NACHRICHTEN
"Eine Gruppe von Eltern aus dem gesamten Bundesgebiet und Westberlin hat sich in München zu einer "Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus zusammengeschlossen. Sie will der zunehmenden Aktivität "religiöser" Sekten durch Flugblätter und weiteres Aufklärungsmaterial entgegentreten und besonders Eltern beraten, deren Kinder bereits in die Hände solcher Gruppierungen gefallen sind." (aus: Academia, Dezember 1975) Mit den Extremisten sind einmal nicht wir, sondern die Krisna-Leute u.a. gemeint. Merkwürdig, daß man erst jetzt anfängt zu weinen! Hätte die Kirche sich nicht an die Welt verkauft, brauchten diese Jugendlichen sich nicht dem Irrationalismus hinzugeben. Wenn man zu Hause anstatt Brot Steine vorgesetzt bekommt, sucht man eben auf andere Weise seinen Hunger zu stillen.
Die Silvesterpredigt Döpfners (abgedruckt in. MKKZ, 11.1.76) hatte es in sich. Er ging da auf einiges mehr ein als nur auf den "Fall Ave Eva". Neben einigem Geschimpfe auf Ecône - die Entscheidung des "Hl. Stuhl (findet er) sehr umsichtig", man sei seiner "Vollen Überzeugung" nach sehr geduldig verfahren - und auf Küng fragte Döpfner u.a. nach den Grenzen der Toleranz. Sie hört da auf, wo "zum offenen Widerstand gegen das von Papst Paul VI. eingeführte Meßbuch" aufgefordert wird. Wage ja niemand, hierin Döpfner nicht ernst zu nehmen! Auf Küng schimpft er nur, weil er sich als Vertreter einer "unverständigen, unbeweglichen, vergreisten, blinden Amtskirche" von diesem öffentlich kritisiert fühlt. Und auf dieses "rechtgläubige" Gehabe fällt man dann wieder herein. Seht, der katholische Döpfner! (Vgl. DT vom 4.2.1976, S. 4)
Der "Bote von Fatima" (Herausgeber ist P. E. Ritter, Regensburg) war immer ein starker, marianischer Pol im verhängnisvollen ökumenischen Getaumle der nachkonziliaren Kirche. Leider muß aber festgestellt werden, daß die Redaktion des "Boten von Fatima" wahrscheinlich auch die neue frevelhafte Liturgie gutheißt. Sonst hätte es nicht passieren dürfen, daß in dieser Zeitschrift - Jan. 1976 - ein Foto veröffentlicht wurde - es zeigt eine Fatimakirche - welche eine Beleidigung des Herrn darstellt. Wenn der Tabernakel nicht mehr in der Mitte der Kirche steht und der Priester versus populum seine neue häretische Meßfeier abhält, so kann das niemals im Sinne von Fatima sein! Denn in so einer Kirche wird tagtäglich das Unbefleckte Herz Mariens beleidigt! - M.L.
Übrigens scheint für viele die Sachlage bezüglich der Beurteilbarkeit Paul VI. etwas komplizierter geworden zu sein. Nachdem bisher normalerweise immer "offenbart" wurde, Paul VI. sei ein Gefangener des Vatikans, und nur die Kardinäle und die Bischöfe seien die bösen, ungehorsamen Buben, die die Kirche zerstören, kursiert seit neuestem die Behauptung, es gäbe zwei "Heilige Väter". Irgendjemand ist "offenbart" worden, es gäbe einmal den echten Heiligen Vater, den "vielgeliebten Sohn Papst Paul VI.", den man ja schon von früher her kennt, und zum andern einen unechten, der - das wird in der Sache plötzlich zugestanden! - den ganzen Untergang der Kirche besorgt. Der eine, der echte ist weiterhin gefangen und wird auf üble Art mit Spritzen behandelt, der andere besorgt die Öffentlichkeitsarbeit. - Man mußte ja nun doch eine neue Theorie ersinnen bzw. die alte erweiteren, nachdem Paul VI. nun selbst zwei Briefe an Erzbischof Lefèbvre persönlich geschrieben bzw unterzeichnet hatte, in denen er klar zu verstehen gab, daß er die Auflösung des Seminars in Ecône vollzogen sehen möchte, und nun nicht mehr nur die bösen Bischöfe für die Zerstörung zuständig waren. - Man soll beide, den echten und den falschen "Heiligen Vater" nur an der Augenfarbe erkennen können, alles andere soll durch Gesichtsoperation vollkommen gleich gemacht worden sein. Der eine hat blaue, der andere grüne Augen. Vielleicht kaufen sich nun Leute, die es ganz genau wissen wollen, doch noch einen Farbfernseher!
Es mag sicher für viele schwer sein, das Ausmaß der Verwüstung in der Kirche zu ertragen, es ist auch verständlich, wenn viele nach einer noch intakten Institution in der Kirche suchen. Aber an solche Strohhalme wie die in gewissen "Botschaften" verkündete Theorie "zweier Päpste", eines echten und eines Betrügers, kann und darf man sich nicht klammern ohne wider den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit zu sündigen und an der Barmherzigkeit und Allmacht Gottes zu zweifeln. E.H.
Bemerkenswert war die Weihnachtsansprache von Paul VI. Er wandte sich vor allem an die Jugend, deren Protestbewegung er würdigte. Bei der Jugend müsse er auch eine besondere Aufgeschlossenheit für die christliche Botschaft feststellen. (Welche christliche Botschaft meint er denn da?) (SZ vom 27./28.12.75) - Abgesehen davon, daß er mit solchen Redensarten die Eltern diffamiert, pauschal , kann er so einen Unsinn nur erzählen, weil ihm bisher noch keine der kleinen Protestbomben unter dem Stuhl explodiert ist.
(SZ vom 24.12.75) Zum "Problem" der "Kindermessen" (Anm.d.Red.: damit ist nicht gemeint, daß die Kinder die "Messe" feiern!) ist einiges geredet worden. "Bei Kindern muß immer etwas los sein", meint J. Hamberger, ein moderner Amtsinhaber, selbst kleine Happenings können es sein. - Vielleicht führt man demnächst Kasperlemessen auf, bei denen dann der Kasperle zugleich den "Pfarrer" spielt. Werden sich dann die Kindlein freuen: wie ein echtes Kasperletheater, denn jeder weiß, Kinder mögen Marionetten. - Interessant war bei diesem Gerede aber folgendes: Der in München bekannte Tewes, ein "Regionalbischof", sagte u.a. folgendes: Als junger Kaplan im Ruhrgebiet hat er schon Mitte der dreißiger Jahre Kindermessen gehaltene "sogar an einem Versus-Populum-Altar". Darauf ist er sicherlich besonders stolz, zeigt sich doch schon früh seine Fähigkeit zum vorauseilenden Gehorsam.
Im Kloster Eberbach wurde ein Erntedankfest mit "Ökumenischen Gottesdienst" gehalten. Sogar die Weinkönigin wirkte bei diesem Ökumenismus mit.
Manchmal ist es auch interessant, einen Blick über den Zaun zu tun: was machen die anderen? In Kiel kommt es bei den Protestanten schon vor, daß Gläubige vor verschlossenen Kirchentüren stehen, weil die Pastoren, die zu dieser Zeit ihren "Gottesdienst" halten sollten, nicht erschienen waren . (SZ vom 11.11. 75)
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