KRITIK AN SALLERON
von H.H. Walter W.E. Dettmann
Im Heft 5 vom März/April 1971 hatte die Düsseldorfer Una-Voce-Korrespondenz (UVK) aus einem Buch ("La nouvelIe messe") des Pariser Professors Louis Salleron folgende Sätze gedruckt: "Die Hoffnung, die Liturgie der Messe jetzt endlich definitiv festgelegt zu haben, steht auf sehr schwachen Füßen ..." - Ferner: "Wenn Ökumenismus, Evolution und Fortschritt die Messe des hl. Pius, V weggeschwemmt haben, wie können wir dann glauben, daß die Messe Pauls VI. dem standhalten kann? ... Es handelt sich um eine immer neue Messe mit unendlichen Variationen in einem Prozeß des Werdens, der kein Ende mehr kennt". - Ferner: "Alles ist heute am Zerfallen, und nur alles zusammen wird wiederhergestellt werden. Wir wohnen keineswegs dem Aufblühen einer neuen Messe bei, aber auch nicht dem Tod einer alten Messe. Wir erleben die Sonnenfinsternis der ewigen Messe. Sonnenfinsternisse aber dauern nur eine kurze Zeit" (S. 168/169).
Diesen Worten Sallerons aus den Jahren 1970/71 muß man die sonderbaren Sätze gegenüberstellen, die er am 20. Oktober 1974 unter dem Titel geschrieben hat: "Wo ist der Gehorsam in bezug auf die Messe?" (UVK Januar/Februar 1975, S. 28-40). Der Laie Salleron sagt hier einige Dinge, die von einem aufmerksamen Priester nicht hingenommen werden können, z.B. die Überlegung vieler Katholiken, daß die neue Messe vom Papst und von fast allen Bischöfen gelesen werde und deshalb ohne Irrtum sein müsse sei "sehr solide und völlig legitim" (Seite 30). Hier müssen wir sofort fragen, welche ernsten Katholiken heute noch so harmlos denken, nachdem schon zehn Jahre lang unter den Gläubigen die Befürchtung ausgesprochen wird, daß man uns von oben herunter protestantisch machen will?
Salleron legt den Katholiken folgende Überlegung in den Mund "Welches auch immer unsere Unsicherheit in bestimmten Punkten sein mag, wir sind sicher, in der neuen Messe die katholische Messe oder wenigstens eine katholische Messe zu finden" (Seite 30).
Hier muß ein Priester dem Laien Salleron entschieden widersprechen. Wir haben in bestimmten Punkten keine Unsicherheit sondern eine,absolute Sicherheit. Wir wissen aus dem sorgenvollen Schreiben des Kardinals Ottaviani vom 3. Sept. 1969 an Paul VI., daß die neue Messe ganz anders beschrieben wird als es früher im Katechismus enthalten war.
Die neue Messe wird so sehr als Versammlung des Volkes gedacht und beschrieben, daß für den Fall, in dem ein Geistlicher die neue Messe ohne Anwesenheit von Laien liest, der Segen am Schluß der Messe verboten wurde (Inst. gen. Miss. Rom. Nr. 211).
Beim hl. Meßopfer nach tridentinischem Ritus mußte der Priester den Segen am Schluß der Messe auch dann geben, wenn kein Laie und kein Ministrant anwesend war. Der Priester segnete nämlich die gesamte Kirche in deren Auftrag und für die er das hl. Opfer darbrachte, besonders aber jene Gläubigen, die sich im Geiste mit seiner Meßfeier vereinigt hatten.
Anmerkung: Auf den Brief Ottavianis hat Paul VI. u.a. so geantwortet, daß er den alten Kardinälen das Recht der Teilnahme an der Papstwahl entzogen hat!
