Ehe, Familie und Erziehung
14. Fortsetzung von H.H. Dr.theol.Otto Katzer
Das religiöse Leben. II. Teil
Die heiligmachende Gnade vergleichen wir mit einem Kleid. Bei der heiligen Taufe legt der Priester ein weißes, leinernes Tuch über das Kind mit den Worten "Empfange das weiße Kleid und bringe es unbefleckt vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, damit du das ewige Leben habest! Der Herr selbst spricht vom Hochzeitskleid, ohne welchem es nicht möglich ist, bei dem himmlischen Mahl zu erscheinen. In der Tat ist die heiligmachende Gnade ein Kleid, welches gewoben ist aus den goldenen und silbernen Strahlen der Liebe Gottes, welche mehr golden sind, als die Sonne, und mehr silbern als der Mond und die funkelnden Sterne. In dieses Kleid sind alle Äußerungen unseres Lebnes, soweit sie bei der hl. Wandlung verwandelt wurden, als Perlen und Edelsteine hineingewoben. Es ist völlig belanglos, wie wir in den Augen der Welt aussehen, der wir sowieso nie völlig entsprechen würden, sondern wie wir aussehen in den Augen Gottes! Da können wir den Vater des verlorenen Sohnes begreifen, als er glücklich war, wieder sein Kind mit den seiner Würde entsprechenden Kleidern gekleidet zu sehen. Auf dieselbe Weise freut sich unser himmlischer Vater: "Alle Herrlichkeit der Tochter des Königs ist inwendig, mit Gold verbrämt, bunt ihr Gewand!" (1)
"Transsubstantiation" (Wandlung) so muß der Leitspruch unserer Zeit lauten. In unserer Zeit ist es den Chemikern gelungen, den Traum der Alchemisten in Erfüllunp zu bringen, nämlich gewöhnliche Metalle in Edelmetalle zu verwandeln. Was das geistige Leben anbelangt, so konnte dies schon längst verwirklicht werden, auf diesem Gebiete sind wir jedoch nicht so ehrgeizig! Wie leicht nur könnte diese Welt in ein kleines Paradies verwandelt werden, wenn auch nur ein klein wenig guter Wille in ihr zu finden wäre. Wie leicht könnte man in der Familie das verwirklichen, was in der Gesellschaft hier auf Erden nicht möglich ist. Aber eine unbeschreibliche Trägheit verhindert es, daß wir wenigstens im Kreise der Familie trachten ein kleines Paradies zu gründen. Nicht selten wird es auch der Teufel seine der uns die Augen geschlossen hält, so daß wir nicht alles sehen können, was dazu notwendig ist, und der auch unsere Kräfte erlahmt, dies um so mehr, da wir nicht mehr an ihn glauben: so hat er freie Hand!
Nach der heiligen Kommunion feiert der Herr seinen Triumph in der Kathedrale unseres Leibes, die Er selbst gebaut hat, damit Er in unserem Herzen wohnen könne, als wäre es ein Tabernakel. Wir brachten doch unser Leben zum Altar, um verwandelt und gesegnet zu werden, jetzt bekommen wir es zurück. Nichts ist einleuchtender, als wenn wir bedenken, daß wir uns auf das Kreuz des Altars geschlagen haben, um uns selbst, in Christus verwandelt, in der heiligen Hostie zurückzubekommen. Für den, der einen auch noch so kurzen Einblick in die heilige Messe macht, dürfte dies alles klar sein!
Vor dem Tabernakel unseres Herzens brennt das ewige Licht der heilig machenden Gnade, und auf beiden Seiten des Altars sind drei Kerzen, die des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, zwischen Blumen von guten Werken. Wir müssen uns die Worte des hl. Paulus zu Herzen nehmen: "Wißt ihr denn nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, und den ihr von Gott empfangen habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen teuren Preis erkauft. Darum verherrlicht (und traget) Gott mit eurem Leibe!"(2).
