubt. Es ist schriftlich niedergelegt, daß Luther die höchste Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten pflegte. Luther hat kurz vor seinem Tode in Eisleben, als seine Hände bei Austeilung des Kelches schon zitterten und dabei etwas auf den Boden tropfte, den Kelch auf dem Altar abgestellt und sich hingekniet und das Verschüttete mit dem Munde vom Boden aufgesogen. Und was ist aus diesem Glauben Luthers geworden? Weil sich Luther öffentlich gegen die katholische Kirchenleitung stellte, deshalb suchte er für diesen seinen Kampf die Zustimmung weltlicher Fürsten und die Unterstützung aus dem Volke. Zum Dank für diesen Beistand gab Luther seinen Helfern Mitentscheidungsgewalt in Glaubensfragen (Zustimmung aus dem Volke sucht heute auch der Bischof von Limburg und Kardinal Döpfner). Aus diesen helfenden Kräften aus dem Volke entstanden dann die Synodalen und Pfarrgemeinderäte. Aus diesen Laien entstanden dann aber auch die Kämpfer für die jeweilige Meinung des Bischofs und Pfarrers. Der Bischof und Pfarrer brauchte gar nicht in den Vordergrund zu treten. Diese kämpfende unpersönliche Truppe war es auch, die es im Laute der Zeit fertig brachte, daß sich die lutherische Kirche in viele Konfessionen aufspaltete. Ein Kenner sagte mir, in über tausend Konfessionen.
Das ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortlaufend Böses gebären muß. Der Abspaltung Luthers von der katholischen Kirche folgten tausend Abspaltungen von der lutherischen Kirche.
Diese Vielzahl von evangelischen Konfessionen wird sich nie auf eine Glaubensausrichtung einigen. Dazu ist der menschliche Ehrgeiz, das menschliche Besserwissen und die Starrköpfigkeit der jeweiligen Führung viel zu ausgeprägt und der Wille zu einer demutsvollen Ein- und Unterordnung viel zu mangelhaft. In diesen Haufen von Konfessionen will nun Döpfner die Katholiken eingliedern. Dies bringt also keine Einigung der Christen, wie propagandistisch gesagt wird, sondern nur eine weitere Aufsplitterung der Christenheit.
Döpfner weiß um diesen Zustand, um das Durcheinander von Glaubensauslegungen bei den evangelischen Christen. Trotzdem fordert er nicht, daß sich zu allererst diese Konfessionen einigen sollen. Dies ist mit Beweis dafür, daß keine Einigung angestrebt wird, sondern nur eine Selbständigmachung einzelner Gruppen.
Döpfner weiß nur zu gut, wie sich die Aufspaltung der lutherischen Kirche vollzogen hat. Trotzdem oder gerade deshalb hat er auch in der katholischen Kirche die Pfarrgemeinderäte und Synodalen verpflichtend für jeden Pfarrvorstand eingesetzt.
Damit folgt Döpfner dem Beispiel der lutherischen Kirche, bloß mit dem Unterschied, daß man zu Lutherzeiten noch nicht ahnte, welche aufspaltende Kräfte diesen Laienkräften innewohnen. Heute weiß man dies und deshalb muß man wohl annehmen, daß mit diesen Sturmtrupps Döpfners die Aufspaltung der bisher einigen röm. kath. Kirche vorgenommen werden soll. Bischöfe und Pfarrer können dabei im Hintergrund verschwinden, sie alle sind gedeckt durch die unpersönliche, demokratische Abstimmung, bei der niemand erfährt, wer wo für was gestimmt hat. So entwickeln sich diese Sturmtrupps Döpfners, egal wie seine Satzung dafür lautet, zu Sprengkommandos, die in der Öffentlichkeit zwar meistens die Meinung ihres Bischofs und ihres Pfarrers verteidigen; dieser kann jedoch immer scheinheilig erklären: ich bin überstimmt worden, soweit wollte ich nicht gehen, nicht vorpreschen. So sehen und spüren wir auf der ganzen Linie der Glaubensauslegung, wie diese Laienkräfte nicht ohne Erfolg an der Zerstörung und Auflösung der Einheit der katholischen Kirche, an der Einheit des katholischen Glaubens arbeiten. Es geht mit schnellen Schritten dieser Einheitsauflösung entgegen. Und warum? Weil niemand den Mut aufbringt, gegen diese Sturmtruppe Döpfners Stellung zu beziehen, den Antrag zu stellen, diese alles ersetzende Truppe schnellstens wieder aufzulösen.
