ZUR SELBSTZERSTÖRUNG DER KIRCHE
- BRIEF AN EINEN THEOLOGIEPROFESSOR -
von Ria Schweighofer-Förtsch
Erst ein von Herzen kommendes Grüß Gott!
Sie hat also meine Frage (bezüglich eines modernen "Kirchenbaues", Anm.d.Red.) erschreckt und nicht mehr losgelassen. Ja, auch ich muß gestehen, wie ich diese Kirche gesehen habe, ich hatte das Gefühl, das Herz bleibt mir stehen und auch ich komme von dieser Frage einfach nicht los und bewegt mich immer noch, daß ich so einen Bau weihen kann, wo nichts ist, einfach nichts, wenn ich nur einen Funken von katholischem Glaubensgut noch in mir trage. Dieses Projekt und kein anderes, das hat der Herr Bischof ausgesprochen, mit welcher Absicht? Will man damit das noch gläubige Volk nur schockieren? Ich kann nur sagen, diese Kirche ist eine Frechheit, ist eine Unverschämtheit, Christen, die noch einen tiefen Glauben in sich tragen, solch einen Satanstempel zuzumuten. Selbst ein Herr des Pfarrkirchenrates dieser Gemeinde hat sich geäußert, daß diese Kirche seelenlos, lieblos, ehrfurchtslos, religionslos, trostlos und gottlos ist und wie alle diese Attribute lauten. Eine andere Dame meinte, daß mit dieser Baugesinnung klar zum Ausdruck gebracht wird, daß offizielle kirchliche Stellen den Glauben bewußt zerstören wollen. Und - es fehlt nur noch das Stalinbild. Noch kann ich Ihnen Familien namentlich nennen, aus dieser Pfarrei, die dort nicht mehr den Gottesdienst besuchen. Und meine Frage soll unberechtigt und übers Ziel geschossen sein? Wer ist denn gemeint mit der "kirchlich offiziellen Stelle"?
Hochwürden, wir sind katholisch getauft und durch die hl. Firmung zu Streitern Christi geworden und das berechtigt und verpflichtet, selbst bei Hingabe des Lebens, für die wahre Lehre Christi einzutreten. Die Auflösung in unserer Kirche geht ja so perfekt vor sich, daß es wirklich schon Todsünde ist, wenn man vielleicht aus Mangel an moralischem Mut den Kampf nicht aufnehmen will, wenn man aus Feigheit schweigt. Feig war ich in meinem Lehen noch nie. Man kann nicht mehr zuschauen, wie die Wahrheiten ausgelöscht werden, wie die Glaubenssubstanz schwindet. Die Aussage eines alten Priesters schreibe ich Ihnen, es waren zwei Damen und ein Herr mit von der Runde: "Erst wenn ich den Bischof wegen seines Glaubens am Laternenpfahl hängen sehe, dann erst kann ich an ihn glauben." Diese harten Gedanken wären nicht einmal mir eingefallen, noch hätte ich diese ausgesprochen. Ja, es ist eben die Zeit, wo Gläubige auf Gläubige losgehen, wo Priester von den Gläubigen Gehorsam verlangen, der absolut nicht mehr vertretbar ist. Und wenn Sie die Frage stellen, wie man solch guten Katholiken, die man wirklich wie arme Lazarusse vor den Türen verhungern und verdursten läßt, helfen kann, darüber sich sogar lustig macht, so gibt es nur eine Antwort darauf: Gebt diesen ihre römisch katholische Kirche wieder, in der sie geboren wurden und in der sie auch sterben wollen! Traurig, daß es Priester gibt, die von den "alten Weibern" reden! Könnte Ihnen noch anderes schreiben, was mir meine gute Kinderstube verbietet, aus Priestermund! Nur müssen auch diese für jedes ihrer Worte einmal Rechenschaft geben. Sie müssen dann erkennen, daß ihre für Christus glühen sollenden Herzen erkaltet sind. Daß wir heute von diesen gewissen Priestern nicht mehr alles abkaufen dürfen, die einem mit Gewalt unter Druck setzen wollen, die meinen, daß man vor ihnen kapitulieren muß müssen Sie doch selbst zugeben.
