LISTE DER EINWÄNDE GEGEN DEN NOVUS ORDO MISSAE
von Dr. H.B. Visser (aus dem Französischen übersetzt von Heinrich Storm)
Einleitung: Auf den folgenden Seiten haben wir nacheinander die Einwände aufgeführt, die dem Novus ordo missae (= N.O.M.) entgegenzusetzen wir uns zur Aufgabe gemacht haben. Wir hätten uns natürlich darauf beschränken können, nur eine gewisse Anzahl davon nufzuzählen, vor allem jene, die zu den wichtigsten gehören, jedoch glauben wir andererseits gut daran zu tun, die Fehler und Lücken des N.O.M. in allen Einzelheiten vorzustellen. Viele Gläubige sind sich ihrer nämlich nur unklar bewußt, ohne daß sie ihre Bedenken klar ausdrücken könnten. Andere wiederum bemerken gar nichts, bis man sie darüber aufklärt. Aus diesem Grunde wollten wir uns nicht darauf beschränken, nur die schwerwiegenderen Einwände zu formulieren, und so vermeiden, daß der Leser den Eindruck bekommt, die untergeordneten Änderungen seien zulässig: Auch die offensichtlich weniger wichtigen Teile haben ihr Gewicht!
Wir gehen den N.O.M. von einem Ende zum anderen durch. In der Entwicklung der Einwände (die wir so kurz wie möglich gehalten haben) haben wir angegeben, wo man den Text dor hier behandelten Sätze finden kann. Was wir hier vorstellen, ist nur die Liste. Was die nach der Lektüre unserer Aufstellung einzunehmende Haltung betrifft, - den N.O.M. widerwillig zu akzeptieren oder ihn rundweg abzulehnen -, so ist es ausschließlich Sache des Lesers, sich zu entscheiden. Damit er aber angesichts der Streitsache ein Urteil fällen kann, ist es von hoher I'ichtigkeit für ihn, die Klageschrift zu kennen.
Für das Niederländische Komitee, "Neue römische Liturgie der hl. Messe"
Dr. H.B. Visser, Leiden, Holland Lammersschansweg 70
I. Die Vorbereitung zur hl. Messe:
1) Es gibt keine 'Vorbereitung zur Messe für den Priester" mehr. 2) Die individuellen Vorbereitungen der Gläubigen sind ebenfalls zweitrangig. 3) Handwaschung und Gebete in der Sakristei abgeschafft. 4) Beim Anlegen der Meßgewänder spricht der Priester kein einziges Gebet mehr. 5) Weihe des Wassers ohne Exorzismus. 6) Die Iiinzufügung eines Salzkornes zum geweihten Wasser ist nur noch beliebig (fakultativ). 7) Ebenso das "'Asperges me". 8) Die - wahlweise - Besprengung der Gläubigen viel weniger erbauend als früher. 9) Der Weihwasserkessel ist außer Gebrauch ankommen. 10) Koine Stufenrebete mehr. 11) Abschaffung von "Judica me" und "Adiutorium nostrum". 12) "Confiteor" und "Misereatur" sind umgestellt. 13) Die Anrufungen nach dem "Confiteor" sind verschwunden. 14) Das "Dominus vobiscum" versetzt. 15) Das Gebet "Aufer" abgeschafft. 16) Beim Altarkuß kein Gebet des Priesters mehr. 17) Der Priester ist nicht mehr dazu verpflichtet,, ehrfürchtig den Altar zu küssen. 18) Das Aufstellen eines Kreuzes und der Kerzen ist nicht mehr verpflichtend. 19) Das Gleiche ^ilt für die in den Altar eingelassenen Reliquien und den geweihten Steinª 20) Der Tabernakel ist nicht mehr auf dem Hauptaltar. 21) Die Inzensierung ist nur noch fakultativ. 22) Die Art des Tnzensierens ist nicht angegeben. 23) Die Bedeutung des Altares als solcher ist verschwunden.
II. Vom Beginn der Messe bis zum Offertorium:
1) Die Meßfeier versus populum (zum Volk hin). 2) Unzusammenhängende Anweisungen bezüglich der Haltung des Priesters. 3) Begrüßungen an die Anwesenden gerichtet. 4) Die 1. Begrüßungsformel ist ein Schlußsegen. 5) Der Priester betet um den Segen des Herrn, ohne das Zeichen des Kreuzes zu machen. 6) Der Priester richtet zu bestimmten Zeitpunkten einen Augenblick das Wort an die Gläubigen. 7) Dem "Confiteor" geht eine neue und weniger ausdrucksvolle Einleitung voraus. 8) Das "Confiteor" nun ganz am Beginn der Messe. 9) Das "Confiteor" wird vom Priester und den Gläubigen gemeinsam gebetet. 10) Während des "Confiteor" neift sich der Priester nicht mehr vor Gott. 11) Das "Confiteor" geändert. 12) Bei den zur Ausxvahl gestellten "Confiteors" überhaupt keine Erwähnung der Heiligen mehr. 13) Bein "mea culpa" schlägt man sich nur einmal an die Brust. 14) Das "Misereatur" dient nur mehr als einfache Verlängerung. 15) Das "Indulgentiain'' verschwunden. 16) Das "Fisereatur" nimmt nun den Platz der Absolution ein. 17) "Confiteor" und "Kyrie" folgen aufeinander. 18) Das "Kyrie" abgekürzt. 19) "Kyrie", "Gloria" und Kirchengebet sollten nicht als Einleitung betrachtet werden. 20) Auch während des "'Gloria" bleibt dor Priester vor seinem Sitz stehen. 21) Selbst das Xirchcnpebet wird nicht vor dem Altar gesprochen. 22) Besteht das Ziel des Introitus (der Einleitung) darin, aus den Gläubigen einu Gemeinschaft zu machen? 23) Die Bezeichnung "Wortgottesdienst" ist keine Verbesserung. 24) "Wortgottesdienst" und "Eucharist. Gottesdienst" können nicht nebeneinander gestellt werden! 25) Der 'Tisch" des Wortes. 26) Muß dieser Tisch "vorbereitet" werden? 27) Der "Tisch" der Eucharistie. 28) Diese 2 Tische können nicht nebeneinander gestellt werden! 29) Wird in der Eucharistie der Leib Christi "vorbereitet"?