Die katholische Kirche Deutschlands hat seit dem Dienstantritt des Herrn Kardinals Döpfner als Vorstand der deutschen Bischofskonferenz für die Katholiken die religiösen Aufgaben an die unterste Stelle gerückt. Es werden heute fast nur noch finanzielle, soziale, wirtschaftliche und verwaltungsmäßige Aufgaben herausgestellt. Die wirklich religiösen Notwendigkeiten und Aufgaben aus dem Glauben sollen somit wohl in Vergessenheit geraten. Ein Volk, und sei es ein katholischen Volk, das vom Glauben her keine Aufgaben zu erfüllen hat, fällt auseinander und wird allen weltlichen Einflüssen zugänglich gemacht. Auf diesem Weg löst sich das Volk von Gott. Diese Loslösung von Gott wird heute systematisch dadurch unterstützt, daß man heute lesen und hören kann: Gott ist gut, Gott ist barmherzig, Gott verzeiht alles, Gott macht schon alles richtig. Wollen sich damit die heutigen Theologen schon freisprechen von aller Schuld?
Ich als katholischer Laie stelle diesen Theologen die Frage: Warum hat dann Christus seine Kirche gegründet? Warum hat Christus seine Leitgedanken als Aufgaben für den Menschen verkündet, wenn sich der moderne Mensch darum nicht zu kümmern, dieselben nicht zu befolgen braucht, wenn man bloß abzuwarten braucht, was vom "guten Gott" kommen wird. Ist es nicht so, daß Gott uns der Menschlichkeit entreißen will? Daß er, weil er uns liebt, uns mit seinem Rat, mit seinen Leilgedanken Aufgaben stellt, die ein besseres Nebeneinander der Menschen erbringen sollen. Nur wer die von Gott gestellten Aufgaben zu erfüllen versucht, liebt Gott und seinen Nächsten. Diese Aufgaben hat die Kirche zu lehren und dem Volke zu künden. Unter der Führung eines Döpfners werden diese Aufdaben verniedlicht, verschwiegen zumindest so gut wie nicht mehr gelehrt. Und solch ein Mann läßt sich als ein erfolgreicher katholischer Kirchenfürst ehren und feiern. Der Münchner Kardinal hat kräftig an der Aufhebung des Modernisteneids mitgewirkt. Er hat mitgeholfen, den Staudamm des katholischen Glaubens zu zerstören. Dadurch ist er mitschuldig an der Sturmflut, die sich in unseren Tagen über uns hinwegwälst, mitschuldig an der Zerstörung der unsichtbaren und der sichtbaren Schönheiten und Kostbarkeiten der Kirche, mitschuldig an der überheblichen Selbstüberschätzung und Anmaßung all der einzelnen Geistlichen und der Laien, die alles im Geist des Konzils zu "erneuern", durch nichts mehr in Schranken gehalten sind.
Dabei kommt diesen Minipäpsten die Tatsache zugute, daß das katholische Volk über lange Zeit hinweg abgehalten worden ist, seinen wahren Glauben mit den Behauptungen der Einzelwissenschaften auseinanderzusetzen. Man baut auf die alte Autoritätsgläubigkeit, die es gewohnt war, den Besitzern und Verwaltern der Kirchenpfründe alles bedenkenlos abzunehmen und sich unterzuordnen. Auch heute wieder ordnet man von oben an: diesmal "Mündigkeit des Laien". Alles nickt eifrig mit dem Kopf und bildet sich eine mit diesem Nicken und Nachbeten den Akt höchster geistiger Selbständigkeit geleistet zu haben.
