DER VERRAT DER HIERARCHIE
von P. Scortesco (aus: "Lumière Nr. 133; übersetzt von Dr. Ambros Kocher)
Im heutigen Wirbel, in dem die Ereignisse derart schnell aufeinander folgen, und so schnell wieder vergessen werden, müssen wir jene in Erinnerung rufen, die die wichtigsten sind, vor allem jenes, das die Kirche zutiefst erschüttert, die hl. Messe, die durch eine neue ersetzt wurde, schließlich ihr Verbot als wenn die Kirche sich im Verlaufe der Geschichte geirrt hätte. Aber warum noch darauf bestehen? Eure Sache ist ja verloren! Ihr habt die ganze Welt gegen euch, ihr stellt nur eine kleine Zahl dar, die sich an der Vergangenheit verkrampft, wie blöde! Ihr habt nicht bloß die Hierarchie gegen euch, sondern die Presse in der Kirche, Radio, Fernsehen und alle die Kräfte, welche die Welt leiten. Hört doch auf mit eurem im voraus aussichtslosen Kampf!
Aber nein, Entschuldigung, wir haben Gott mit uns, unseren Herrn Jesus Christus, der auf seine reale Gegenwart in der Welt nicht verzichtet. Vielleicht erleben wir es nicht mehr, aber der Sieg ist sicher: "Wer ist stärker als Gott?"
Bedenken wir, daß die Priester, welche die immerwährende Messe zu Gunsten der unter Paul VI. neu erfundenen verlassen, sich einem Trugbild hingeben. Es ist kein Opfer mehr vorhanden, keine Realgegenwart - entsprechend der ersten Meßdefinition und der Definition im Meßbuch vom Sonntag, wo erklärt wird, daß die Messe lediglich die Erinnerung an ein schon vollzogenes Geschehen darstelle. Ist das klar?
Wo ein Altar ist, da ist ein Opfer. Wo ein Tisch, da ist ein Mahl. Deshalb hat man den Altar durch einen Tisch ersetzt, bevor überhaupt diese Messe promulgiert wurde: Der Schlag war vorausbedacht mit dem Antritt von Paul VI.
Es ist also nicht die Messe der Offenbarung, sondern jene der Revolution und ihrer Religion des Menschen: Sie ist kein Opfer mehr, sondern ein Sakrileg. Nachdem die Messe desakralisiert worden ist: was gilt sie noch ohne göttliche Gegenwart?
Im Verlaufe der Kirchengeschichte drehte sie sich um die Messe, wie die Erde um die Sonne. Sobald die Sonne, die reale Gegenwart, sie nicht mehr anzog, erstickte sie im Finstern. - Sehet da heute: Leere Seminarien, die Zahl der Praktizierenden vermindert sich, verstümmelte Sakramente, verdorbene religiöse Orden, ein Klerus , der den Glauben verloren hat, zieht aus und heiratet ... Das ist, was uns die Messe beschert hat: Beurteilt den Baum an den Früchten! - Fast nicht zu glauben, daß ein Papst, der, um die katholische Messe zu ändern, Häretiker zu Hilfe rief! Mit Ausnahme einiger Proteste fand man das normal ... Ach, ja der Gehorsam ... Zweifellos muß man gehorchen: das ist das Kennzeichen der katholischen Kirche. Aber verlangt sie Gehorsam gegenüber jenen, die die Messe angreifen und ruinieren, die Dogmen und die Sakramente? Geht weg. Sie kann nicht den eigenen Tod wollen ... Die Tradition rechtfertigt sich durch die Jahrhunderte hindurch: was ihr nicht angehört, verfällt rasch so auch die Messe von Paul VI., die Zeit hat sie verworfen: Sehet die "Versammlungen der Sonntage ohne Messe und Priester". Überall ist sie degeneriert und gibt Anlaß zu den schlimmsten Sakrilegien ... Die Hierarchie erlaubt sich diese Skandale und untersagt die echte Messe. Sie hält die Kirche in ihrer Gewalt, aber sie ist im Geiste außerhalb der Kirche. Athanasius sagte den Gläubigen: "Bleibet außerhalb der Kultorte, aber in euch bleibe der Glaube .. Was ist das Wichtigste, Ort oder Glaube? Wer hat diesen Kampf gewonnen, jener, der den Ort oder jener, der den Glauben bewahrt hat? Ihr seid die Glücklichen, ihr, die ihr in der Kirche bleibet durch euren Glauben.
Jener Bischof wurde heilig gesprochen, und seine Gläubigen haben schließlich den Sieg errungen! Es handelt sich heute wie damals um eine nächtliche Verfinsterung der Kirche. Aber die Sonne die hl. Messe wird noch die Welt erleuchten und die Seelen der Gläubigen erwärmen! Fahren wir also im Kampfe fort, indem wir uns durch die Gebete auf Unsern Herrn stützen, auf die Heilige Jungfrau und die Heiligen, die schon so oft die Kirche gerettet haben.
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