Auch Professor Salleron weiß, daß Paul VI. das Wesen des hl. Meßopfers anders beschreibt, als es bisher in unserem Katechismus üblich war. Salleron sagt selbst, daß die neue Messe zweideutig ist. Darum durfte er auf keinen Fall schreiben: "Welches auch immer unsere Unsicherheit in bestimmten Punkten sein mag, wir sind sicher in der neuen Messe die katholische Messe oder wenigstens eine katholische Messe zu finden".
Weiterhin behauptet Salleron: "Die Intention des Ritus (nämlich der neuen Messe) ist katholisch auf Grund der Tatsache, daß der Papst und die Bischöfe ihn benützen. Aber die Intention der Verfasser des Ritus war ökumenisch .... es handelt sich demnach um einen mehrdeutigen Ritus ..." (Seite 30).
An dieser Stelle muß sich Salleron von Prof.Dr. Theodor Schnitzler (Köln), Mitglied des Liturgischen Rates in Rom, sagen lassen, daß "jede Zeile der neuen Messe durch die Hand des Papstes ging", ("Die drei neuen Hochgebete", Herder 1968, S. 63). Also ist Paul VI. der Urheber der ökumenisch-zweideutigen Intention des neuen Ritus, und niemand kann diese Intention blindlings als rein katholisch betrachten, am wenigsten ein solcher Priester, dem daran gelegen ist, die hl. Wandlung nach bisheriger Weise richtig zu vollziehen.
Die "Überlegung" vieler Katholiken. daß Paul VI. und die meisten Bischöfe in der neuen Messe nicht irren können, ist keineswegs "sehr solide und legitim", wie Salleron behauptet. Denn wenn der Apostel Paulus es für möglich hält, daß "der Mensch der Sünde ... im Tempel Gottes Platz nimmt und so tut, als sei er Gott" (2. Thess. 2, 3-4), dann ist es auch möglich, daß Paul VI. und die Bischöfe einen falschen Weg gehen. Der Apostel Paulus meint mit dem Tempel Gottes kein steinernes Gebäude, sondern er meint die ganze Gemeinschaft der Gläubigen. Er sieht voraus, daß irgendjemand in der katholischen Kirche die Führung an sich reißen wird, der die bisherige Religion verachtet. Daraus folgt, daß auch Paul VI. und die meisten Bischöfe einen total falschen Weg gehen können.
Paul VI. und die meisten Bischöfe haben jahrelang mit den entschiedensten nichtkatholischen Feinden des hl. Meßopfers über dessen Änderung gesprochen. Sie haben den Wandlungsworten den konsekratorischen Charakter ganz genommen, was ein Laie wie Prof. Salleron eigentlich auch schon hätte sehen können. Paul VI. und die Bischöfe haben die katholische Wahrheit des hl. Altarssakramentes den Feinden dieser Wahrheit preisgegeben; diese Tatsache kann von niemandem geleugnet werden.
Prof. Salleron sagt doch selbst: "Das Erstaunlichste an der ganzen Meß-Affäre ist die Gleichgültigkeit der Bischöfe und der Theologen", (Seite 37). Außerdem zitiert Salleron den Ausspruch eines französischen Geistlichen (Congar), daß das II. Vatikanische Konzil die "Oktoberrevolution" in der Kirche gewesen sei. Die Revolutionäre (wer anderer als die Bischöfe?) hätten die Gewalt an sich gerissen und man kapitulierte vor ihnen! Schließlich sagt Salleron, der Episkopat - also die meisten der Bischöfe! - betrachte heute den Katholizismus nur als "eine Phase eines Christentums, das dazu bestimmt ist, total verschieden zu werden" (S. 38). Also widerspricht Salleron sich selbst, wenn er behauptet, die "Überlegung" vieler Katholiken, daß Paul VI. und die Bischöfe sich bezüglich der neuen Messe nicht irren können, sei "sehr solide".
Auf Seite 31 schreibt Salleron: "Wir müssen von einer Tatsache ausgehen: Von dem tiefen Riß der sich im Herzen der Kirche gebildet hat". - Hier muß man fragen, wie sich Salleron den "tiefen Riß im Herzen der Kirche", vorstellt, wenn die Katholiken in: "solider Überlegung" annehmen dürfen, daß Paul VI. und die Bischöfe bezüglich der neuen Messe nicht irren können?