Zur Auflösung des katholischen Glaubens hatte Döpfner schon damals einen entscheidenden Schritt getan, als man den mündigen Laien Deutschlands mit den rd. 40 Mill. Fragebögen - über 2 Mill. wurden auch ausgefüllt - ein weiteres großes Brett vor den Kopf nagelte. Seither erschlägt die Verwaltungsarbeit der von oben raffiniert gegängelten "Volks"Meinung die zur Seelsorge berufenen Priester; gar nicht zu reden von der Ungeheuerlichkeit, welche die Aussagen eines frommen, geistig regen Katholiken in einen Topf schmeißt mit den unausgereiften Schwärmereien irgendwelcher Halbgebildeter, die sich einbilden, das Beste zum Wohle der Welt und der Menschheit zu tun wenn sie nur recht oft und laut das nachbeten, was der Fürst dieser Welt einigen seiner Werkzeuge eingegeben hat.
Döpfner muß nur zu gut wissen, daß die Bischöfe und Priester zur eigentlichen Arbeit im Weinberg unseres Herrn nicht mehr kommen, wenn man sich auf diese Weise unters Volk begibt - darum hat er auch das kurz vorher mit mehreren Millionen aus unserer Tasche umgebaute Priesterseminar von Freising aufgelöst und die Priesterkandidaten mitten in die Großstadt geschickt. Der Erfolg gibt ihm recht: In keiner anderen Diözese werden weniger Priester geweiht als in München. Man hat eben vergessen, daß die Kirche die Welt zu missionieren hat. Heute unterordnen sich Döpfner und seine Leute der Welt.
Als einziger Schluß bleibt übrig: Döpfner will mit seinen Leuten die Katholiken zu einer neuen Konfession machen. Diese von vielen seiner Gesinnungsgenossen unter den Bischöfen betriebere Umstellung im Glauben geht nun aber seit Jahren raffiniert vor sich - leider haben es noch immer viel zu Wenige gemerkt; deshalb muß es immer wieder gesagt werden.
Die Glaubensumstellung geht nicht offen vor sich. Man sagt das Gegenteil,. wenigstens teilweise, von dem, was man tut. Man sagt nicht offen: Wir glauben nicht an die Wesensverwandlung. Aber die Handlungen, die Anordnungen sind von diesem Unglauben geleitet. Die Experimente mit der hl. Messe, die "Erneuerungen" der Sakramente, die Geringschätzung des allerheiligsten Sakraments des Altares, dies alles zerstört mit der ungläubigen Praxis unweigerlich auch alle anderen Formen des wahren katholischen Glaubens. Und weil dieser Zerstörungsarbeit kein Einhalt geboten wird, bleibt ein weiterer Schluß: Die Zerstörer arbeiten unter dem Schutze eines Paul VI.
Da von den berufenen Leuten fast alles in den Sold Döpfners getreten ist, sich zu seinen Mitläufern erniedrigt hat, melde ich mich zu Wort, weil ich als katholischer Laie in der Firmung meinen Fahneneid geleistet habe, ein Laie, der im politischen Zusammenbruch erlebt hat, daß die wirksamsten Helfershelfer Hitlers die jenigen waren, die in Feigheit, Untätigkeit abseits standen und so an der kommenden Katastrophe mitschuldig werden.
Somit rufe ich alle Katholiken in der derzeit entscheidungsvollen Stunde unseres Glaubens zum Handeln auf. Wir dürfen nicht stillschweigend dulden, was da an glaubenszerstörenden Neuerungen eingeführt wird. Wir haben den Eid geschworen, daß wir uns für die Reinerhaltung unseres Glaubens einsetzen.
Wenn heute, selbst kirchliche Führer, sich von der Verkündigung und Befolgung der christlichen Lehre drücken, um menschliche, weltliche Probleme ihres eigenen Lebens in den Vordergrund ihrer Bestrebungen schieben zu können, um sich mit Rechthaberei und Geltungssucht Ansehen und wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen, dann entsteht eben im Volke ein Mangel an Willen, die christlichen Grundsätze zu kennen und zu befolgen.