Wir haben viel zu lange schweigend zugeschaut. Wir müssen uns zur Wehr setzen, wenn es nicht schon zu spät ist, bevor wir ganz an den Protestantismus verkauft werden. Denn dorthin und zu den Freimaurern geht der Weg, diese Richtung werden wir geführt. Im Kirchenblatt Nr. 52 vom 29.12. 74 sagt der Herr Bischof, daß die Kirche stirbt, wenn sie nicht mehr Stille, Anbetung und Treue bis in den Tod kennt. Da gebe ich dem Herrn Bischof rechte aber er vergißt, daß er dies seinen Priestern sagen müßte und gerade diesen in erster Linie. Gerade diese müssen den Glauben an die hl. Sakramente wieder finden, Ehrfurcht zeigen und Andacht halten. Ja, wenn es Priester gibt, die sagen: Ihr braucht keine doppelte Kniebeug vor dem ausgesetzten Allerheiligsten mehr zu machen, ihr braucht beim Segen des Priester's, bei der hl. Wandlung nicht mehr niederknien! Ich kann Ihnen eine Kirche nennen, da wurden die Gläubigen wie räudige Hunde von der Kommunionbank weggejagt. Weg, weg da, da gibt es nichts! Wenn die hl. Hostie nur mehr ein Zeichen ist, wenn in Zivil die hl. Messe (Anm.d.Red.: es wird wohl keine mehr sein!) gefeiert wird, wenn man im Namen der Kirche spricht und sagt, das Gewissen der Frau hat zu entscheiden, ob sie abtreiben darf oder nicht, bei dem gibt es eben keine Gebote mehr. Weil eine ganze Gruppe knieend die hl. Kommunion verlangte, meinte der Priester: "Ihr seid halt noch solche, die das brauchen", zeigte mit dem Daumen nach unten, was heißen sollte, ihr gehört nieder geknüppelt, das war das entsprechende Zeichen und Ausdruck bei der Wehrmacht Vor solchen geweihten Höllentrabanten habe ich keine Achtung mehr, die den Heiland nur verraten.
Es wäre nur zu notwendig, die Grundordnung des Gottesdienstes aber schon ganz schnell wieder herzustellen. Es widerspricht glaube ich schon dem liturgischen Grundgesetz, wenn man jeden Sonntag bei der hl. Messe mit .Neuigkeiten überrascht wird. Glauben Sie nur ja nicht, daß man damit der Frömmigkeit dient! Im Gegenteil! Ich verfolge jetzt eine Spur, weil ich es 'einfach nicht glauben konnte, dieser Priester hat bei jeder hl. Messe ein Hochgebet, daß mir vollkommen fremd ist. Ich meine direkt die Wandlungsworte. Bei jeder hl. Messe andere Wandlungsworte. Man spürt oft so deutlich, daß die hl. Messe keine hl. Messe mehr ist.
Wir müssen uns mit der Zeit daran gewöhnen, daß wir nur noch das betonen dürfen, worin wir mit den anderen einig sind, schon einig sind, das verschweigen, abschaffen, worin wir noch nicht einig sind, besser formuliert, das katholische abstreifen, alles katholische langsam vergessen und auf einmal sind wir zu Protestanten gestempelt. Die Ökumene die heute betrieben wird, ist doch nichts anderes, als Verleugnung unseres Glaubens, doch nie ein Weg zur Einheit! Die Einheit unserer Kirche ist zersplittert, unsere Kirche ist eine Wüste geworden, in der nun die guten Christen zugrunde gehen, der Wüstenlöwe, der Progressist beherrscht die Fläche. Ob Laie oder Priester, was noch gut katholisch ist, versucht er zu verschlingen, bis auch dieser dann von den Freimaurern verschlungen wird. "Ihr Freimaurer seid es, die mir die Dornen ins Haupt drücken", sagte Pater Pio einem Freimaurer, der nach San Giovanni kam, um dort den größten Heiligen aller Zeiten zu fotografieren. Als das geknipste Bild entwickelt war zeigte sich auf ihm wohl das Porträt des Paters, es war aber von Schmerzen entstellt und sein Haupt war von einer Dornenkrone umgeben (Dieser Freimaurer hat sich dann bekehrt.) Wissen die Priester, Bischöfe, Kardinäle denn nicht, daß die Freimaurer bereits ungeheuren Einfluß in der katholischen Kirche gewonnen haben? Chiles ehemalige Staatschef, Freimaurer natürlich, Prof. Allende, erklärte in der New-York Times (27.10.70): "Man weiß, daß die alten Unvereinbarkeiten zwischen Freimaurerei und Kirche