DER BANNFLUCH (L'ANATHéME)
von P. Scortesco (aus "Lumière Nr. 121; übersetzt von Dr. A. Kocher)
Die Weisung des hl. Paulus: "Bewahret das Depositum' .... ein Befehl, der nicht bloß an die kath. Hierarchie gerichtet ist, sondern an alle regierenden Päpste. Das hl. Depositum vernichten, das bedeutete für sie die schlimmste der Verrätereien. Sie dürfen es nicht verändern, sondern sie müssen es intakt bewahren und ungeschmälert überliefern.
Es sind Worte Gottes. Außerhalb Zeit und Raum. Der Wille sie abzuschwächen, indem man dem Geschnacke der Zeit Konzessionen macht, wie es heute geschieht, heißt, die Religion ändern; das ist Apostasie! Ganz im Gegenteil, Papst und Hierarchie müssen nicht bloß das Depositum bewahren, sondern alle jene kräftig angreifen, welche es ruinieren wollen. Deshalb die Notwendigkeit des Bannfluches und das Verbot im Schoße der Kirche Häresien zu lehren.
Nun aber, was geschieht in unseren Tagen? Die Demokratie ist tolerant, sie stellt auf dieselbe Stufe Gut und Böse, Irrtum und Wahrheit. Die Kirche wurde unter der Herrschaft von Paul VI. demokratisiert; sie erlaubt also, daß man sich an den geoffenbarten Wahrheiten vergreift, an den Sakramenten und selbst an der Messe der Kirche. Bannflüche? Denkt euch! Papst und Hierarchie schließen die Aupen angesichts der schlimmsten Häresien und Sakrilepien und tragen somit das ihre dazu bei, dir Gläubign in die Irre zu führen und das Heil ihrer Seelen in Frage zu stellen. Nun aber, was sagt der hl. Bellarmin, der große Kirchenlehrer? EIN PAPST, DER NICHT DIE HÄRESIE ERWÜRGT, IST EIN HÄRETISCHER PAPST. Paul VI. erdrosselt sie nicht bloß nicht, sondern er erlaubt es sogar, daß man die Priester, welche das Depositum des Glaubens intakt bewahren wollen, verurteilt: Das bedeutet Umkehrung der Inquisition.Hat man bemerkt, daß mit dem implizierten Anathem der Bischöfe, welche die wahre Messe verurteilen, sich sofort ein Absinken des Glaubens bemerkbar machte, Entleerung der Seminarien und Schwinden der konsekrierten Priester? Wenn keine Maßnahme gegen diesen meineidigen Klerus ergriffen wird, dann kann man nicht einschen, wie dieser Blutfluß der Kirche aufhörtn soll und dieses Beinhaus der toten Seelen geschlossen werden kann, Seelen, die in den Abgrund der Hölle stürzen ...
Und dieses ist "die Erneuerung der Kirche", welche Paul VI. preist, diese Erneuerung, wie sie von unsern lieben Dreipunktebrüdorn seit zwei Jahrhunderten herbeiresehnt wird.... Dor Bannfluch ist ein Akt der Liebe gegenüber den Seelen. Den wahren Glauben bewahren, bedeutet für den Gläubigen das höchste aller Güter; der Bannfluch schützt das ewige Heil.
Nun, Paul VI. gestattet seiner Hierarchie, die scblinmsten Häresien zu verbreiten - "die Messe ist bloße Erinnerungsfeier..." etc; denn Seelen vergiften, ist ohne FedeutunT ... Die geistigen Mörder sind unter dem heutigen Regnum hoch im Kurse. Man verdammt die Häresien nicht mehr, wohl ober die Priester, welche den Glauben bewahren: alle jene verfallen der "bischöflichen" Gerichtsbarkeit, die das hl. Meßopfer bewahren; und so treibt man Millionen von Gläubigen in die Apostasie. Dies ist die schrecklichste Katastrophe in dir Kirchengeschichte. Indem sie sich durch die Gegenkirche überschwemmen ließ, unter freimaurerischem und marxistischem Aspekt, ist sie todkrank geworden an derselben Krankheit, welche das Leben des Abendlandes bedroht.
Soll man sie deswegen verlassen? ... Welche Feigheit! Man muß im Gegenteil treu bleiben, sie mehr als je lieben, ihre Feinde aber bis zu den höchsten Stellen bekämpfen ... Früher trug uns die Kirche durch die Gegenwart Jesu Christi in ihr im Verlaufe der feierlichen Messen ... Heute ist es an uns, sie zu tragen und zu beschützen, in jenem Zustande in dem sie ist! Das ist es eben, was Christus von uns verlangt: Eine Begeisterung in der Treue und des erneuerten Eifers .. Und wenn wir so kämpfen, mit allen unseren lebenden Seelenkräften, wird uns Gott bald den Sieg verleihen. |