EMPFEHLUNGEN, WIE SICH DIE GLÄUBIGEN IN DER JETZIGEN NOTLAGE DER KIRCHE VERHALTEN SOLLTEN.
von H.H. Dr.theol. Otto Katzer
Vorbemerkung der Redaktion: Zur nachfolgenden Form, die Hl. Messe gemeinsam zu beten, zu der der H.H. Dr. O. Katzer genauere Anweisungen gibt - Hinweis darauf in "Einsicht" V (5)233, Punkt 4. - ist wegen der verwirrenden Verhältnisse in der Auffassung vom Priesteramt und der Liturgie ein Hinweis nötig: In dieser Form, an der Hl. Messe geistigerweise teilzunehmen, soll keineswegs der Versuch unternommen werden, einen Ersatz zu schaffen, der einem wirklichen Gottesdienst gleich kommen könnte, wie er etwa von den Modernisten im "priesterlichen Wortgottesdienst" propagiert wird (vgl. dazu auch den Beitrag von Dr. J. May - "Einsicht" V(4)174 ff und V(5) 247 ff). Ebenso ist der Vorbeter kein Ersatzpriester oder jemand, dem eine priesterähnliche Funktion zukäme. Er ist schlichter Vorbeter wie ein Vater, der für seine Familie die Tischgebete spricht.
NICHT MEHR GÜLTIG KONSEKRIERT wird dort, wo
1. die gefälschten Worte Christi rein rezitativisch ausgesprochen werden, wie es die Interpunktion von der neuen Form auch erfordert, und es sich so bloß um eine Erzählung dessen handelt, was sich nach dem letzten Abendmahle zugetragen hat.
2. keine Vergegenwärtigung und Erneuerung des blutigen Opfers Christi auf eine unblutige Weise beabsichtigt wird, an welcher die Glieder des mystischen Leibes Christi aktiv und passiv teilnehmen, d.i. mitopfern und mitgeopfert werden. Die neuen sogenannten Opfergebete bringen das nicht zum Ausdruck!
3. es sich um keine Applikation des an und für sich unerschöpflichen Wertes der Verdienste Christi handelt, welche sich nur auf die Glieder Christi (actu oder in potentia, d.i. die es sind oder es noch werden können) beziehen kann. Aus diesem Grunde ist auch die Übersetzung "für alle" absolut unannehmbar, da nicht alle sich bis zum Ende mitopfern wollen, weshalb ihnen ihre Sünden nicht vergeben werden können. Sollte bei der übersetzung "für alle" es dennoch zu einer gültigen Applikation kommen, dann müßte sich die Intention des Priesters nur auf diejenigen beziehen, die Glieder des mystischen Leibes sind oder es noch werden können. Liest der Priester Messen für Kinder, die vor der Erlangung der Vernunft ungetauft gestorben sind, dann hat er offensichtlich die geforderte Intention nicht!
Dort, wo infolgedessen das Allerheiligste Altarsakrament nicht mehr auffindbar ist, ist dafür zu sorgen, daß Es an einem Seiner Würde entsprechenden Ort in Privathäusern aufbewahrt wird. Wenn kein Privatoratorium eingerichtet werden kann, dann etwa im Salon oder in einem Zimmer, in dem nicht geschlafen wird. Die Renovation der Eucharistie muß spätestens nach einem Monat erfolgen.
Wo und wann das geschehen soll, darüber entscheidet der Priester. Bei Gefahr ist die Hl. Hostie von dem ersten, der anwesend ist, ehrfurchtsvoll zu verzehren. In diesem Zimmer, oder wenn das Allerheiligste im Hause nicht aufbewahrt wird, in einem entsprechenden anderen, ist von Zeit zu Zeit, je nach Möglichkeit, aufgrund der mexikanischen und von Pius XII. für besondere Fälle erlassenen Vollmachten die Hl. Hesse aufzuopfern. Dazu sind im Notfall weder Altarstein, noch Leuchter, noch Paramente notwendig wie wünschenswert es auch ist, daß sie benützt werden.
Ein jeder Priester, also auch der Papst, ist aufgrund seiner Professio fidei Tridentino-Vaticana unter schwerer Sünde verpflichtet, die traditionelle Hl. Messe aufzuopfern, solange sie von keiner anderen, dogmatisch sicheren und besseren, ersetzt wird. Inwieweit das überhaupt möglich ist, ist eine andere Frage!