Prof. Salleron behauptet ferner: "Die traditionelle und die neue Messe sind beide gesetzlich gültig und erlaubt" (S. 33). Aber wie ist es möglich, daß die Opferung als ein Hauptteil der hl. Messe und zugleich die Abschaffung dieser Opferung gesetzlich gültig sein sollen? Die Anwesenheit bei der Opferung war den Gläubigen vor dem Konzil an Sonn- und Feiertagen unter schwerer Sünde vorgeschrieben gewesen, und jetzt soll gleichzeitig die Abschaffung dieser Opferung gesetzlich und gültig sein? Auf diese Weise kann Prof. Salleron den "tiefen Riß, der sich im Herzen der Kirche gebildet hat", nicht beseitigen! In den Jahren 1970/71 hatte Salleron gesagt: "Wir erleben heute die Sonnenfinsternis der ewigen Messe", - Was soll das heißen? Daß der Glanz und die unübertreffliche Schönheit des alten heiligen Meßopfers heute in den Augen der kirchlichen Hierarchie, bes. bei Paul VI. und vielen Katholiken verblaßt sind, ist unbestreitbar. Aber wie kann Salleron sagen, daß dieser Zustand nur ganz kurze Zeit dauern werde? Er behauptet jetzt, die neue Messe sei ebenso gesetzlich und ebenso gültig wie die alte Messe. Wie lange soll also die Sonnenfinsternis des alten hl. Opfers dauern, wenn sich die neue Messe mit Gewalt vor die alte schiebt und deren Glanz verdunkelt?
Wie ist es möglich, daß gemäß Prof. Salleron, die Sonnenfinsternis der ewigen Messe bald vorübergeht", wenn er heute sagt, es sei eine "Tatsache", daß sich "ein tiefer Riß im Herzen der Kirche gebildet" hat? Damit kann doch nur der Riß zwischen den Anhängern des alten heiligen Meßopfers und jenen Katholiken gemeint sein, die so wie Salleron die neue Messe als rechtmäßig betrachten!
Wie kann Salleron von einem tiefen Riß im Herzen der Kirche sprechen, wenn die alte und die neue Messe gleichermaßen in Ordnung sein sollen? Entweder ist tatsächlich ein tiefer Riß im Herzen der Kirche vorhanden, dann ist etwas bei der neuen Messe total falsch, oder die beiden Formen der Liturgie, die alte und die neue, sind wirklich beide eine unblutige Erneuerung des Opfers Christi am Kreuz; dann aber kann kein tiefer Riß im Herzen der Kirche vorhanden sein. Wir selbst sind allerdings der Ansicht, daß der Riß im Herzen der Kirche noch viel tiefer verläuft, als es dem Herrn Prof. Salleron bewußt ist. Denn Paul VI. hat im Vorwort zum neuen Meßbuch geschrieben, daß das Werk Papst Pius V. bereits seit vierhundert Jahren den Anforderungen der liturgischen Wissenschaft nicht mehr genügt habe.
Auf Seite 34 fragt Salleron "Welche Messe soll der Priester vorzugsweise feiern oder welcher Messe soll der Laie vorzugsweise beiwohnen?", und er antwortet: "Was mich angeht, so würde ich meinen, daß die Intention dafür ausschlaggebend ist, wenn der Wille vorhanden ist, der einen heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die heute zerrissen ist, zu dienen. Kurz gesagt, die Intention muß der 'Glaube im Gehorsam' sein. Dem alten Ritus folgen, nur um dem Bischof die kalte Schulter zu zeigen, oder dem neuen Ritus folgen, weil das bequemer ist und man keinen Ärger riskiert, zeugt nicht von einer sehr hohen Absicht".