Da nun Christus das LICHT ist, wird Sein Licht stets in der Finsternis unseres Lebens leuchten. Wenn das Licht der göttlichen Gnade die Finsternis unseres Lebens durchdringt, so wird alles, was in den Augen Gottes golden ist, erstrahlen. Alle Gedanken, Worte und Werke, welche wir Ihm aufgeopfert haben, werden aufleuchten und unser Leben mit Freude erfüllen, wenn wir bedenken, daß selbst die unbedeutsamste Tat, wenn sie aus Liebe zu Gott verwirklicht wird, nicht nur nicht wertlos ist, sondern überaus wertvoll in Seinen Augen.
Dann werden wir auch das sein, was wir sein sollen, Licht vom LICHTE, vor welchem alle Ungeheuer der Macht des Bösen, der Macht der Finsternis fliehen, die uns in den Abgrund der zeitlichen und ewigen Vernichtung stürzen wollen. Deshalb: "Wandelt im Lichte, solange ihr es noch habt, damit euch nicht die Finsternis überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet,"(3) damit nicht etwa von uns die Worte gelten: "Das Gericht besteht aber darin: Das Licht ist in die Welt gekommen, doch die Menschen hatten die Finsternis lieber als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Lichte, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber nach der Wahrheit handelt, kommt zum Lichte, damit offenbar wird, daß seine Werke in Gott getan sind."(4)
Im allerheiligsten Altarsakrament sind wir alle, die wir Glieder Christi sind, vereint durch die Strahlen der göttlichen Liebe. Wie wunderbar muß doch der Anblick auf die in die Finsternis versunkene Welt sein, wo es so viele helle Stellen gibt, die leuchten, die Altäre, und der Tabernakel im Herzen so mancher, die noch Christus lieben. Das Bild des nächtlichen Himmels mit seinen Millionen von glänzenden Sternen ist sicher nicht erhabener. Kein Christ darf sich da verlassen fühlen, denn so wie die Sterne mit ihren silbernen Fäden verbunden bleiben, sind auch wir durch die Strahlen der Liebe mit Christus verbunden zur Einheit in der LIEBE!
Es kann vorkommen - und es ist nicht gerade selten -, daß Mann und Frau sich zu verlieren scheinen, und beinahe wie Fremde miteinander leben. Da müssen sie bedenken, daß, wenn sie keine Todsünde trennt, das Band der Liebe, nicht verloren gegangen ist. Sie müssen nur mit einem liebevollen Blick, im Lichte der LIEBE, die Finsternis des Lebens, welche eingebrochen ist, durchsuchen, und das Band der Liebe, wird sich in aller Schönheit wieder zeigen. "Wenn du losmachen wirst die Fesseln (der Selbstsucht), dann wird dein Licht hervorbrechen wie der Morgen ... dann geht dir in der Finsternis ein Licht auf, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und Ruhe wird dir geben der Herr auf immer, und deine Seele mit Glanz erfüllen, und deine Gebeine erlösen, und du wirst sein wie ein bewässerter Garten, wie ein Wasserbrunnen, dessen Wasser nicht abnehmen." (5)
Wenn das Ehepaar früh morgens erwacht, dann soll das erste sein was sie auch ihre Kinder lehren sollen, das heilige Kreuz zu machen. Aber ein ehrfürchtiges Kreuz, welches sie ganz umspannt vom Haupt zum Herzen und von Schulter zu Schulter, so daß durch seine geheimnisvolle Kraft alle ihre Gedanken, Gefühle und Taten die dieser Tage eintreffen werden, geheiligt sind! So können wir den ganzen Tag mit all dem, was ihn erfüllt, Gott weihen und den Segen von Oben bekommen. Sie sollen bedenken, daß "Gott nicht fern von einem jeden von uns ist. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir."(6)
Die heilig machende Gnade, Sein lebendiger Abglanz, ist stets - wie wir hoffen - gegenwärtig in unserem Herzen, und wir können vertrauensvoll unsere Arbeit beginnen.
