DIE EHEBRECHERIN
von Ambros Kocher
Das gewöhnliche Volk nennt sie rundheraus "Hure". Aber eben, anstatt solche Personen als Huren zu bezeichnen, verwendet man ein freundlicheres Wort, unter Verwendung der Euphemie. Auffallend ist, daß der Ausdruck auf Frauen hin gemünzt ist. Gerade als ob diese Sünde unter den Männer nicht häufiger anzutreffen wäre als bei den Frauen.
Seit jeher aber galt die Frau als Hüterin der häuslichen Zucht und der Reinheit. Ihre Verfehlungen gestalten sich für den Bestand eines Volkes als verheerend. Eine Frau, die das heilige Eheband befleckt, ihren Bräutigam betrügt. Es geht um den Bruch eines Rechtes, eines Bundes. Das alte Testament spricht oft von Ehebruch. Die Strafe, die solchem Vergehen folgte, bestand in der Steinigung. Diese alte überlieferte Sünde, blieb hartnäckig bestehen. Auch im Neuen Testament wird Ehe gebrochen. Unser Heiland lehrt, daß schon im Begehren nach einer anderen Frau, die Sünde des Ehebruches begangen werde. Ehebruch begehen heute alle jenen, die sich scheiden lassen und ein anderes Weib zur Ehe nehmen (hierin ist die Kirche allerdings recht nachsichtig geworden). Bis vor einigen Jahrzehnten noch stützte der Staat die strenge Auffassung der Kirche vollkommen und sparte gar nicht mit harten Strafen.
Ehebruch bedeutet den Bruch eines Bundes. Wie der Bund zwischen Eheleuten, so gestaltete sich der Bund Gottes mit seinem Volke. So ist es verständlich, wenn im Alten Testamente Gott durch seine Propheten das abtrünnige Volk als ein ehebrecherisches bezeichnete. Die deswegen verhängten Strafen kennen wir. Ehebruch bedeutete Abkehr von Gott und Zuwendung zur Welt. Wir lesen bei Jak. 4,4: "Ihr Ehebrecher, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott bedeutet? Wer also der Welt Freund sein will, macht sich zum Feinde Gottes ... Mit eifersüchtiger Liebe verlangt Gott nach der Seele, die er in uns hat Wohnung nehmen lassen ... " Christus hat mit seinem Blute - dem Kaufpreis - eine neue Braut auserkoren, seine Kirche. Er ist Bräutigam, die Kirche seine Braut. Das Band, das beide umschließt, der Kaufpreis, das ist sein hl. Blut, das beständig gegenwärtig gesetzte Unterpfand, das hl. Meßopfer. Mit großer Sorge und mit inniger Liebe sucht der Bräutigam seine Braut vor dem verderblichen Einfluß des Erzfeindes und der Welt zu bewahren. Durch die Taufe und die Sakramente entzieht er sie der verderbten Welt. Mit einer Eifersucht sondergleichen ist er darauf bedacht, daß sie sich innerlich von der Welt abwendet und nur ihrem Bräutigam und dessen Reiche zustrebt.
Wie das Gottesvolk im A]ten Testamente, die Braut Gottes, seines Herrn gar oft die Treue gebrochen hat, so geschah es auch mit der reinen Braut des Neuen Testamentes. Wie oft hat sich die Braut, die Kirche, beflecken lassen. Doch immer wieder hat sie in bußfertiger Weise ihr Kleid gewaschen und erneuert, bis sie wieder vor ihren Herrn treten durfte. Zu einem Ehebruch des Zustandes aber ist es nie gekommen. Doch, was ist heute aus der Braut Christi geworden? Durch ihre Zuwendung zur Welt ist sie ganz offensichtlich zur Ehebrecherin geworden! Sehet bloß, was der Brautführer im Namen seiner ihm anvertrauten Braut sagt! Wenn solche Worte, die ihr immer wieder aus dem Vatikan zu hören bekommt, nicht solche des Ehebruches sind, dann sind die Worte Christi ohne Belang. Wie das alte Israel es getrieben hat, so sucht auch heute, dem alten Vorbilde folgend, der Vatikan den Frieden mit Hilfe weltlicher Potentate und Institutionen zu sichern. Der "Papst" hat seinerzeit in New-York die UNO als einzige Institution bezeichnet, die den Frieden herstellen und bewahren kann. Die Kirche sucht also nicht bei ihrem Bräutigam Schutz und Frieden, nein sie wendet sich von ihm ab und sucht in ehebrecherischer Weise Hilfe und Trost bei den Mächten des Gegners ihres Bräutigams, bei jenen des Antichristen. "Ich möchte von allen geliebt werden", so tönt es aus dem Vatikan. Präzise so, spricht eine Hure, die auf und an der Straße ihren Trost zu finden glaubt - und nicht etwa bei jenem, den allein zu lieben sie versprochen hat. Die Mao-Jugend, die Christus aus vollem Herzen haßt, erntet von der Braut des Gehaßten höchste Huldigung. Es ist jene Kirche, die ihr bräutliches, vom Bräutigam geschenktes und im Blute gewaschenes Kleid ablegt, dafür aber ein buntschillerndes der Welt anzieht. Sie läßt sich ein neues, vom Fürsten dieser Welt gewobenes und eigenes zugeschnittenes Gewand umlegen. Ein Kleid, das unter Eingebung Satans von der Freimaurerei entworfen worden ist; es soll der Sinnlichkeit schmeicheln, das niedere Triebleben zieren und hervorheben.