Es ist hier überflüssig darüber zu sprechen, ob der "Novus ordo" ungültig oder bloß unerlaubt ist, da kein Priester nach ihm zelebrieren darf! Die Unkenntnis dieses Tatbestandes ist bei dem Priester eine verschuldete, belastende, schwer sündhafte Verfehlung, da es seine vereidete Amtspflicht ist, in dieser Sache Klarheit zu haben!! (1) Das Nichtbefolgen ist sakrilegisch!
Da es nun verboten ist, an einer sakrilegischen Messe, um so mehr an einer ungültigen, teilzunehmen, da eine solche Teilnahme selbst sakrilegisch ist, und zugleich eine Mitwirkung an einer sündhaften Tat, bleibt denen, die ihren Glauben unversehrt behalten wollen, nichts anderes übrig, als sich zum gemeinsamen Gebet in Privathäusern zu versammeln.
Das Weihwasserbecken ist nicht zu umgehen! Zum Beten der Hl. Messe wird ein mit weißem Tuch bedeckter Tisch bereitet, auf ihm zwei Kerzen, und in ihrer Mitte das hl. Kreuz aufgestellt ist.
Wenn die Gegenwart eines Priesters nicht möglich ist, dann wird einer der Anwesenden nach erfolgter Adoration des Allerheiligsten oder der Erweckung des Bewußtseins der Gegenwart Christi, der in diesem Falle geistig bestimmt anwesend ist, und nachfolgender Anbetung mit den Meßgebeten, so wie sie - bei entsprechender Anpassung - z.B. im Schott sind, beginnen. Die Gemeinde wird sich im Geiste jenen zugesellen, die zur gleichen Zeit an einer gültigen Hl. Messe teilnehmen, die noch irgendwo auf der Welt gefeiert wird, ebenso wie sie sich dessen bewußt ist, daß das Opfer Christi, und hiermit auch ihr eigenes, dauernd vom Herrn vor dem Throne des Vaters dargebracht wird. Die Meßandacht kann etwa so begangen werden: (Vorbeter = Vb.):
Vb: Im Namen des Vaters und des Sohnes + und des Heiligen Geistes. Amen. Wir treten hin zum Altare Gottes. Alle: Zum Gotte unserer Jugendfreude. Ps. 42,1-5 Vb abwechselnd mit allen. Vb: Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn. Alle: Der Himmel und Erde erschaffen hat. Alle: Wir bekennen Gott ... daß wir viel gesündigt haben ... durch unsere Schuld ... Darum bitten wir ... und Paulus , alle Heiligen, daß sie für uns beten zu Gott, unserem Herrn. Vb: Es erbarme sich unser dar allmächtige Gott und verzeihe uns unsere Sünden und führe uns zum ewigen Leben. Alle: Amen. Vb: Verzeihung, Lossprechung und Nachlassung unserer Sünden erteile uns der allmächtige und barmherzige Herr. Alle: Amen.
Vb: O Gott, wende Dich zu uns und belebe uns. Alle: Und Dein Volk wird sich in Dir erfreuen. Vb: Erzeige uns, o Herr, Deine Barmherzigkeit. Alle: Und Dein Heil verleihe uns. Vb: Herr, erhöre unser Gebet. Alle. Und laß unser Rufen zu Dir kommen.
Das "Dominus vobiscum" wird stets ausgelassen! Vb: Lasset uns beten (Aufer ...): Nimm hinweg von uns ... Vb: Wir bitten Dich, o Herr, durch die Verdienste Deiner Heiligen, Du wollest uns alle unsere Sünden erlassen. Alle: Amen. Vb: Introitus (Eingang) ... Ehre sei dem Vater ... Alle: Wie es war ... Vb: abwechselnd mit allen: Kyrie, eleison 3x, Christe ... 3X, Kyrie ... 3x; womöglich griechisch! Alle: Gloria (womöglich lateinisch - wenn es nicht unterbleibt!) Vb: Herr, erhöre unser Gebet ... (immer anstatt des "Dominus vobiscum"). Alle: Und laß unser `Rufen zu Dir kommen. Vb: die entsprechenden Kirchengebete. Alle: Amen. Vb: die Lesung. Alle: Deo gratias. Vb: abwechselnd mit allen: Graduale eventuell Traktus. Vb: Das hl. Evangelium, wie es gelesen wird am xten Sonntag. Alle (am Ende): Lob sei Dir, Christus! Durch die Worte des Evangeliums mögen unsere Sünden getilgt werden. Als Ersatz für die Predigt dient am besten ein Haus- und Handbuch , wie etwa das von Goffiné oder Hoppe u.ä.
Nach erfolgter Lesung ist besonders die Aufopferung aller Lebensäußerungen in Verbindung mit dem Opfer Christi und aller Glieder Seines mystischen Leibes hervorzuheben, wie auch der Geist der Sühne für eigene und fremde Sünden zu erwecken.
