KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN RELIGION
nach dem Gesamtepiskopate Österreichs 18,4 approbierten Schulkatechismus
bearbeitet von H.H. Dr. theol. Otto Katzer
22) Der Glaube ist zur Seligkeit unumgänglich notwendig, weil der Mensch eine Bestimmung hat, die er nur durch dort -Glauben erkennen und nur durch ein Leben aus dem Glauben erreichen kann. "Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden!" (Mark 16,16)
23) Unser Glaube muß:
1. allgemein, 2. fest, 3. lebendig , 4. standhaft sein.
24) Unser Glaube ist allgemein, wenn wir alles ohne Ausnahme glauben, was die katholische Kirche lehrt.
Mit der Verneinung einer einzigen Glaubenswahrheit geraten alle anderen ins Wanken. So ist für die meisten sogenannten Theologen die Heilige Schrift nicht mehr Wort Gottes, sondern eine Abhandlung über Gott und sein Verhältnis zur Welt. Nach dieser Anschauung müssen wir z.B. im Neuen Testament mühevoll erarbeiten, was Christus wirklich gesagt hat, und dies scharf von dem trennen, was von verschiedenen Redaktoren zugetan wurde. Daß so nicht einmal das "Vater unser" sich als sicher erweist, dürfte klar sein. Noch komplizierter wird die Lage im Alten Testament. Wird z.B. die Polygenie angenommen, welche nicht nur vom Holländischen Katechismus allein gefordert wird, d.i. die Entstehung des Menschengeschlechtes zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten der Erde behauptet, also nicht mehr glaubt, daß Adam und Eva zwei individuelle Personen sind, ein Menschenpaar, von dem alle Menschen abstammen, dann stürzt das ganze Gebäude des Katholizismus ein. Die Erbsünde, Notwendigkeit der Erlösung, die Unbefleckte Empfängnis, die Hl. Messe, die Sakramente und Sakramentalien, also das ganze Heilswerk Christi, wie Seine Person selbst, verlieren jegliche Begründung.
25) Unser Glaube ist fest, wenn wir glauben, ohne im geringsten zu zweifeln.
Damit soll nicht gesagt sein, daß sich keine Fragen aufzwingen dürften. Dort, wo es zu einem Widerspruch zwischen der sogenannten Wissenschaft und der Glaubenslehre kommen sollte, befindet sich die Wissenschaft auf einem falschen Wege, was sich früher oder später bewahrheiten wird. Es sei hier nur noch darauf aufmerksam gemacht, daß eine Theorie, noch weniger eine Hypothese als ein fertiges wissenschaftliches Ergebnis zu betrachten ist und nur "abtastbar" mit der unumstößlichen Glaubenswahrheit in Verhindung gebracht werden kann.
26) Unser Glaube ist lebendig, wenn wir so leben, wie es der Glaube verlangt.
"Gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot." (Jak 2,26)
27) Unser Glaube ist standhaft, wenn wir bereit sind, eher alles, selbst das Leben hinzugebene als vom Glauben abzufallen oder denselben zu verleugnen. Gedenken wir nur der unzähligen heiligen Märtyrer!
28) Es genügt nicht nur im allgemeinen zu glauben, was Gott geoffenbart hat, sondern wir sollen uns bemühen, die geoffenbarten Wahrheiten auch ausdrücklich zu wissen und zu glauben. "Seid stets bereit, jedem Antwort zu geben, der von euch Rechenschaft verlangt über die Hoffnung, die euch beseelt. Doch tut es mit Sanftmut und Ehrfurcht, mit gutem Gewissen, damit jene, die euren guten Wandel in Christus schmähen, mit ihren Verleumdungen zuschaden werden!" (1 Petrus 3, 15-16).
29) Wir müssen vor allem die sechs Grundwahrheiten ausdrücklich wissen und glauben, nämlich:
1. daß ein Gott ist; 2. daß Gott ein gerechter Richter ist, der das Gute belohnt und das Böse bestraft; 3. daß drei göttliche Personen sind: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist; 4. Daß die zweite göttliche Person Mensch geworden ist, um uns durch den Tod am Kreuze zu erlösen und ewig selig zu machen; 5. daß die Seele des Menschen unsterblich ist; 6. daß die Gnade Gottes zur Erlanung der ewigen Seligkeit notwendig ist.
Später werden wir in diesem Zusammenhang noch auf verschiedene Fragen näher eingehen müssen, für jetzt sei nur noch bemerkt, daß die vierte Grundwahrheit nicht ernst genommen wird und behauptet wird, Er hätte den Kreuzestod riskiert. Ebenso wird die leiblose Seele bezweifelte ja verneint, als ob z.B. der Heiland nie gesagt hätte: "Fürchtet euch nicht vor denen, welche den Leib töten, die Seele aber nicht töten können!'' (Matth. 10,28).
30). Wir müssen, vor allem die sechs Grundwahrheiten ausdrücklich wissen und glauben, weil dieselben die Grundlagen des christlichen Lebens sind.
31) Außer den sechs Grundwahrheiten ist uns noch zu wissen geboten:
1. das Apostolische Glaubensbekenntnis; 2. das Gebet des Herrn und der Englische Gruß; 3. die zehn Gebote Gottes und die fünf Gebote der Kirche; 4. die sieben heiligen Sakramente; 5. das Wichtigste von der christlichen Gerechtigkeit.
32). Es ist nicht genug, daß wir den Glauben bloß kennen und im Herzen bewahren; wir müssen ihn äußerlich durch Wort und Werk bekennen. "Ein jeder, der mich vor den Menschen bekennen wird, den will auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist; wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will, auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist!" (Matth. 10,32-33)
33) Der katholische Christ bekennt seinen Glauben vorzüglich durch das Zeichen des heiligen Kreuzes.
34) Das heilige Kreuzzeichen macht man auf zweifache Weise:
1. indem man mit dem Daumen"der rechten Hand Stirn, Mund und Brust mit dem Kreuz bezeichnet und dabei die Worte spricht; "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." oder 2. indem man mit der rechten Hand Stirn und Brust, dann die linke und zuletzt die rechte Schulter berührt und dabei die Worte spricht: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."
35) Durch das heilige Kreuzzeichen bekennen wir insbesondere folgende: zwei: Glaubenswahrheiten:
1. daß drei göttliche Personen sind, 2. daß Jesus Christus uns durch seinen Tod am Kreuze erlöst hat.
36) Was der katholische Christ glauben muß, finden wir im "Apostolischen Glaubensbekenntnis" kurz zusammengefaßt.
37) Das Apostolische Glaubensbekenntnis lautet:
- "Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde; - und an Jesum Christum, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn; - der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau; - gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben; - abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, - aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; - von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. - Ich glaube an den Heiligen Geist; - die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen; - Nachlaß der Sünden; - Auferstehung des Fleisches; und das ewige Leben. - Amen."
38) Das Apostolische Glaubensbekenntnis heißt daß "Apostolische", weil es von den Aposteln herstammt.
39) Das Apostolische Glaubensbekenntnis hat zwölf Teile oder Artikel.
(Fortsetzung folgt) |