Der erklärte Feind des Bräutigams, Satan, wird geschont. Warum denn? Warum soll denn nicht auch er helfen können? Wieso wirft man das alte Scheusal anläßlich der Taufe schon nicht mehr aus der Kirche? Sucht man bei ihm Rückendeckung? Suchten nicht schon die Israeliten, statt bei Gott selber, bei den Aegyptern und bei anderen erklärten Feinden des Bundesgottes ihren Schutz? Wie entsetzlich hat damals das ehebrecherische Volk für seine Untreue büssen müssen! Was tut heute die ungetreue Braut mit dem Pfande, das ihr der Bräutigam hinterlassen hat, dem hl. Meßopfer? Es wird der Verachtung und der Schändung preisgegeben. Kein Wunder, wenn der Herr das Pfand zurückzieht und es zuläßt, daß es durch wertlosen, schillernden, dem Stolze schmeichelnden Tand ersetzt wird.
Wie wird dem im Tabernakel stets anwesenden Bräutigam begegnet? Die Braut tänzelt herum, scharwänzelt mit Lausbuben und kehrt ihrem Bräutigam den Rücken! Vor der Welt, in der Öffentlichkeit, wagt sie es nicht mehr, ihren Angetrauten zu bekennen, einen schmerzensreichen Bräutigam - im Angesichte einer genußsüchtigen, farbenfrohen, obszönen Gesellschaft. Ja sie schämt sich ihres gekreuzigten Bräutigams. Doch lieber Aggiornamento! In krassem Gegensatz zu den Worten Christi hat Paul VI. den Wert der Welt ausgezeichnet. Noch kein Papst hat die Welt derart bewundert und angebetet wie er! Nach ihm ist der Mensch derart mündig, daß es keiner Verurteilung wegen verkehrter Ansichten mehr bedarf; auch ist der Mensch von Natur aus so gut, daß er immer den Frieden sucht - und notwendigerweise finden und bewahren wird. Sein Lob gilt den freimaurerischen Menschenrechten. Sein Lehrmeister ist nicht Christus, nicht ein Thomas von Aquin - sondern sein vielbewunderter Maritain! Wo findest du Lob oder Anerkennung für die Rechte Christi, des Bräutigams? "Meine Worte werden nicht vergehen", so sprach der Herr. Die Braut aber nennt solche Worte als "zeitbedingt", dasselbe gilt für die 10 Gebote. Es ist nun Sache der Braut, den altväterischen zeitbedingten Bräutigam den modernen Erfordernissen der Welt anzupassen. Die Braut will einen neuen Christus, einen solchen, der in die neue Welt hereinpaßt, der Verständnis aufbringt für das Triebleben einer neuen Gesellschaft, für den "berechtigten" Stolz einer neuen Welt, der sich auf die epochemachenden Fortschritte berufen kann. So wendet sich die Braut voller Verachtung von ihrem Bräutigam ab, neigt sich aber huldvoll auf die Seite einer fortschrittlich aufgeschlossenen Menschheit. Diese aber ist besessen vom Geiste des Lügners von Anbeginn. Eine solche Braut treibt Ehebruch. Der ausgewechselte Bräutigam aber ist der Fürst dieser Welt - Satan selber! Wie verhält sich ein Ehemann gegenüber seinem ehebrecherischen Weibe? Er züchtigt sie, wie in der Bibel zu lesen ist. Er wird ihr das ehebrecherische Kleid ausziehen und sie weidlich durchprügeln, genau so wie es die klugen Väter der Alten Zeit getan haben.
Wehe aber dem Brautführer und jenen, deren Aufgabe es ist, die Braut rein und unberührt zu bewahren!
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