Vb: So spricht der Herr: "Ich möchte schwinden wie eine Wolke deine Missetaten, wie einen Nebel deine Sünden; kehre um zu mir denn ich erlöste dich!" (Is. 44,22) Alle: Credo (womöglich lateinisch).
Vb: Herr, erhöre unser Gebet. Alle: Und las unser Rufen zu Dir kommen. Vb: Nimm auf, Heiliger Vater; allmächtiger, ewiger Gott, dieses makellose Sühnopfer, daß Dein unwürdiger Diener, Dir, unserem lebendigen und wahren Gott, irgendwo in der Welt darbringt, für seine unzähligen Sünden, Beleidigungen und Nachlässigkeiten und für alle gläubigen Christen, lebende und abgestorbene, also auch für uns, die wir hier versammelt sind, damit es ihm und allen Christen zum Heile gereiche für's ewige Leben. Alle: Amen. Vb oder auch alle: O Gott, der Du die Würde der menschlichen Natur wunderbar erschaffen ... Wir opfern Dir, o Herr, den Kelch des Heiles ... Im Geiste der Demut und mit zerknirschtem ... Komm, Heiligmacher, allmächtiger, ewiger Gott ... Vb: abwechselnd mit allen: Ps. 25, 6-12 (Lavabo) In Unschuld ... Alle: Nimm an, Heilige Dreifaltigkeit, dieses Opfer, das wir Dir mit Deinem Priester darbringen zum Gedächtnis ... Vb: Betet, Brüder, daß unser Opfer angenehm werde bei Gott, dem allmächtigen Vater. Alle: Es nehme der Herr das Opfer an zum Lobe und zur Verherrlichung seines Namens, auch zu unserer und seiner ganzen Kirche Wohlfahrt. Amen!
Vb: Sekret (wie vorgeschrieben). Vb: ... von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alle: Amen. Vb: Herr, erhöre unser Gebet. All: Und laß unser Rufen zu Dir kommen. Vb: Lasset uns unsere Herzen zu Gott erheben. Alle: Wir haben sie beim Herrn. Vb: Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. Alle: Es ist würdig und gerecht. Vb: Wahrhaft, würdig und gerecht ... Alle: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott Sabaoth ...
Vb: (Te igitur) Dich also, mildester Vater, bitten.. (Memento) Gedenke, o Herr ... (Communicantes) In Gemeinschaft mit den ... (Hanc igitur) S o nimm denn, o Herr ... (Quam oblationem) Und dieses Opfer...
Anstelle der Konsekrationsworte tritt ein Schweigen von einigen Minuten ein, verbunden mit einer Adoration des Hl. Kreuzes, wir stehen ja mit der Mutter Gottes und Ihrem Gefolge am Kalvarienberg. Nachher wird der Kanon fortgesetzt.
Vb: (Unde et memores) Darum gedenken ... (Supra quae) Sieh darauf ... Alle: (Supplices te rogamus) Demütig flehen wir ... Vb: (Memento) Gedenke auch, o Herr ... Alle: (Nobis quoque) Auch uns Sündern ... Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Vb: Lasset uns beten. Durch heilsame Vorschriften ermahnt und durch göttliche Unterweisung angeleitet, wagen wir zu sprechen: Alle: Pater noster ... (womöglich lateinisch) ... Amen. Vb: (Libera) Erlöse uns , o Herr, wir bitten ... Alle: Amen. Vb: Der Friede des Herrn sei allezeit mit uns. Diese Mischung und Weihung des Leibes und Blutes unseres Herrn Jesus Christus gereiche uns zum ewigen Leben. Amen. Alle: 3x O, Du Lamm Gottes ...
Vorbereitung zur geistlichen Kommunion - nach Cochem Sanftmütigster und demütigster Jesus! Weil Du uns rufst mit diesen Worten: "Kommt alle zu mir, die ihr mit Mühe 'und Arbeit beladen seid, und ich will euch erquicken", darum trete ich mit demütigem und vertrauendem Herzen zu Dir und begehre, mich Deines Heiligen Leibes und Blutes, Deiner Gottheit und Menschheit bei diesem heiligen Opfer und Sakramente, so viel ich kann, teilhaftig zu machen, und diese Speise der Engel geistlicherweise zu genießen. Komme, 0 Jesus, komme in mein Herz; erquicke und erfülle dasselbe mit Deinem Geiste und Deiner Gnade. O Süßigkeit meines Herzens, o Du Leben meiner Seele! Verzeihe mir alle meine Sünden; nimm alles weg von mir, was mich abkehrt von Dir. Ich bin verwundet: o Jesus, heile mich. Ich bin schwach und matt o Jesus , stärke mich. Ich bin verblendet und unwissend: o Jesus , erleuchte und belehre mich. Ich bin hungrig und durstig: o Jesus speise und tränke mich. Ich bin unrein und mit Sünden befleckt: o Jesus , reinige mich. Ich erkenne meine Sünden und Mängel: o liebster Jesus, bekehre, leite und führe mich; bereite Dir eine wohlgefällige Wohnung in mir, damit Du jederzeit bleibst in mir und ich in Dir, der Du lobst und regierst mit Gott dem Vater und dem heiligen Geiste in Ewigkeit. Amen.