Ein Mangel an Bereitschaft zu freiwilligem Verzicht, zu Rücksicht und Opfer für den Nächsten. Ein Mangel an Liebe zu Christus und seiner Lehre. Ein Mangel an Zufriedenheit und Gemeinschaftssinn. Ein Mangel an Glaubens- und Überzeugungstreue; daß uns Christus die besten Richtlinien für das beste und friedlichste Gemeinschaftsleben geschenkt hat, die uns bei Befolgung zugleich auch das ewige Heil sichern. Ein Mangel am Willen, die christlichen Glaubensgrundsätze auch in der Wirtschaft, Politik und im religiösen Leben zu befolgen. Dann treibt dieser Mangel die ganze Menschheit, auf der ganzen Welt einer fürchterlichen Katastrophe, einem gegenseitigen Vernichtungskampf entgegen.
Der Mangel an Mut, für die eigene Überzeugung einzutreten, hatte die Folge, daß sich zuviele Deutsche während des "Tausendjährigen Reiches" damit trösteten, der Führer und seine Mannen machten schon alles richtig. Nach der Katastrophe hörte man diese Menschen sagen: Ich habe nicht geglaubt, daß alles einer solchen Katastrophe zutreibt.
Diese Leute können sich nicht freisprechen von einer Mitschuld bei der Katastrophe, denn die Erkenntnis, daß sie zu feig zum Handeln waren, kommt eben nach dem Zusammenbruch zu spät. Deshalb heißt es heute für alle Katholiken, wenn wir dem Glauben die Treue halten wollen, dann müssen wir heute aktiv für die Befolgung dieses Glaubens eintreten, selbst wenn es gegen einen Kirchenführer geht, der uns auf Umwegen vom Glauben weg führen will.
Beten ist richtig, ist dringendst notwendig, aber bloß darauf warten, wie sich die Dinge in der Öffentlichkeit entwickeln, bis ein Zusammenbruch auf uns zukommt, ist eben nicht mehr richtig. Jeder Katholik ist auf Grund seiner Taufe und Firmung aufgerufen, Christus die Treue zu halten, die Lehre Christi zu leben und zu verteidigen. Die Apostel, die Gründungsmannschaft unserer katholischen Kirche, haben auch gebetet, sind aber gleichzeitig für die Verbreitung und Befolgung der Lehre Christi in aller Öffentlichkeit eingetreten, haben also aktiv den Glauben an Christus gelebt und verteidigt, deshalb die Größe unserer katholischen Kirche.
Und was tun die Katholiken unserer Tage? Wohl kennen sie die Aufgaben des Glaubens, sie lassen es aber zu, daß diese Aufgaben verniedlicht werden, in Vergessenheit kommen, ja da und dort sogar ganz aufgehoben werden. So mancher Bischof und Priester läßt sich von Döpfner einschläfern, läßt sich stillschweigend und kampflos in eine andere Glaubensrichtung führen.
Dabei wissen wir nur zu gut, daß der Menschheit angekündigt ist, daß eine Zeit kommt und ich meine diese Zeit ist schon da, wo Bischöfe und Priester den Weg des Verderbens gehen und viele Seelen mit ihnen, wo man der Eucharistie immer weniger Beachtung und Verehrung schenkt.
Es kommt eine Zeit, und ich meine diese Zeit ist schon da, wo sich die Menschen gegenseitig nicht mehr verstehen wollen, wo man eine Inflation der Forderungen und Ansprüche gegen den Nächsten anheizen wird und selbst immer weniger zu leisten bereit ist, wo man Neid, Haß und Zwietracht schürt und somit offen zum Kampf zur Vernichtung des Nächsten auffordert.
Es wird eine Zeit kommen und ich meine diese Zeit ist schon da, wo man die Lehre Christi nur noch mit verwaltungsmäßigen, sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben zu erfüllen versucht, wo man also die echten religiösen Aufgaben aus der Lehre Christi nicht mehr lehrt und somit auch nicht mehr erfüllt, wo man mithilft, immer mehr zu begehren an Macht, an Selbstherrlichkeit, an Freiheit für Sitte und Moral, wo man an Stelle von Duldung und Unterordnung, an Stelle von Glauben und Mystik, den menschlichen Geist, den unbarmherzigen Egoismus zu dulden für richtig findet.