III.
3o) Nur ein Oratio zum Kirchengebet. 31) Man kennt jetzt "vorrangige" Gebete. 32) Die ersten Lesungen von einem Laien vorgetragen. 33) Während der Lesung hört der Zelebrant zu. 34) Der Priester spricht nicht mehr selbst die vom Chor gesungenen Gebete. 35) Der Altar hat nicht mehr Epistel- und Evangelienseite. 36) Die neuen Lesungen können nicht als gelungen betrachtet werden. 37) Aus dem Gebet "Munda" ein integrierender Bestandteil herausamputiert. 38) Beim Singen "et incarnatus est" wird nur mehr eine einfache Verbeugung gemacht. 39) Die Gläubigen verbeugen sich weit weniger häufig als früher. 4o) Üben die Gläubigen vor allem im Moment des allgemeinen Gebetes ihre priesterliche Funktion aus? 41) Zu viel Freiheit bei den Gebeten.
III. Das Offertorium (Opferung):
1) Anstelle der Opferung gibt es nur mehr eine "Bereitung der Gaben". 2) Es ist nicht gelungen, jeden Anklang an den Opferungscharakter zu eliminieren. 3) Es gibt keine Gabenbereitung, die diesen Namen verdient. 4) Man redet, als habe es nie eine Opferung gegeben. 5) Die Antiphon zur Opferung wird in stillen Messen ausgelassen. 6) Die Opfergaben werden nach finanzieller Art unterschätzt. 7) Das Gebet "Suscipe, sanete Pater" ist verschwunden, mit beklagenswerten Folgen:
a) Der Charakter der Messe als ein Opfer, das Himmel und Erde einschließt, ist verloren, b) Die Messe wird nicht mehr zur Vergebung unserer Sünden gefeiert. c) Ebensowenig für die abwesenden Gläubigen.
8) Ähnliche Verluste aufgrund der Entfernung des "Suscipe, sancta Trinitas":
a) Die Messe wird nicht mehr zum Gedächtnis der Passion Christi gefeiert. b) Ebensowenig zur Ehre der hl. Jungfrau. c) Ebensowenig zur Ehre der Heiligen.
9) Die Gebete, die die "Bereitung" begleiten, werden nun leise gesprochen, obwohl sie zu den 'vorrangigen" gehören. 10) Auch bei anderen Gelegenheiten wird die Regel für die laut zu sprechenden Gebete nicht beachtet. 11) In den meisten Fällen hat das leise Beten einen venig erbaulichen Grund. 12) Ein Widerspruch, wis die Funktion des Gebetes über das Brot betrifft. 13) Der 1. Teil dieser neuen Gebete hat den Charakter einer Danksagung für die Ernte und die Arbeit, die hier nicht am Platze ist. 14) Der 2. Teil ist eine Opferung, und genau dieses Element hat man eliminieren wollen. 15) Der 3. und letzte Teil der erwähnten Gebete bezieht sich auf die Kommunion, von dor hier noch nicht die Rede sein kann. 16) Die Zeremonie der Hinzufügung des Wassers zum Wein ist desakralisiert. 17) "Brot des Lebens" und "geistliches Getränk" drücken nicht klar die Transsubstantiation aus, die hier im Blick ist. 18) Das Korporale hat jegliche Funktion verloren. 19) Die eventuelle Inzensierung der Opfergaben wird von keinem Gebet mehr begleitet. 20) Das einzige Gebet zur Dreifaltigkeit ("Suscipe, sancta Trinitas") ist verschwunden. 21) Das "Lavabo" wurde durch ein weitaus weniger passendes Gebet ersetzt, 22) Die Heiligung der Opfergaben deutlich vermindert. 23) Die Einführung zu dem, was einst das Stillgebet war, hat überhaupt deinen Bezug mehr zu diesem Gebet. 24) Das Stillgebet wird nun laut vorgetragen und heißt auch nicht mehr so. 25) Dieser Teil der Messe endet nicht mehr feierlich. 26) Dieser Teil ist überhaupt so gut wie ganz abgeschafft.
(Fortsetzung folgt) |