O heiliges Gastmahl, in welchem Christus genossen, das Gedächtnis seines bitteren Leidens gefeiert, das Herz mit Gnade erfüllt, und das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit uns gegeben wird!
O Herr, ich bin nicht würdig ... (3x) Der Leib unseres Herrn Jesus Christus (gedenke, du kommunizierst mit dem Priester) bewahre meine Seele zum ewigen Leben. Amen.
O Christe Jesu! Wasche und reinige mich von allen meinen Sünden durch Dein heiliges Blut, und verleihe mir die Gnade, daß meine Seele wenn sie vom Leibe scheidet, vor Deinem Richterstuhl rein und unbefleckt erscheine. Amen.
Vb: Communio ... Schlußgebet ... Alle: Amen. Vb: Es segne uns der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Alle: Amen.
Vb: Anfang des heiligen Evangeliums nach Johannes. In Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Alle: Ehre sei Dir, o Herr! Vb: Im Anfang war das Wort ... Gnade und Wahrheit. Alle: Dank sei Gott. Mit den Gebeten nach der Heiligen Messe (von Leo XIII.) wird die Meßandacht beendet.
Wo diese Form nicht möglich sein sollte; ist sie durch das Rosenkranzgebet oder den hl. Kreuzweg zu ersetzen. Das Sündenbekenntnis und die Bitte um Absolution, welche natürlich die sakramentale Absolution nicht ersetzen kann, und bei einer schweren Sünde so bald wie möglich nachzuholen ist, und die darauf folgende geistige Hl. Kommunion beendet diese Andacht.
Es sei nur noch bemerkt, das in casu extremae necessitatis jeder Priester die Beichtvollmacht auf der ganzen Welt besitzt. Als extrema necessitas ist u.a. jener Zustand zu betrachten; wenn es ohne große Schwierigkeiten nicht mehr möglich ist, in der eigenen Diözese einen rechtgläubigen Priester aufzusuchen.
Anmerkungen: (1) Theologia Scholastico-Dogmatica, Vinc.Lud. Gotti O.P. Tract.IV. De Sacram. in genere. Qu.II.: XIII. Sacramentorum formas et materias nemini licet ... Neque excursare eum potest juris ignorantia; quia necessaria ad officium, munusque suum rite obeundum scire tenetur. Auch ist es nicht erlaubt "certis incerta praeponere!" Commentarium a Disputationum in tertiam partem Divi Thomae, Suarez SJ, Tom. III.-XVI. Disp. XVI. Sect. II (...) Quapropter non adhibere debitam ac neccessariam intentionem in conficiendo sacramento mortale peccatum est, illudque gravissimum. Sed quaeres: an hujusmodi lapsus possit interdum per ignorantiam excusari: Respondetur, ignorantiam juris, moraliter loquendo, nunquam posse in hoc negotio excusare: quia hoc generale jus, quod sacramenta debeant confici vera et integra ex partibus saltem essentialibus, tam est per se evidens, ut non possit ignorari, suppositis principiis fidei, quae ex parte sunt lumine naturae nota, scilicet quod sancta vere ac religiose et sine fictione ac deceptione tractanda sunt. Lex autem particularis de materia et forma essentialis singulorum sacramentorum, quamvis ignorari possit a multis, tamen a ministris sacramentorum non potest ignorari sine culpa: quia vel non debent sese huic ministerio ingerere, aut si volunt illud suscipere tenentur prius huiusmodi ighorantiam expellere.- Würde er anstelle der sicheren Form eine unsichere wählen, dann würde er schwer sündigen ... quia in huiusmodi mutatione exponit se minister periculo nihil faciendi: quia relinquit certurn et assumit incertum, et quantumvis speculative opinio probabilis sit, si tamen in re est falsa, ut esse potest, nihil fiet. Est ergo manifestuxn et morale periculum: ergo est sacrilegium tali periculo sine causa se exponere.
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