Hier weiß man zuerst gar nicht, was Salleron mit dem Wort "Intention" meint. Auf Seite 30 hatte er die "Intention", Paul VI. und der "ökumenischen Verfasser" der neuen Messe im Auge gehabt. Jetzt kommt er mit der "Intention", d.h. mit der Absicht des einzelnen Priesters bei der neuen Messe daher.
Dabei übersieht Salleron, daß die heutigen jungen Geistlichen zu einem großen Teil das Wort "Intention" gar nicht mehr kennen, sie bekommen es nicht mehr zu hören. Im Zeitalter des Ökumenismus hat eine "Intention" bei der sog. Eucharistiefeier keinen Sinn mehr. Der einzige Gedanke, den viele neue Geistliche bei der Messe haben, ist dieser, etwas ganz anderes tun zu wollen und auch zu tun als das, was die katholische Kirche bisher getan hat!
Wie kann Herr Salleron im übrigen als Laie entscheiden, welche Messe der Priester feiern soll, wenn er selber meint, daß die alte und die neue Messe gleich gut seien? Und wie kann er für alle anderen Laien die Frage entscheiden, welcher Messe sie beiwohnen sollen, wenn er persönlich gar nicht weiß, woran man die Rechtmäßigkeit der heutigen Meßfeier erkennen kann? Auf Seite 30 hatte Salleron gesagt: "Welches auch immer unsere Unsicherheit in bestimmten Punkten sein mag, wir sind sicher, in der neuen Messe die katholische Messe oder wenigstens eine katholische Messe zu finden"!
Prof. Salleron spricht von der "Intention", das heißt von dem "Willen, der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die heute zerrissen ist, zu dienen" .
Aber wo ist dieser Wille eigentlich, wenn alle jene Geistlichen, die die neue Messe lesen, auch ökumenische Gottesdienste halten, und wo ist der Wille, der einen und heiligen Kirche zu dienen, bei den Laien, wenn diese blindlings in alle ökumenischen Veranstaltungen laufen?
Prof. Salleron urteilt sehr oberflächlich, wenn er meint, wir hätten uns nur deshalb für das alte Meßopfer entschieden, um dem Bischof 7,die kalte Schulter zu zeigen". Erst recht haben wir kein Vergnügen daran aus bloßem Widerspruchegeist Paul VI. die kalte Schulter zu zeigen. Salleron müßte schon längst wissen, was für ernste Bedenken wir gegen die von Paul VI. zu verantwortende neue Messe haben.
Schließlich schreibt Salleron: ".... heute bei dem Zerfall der Liturgie, in der dramatischen Krise des Priestertums, die mit der Krise des Sakramentes innerlich verknüpft ist, und angesichts der allgemeinen Schwächung des Glaubens scheint es mir sehr wichtig, an dem Ritus festzuhalten, der, wie die Kardinäle Ottaviani und Bacci in ihrem Brief an den Papst sagten, "eine unüberwindliche Schranke aufrichtete gegen jede Häresie, die die Integrität des Mysteriums antasten könnte".
Bei solchen Worten sollte Prof. Salleron doch sehen, daß die "Krise des Sakramentes", von der er spricht, nur bei der neuen Messe vorhanden ist. Wie kann er also behaupten, die neue Messe sei, falls sie lateinisch zelebriert werde, "unanfechtbar legal" (Seite 33)? Der Zerfall der Liturgie, von dem Salleron spricht, ist doch nur durch die neue Messe gekommen und nicht durch die alte! Die lateinische Zelebration an sich soll für Salleron schon die Gewähr dafür bieten, daß die neue Messe unanfechtbar sei. Das ist sehr sonderbar. Salleron gehört zu jenen Katholiken, die der lateinischen Sprache eine ganz falsche Aufgabe zuweisen, nämlich die Tarnung des zweideutigen Charakters der neuen Messe. Die lateinische Sprache ist dazu bestimmt die Einheit der römisch-katholischen Kirche zu fördern. Dagegen kann es auf keinen Fall der Sinn des Lateins sein, den zweideutigen Charakter der neuen Messe zu tarnen und zu vertuschen. Dies haben manche Männer der "Una-Voce-Bewegung" noch nicht erkannt.