überholt sind und was wichtig ist, daß die Kirche grundlegende Veränderungen erfahren hat, (...). Ich hatte Gelegenheit, die Erklärung der Bischöfe zu Medellin zu lesen. Die Sprache, die sich darin zeigte, ist dieselbe, die wir seit dreißig Jahren sprechen. Zu jener Zeit wurden wir wegen einer solchen Sprache verdammt, heute wird sie von den katholischen Bischöfen selber gebraucht." Ives Dupont schreibt im Jänner 1974: "Die Freimaurer verlangen Kontrolle über die Kirche und die Beseitigung ihrer engherzigen Dogmen. Sie verlangen jedoch nicht notwendigerweise auch die Zerstörung der bestehenden Organisationen der Kirche. Ganz im Gegenteil, eine bereits etablierte bestehende menschliche Organisation leistet nach ihren Begriffen ja doch gute Dienste. Die Massen müssen ja im Zaum gehalten werden. Es genügt, wenn die Kirche ihren Gläubigen einen neuen Glauben auflegt, einen Glauben, der befreit ist von Todsünde, Hölle, Jungfrau Maria, Engeln, Heiligen und Teufeln." Weg mit der Ehrfurcht, weg mit der Beichte, mit den Kniebeugen! Gibt es da noch Bedenken für die Freimaurer? Diese sakrilegisch Kirche kann man akzeptieren, ihren Ritus inmitten all der anderen Riten und man kann diese "Kirche" in den von ihnen gegründeten internationalen freimaurerischen Weltbund aufnehmen. Die französische Zeitschrift "Vers demain" brachte folgende Orientierung:
"Es gibt drei Phasen des freimaurerischen teuflischen Planes.
1.) Es soll mit allen Mitteln durchgesetzt werden, daß man in den römisch-katholischen Kirchen die hl. Kommunion stehend empfängt. 2.) Man muß zu erreichen suchen, daß das "Brot" den Kommunikaten in die Hand gegeben wird, um zu erreichen, daß Glaube und Frömmigkeit langsam schwinden und so die letzte Etappe erreicht wird. 3.) So präpariert werden die Gläubigen zum Glauben gebracht, daß die Eucharistie nur ein Symbol der Mahlzeit sei und schließlich Symbol der allgemeinen Weltverbrüderung.
Das Komplott dieser gegen die Kirche und die hl. Eucharistie könnte nicht teuflischer und klarer sein. Und das Traurigste, Niederdrückendste und Schrecklichste aber ist, daß dieser Plan in seiner ganzen Entwicklung hauptsächlich von jenen noch gefördert wird, die doch die heiligste Verpflichtung hätten, sich dieser Entchristlichung entgegenzusetzen."
Ja sagen Sie doch selbst, haben diese Handlanger des Teufels dies nicht alles erreicht, alles durchgesetzt. Diese dummen Katholiken, die all diesen Unsinn mitmachen, wissen ja gar nicht, wohin und wer sie so führt. Die Dummheit der Gläubigen ist die größte Freude des Teufels. "Es ist halt scho amol so", meinte eine angeblich gute Katholikin, "und da muß man sich halt fügen und gehorchen." O, was haben doch all diese gewissen Priester für eine Verantwortung für sich selbst und erst für all diese ihnen anvertrauten Seelen, die sie mit in die Hölle ziehen, die die Gläubigen dieser universalen humanistischen Weltherrschaft der Freimaurer ausliefern.
Ach, es gäbe so vieles, das Herz tut einem wirklich weh, wirklich. Was brauchen wir eine Bußfeier, wenn wir den Kreuzweg beten, Station für Station den Heiland betrachten, mitfühlen, was ER erlitten hat ob unserer Sünden, da haben wir Bußfeier! O, was werden wir Gläubige belogen und betrogen! Aber Christus hat uns nicht belogen und nicht betrogen! ER wollte und brachte uns die Wahrheit, denn ER ist und bleibt die Wahrheit. Vor IHM werde ich immer meine 'Kniee beugen, ob ich es fassen kann oder nicht. Und so ein unerschütterlicher Glaube an IHN verlangt Forderung, Verpflichtung, Bekennermut. Es werden schreckliche Tage kommen, darum muß man sich Kraft holen, den Opfersinn, den Geist der Sühne, jeden Tag und immer wieder aufs neue. Und wenn man sich täglich den Heiland holt, kommt mir vor, darf man doch ein bisserl an SEINEM Geheimnis teilnehmen. Ja, wer es fassen kann, der fasse es!