Das Morgengebet soll kurz und bündig sein! "Wenn ihr betete so sollt ihr nicht plappern wie die Heiden. Die meinen, durch ihren Wortschwall Erhörung zu finden. Macht es ihnen nicht nach! Euer Vater weiß ja, was euch nottut, ehe ihr ihn bittet!" (7) Es genügt völlige wenn die Eheleute laut, klar und deutlich das "Vater unser" beten - Ja wir müssen sagen, da es das erste und notwendigste Gebet ist. Es kann möglich sein, daß wir auf Personen treffen, die so sehr begnadet sind, daß sie sofort nach Erwachen sich der Gegenwart Gottes bewußt werden, und so den ganzen Tag verbleiben. Der französische Schriftsteller Bremond schreibt von einem Hirtenmädchen, das ihr ganzes Leben lang ihr "Vater unser" nicht beenden konnte, denn so sagte sie, "wenn ich, von meinem fünften Jahr an, das Wort "Vater" ausspreche, und bedenke, daß DER oben mein Vater ist, fange ich an zu weinen, und verbleibe in meinen Tränen den ganzen Tag, meine Kühe weidend."
Der hl. Pfarrer Vianney kniete oft viele Stunden hindurch vor dem Allerheiligsten. Als man ihn fragte, was er da eigentlich tue, da er weder das Brevier, noch ein anderes Gebetbuch, noch den Rosenkranz in der Hand hatte, antwortete er: "Ich schaue Ihn an und ER mich!" Liebe muß nicht viel sprechen. Gerade so wie das Kind die Mutter betrachtet und die Mutter das Kind, und beide wünschen, der Augenblick möge für immer bleiben, ist es mit Gott, wenn die Seele auf eine besondere Weise von Ihm geliebt wird, wie sie auch Ihn liebt. Das ist aber kein sinnenhaftes Bewußtsein, welches leicht von anderen Empfindungen gestört werden könnte, es ist die Gegenwart des GEISTES im Geiste, welche die ganze tägliche Arbeit durchdringt, vielleicht selbst das ganze Leben! Ebenso wie Gott die Israeliten auf ihrem Weg aus Ägypten in das Gelobte Land begleitete, während des Tages in einer Wolkensäule, während der Nacht in einer Feuersäule, begleitet Gott auch uns, wenn wir uns dessen nicht bewußt sind, aus der Gefangenschaft der Sünde in das himmlische Vaterland. Wie beruhigend ist es zu wissen, daß wir in der Wüste des Lebens nicht vergessen sind! Unter gewissen Bedingungen kann es vorkommen, daß wir uns dieser steten Gegenwart bewußt werden. In solchen Augenblicken sind mündliche Gebete nicht notwendig, ja sie könnten uns sogar eher weg von IHM führen als näher zu IHM, wenn auch nur für ein paar Augenblicke. Wenn das Gebet nun eine Erhebung des Geistes zu Gott ist, so kann es kein vollkommeneres Gebet geben, als das Verlangen in IHM den ganzen Tag hindurch ja sogar das ganze Leben, zu leben, sich bewegen und zu sein! So kann unser ganzer Tag zu einer ununterbrochenen Adoration des Herrn werden, der sich im Brennpunkt unseres Herzens befindet, von wo aus sein Licht die Finsternis unseres Lebens durchdringt. Auf diese Weise werden wir "als lebendige Steine aufgebaut zu einem geistigen Tempel, zu einem heiligen Priestertum, um durch Jesus Christus geistige, Gott wohlgefällige Opfer darzubringen." (8) Alle unsere Lebensäußerungen werden auf diese Weise zu Buchstaben eines großen "Magnificat" - "Hochpreiset den Herrn meine Seele!", in welches unser ganzes Leben mit all seinem irdischen Leid und Weh hineingewoben ist.