Merkt Herr Salleron nicht, wie schrecklich seine Worte für einen aufmerkeamen Katholiken sind? Wie groß ist eigentlich der Prozentsatz jener Geistlichen, die heute noch die neue Messe lateinisch zelebrieren? Wie unsicher wird es erst werden, wenn das im Herbst 1974 von den Bischöfen in Salzburg beschlossene neue Meßbuch kommen wird? Da wird für die Deutschen vom Latein nicht mehr viel übrig bleiben. Bei den Franzosen und anderen Nationen wird es dienlich sein. Wollte man untersuchen, wer heute noch lateinisch zelebriert, dann käme man auf weniger als ein Prozent der Geistliche, so daß die Bilanz der Unanfechtbarkeit der neuen Messe traurig ausfällt. Wie schlecht sieht es in dieser Hinsicht z.B. bloß an dem internationalen Wallfahrtsort Lourdes aus!
Welcher Katholik kann bei dem Gedanken noch ruhig bleiben, daß nicht einmal ein Prozent der neuen Meßfeiern "unanfechtbar legal", sind? In jedem einzelnen Heft der "Una-Voce-Korrespondenz" wird schon vier Jahre lang von liturgischen Exzessen aller Art berichtet, und dies ist nur ein ganz geringer, Teil des ungeheuren Unfugs, der auf die Einführung der neuen Messe zurückgebt wohlgemerkt, auf die Einführung der lateinischen neuen Messe!
Das Latein bei der neuen Messe ist weiter nichts als ein Köder für weniger gut unterrichtete Katholiken. Es war eine sonderbare Sache, daß an einem hohen kirchlichen Feiertag in der Basilika von Ottobeuren das protestantische Vaterunser in lateinischer Sprache gesungen wurde.
Beunruhigend ist es, wenn ein Laie in der "Una-Voce-Korrespondenz" gar nicht auf unsere schon jahrelang vorgetragenen priesterlichen Bedenken gegen die neue Messe eingebt, sondern einfach erklärt: "Beide Messen, die traditionelle und die neue Messe, sind gleichermaßen gesetzlich und gültig erlaubt". Mit einer solchen Haltung kann den Gläubigen der Zukunft nicht geholfen werden.
Wir können die Krise des Priestertums nur dadurch beheben, daß wir den Geistlichen so, wie es die alten Propheten in Israel getan haben, ununterbrochen ihre Frevel am Gottesdienst vorhalten und ihnen den sicheren Untergang vor Augen stellen, wenn keine Bekehrung erfolgt. Es geht heute nicht um die Rettung der Kirchenmusik, sondern es geht um den Leib des Herrn im hl. Altarssakrament.
Prof. Salleron hat seinem Aufsatz den Titel gegeben: "Wo ist der Gehorsam in bezug auf die Messe?" Dabei macht er den Vorschlag, aus Liebe zur Einheit der Kirche die neue Messe Pauls VI. anzunehmen, auch wenn viele Dinge daran zu bemängeln seien.
Aber dieser Vorschlag klingt in keiner Weise überzeugend. Dieser Rat kann schon deshalb nicht angenommen werden, weil Salleron selbst noch vor kurzer Zeit ganz anders über die neue Messe geredet hat, wie anfangs dargelegt worden ist.
Salleron hat selber vor der "Oktoberrevolution" in der Kirche kapituliert. Seine Liebe zur Einheit kann also nicht feuerbeständig und echt sein. Prof. Salleron stellt fest, daß der "Episkopat" keine richtige Überzeugung mehr von der Unveränderlichkeit des Christentums und des Katholizismus hat, und er mutet den Gläubigen zu, "aus Liebe zur Einheit" mit einem solchen Episkopat gemeinsame Sache zu machen!