Und wenn man sich oft diese Schwätzer anhören muß, diese religiösen Kriminellen in unserer Kirche, wenn man erleben muß, wie unsere Kirche zerstört wird, ja sagen Sie mir, soll man da still sein und auf einmal nicht reden dürfen? Nein, ich nicht! - Noch brennen Kerzen vor den Madonnen und Heiligenbildern in unseren Kirchen. Aber dieses verzuckende Flackern der einst so mächtigen Glut und Flamme hat schon vor mancher Tabernakeltüre den Schein verloren. Man hat den Luthertisch in den Mittelpunkt gestellt. Eine Blechkiste ist nicht einmal Luther eingefallen. Der Mensch muß ja ostentativ und repräsentativ in Erscheinung treten. Der Schauspieler ist Hauptfigur, nicht mehr Gott, zu dem der Priester als erster im heiligen Dienst sich hin zu wenden hat. Unsere Kirche war wirklich ein Haus des Gebetes, der Sammlung, der Ehrfurcht und heute macht man aus diesem Mehrzweckraum eine Räuberhöhle. Was würde wohl Christus dazu sagen, wenn ER auf Erden kommen würde, und was wohl erst zu diesen elenden Figuren, zu diesem erbärmlichen Natterngezücht. Es muß einen der Zorn packen, wenn man sieht und hört, was sich jetzt alles tut! Nur eine Hoffnung hat man, daß die doch eines Tages den Boden unter den Füßen verlieren werden, denn diese sind dürre Äste am Baum der Kirche, sie werden dann einsehen müssen, daß sie den falschen Weg gegangen sind, nicht den der Heiligen. Und wenn man zum Urchristentum zurückblenden will: Auf der Bühne des Urchristentums standen Scheinwerfer, die heute noch leuchten, es sind die Heiligen, die Martyrer. Kann man heute sagen, wie damals, schaut, wie sie einander lieben, stützen, helfen. Wer auf dieser Bühne Regie führen will, muß zurück zum Heiland, muß sich unter sein Kreuz stellen; nicht zerstören und reformieren, die Evangelien richtig auslegen. Vom Geist Christi sollte man wieder predigen, vom Geist der Liebe, von der Entsagung, der Selbstverleugnung, vom Opfer und vom Verzicht sprechen. Christus ist doch gestorben um die Seelen zu retten, nicht um die Hölle zu bevölkern. Darum kniete ER am Ölberg, brach am Kreuzweg wiederum auf die Knie zusammen und sprach dann das "Fiat" für jene, die SEINE Gnade annehmen. Ja, je gelehrter, desto verkehrter. Wird die Hölle Platz haben für all diese Seelenmörder? Ich glaube, Suso Braun hat einmal diesen Satz geprägt in einer Radioansprache: "Gott braucht Priester, die Gottes Herz verschenken und das ihre dazu." Könnten doch diese Priester wieder erfahren, daß die alten Gebetsformeln ja nicht überholt sind, könnten sie verstehen lernen, daß wir wieder Heilige brauchen, begnadete Frauen, Kardinäle und Bischöfe, Religionslehrer, die den weggeworfenen Rosenkranz wieder in ihre Hände nehmen, eucharistisch und marianisch denken. Herr, gib uns doch wieder Priester, die mit gefalteten Händen am Altar stehen, die bereite sind, lebendige Hostie, sichtbar Hostie, ihrer Pfarrei worden. Gib uns Priester, die sich durch tiefe Frömmigkeit auszeichnen, durch das Tragen des Priesterkleides Christus in den Straßen sichtbar verkünden! Marcel Clement sagte: "Die Heiligkeit des Priesters von heute garantiert den Priesternachwuchs von morgen!"
Und wenn Sie fragen, wie man dieser Generation helfen kann, so gebe ich Ihnen mit einem Satz die Antwort: Gebt diesen wieder ihre römisch katholische Kirche, in der sie geboren wurden und in der sie auch sterben wollen.
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