"Das Konzil von Trient, Glorie der Kirche"
von
Don Davide Pagliarani,
übersetzt von Dr.Alfons Benedikter
Warum ist das Trientner Konzil so wichtig in der Kirchengeschichte? Vor
allem weil es die katholi-sche Lehre gegen die protestantische Irrlehre
bekräftigt, aber besonders weil es das für den Westen typische und dem
Römertum eigene anthropologische Gleichgewicht rettet. Es handelt sich
um ein Gleichgewicht, das schon die alten Römer besaßen und das die in
Rom verkörperte katholische Kirche annimmt, indem sie es offensichtlich
mit dem ihr eigenen übernatürlichen Element verbindet und es zusammen
mit dem Glauben in die ganze Welt “ausführt”; es geht genauer gesagt um
das Gleichgewicht zwischen dem aktiven und dem beschaulichen Leben,
zwischen dem, was ich glaube, und dem, was ich dementsprechend tue; es
handelt sich nicht nur um ein westliches, sondern typisch lateinisches,
römisches und daher typisch katholisches Gleichgewicht, wir werden
sehen, wie der Protestantismus dieses Gleichgewicht zerstört und damit
ein anderes dem ersteren, herkömmlichen, fremdes Europa erschafft; wir
werden daher feststellen, wie das Trientner Konzil dieses Gleichgewicht
gerettet hat. (S.13)
Wir können behaupten, dass das Trientner Konzil ganz und gar auf die
Reform des Priestertums setzt. Jeder Aspekt der Krise wird letzten
Endes ausgelegt im Zusammenhang mit den dem Priestertum in der Kirche
obliegenden Pflichten. Rund die Hälfte der Dekrete des Konzils sind
Reformdekrete, welche die Aushebung (Rekrutierung), die moralische und
gelehrte Bildung sowie die disziplinäre Bestrafung der Missbräuche des
Klerus neu den Erfordernissen entsprechend regeln sollen, ein Großteil
der diese Reform betreffenden Dekrete und Kanones werden Bestandteil
des Codex des kanonischen Rechts von 1917. (S.15)
Wenn der Glaube allein rettet und dieser Glaube so stark sein muss, wie
Luther sagte, dass er die Schwere der Sünde aufwiegt, dann besteht der
Glaube nicht mehr in der Zustimmung des Verstandes zu übernatürlichen
Wahrheiten, sondern im absoluten Vertrauen auf Gott, so dass die
Echtheit des Glaubens nicht mehr am dogmatischen Inhalt, sondern an der
Intensität gemessen wird. Wenn der Glaube etwas Persönliches ist, das
mich mit Gott verbindet und das derart intensiv sein muss, um die Sünde
zu besiegen, dann braucht es keine Kirche mehr, die mir die echte Lehre
beibringt und Dogmen vorstellt, dann lebe ich den Glauben rein
persönlich; hier entdeckt Ihr die Wurzel des Hauptkrebses des
Modernismus, den Individualismus. (S.15)
(Auszüge aus “Controrivoluzione”, Organo ufficiale dell’Anti 89, Bimestrale, nn. 69-71, agosto 2000 - gennaio 2001) |