Mit dieser Zumutung wird Salleron für uns zum Verführer. Wir wollen dies offen aussprechen und ihm sagen, daß seine Frage: "Wo ist der Gehorsam in bezug auf die Messe?" an gar niemand anderen gerichtet sein kann als an Paul VI. und an die Männer der "Oktoberrevolution" in der Kirche.
Paul VI. hat in seiner Ansprache vom 16. November 1969 in einer Generalaudienz gesagt: "Die Reform, die vor der Veröffentlichung steht, entspricht einem gewichtigen Auftrag der Kirche. Sie ist ein Akt des Gehorsams" (vgl. "Das neue Volk", v. 24. Dez 1969, wiedergegeben in "EINSICHT", 1. Jahrg. Nr. 1 "Hier spricht der Papst").
Aber die Kirchenversammlung hatte ihm, Paul VI., nicht den Auftrag gegeben, die Definition der Messe zu ändern. Die Kirchenversammlung hatte ihm nicht den Auftrag gegeben, die Wandlungsworte zu ändern, Paul VI. war von der Bischofsversammlung nicht beauftragt worden, die unabänderlichen Dekrete von Florenz und Trient aufzuheben und die Opferung als Hauptteil der hl. Messe abzuschaffen. Paul VI. war von der Kirchenversammlung niemals beauftragt worden, das hl. Meßopfer zweideutig zu machen
Paul VI. täuscht das gläubige Volk, wenn er behauptet, die von ihm durchgeführte Liturgiereform entspräche so, wie er sie gemacht hat, einem eigentlichen Auftrag des Konzils.
Von Anfang an mußte Paul VI. wissen, daß kein Konzil jemals irgend einen Papst damit beauftragen kann, das hl. Meßopfer zweideutig zu machen.
Wenn also Prof. Salleron an uns die Frage stellt: "Wo ist der Gehorsam in bezug auf die Messe?", dann gibt es nur eine einzige Antwort an ihn: "Herr Professor Salleron, richten Sie Ihre Frage an Paul VI., der mehr als alle anderen Katholiken verpflichtet war, in bezug auf die heilige Messe seinem Vorgänger Papst Pius V. gehorsam zu sein! Kein Konzilsbeschluß kann jemals einen Papst von der Treue und von der Sorgfalt gegenüber dem hl. Meßopfer befreien! Herr Prof. Salleron, unternehmen Sie alles, um Ihre Frage an Paul VI. persönlich richten zu können, damit die "Sonnenfinsternis der ewigen Messe" bald beendet und- er tiefe Riß, der sich "im Herzen der Kirche" gebildet hat, geheilt werde!
Herr Prof. Salleron, wenden Sie alle Kraft an, damit die "Oktoberrevolution" in der Kirche, nämlich das sogenannte Zweite Vatikanische Konzil, wieder rückgängig gemacht wird! - Herr Salleron, wir laufen nicht Gefahr, in der katholischen Kirche eine Anzahl kleiner Kirchen oder Sekten entstehen zu lassen, wie Sie befürchten: Das tun vielmehr die Anhänger Pauls VI. mit ihrer schon tausendfach veränderten neuen Messe.
Die neue Messe ist und bleibt ungültig, weil sie geboren wurde aus der Leugnung des heiligsten Altarssakramentes und weil sie geboren wurde aus der Ablehnung der bisherigen katholischen Dogmen. Dieser Vorwurf richtet sich an den Episkopat, der nach Ihren eigenen Worten, Herr Salleron, nicht mehr von der Unveränderlichkeit des Katholizismus überzeugt ist.
Herr Salleron, denken Sie an Ihre eigene Zukunft! Denken Sie an den himmlischen Lohn, der jenen verheißen ist, die den Sohn Gottes vor den Menschen bekennen! Denken Sie an das Wort des Herrn: "Sei treu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben" (Apokal. 2,10).
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