So wird es für uns möglich seine unsere Sendung, aus welcher unser zeitliches und ewiges Glück entwächst, zu erfüllen: Gott zu preisen! Wie schön wäre es, wenn der Brauch wieder käme, wenigstens einmal am Tage Psalmen zu beten, worin unser Verlangen zum Ausdruck kommt, Gott mit unserem ganzen Leben zu preisen: "Lobe, meine Seele, den Herrn! Herr, mein Gott du bist überaus groß! Mit Hoheit und Pracht bist du angetan, du bist gehüllt in Licht gleichwie in ein Gewand, der den Himmel ausspannte wie ein Zelttuch, der in den Wässern erbaute seine Söller, der die Wolken zu seinem Wagen macht, der dahinfährt auf Windes Fittichen, der Winde zu seinen Boten macht, zu seinen Dienern Feuer und Lohe! (9). Wenn wir es lernen würden, auf eine solche Weise mit Gott zu leben, gäbe es keinen Augenblick, wo wir Seiner nicht gedenken würden. Warum könnten wir nicht so beten, wie unsere Brüder, unter welchen der Heiland geboren wurde? Beim Blitzen beten sie: "Gelobt seiest Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der erneuert das Werk der Urzeit." Beim Donnern: "Gelobt seiest Du ... von dessen Kraft und Allmacht die Welt erfüllt ist!" Sicher wäre es für einen Menschen, der ein geistiges Leben führt, nicht schwer, beim Anblick blühender Bäume zu beten: "Gelobt seiest Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der in seiner Welt nichts fehlen läßt, und in ihr schöne Geschöpfe und nützliche Bäume erschafft, daß die Menschenkinder an ihnen sich erfreuen." Nicht selten kommt es in unserem Leben vor, daß wir eine üble Nachricht erhalten. Haben wir es so oder so zustandegebracht zu beten: "Gelobt seiest Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, gerechter Richter!" Und was gibt es im menschlichen Leben, daß nicht auf seine Art mit Gott in Verbindung ist, sei es als Ausdruck Seines Willens, oder seiner Zulassung.
Den ganzen Tag hindurch haben wir Grund Gott aus unserem ganzen Herzen zu danken, für all das Gute, was Er uns gespendet hat. Wie viele Gaben empfangen wir Tag für Tag, sei es für den Körper oder die Seele, natürliche und übernatürliche! Eine jede Minute und alles, was sie erfüllt geben Anlaß für Dank, selbst für das Unangenehme, da wir ja wissen, "daß jene, die Gott lieben, alles zum Besten gereicht!" (10) Verwandelt denn der liebe Gott nicht alles was wir auf den Altar legen? Da kann es in der Tat für einen Christen keine letztlich schlechte Nachricht geben, da ja Gott alles Schlechte in Gutes verwandelt, nur wenn wir Ihn darum bitten! Oder haben wir überhaupt das Danken verlernt? Wie viele Gnaden kommen da einem Christen allein durch die Ehe zu, worin zwei Leute in Christus zu einer Einheit werden können! Finden wir da nicht öfters außerhalb der Kirche solche, die vor dem UNBEKANNTEN auf die Knie fallen, Ihn preisen und Ihm danken?!?
"Wer richtig zu beten versteht, versteht auch richtig zu leben", sagt der hl. Augustinus. Wenn wir uns die Frage stellen warum so manche Ehe unglücklich ist dann müssen wir sagen: weil die Eheleute nicht beten und Ihn nicht bitten, der (es) vermag, jegliche Gabe in überschwenglichem Maße zu kommen zu lassen, daß sie stets und in allen Stücken genug (haben), und noch reichlich Mittel zu allerlei guten Werken!" (11) Also, "bittet, und es wird euch gegeben; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder der bittet, empfängt, wer sucht, der findet, wer anklopft, dem wird aufgetan werden!" (12)
In Seiner Allwissenheit und Güte wird natürlich Gott nur jene unserer Wünsche erfüllen, welche wirklich gut sind, etwas, was wir nie so richtig verstehen wollen! Der, der die Vöglein des himmels füttert und die Lilien des Feldes kleidet, wird sicher nicht seine Kinder vergessen! Sagt denn der Herr nicht in der Bergpredigt: "Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten!?" (13)