Wehe uns, ja wehe uns, wenn diese Geister die Oberhand im Volke und innerhalb der ganzen Menschheit bekommen. Es wird sich daraus ein Vernichtungskampf entwickeln, der alle bisherigen Vernichtungskämpfe in den Schatten stellen wird. Christus will diese Selbstvernichtung der Menschen nicht.
Deshalb hat er uns seine Lehre vom Nichtbegehren, vom gegenseitigen Ertragen, vom Dulden der Fehler unserer Nächsten, von der Ein- und Unterordnung gelehrt. Wer diese Lehre ablehnt, nicht befolgen will, macht sich mitschuldig für die kommende Katastrophe.
Noch kann diese Katastrophe verhindert werden, wenn die Bischöfe, Priester und das ganze Volk bereit sind, mit ganzer Kraft die Lehre Christi zu befolgen, wenn wieder versucht wird, der Lehre von der Liebe zu Gott und zum Nächsten die Treue zu halten. Beten wir, daß wir diese unsere ganz persönliche Aufgabe immer erkennen und auch den Mut und die Kraft finden, nach den Aufgaben des Glaubens zu leben.
Beten wir, daß die schwachen Priester, die sich von der babylonischen Hure des Aggiornamento haben blenden lassen, wieder zur wahren gültigen heiligen Messe zurückkehren. Beten wir, daß die Liebe zu Christus wieder geweckt wird und das Allerheiligste in Ehrfurcht und Liebe wieder verehrt wird.Beten wir darum, daß das Allerheiligste wieder in echter Demut, im knien empfangenwerden kann, daß die Handkommunion mit ihren vielen Möglichkeiten zu Sakrilegien wieder aufhört. Schenken wir Priestern unsere tatkräftigste Unterstützung, wenn sie bereit sind und den Mut finden, Christus wieder den Ehrenplatz in ihrer Kirche zu gewähren.
Zum Schluße meiner Ausführungen, meiner offenen Worte zur gegenwärtigen Entwicklung in unserer katholischen Kirche möchte ich erklären, wenn dieselben auch als Anklage bestehen, so will ich damit keine Verurteilung ausgesprochen haben. Ich will mit meinen Ausführungen nur erreichen, daß meine aus religiöser Sicht geäußerte Mahnung dazu beiträgt, daß die ganze Priesterschaft und der Lehrkörper unserer Kirche, ihre heutige Einstellung zum katholischen Glauben neu überdenkt. Möge der Eine oder Andere den Mut und die Kraft finden, begangene Irrtümer zu erkennen und somit zu ändern.
Herr, ich habe gefehlt, Ich will mich bemühen, alles wieder gut zu machen. Wir wissen alle, daß Petrus seinen Herrn und Meister dreimal verleugnet hat und trotzdem hat ihn Christus zum Felsen, an dem die Brandung der menschlichen Wünsche zu scheitern haben, ernannt. Petrus hat seine Feigheit bereut, hat bitterlich geweint, dann aber die Entschlußkraft gefunden, unter Hintanstellung aller menschlichen Wünsche, seinem Herrgott sein Leben bis zum blutigen Märtyrertod zu schenken.
Angesteckt durch lebensfremde Bazillen ist unsere Kirche in den letzten Jahrzehnten an Formen und Normen, an Äußerlichkeiten erkrankt, sonst wäre es unmöglich gewesen, daß die Einheit des Glaubens, der Wille zur Unterordnung so schnell in die Brüche gegangen wäre. Der Wille zum Begehren der Führerschaft, die Sucht nach Ehre und Selbstverherrlichung hat eben die Liebe zur Dienstleistung im Sinne Christe verdrängt. Diese Krankheit könnte geheilt werden, nachdem die Ursache erkannt ist. Es muß bloß Scheinheiligkeit und Bigotterie verdrängt und echte persönliche Überzeugung von der Richtigkeit der Lehre Christi in unserer Priesterschaft wieder Fuß fassen. Dann werden keine Phrasen gelehrt, sondern eben die Tatsachen und Richtlinien, wie wir Gott und unserem Nächsten am besten dienen, wie mit der Befolgung der Lehre Christi sich innerhalb der Menschheit ein besseres Gemeinschaftsleben entwickeln kann.
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