DAS BREVIARIUM ROMANUM DES KATHOLISCHEN PRIESTERS
von H.H. Dr. Georg Handrick
Auf der "Bischofsversammlung" am 23. September des vergangenen Jahres wurde beschlossen, daß der (deutsch-lateinische) "Novus ordo" im Laufe des Jahres 1975 und 1976 offiziell eingeführt und vorgeschrieben werden soll. Damit will man dem "Ordo Romanus", d.h. der heiligen Messe nach dem hl. Papst Pius V.-ein Ende bereiten, damit die Reformer endlich an ihr Ziel gelangen. Gleichzeitig soll auch das Einheitsgesangbuch im deutschen Sprachraum zur Einführung kommen. Dabei hat man aber anscheinend übersehen, daß noch ein anderes liturgisches Buch eingeführt werden soll, das ebenso wichtig ist wie das Römische Missale Romanum. Gemeint ist das "Breviarium Romanum'', das Römische Brevier, das Weltgebetbuch jedes katholischen Priesters, das ihn überallhin begleitet. Aber auch dieses Brevier hat, wie die hl. Messe, bereits eine "Neuerung" erfahren in dem sogenannten "Stundenbuch"9 das sowohl in lateinischer wie auch in der Landessprache an die Stelle des bisherigen Breviers treten soll. Es trägt den Titel "Liturgie Horarum" (= L.H.). Man hat merkwürdigerweise bei der Diskussion um den "Novus ordo" für den Gottesdienst anscheinend eine Diskussion um die "L.H." übersehen, d.h. das Brevier hat wohl noch kaum eine Diskussion erfahren. Das sollte aber alsbald und mit Nachdruck energisch nachgeholt werden. Denn das Brevier ist doch für den katholischen Priester ebenso wichtig wie die jeweilige heilige Messe. Wie die Reformer (d.h. die Reformisten oder Progressisten) die Römische heilige Messe durch den "Novus ordo" verdrängen wollen, wollen sie ebenso auch das Breviarium Romanum verdrängen. Dagegen sollen sich aber alle die Priester wehren, die dafür eintreten, daß das Breviarium Romanum = "Br.R." erhalten bleibt und nach wie vor gültig bleiben muß, und daß es auch jederzeit im Buchhandel zu kaufen sein muß, damit jeder Priester, der die "L.H." ablehnt, das "Br.R." beten kann.
Wenn nämlich im Kapitel IV des Buches "Das II. Vatikanische Konzil", (erschienen im Verlag "Wort und Werk", Köln), Seite 17 ff über das "Stundengebet" gehandelt wird, und dargelegt wird, wie sich das neue "Stundenbuch" aufbaut, dann ist man doch sehr überrascht, was hier dargelegt wird. Denn hier haben anscheinend die Reformer eigentlich ganze auflösende Arbeit geleistet. Das "Br.R." ist vollkommen ausgeschaltet. Es wird nicht einmal erwähnt. Es wird in dem Kapitel IV nur noch von dem neuen Stundenbuch gehandelt. Vom "Br.R." werden nur die Titel übernommen wie "Matutin", "Laudes" usw.. Wenn in Kapitel II "Das heilige Geheimnis der Eucharistie" gewissermaßen der Ordo Romanus noch geduldet erscheint, so wird aber in Kapitel IV das "Br.R." überhaupt nicht mehr erwähnt. Wenn es dort z.B. heißt: "Die Prim soll wegfallen", so bedeutet das eigentlich eine Sünde wider den liturgischen Geist. Die "Laudes" sind für das gesamte ''Br.R." bestimmt, nicht als Morgengebet anzusehen. Jeder gute Christ, vor allem jeder gute Katholik verrichtet sein Morgengebet als spezielles Morgengebet. Die "Prim" stellt auch im "Br.R." das spezielle und spezifische Morgengebet des Priesters dar. Alle Bemerkungen, womit man den Wegfall der "Prim" begründen will, sind hinfällig und nur eine Ausflucht. Denn ohne die "Prim" stellt sich der Priester schlechter und ärmlicher dar als der Laie, der sein besonderes Morgengebet, eben am Morgen verrichtet.
Mit einem beliebten Überschwall von begünstigenden Worten, wird dann das neue Stundengebet ausgeführt. Ja es soll verpflichtet werden. Aber welche römische Kommission kann anordnen, daß von allen Priestern in Zukunft nur noch dieses neue Stundenbuch gebraucht werden darf und soll. Es dürfte also kein Priester mehr das bisherige "Br.R." benützen. Das bedeutet aber eine Gewaltmaßnahme in der katholischen Kirche, die es nicht geben darf.
Weil bisher über das "Br.R." wenig geschrieben wurde, so sollte nun auch eine Diskussion um das "Br.R." einsetzen, und es sollte verteidigt werden, ehe die Reformer mit der "L.H." durchdringen. Die Reformer werden sich natürlich sofort wehren. Aber um die wahre und wirkliche Einheit in der Liturgie in der katholischen Kirche wieder herzustellen, darf es nicht nur um die hl. Messe gehen, sondern auch um das "Br.R."; denn die hl. Messe und das "Br.R." bilden ein Ganzes, eine Einheit. Wer diese Einheit unterbindet, versündigt sich an der Heiligkeit der Liturgie überhaupt.
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