Leserbrief:
Thema: Welche Zusammenarbeit besteht
zwischen den Redaktionen der verschiedenen Zeitschriften?
Brief von H.G. aus S. an die Redaktion
S., den 22.12.02
Sehr geehrter Herr Heller!
vergelt´s Gott für Heft 2002/7. (...) Ich nehme als sicher an, daß
Ihnen der "Arbeitskreis Junger Katholiken" bekannt ist. In der letzten
Ausgabe wird über die Bekehrung eines russ. orthodoxen Bischofs zur
vorkonziliaren Kirche sehr anschaulich geschrieben und den weiteren
Zulauf in der Ukraine. (...) Von allen Seiten der vorkonziliaren Kirche
(...) werden Wege gesucht, um wieder eine echte Kirche aufzubauen. Ich
habe leider nicht den Eindruck, daß die mir bekannten Zeitschrif-ten
(...) sich bemühen, da miteinander zu arbeiten. (...) Besteht eine
Absprache bzw. eine Zusammenarbeit? Wenn nicht - warum dann nicht? (...)
Gesegnete Weihnacht, ein gnadenreiches Jahr 2003 und freundliche Grüße.
(sig.:) H. G.
* * *
Brief der Redaktion an H.G.
Ergertshausen, den 19.1.2003
Sehr geehrter Herr H.G.,
haben Sie zunächst herzlichen Dank für Ihre guten Wünsche zum neuen
Jahr, die ich gerne erwi-dere. Da Ihr Brief einige Punkte enthält, die
von öffentlichem Interesse sind, erlaube ich mir, ihn in diesem Rahmen
zu beantworten.
Natürlich ist mir der betreffende "Arbeitskreis" bekannt. Die beiden
führenden Redakteure, H.H. Kaplan Rissling und Herr Thomas Ehrenberger,
kenne ich seit längerem persönlich. Ich hatte Kaplan Rissling vor
Jahren ein dezidiertes, wohlmeinendes Angebot für eine Mitarbeit bei
der EINSICHT unterbreitet, in der ihm eine eigene Plattform zur
Verfügung gestanden hätte... ein Angebot, welches ich ihm heute jedoch
nicht mehr unterbreiten würde. Doch Rissling lehnte dieses Angebot zur
Kooperation ab. Er zog es vor, ein eigenes Blatt herauszugeben, ohne
jemals überzeugend die theologische oder pastorale Notwendigkeit eines
solchen separatistischen Schrittes darzustellen. Wenn Sie die Gründe
für die Ablehnung einer Kooperation seitens des "Arbeitskreises"
erfahren wollen, darf ich Sie bitten, sich direkt an Kaplan Rissling zu
wenden.
N.b. ich habe mich jedesmal intensiv sowohl um eine Zusammenarbeit mit
den SAKA-Informationen als auch mit KYRIE ELEISON bemüht, was von den
Angesprochenen aber abgelehnt wurde. Selbst eine Zusammenlegung der
Redaktionen hatte ich vorgeschlagen.
Was nun die Bekehrung von Bischof Yurchyk betrifft, so liegen die Dinge
nicht ganz so einfach wie sie in den "Beiträgen" dargestellt werden.
Natürlich ist der Wunsch des ukrainischen Bischofs Yuri Yurchyk von
Donetsk, sich mit der Kirche zu versöhnen und wieder in sie
einzutreten, ein gewaltiger Vorgang, der unser aller Respekt und
Hochschätzung verdient. Doch gilt es zu prüfen, ob neben der
Abschwörung der Irrtümer auch tatsächlich eine Aufnahme in die röm.
kath. Kirche erfolgte. Dies kann aus mehreren Gründen bezweifelt
werden. Denn normalerweise ist die Konversion und die Aufnahme eines
orthodoxen Bischofs in die Kirche dem Papst vorbehalten. Ob in der Zeit
der jetztigen Sedisvakanz eine Re-Unierung mit der röm. kath. Kirche
möglich ist, müßte darum eigens geprüft werden. Denn ein Wiederaufbau
der Kirche als Heils- und als Rechtsinstitution ist we-der im
Blickwinkel der beteiligten Akteure noch wird von ihnen an ihr
gearbeitet. In welche 'Kirche' sollte also Bischof Yuri aufgenommen
worden sein? Wie könnte zum anderen die päpstliche Zuständigkeit in
einer solchen Angelegenheit kompensiert werden? Auch wenn dies möglich
sein sollte, bliebe zu klären, ob Bischof Pivarunas, den ich lediglich
für einen Semi-Sedisvakantisten halte - in einem Brief an mich
bezeichnet er sich lediglich als Führer der zweitstärksten
Traditionalistenbewegung in den USA (neben den Econern, mit denen er
sich vergleicht) -, überhaupt berechtigt wäre, eine solche Aufnahme mit
allen rechtlichen Folgen vorzunehmen. (Eine ausführliche Stellungnahme
zu diesen Vorgängen in der EINSICHT ist geplant.)
Mit freundlichen Grüßen
E.Heller
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