Wer kennt uns, denn besser als Er? Beziehen sich nicht folgende Worte auf uns? "Eh' ich dich bildete im Mutterleib, kannt' ich dich!" (14) Müssen wir da nicht mit Job sagen: "Hat nicht im Mutterleibe mich gemacht, der auch ihn geschaffen; und nicht der Eine im Schoße mich geformt?!" (15) - und mit dem Psalmisten: "Denn du bist's der sich hervorgezogen aus dem Leibe; du meine Hoffnung von den Brüsten meiner Mutter her. Dir werd ich zugeworfen vom Mutterschoße an; vom Mutterleib an warst du mein Gott!" (16)
Die Liebe Gottes umgibt uns von allen Seiten und dringt durch uns wie die Sonne durch die Tautröpfchen. Wo kann ich mich vor ihr verbergen, fragt ein mittelalterlicher Mystiker und Dichter. Er benützt einen beliebten Vergleich mittelalterlicher Aszeten. Das Herz ist eine Burg, welche von fünf Seiten belagert wird, den Sinnen. Der "Feind" d.i. die Liebe will die Burg stürmen; das Herz weiß, daß es ihr gelingen wird, denn das letzte, was uns die Sinne vermitteln, ist die Liebe! Da gibt es kein Entrinnen! Um ihr zu widerstehen, ist es notwendig, sich in die Selbstliebe zu vergraben; d.h. aber, sich eine Hölle zu schaffen, Dort wird der Haß zu ihrem Feuer! Mit diesem Haß muß dann gehaßt werde Der, der das liebenswürdigste Gut unserer Herzen ist. Es ist nicht möglich, Ihn aus dem Gedächtnis zu streichen! "Wo soll ich hingehen vor deinem Geiste, und wohin fliegen vor deinem Angesichte? Stieg' ich gen Himmel, so wärest du da! stieg ich in die Hölle, so wärest du da! Nähm ich mir Flügel von der Morgenröte, und wohnt ich am äußersten Ende d. Meeres, so würde auch dahin deine Hand mich fahren, und deine Rechte mich halten! Und spräche ich: Vielleicht kann Finsternis mich decken, so wäre die Nacht mir Licht in meinen Lüsten; denn die Finsernis ist nicht dunkel vor dir, und die Nacht ist hell wie der Tag; die Finsternis ist wie das Licht vor ihm!" (17)
Wenn wir die Allgegenwart Gottes erwägen, wie auch Seine Allmacht, dann besteht wahrlich kein Grund zur Hoffnungslosigkeit! All unser Unglück, soweit wir vom Standpunkt der Ewigkeit überhaupt von einem Unglück sprechen können, ist allein durch uns verursacht, weil wir vom Willen Gottes abgewichen sind und mehr auf uns selbst vertrauten als auf Gott. Jedoch selbst solche Verfehlungen können zuletz zu unserem Guten sein, wenn wir uns vor Gott unserer Hilflosigkeit bewußt werden. Denn "die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung. So will ich mich denn am liebsten meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkomme. Deshalb habe ich Wohlgefallen an meinen Schwachheiten, Mißhandlungen, Nöten, Verfolgungen und Bedrängnissen um Christi willen. Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark." (18) Die Klugheit stellt uns im Geiste der Demut stets unsere Unzulänglicheit vor Augen:
"Hab Vertrauen auf den Herrn aus deinem ganzen Herzen, und verlaß dich nicht auf deine Klugheit." Auf allen deinen Wegen denk an ihn, so wird er deinen Schritte recht leiten. Sei nicht weise in deinen Augen; fürchte Gott, und meide das Böse!" (19)
Abends wäre es das Beste, wenn die Eheleute eine oder zwei Seiten aus dem Alten oder Neuen Testament lesen würden, und nach einer kurzen Meditation im Geiste Gottes den ganzen Tag übersehen würden. Sie müssen sich fragen, inwieweit sie ihren Verpflichtungen, Gott, ihnen selbst, den Kindern und Nachbarn gegenüber nachgekommen sind. Wenigstens ein "Vater unser", "Gegrüßet seist Du, Maria" und "Gegrüßet seist du Königin", soll ihren Tag beenden, zugleich mit einer Fürbitte für die Armen Seelen im Fegefeuer. Mit einem Zeichen des heilien Kreuzes überlassen sie sich und die ihrigen der Obhut Gottes!
(Fortsetzung folgt)
Anmerkungen:
(1) Psalm 44,14-15. (2) 1 Kor. 6,19-20 (3) Joh. 12,35-36 (4) Joh. 3,19-21. (5) Is. 58,6-11. (6) Apg. 17,27-28 (7) Matth. 6,7-8. (8) 1 Peter 2,5. (9) Psalm 103, 1-4 (10) Röm 8,28 (11) 2 Kor. 9,8. (12) Matth. 7,7-8. (13) Matth 7,11. (14) Jerem 1,5. (15) Job. 31,15 (16) Psalm 21,10-11. (17) Psalm 138,7-12 (18) 2 Kor. 12,9-10. (19) Sprüche 3,5-7. |